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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 15.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189907158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990715
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-15
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Monat
1899-07
-
Jahr
1899
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Unfug verübt zu haben, wurde am 31, Mai d. I«. der 19 Jahre alle Bürstenpolirer Albin Friedrich B. von dort von dem K, Schöffengericht zu Eibenstock für schuldig erklärt und infolgedessen wegen Sachbeschädigung und Erregung ruhestörenden Lärme« zu 3 Wochen Gefängniß und 1 Woche Hast verurtheili. Mit dieser Bestrafung war der Vormund de« Angeklagten, der Drucker Albin Rudolf B. in Schönheide, nicht einverstanden. Er ergriff deshalb gegen da« Urtheil da« Rechtsmittel der Berufung, welche« aber heute verworfen wurde. — Zwickau, Al« am Mittwoch der 6 Uhr 15 Min. von Schlema in Zwickau ankommende Personenzug aus dem hiesigen Bahnhof einfuhr, wurden die Passagiere plötzlich durch die schrillen Töne de« Nothsignal« alarmirt, und in der Thal war genügend Grund zum Erschrecken vorhanden. Gerade auf dem Einfahrt«- glei«, aus welchem der Zug daherbrauste, stand, wie ein Augen zeuge mitthcilt, eine einzelne Lokomotive ausgepflanzt und kaum 30 Schritte vor derselben gelang c«, den Zug zum Stehen zu bringen, sonst wäre ein zweifellos schwere« Unglück fertig gewesen. — Plauen ,. V., I I. Juli. Der Vorstand de» Vogtländisch- Erzgebirgischen Jndustrieverein« hier hat beschlossen, für die besten Originalentwürfe von gewebten Tüll-Gardinen und Store« 6 Preise au«;uschreiben, und zwar zwei erste je 100 M., zwei zweite je 75 PI. und zwei dritte je 50 M. Bei den Musterentwürfen soll auch auf den modernen Stil Rücksicht genommen werden. E« sind zur Preisbcwcrbung sämmtlichc Musterzeichner de« Vereins bezirke« zugelassen. Die Entwürfe sind bi« zum I. Oktober d. I. bei dem Vorsitzenden de« Vorstände«, Herrn Commerzienrath O. Erbert, hier, einzureichcn. — Oelsnitz i. B., 12. Juli. Einem in FaßrnannS- reuth an der bayerisch-böhmischen Grenze wohnenden Gutsbesitzer wurden auf die Anzeige eine« Nachbar« hin von Grenzbeamlen süns starke Ochsen und Kühe, hinsichtlich deren der Verdacht vor lag, daß die Thiere au« Böhmen herübergeschmuggclt worden waren, mit Beschlag belegt und der Grcnzoberkontrolc zugeführt. In einem hiesigen Gasthofe befindet sich seit etwa 14 Tagen eben falls eine herrenlose Kuh, welche mit einem großen, von der böhmischen Grenze her kommenden Viehtransporte Nacht« hier durchgetriebcn werden sollte, aber nicht mehr lausen wollte. Da« Thier wurde hier eingestellt, und seit dieser Zeit haben sich die Transporteure, welche anscheinend eine falsche Adresse angegeben haben und nicht auffindbar sind, nicht wieder nach der Kuh um gesehen. — Treuen. Am Mittwoch früh in der vierten Stunde entstand in der zum Anwesen de« Material- und Gemüsehändlers Richard Morgner an der Königstraße hier gehörigen Scheune Feuer, welches sich sehr schnell auck auf da« Morgner'sche Wohn gebäude und auf da« benachbarte Kuchs'sche Hau« verbreitete und diese, da sie infolge ihrer alten Bauart den Flammen reichlich Nahrung boten, gänzlich einäscherte. — Auerbach, 13. Juli. Da dem Stadtverordneten Fa brikbesitzer Petzoldt vom Stadtrathe die abschriftliche Mittheilung einiger auf die Differenz zwischen dem Stadtverordneten kollegium und dem Bürgermeister bezüglichen Verordnungen der Königl. Kreishauptmannschaft, sowie auch deren Einsichtnahme an Rathsstelle verweigert worden war, hat da« Stadtverordncten- Collegium in seiner letzten öffentlichen Sitzung beschlossen, drei Stadtverordnete mit der Einsichtnahme zu beauftragen. Bezüg lich der vor crthcilter Genehmigung de» StadtverordnctenkollegiumS angeschafften Notenpulte hat da« Kollegium beschlossen, obgleich es sich herauSgestelll hat, daß den Stadtrath keine Schuld an der vorzeitigen Bestellung trifft, die Genehmigung der Kosten noch nicht auszusprechen, sondern den Rath erst um Auskunft zu er suchen, wen die Schuld an der verspäteten Vorlage an da« Kollegium treffe. In dieser Weise wird der Krieg hier immer weiter fortgesetzt. — Pirna. Al« zwei Radfahrer au« Radeberg am Sonn tag die Dresdner Straße passirten, kam der eine zum Sturz und blieb blutüberströmt liegen. Während nun der Zweite Wasser herbeiholte, um seinen verunglückten Kameraden zu reinigen, näherte sich demselben ein fremder Radfahrer, der zuerst anschei nend hilfeleistend nach dem Pul» fühlte, dann aber diese Gelegen heit benutzte, um dem Gestürzten die Uhr au« der Tasche zu ziehen und da« Weite zu suchen. — Schneeberg, 13. Juli. Zuber sr. Zt. vielbesprochenen DicbstahlSafsaire im Geschäft de« Herrn Uhrmacher Merz hier liegt nunmehr ein behördliche« Schreiben vor, in welchem Herrn Merz mitgetheilt wird, daß ein in dessen Familie lebender Verwandter geständig sei, in der Nacht vom 4. bis 5. Dezember 1898 den Einbruchsdiebstahl begangen zu haben, daß jedoch die Erörterungen gegen den Thäter eingestellt worden seien, da nach dem Gut achten de» Sachverständigen der Beschuldigte zur Zeit der Thal sich in einem Zustande krankhafter Störung der GeisteSlhätigkcit, in dem seine freie WillcnSbestimmung auSgcschlvsscn war, befun den habe. — Kirchberg, 11. Juli. Al« vorigen Sonntag sowohl der Vormund als auch die Mutter den 18 Jahre alten Fabrik arbeiter Krämer hier wegen seine« lüderlichcn Lebenswandel« Vorhalt thaten, wurde da« Bürschchen so wüthcnd, daß er mit einem Revolver auf seinen Vormund schoß. Zum Glück ging der Schuß fehl, so daß der Bedrohte nur mit dem Schrecken davon kam. Wegen versuchten TodtschlagS dürfte sich Kramer, der in Haft genommen wurde, zu verantworten haben. — Lindenau, 12. Juli. Au« noch unerminellcr Ursache entstand am Mittwoch früh gegen 8 Uhr im Dachboden de« dem Herrn pensionirlen Eisenbahnschaffncr Strobel gehörigen Wohn hauses Feuer, durch welche« dasselbe bi« auf den Grund nieder brannte. Außer vom Besitzer wurde das Gebäude noch vom Herrn Bergarbeiter Windisch bewohnt. — Für den Verkehr aus zusammenstellbare Fahrscheinhefte deS Verein» Deutscher Eisenbahnverwaliungen tritt vom 15. Juli diese» Jahres an im sächsischen Bahnbereich eine Neuerung ein, die sreudig zu begrüßen ist. E» können nämlich in Fällen, wo nach dem Verzeichnisse der Scheine von der Reiseantrittsstation bi» zur Ansangsstation de» ersten Scheine», ebenso zu rück, serner von einer Fahrschein-Endstation inmitten der Reise nach einer Anschlußstrecke Scheine nicht vorhanden sind, Ergänznngischeine zu er- mähigiem Preise auSgesertigt und in da» Hist ausgenommen werden. Für solche Scheine wird die Entfernung nach dem Tarife Theil 2 für den säch sischen Binnen Personenverkehr ermittelt. Die in dem benannten Verzeichnisse enthaltenen Beförderungsbedingungen gelten auch für die Ergänzungsscheine. Beispielsweise kann man ein Heft zusammenstellen zur Reise von Glashütte über Dresden nach Hamburg hin und über Berlin Kamenz-ArnSdorf-Pirna zurück nach Glashütte, indem ein Ergänzungsschein von Glashütte bi» Dresden-Altstadt und zurück von Pirna bi» Glashütte in den Bestellschein ausgenommen wird. Dasselbe gilt sür Reisende, die nach Glashütte und zurück fahren wollen. Auch sür Strecken, die zwar in den VereinSreisever- kehr einbezogen sind, sür die aber aneinander anschließende Scheine nicht vor handen sind, können Ergänzungsscheine verwendet weiden. Wer z. B. von Dresden nach Chemnitz und von da aus über Wüstenbrand Limdach nach NarSdors und weiter nach Hannover reisen will, kann Ergänzungsschcine von Chemnitz nach Wüstenbrand und von da nach Limbach wählen, weil das benannte Verzeichnis keine geeigneten Scheine enthält, von Limbach aus ist ein solcher vorhanden. 2. Iie-rm- 1. Klasse 13k. Köaigt. Sachs. Landes-Lotterie gezogen am II. Juli I8W. 20,000 Mark auf Nr. 38653. 5000 Mark auf Nr. 1087 5737. 3000 Mark auf Nr. 57833 58251. 1000 Mark auf Nr. 4429 7681 11616 34518 40520 79989. LOO Mark auf Nr. 42228 48402 51268 5262S 54446 56166 68314 69863 84232 84668 92958 98211. 300 Mark auf Nr. 229 685 5131 7199 7416 8687 10633 12803 18459 19047 24103 25114 26841 30128 32013 36625 43399 46441 47901 48873 50224 55438 57829 59744 60649 60734 64962 68846 70094 76606 78065 78117 79443 81541 85859 86368 90084 90871 95101 95456 96521. „vsus Io voll!" Zum WO. Jahrestage der Erstürmung Jerusalems durch die Kreuzfahrer am IS. Juli lOSS. Von ür. I. Iacobs. Die herrlichste Periode der mittelalterlichen Geschichte ist da« Zeitalter der Kreuzzüge und unter diesen wieder die Zeit de« ersten Kreuzzuge». Nirgend«, weder vorher noch nachher, zeigt sich un« da« Ritterthum in solchem, man möchte fast sagen über irdischen, erhabenen Glanze al« gerade hier, wo da« Ziel helden haften Streite«, todeSverachtender Tapferkeit und urwüchsiger Kraft da« Idealste war, das der Mensch sich denken kann. Schon der unscheinbare Anfang dieser Periode, wie roman tisch! wie fesselnd! Ein einsamer Pilger, Pierre d'Acheiy, au« Annen« gebürtig und daher allgemein unter dem Namen Peter von AmienS bekannt, bleich und abgehärmt, halb verschmachtet, bedeckt mit verstaubten Narben, kehrt völlig unbekannt und un erkannt in« Abendland zurück und sucht eine Audienz beim Papste Urban II. nach. Sie wird ihm gewährt. Hier aber entwickelt sich au» dem unscheinbaren Mönchlcin ein gewaltiger Redner, der flammenden Auge« die Qualen und Drangsale dem alhemlo» horchenden, heiligen Vater schildert, die entsetzlichen Gräuel vor die staunende Seele malt, die die Pilgrime zum heiligen Grabe von dem Uebermuthe und der Grausamkeit der Ungläubigen, der moSlemitischen Sarazenen, zu dulden haben. Da« Grab de« Gekreuzigten, re« fünffach für da» ewige Heil der Menschheit Verwundeten, wird von den Feinden des Christenglaubens ge schändet! Die Pilgrime werden in ihrer stillen Andacht gestört, sie werden geschlagen, gequält, gemartert, selbst — getödtct! Und die mächtige Christenheit sieht diesen Gräueln und Lästerungen zu? — So donnerten die Worte de« begeisterten Mönche« durch die Halle und Papst Urban umarmte den Prediger entzückt. Er ist entschlossen, da» heilige Grab den Händen der Moslemin zu entreißen und erthcilt dem Mönche da« Privileg, die abendländische Christenheit zu einem KriegSzuge gegen die Sarazenen aufzurufen. Er selbst beruft auf den 26. November 1095 eine große Kirchen versammlung nach Clermont in der Auvergne. Einen Begriff von der Größe, dem Glanze und der Pracht dieser erhabensten der Kirchenversammlungen kann man sich machen, wenn man erfährt, daß allein von der Geistlichkeit 13 Erzbischöfe, 225 Bischöfe, 400 Aebtc und Geistliche hohen Range« anwesend waren. Die Blüthe de« adeligen Ritterthum« Welschland« und ihre Knappen und Reisigen und unzählbare Volksschaarcn fanden sich ein, sodaß da» Städtchen Clermont in dem Meer von Zelten und Hütten, die um dasselbe errichtet werben mußten, um die Zahl der Gäste zu fassen, schier völlig verschwand. Papst Urban hielt eine zündende Ansprache an die Versammlung und schloß mit den begeisternden Worten: .Zieht hin! Ihr zieht unter einem Kriegsherrn, dem das Brod nimmer auSgcht, bei dem der Krieg gerecht und der Lohn ewig ist! Zieht hin! Euer Tod ist ein Märtyrertod! Jeder, der sich selbst verleugnet und sein Kreuz auf sich nimmt, wird Christum und mit ihm die ewige Seligkeit gewinnen! Zieht hin im Namen de« Dreieinigen!" Mächtig war der Eindruck dieser Worte. Einen Augenblick herrschte Todtenstille über dem Meer von Zelten, Hütten und Menschen. Dann aber begann es zu murmeln: „Onus Io voll!" Dann brauste eS: .Gott will es!" Dann rauschte e«: »Gott will e«! Oeuv Io voll!" Dann donnerte e«, wie Gewittcrdonner de« Himmel« selbst: .Gott will e«!" Und unter diesem Loosung«wort heftete man einander da« rothe Kreuz auf die Schulter, griff zum Schwerte, zum Schilde, trug die Kunde in die Lande und so be gann Lor erste Kreuzzug. Nach siegreichen, aber auch opfervollen Kämpfen u. Schlachten, nach unsäglichen Strapazen und Entbehrungen, nach vieler Trübsal und Prüfung näherten sich die Kreuzfahrer endlich dem Ziel ihrer Sehnsucht unv je näher sie ihm kamen, desto größer wurde die Unruhe, die Spannung und die Kampfbegier. Ein Haufe drängte den andern vorwärts. Tancred, einer der Tapfersten unter Len Ldeln, schweifte mit einer Reiterschaar bi» nach Beth lehem und nahm diesen Ort unter dem brausenden Jubel der christlichen Bevölkerung in Besitz. Er selbst, der Tapfere, sprengte voraus und zeigte sich auf der Spitze de« Oelberg« den erschrocke nen Sarazenen der heiligen Stabt. Um da« Pfingstfest de« Jahres 1099 herum erreichten die Kreuzfahrer, aus dem Wege über Lydda, Ramleh und Emmaus hinziehend, den Bergrücken, der sic von Jerusalem selbst schied, und wo au« sie die Stadt zum ersten Male zu Gesicht bekamen. In stummer Andacht sanken Alle entblößten Haupte« auf die Kniee und weinten heiße Thräncn der Freude, de« Danke« und der Buße und küßten die heilige Erde inbrünstig. Bald erschallten begeisterte Lob- und PieiSgesänge und man legte den Rest Le» Marsche« bi» zu den Mauern der Stadt barfuß im Büßergewandc zurück. Die Eroberung der festen und mit allen Mitteln zur Ver- theidigung reichlich versehenen Stadt, die von einer zahlreichen, streitbaren Besatzung vertheidigt wurde, war aber eine schwierigere Aufgabe, al« man sich vorgestellt hatte. Da« Kreuzheer war durch die blutigen Schlachten numerisch und Lurch die unaus gesetzten Märsche in der glühenden Sonne in schwerer Stahlrüstung auch physisch geschwächt und ermattet und besaß auch nicht da« geringste BelagcrungSmaterial, La« zur Eroberung einer so um fangreichen und natürlich so günstig gelegenen Stadt unumgäng lich nothwendig war. Die unermeßlichen Kriegerschaaren, die vor 3 Jahren in der Ebene von Nicäa sich zusammengefunden, waren bi« auf nicht mehr al« 20,000 Mann zusammengeschmolzen, während die feindlichen BesehlShabcr innerhalb der Stadtmauern eine dreifache Ucbermachl zur Verfügung halten. Nichtsdestoweniger machte sich Raimund von Toulouse an die Belagerung der West seite, während Gottfried von Bouillon und Tancred mit Robert von der Normandie und Robert von Flandern von der Nordseitc her belagerten. In Folge eine« prophetischen Spruch», der ihnen die Ein nahme der Stadt verhieß, wagte man schon am 5. Tage nach der Ankunft einen verzweifelten Versuch, die Stadt zu stürmen. Mit nur einer Sturmleiter ausgerüstet drang man heran. E« war nur natürlich, daß der ganze Sturm mit schweren Verlusten für die Angreifer abgeschlagen wurde. Durch diesen Mißerfolg ernüchtert, beschloß man erst nach einer längeren Belagerung einen neuen Sturm zu versuchen. So entstand eine Pause von über 30 Tagen, welche man dazu benutzte, Belagerung-Maschinen zu erbauen und Bresche zu legen. E» entstand großer Mangel an Proviant und namentlich an Wasser. Die Sarazenen hatten auf Meilen im Umkreise alle Cysternen zugeschüttet. Ein große« Glück war e«, daß man von einem in Joppe gelandeten, genue sischen Schiffe Brot, Wein, Arbeit«geräthe und Werkmeister er hielt. Holz zu den Maschinen mußte man aber 20 cngl. Meilen weit au« der Gegend von Sichem herbeischaffen, wa« entsetzliche Mühe sür Menschen und Pferde und viel Zeit kostete. Gefangene Sarazenen mit ihren Kameelen wurden zur Hilfe herangezogcn und al« endlich die Maschinen hergestellt waren, nahm der eigent liche Belagerung-krieg einen bessern Fortgang. Religiöse Erreg ung und a«kctischer Eifer erhöhten den Muth und die Zuversicht aus himmlischen Beistand. Nachdem die Belagerer noch unter Vorantritt der Priester einen feierlichen Umzug um die Mauern der Stadt, nach dem Borbilde der J«raeliten bei Jericho, unter nommen hatten, wobei die dem Zuge vorangetragenen Fahnen und Kruzifixe von den spottenden Sarazenen von den Mauern au« mit Koth und Unflat beworfen wurden, wurde gegen Mitte Juli von allen Seiten zugleich zum direkten Angriff geschritten. Der Sturm am 14. Juli, mit allem Feuer unternommen, wurde von den Feinden abgeschlagen. Auch am 15. schien sich der Sieg wieder den Sarazenen zuwenden zu wollen. Da aber erschien, wie erzählt wird, auf der Spitze de« Oelberg« ein Reiter in glänzendem Harnisch und winkle mit dem Schilde. Gottfried von Bouillon deutele mit dem Schwerte auf die Erscheinung und ries: »St. Georg ist gekommen, un« zu helfen!" Dieser Ruf verbreitete sich wie Heckenfeuer unter den ringsum Anstürmcndcn und fachte ihren halbgesunkenen Muth zu voller Begeisterung an. Man unternahm einen neuen Angriff und dieser gelang. Während aus der Ostseite Gottfried von Bouillon von einem hölzernen Thurm mittelst einer Fallbrücke auf die Mauerzinne herabstieg, gelang e« im Norden den Normannen unter Tancred und Robert, eine Oeffnung zu brechen und in die Stadt einzu dringen. Da« StcphanSthor wurde von Tancred erstürmt und die Provenyalen erkletterten die Wälle auf Leitern. Bald folgte Raimund mit den Seinen, nachdem man den zwischen ihrem Lager und der Stadt gelegenen Graben auSgesüllt batte. So fiel nach zweitägigem erbitterten Kampfe Jerusalem endlich in die Hände de« Kreuzheeres. Schrecklich aber war die Rache, welche die Sieger sür die Beschimpfung ihre« Glauben« beim Umzuge um die Stadt nahmen. E« folgte ein Gemetzel, ein Morden und Schlachten, wie die Weltgeschichte noch kein zweite« gesehen, e» sei denn, man wollte die Zerstörung der Stadt durch die Römer ihm zur Seite stellen. Uebcr die Treppe der Moschee, welche Omar einst auf dem Tempelbergc errichtet hatte, floß da« Blut von 10,000 erschlage nen Sarazenen wie ein Gießbach herab. Bi« an die Kniee der Pferde ritten einzelne Kreuzfahrer stellenweise im Blute umher. Die Juden, welche sich allesammt betend in ihre Synagoge ge flüchtet hatten, wurden in derselben verbrannt. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont, bi« endlich der Arm der Sieger er lahmte und -Niemand mehr zum Tödten übrig war. So wuschen die Kreuzfahrer ihre Kruzifixe und Glaubensfahnen in Strömen Blute« ihrer Feinde wieder rein. Unermeßliche Schätze wurden erbeutet. Es dauerte volle 2 Tage, bi« Tancred alle Kostbarkeiten hatte au« dem Tempel schaffen lassen. Al« die Rache gestillt war, wurden gefangene Sarazenen gezwungen, die Straßen der Stadt von Leichen und Blut zu reinigen und mit Wasser abzuspülen. Dann kehrte christliche Demuth und Büßfertigkeit in die Gemüiher der Eroberer zurück und man zog entblößten Haupte«, Gottfried von Bouillon Allen voran, barfuß und im härenen Gewände unter Psalmen, Lob- und Dankgesängen zur Kirche de« heiligen Grabe«, um an ge weihter Stätte Gott sür da» gelungene Werk der Befreiung zu danken und Buße zu geloben. Alle sanken auch vor dem sie be gleitenden Peter von Amiens in die Kniee. Der Mönch dankte Gott unter Thränen, daß er ihm sein Lebenswerk habe gelingen lassen, kehrte dann in die Heimath zurück und stiftete zu Huy ein Kloster, in welchem er 16 Jahre später begraben wurde. Da« ist in kurzen Zügen die Geschichte der Eroberung Je rusalem« Lurch die Kreuzfahrer, deren wir heute nach 800 Jahren in Ehrfurcht gedenken wollen al« einer der erhabensten Thaten religiöser Begeisterung, an denen die Geschichte namentlich de« ersten Kreuzzuge« so reich ist. Ihr Fermächlniß. Roman von Maximilian Moegetin. («. Fortsetzung.) Hcyd sah sich ringsum, er befand sich in einem Garten, der im Sommer prächtig sein mußte. Wie schön c» in den acht Tagen geworden ist und wie freundlich heut die Sonne lacht. Er blickte nach dem Himmel und athmete freudig auf. Fleißige Hände waren hier thätig, die überall ihre Spuren zeigten. Bunte Krokusse und zarte Schneeglöckchen um die Beete; und wie sich der Wald ringsum in die Höhe zieht. Wie herrlich ist c« doch hier in diesem lieblichen Thale. Auf der Bank bemerkte er jetzt ein Buch liegen und nahm e« zur Hand. — Lenz uud Liebe — war in goldenen Buch staben aus grünem Sammet gepreßt. Ein seidene» Band hing herunter. Der Baumeister schlug die Stelle de« Buche« auf und la«: Schneeglöckchen. Der Schnee, der gestern noch in Flöckchen Bom Himmel fiel. Hängt nun geronnen heut als Glöckchen Am zarten Stiel. Schneeglöckchen läutet; was bedeutet'S Im stillen Hain ? O kommt geschwind! Im Hause läutet'» Den Frühling ein. O kommt ihr Blätter, Blüt' und Blume, Die ihr noch träumt, All zu des Frühlings Heiliglhume! Kommt ungesäumt! Gedankenvoll legte Heyd da« Buch wieder weg. »Gute Menschen müssen e« sein, die hier wohnen," sagte er sich, und er lauschte dem Rauschen de« Bache«, der unter dem Erlen- und Wcidenbache dahinfloß. Mit zwei Damen sah Heyd den Oberförster au« der Thür treten. — »Sehe ich recht," sagte er sich, »ist e« Wirklichkeit oder ist e« Sinnestäuschung," und er faßte sich nach der Stirn. ,O Gott im Himmel, da ist sie ja wieder. Ja, sie ist e« wirklich — wahrhaftig und ich habe so sehr, so sehr gewünscht, ihr nie mehr im Leben zu begegnen. Wie ist e« nur möglich, daß man immer und immer wieder dahin gelangt, wo man weit, recht weit entfernt sein möchte? Sollte e» wirklich ein Berhäng- niß sein?" Und er bewegte trauernd sein Haupt. Der Oberförster trat mit den Damen zur Laube. Baumeister Heyd erhob sich und begrüßte dann ehrerbietig die Kommenden. »Bitte — nur ruhig wieder hinsetzcn," sagte der Oberförster und stellte sich gegenseitig vor; ihm, der seine Tochter wohl be obachtete, entging c« nicht, wie sie ihre Erregung verbarg. »Viel Aufregung, viel Mühe und Arbeit habe ich auch Ihnen gemacht, meine Damen; Sie haben dazu beigetragen, mir da« Leben wiederzugeben, und wenn ich Ihnen heute auch nur in wenigen Worten dafür danken kann, so hoffe ich doch wenigsten« meine Schuld noch abzutragen." ist ni That, mit d der 3 sagte Der l nicht ari den L Rücke recht liebe de« s scheid wäre: warn sich s Linde reden die ti und lichen darfst unser Meer halb» c« in Rech! ihr L die z Tanr und Herti mag, nicht wurd gegen — kl Gesai Haber Ecke die 3 lange blickt, seinci mäßy Sekr, Kanz! Scbrr die il Wort brcck, ich w hat d »Sa; mit t lausch Musi ich je Fräu aufzu nach 6 Plal Nach ca. 7 . 8 Po «Md,
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