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Amts- M AWWbktt für den Abonnement viertelt. 1 M. 20 Pf. cinschließl. der »Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. SS Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchenllich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn» abend. Jnsertionspreis: die »einspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. Sonnabend, den 8. Juli L8SS Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' 48. Jahrgang. ----- ' - An Stelle des verzogenen Kaufmanns und Friedensrichters Viktor Oschatz in Schön heide ist Herr Fabrikbesitzer I-ouifi I-SLk in Schönheide zum ländlichen Abgeordneten zur Bezirksversammlung gewählt worden. Schwarzenberg, am 3. Juli 1899. Königliche Amtshauptmannschast. I. V.: wo. Perthen, Regicrungsassessor. K. Uebung der Wchtseuertoehr. Sonntag, den 9. Juki 1899, früh '/-7 Ahr findet eine Uebuna für di« Mannschaften der städtischen Pflichtfeuerwehr (Spritze II, Absperr- und Wachmannschaften) statt. Die Mannschaften stellen im Magazingarten. Abzeichen sind anzulege«. Unentschuldigtes oder nicht genügend entschuldigtes Ausbleiben, verspätetes Erscheinen, sowie jeder Ungehorsam gegen die Vorgesetzten, insbesondere das Rauchen im Dienste wird unnachsichtlich mit Geldstrafe bis zu 10 Mark oder entsprechender Haft bestraft. Mit Rücksicht anf die früheren mangelhaften Entschuldigungen weisen wir «och besonders darauf hin, datz Entschuldigungen vorher rechtzeitig bei dem betreffenden Zugführer unter Angabe der Gründe schriftlich oder münd lich anzubringen sind. Eibenstock, am 29. Juni 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Nr. 78 des Verzeichnisses des unter das Schank- und Tanzstättenverbot gestellten Personen ist zu streiche«. Stadtrath Eibenstock, den 6. Juli 1899. Hesse. Gnüchtel. Perflmen-Sonderzug. Turnfestes in ( Ankunft von Ab in Vorm. Uhr Min., Min., Uhr in Min, / Abfahrt nach Zi 9 9 9 9 9 10 IO II II II 11 49 57 02 II ld 29 55 05 II 20 25 33 04 10 19 24 32 47 swickau hcmnitz Schwarzenberg 10 Zur Mitfahrt berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. Zwickau, am 4. Juli 1899. Uhr 35 Min., „ 50 „ . ö8 . . 12 . . 19 . Aue Bockau Blauenthal Wolfsgrün Eibenstock Schönhciderh. 8 Uhr 9 . 9 . 9 . 9 „ 9 . Bockau Blaucnthal Wolfsgrün Eibenstock Schönhciderh. Wilzschhaus Rückfahrt: Ab Wilzschhaus Nachm. „ Schönhciderh. „ Eibenstock . „ Wolfsgrün „ „ Blauenthal „ . Bockau 10 Uhr — Min. Nachm. 9 „ 53 „ „ 12 „ Schönhciderh. Nachm. 9 Eibenstock Wolfsgrün Blaucnthal Bockau Aue Am Sonntage, den 8. Juli dss. Js. verkehrt anläßlich des Earlsfeld ein Sonderzug nach folgendem Fahrplane: Hinfahrt: Zwickau 10 Uhr 09 Min. Vorm.) Chemnitz 10 „ 22 , ») Vorm. 10 . 10 . 10 „ II , II „ 11 Königliche Eisenbahn - Bctricbsdircktion. Das ßnde der Friedenskonferenz. Ende der nächsten Woche, spätestens aber am 20. d. werden die FriedcnS-Delegirtcn im Haag wieder in ihre Heimath zurück kehren. Ihre Beralhungen sind bereit» beendet und c» bleiben nur noch Formalien zu erledigen. Sind auch die Konferenzergebnissc nur geringe, so gereicht doch selbst der kleinste Fortschritt im Sinne der Genfer Konven tion von 1874 unserer Zeit zur Ehre. Sind doch die Tage noch nicht fern, in denen der Krieg als göttliche Einrichtung den menschlichen Eingriffen für entzogen, jede Beschädigung des Fein de» an Gut und Blut für gerechtfertigt, jede Schonung daher für nicht sachgemäß erklärt wurde. Da» ist der Standpunkt, der auch den Blitzableiter sündhaft findet. Da» Petersburger Blatt de« Fürsten UchtomSky legt mit Recht Gewicht auf die moralische Wirkung der Konferenz, die zwar zu befangen war, um in Einzel fragen sich einigen zu können, doch im Allgemeinen für den Frie- denSgcdanken, der da» Bewußtsein der Völker beherrscht, Zcugniß abgelegt hat. Daß England, dessen ehemaliger Eintritt für alle HumanitätS- intcressen ihm große Sympathien zugewendct hat, sich jetzt beson der» renitent zeigt, nicht nur sich weigert, auf die Reforni de» Seekrieg-recht» einzugchcn, sondern auch an den mörderischen Gewehrkugeln fcsthält, die gegen die Petersburger Konvention vom 29. November 1868 verstoßen, wird dem britischen Reiche seine internationale Stellung nicht erleichtern und erweckt den Verdacht, daß die frühere Theilnahmc für humane Zwecke nur ein taktisches Mittel der Politik gewesen ist. Da» ständige Bureau für Schiedsgericht»fachen, die vorge sehene fakultative Berufung von Schiedsrichtern von Fall zu Fall sind ein recht schwacher, dem Spotte nicht entzogener Anfang auf der Bahn, die zur friedlichen Beilegung internationaler Streitig keiten führen soll. Wichtiger, al« diese von der Mehrheit kleinerer Staaten der Minderheit größerer abgerungencn vorläufigen Be schlüsse, erscheinen un» die früheren Fälle internationaler Aner kennung de» Schied-gcricht-gedankcn», so der Artikel 12 der Eongo-Aktc vom Jahre 1885, für deren Zustandekommen Fürst Bismarck in erster Reihe thätig gewesen ist. Diese Bestimmung stellt fest, daß die Mächte im Falle ernster Meinungsverschieden heiten über die in der Akte getroffenen Anordnungen die Ver mittelung einer befreundeten Macht oder mehrerer Mächte in Anspruch nehmen werden, bevor sic zu den Waffen greifen. Ob die Konferenz liefern Eindruck gemacht haben würde, wenn die Verhandlungen öffentlich gewesen wären, ist sehr zweifel haft. Vielleicht hätten dann einzelne Regierungen die Beschickung abgelehnt, weil e» ihnen nicht paßte, vor der Welt „nackt" zu er scheinen. Daß imposante Aeußerungcn erfolgt sind, deren Verlust infolge de» geheimen Verfahren« zu beklagen wäre, ist nicht wahr scheinlich. Anderseit« hat der Ausschluß der Oefsentlichkcit er möglicht, daß den Vertretern einiger Mächte Aussprüche in den Mund gelegt sind, die alsdann offiziös in Abrede gestellt wurden. Daß die Konferenz zu einer allgemeinen oder partiellen Abrüstung führen könnte, erschien von vornherein ausgeschlossen. E« war ein Mißgriff, daß anfänglich von einer Abrüstungskonfe renz gesprochen wurde, davon kann erst die Rede sein, nachdem über ein Schiedsgericht eine Verständigung von praktischem Werth getroffen sein wird. Die Frage kann nicht künftig ruhen, sie wird immer wieder in den Vordergrund treten, und e» ist zu besorgen, daß ihre Vernachlässigung von amtlicher Seite sie mehr und mehr in die Hände staatsfeindlicher Parteien übergehen läßt. Diese haben erkannt, daß ihre Programme großcnthcils verfehlt sind, sie können nicht unter einer aussicht-volleren Devise operiren, al« unter der: Gegen den Krieg! Je lebhafter die Gegenwehr staallicherscit» ist, um so größeren Zulauf werden sic au» den Reihen der sonst wohlgesinnten Bevölkerung haben, die keine ein seitige Abrüstung will, aber jede mögliche Einschränkung der Kriegs gefahr fordert. Taqesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser traf auf seiner Nord landfahrt am Mittwoch Abend in Bergen ein. Das franzö sische Korvettcnschifs „Iphigenie", das im dortigen Hafen ankert, hatte Flaggcngala angelegt. Der Kaiser stattete am Donnerstag diesem Schiff einen Besuch ab. — Hierzu wird weiter geschrieben: Die im Hasen von Bergen stattgefundenc Be sichtigung de» französischen Schulschiffes „Iphigenie" durch den Kaiser war ein Höflichkeitsakt für die gastliche Ausnahme zweier deutscher Schulfrcgatten während de« letzten Winters in den algerischen Haupthäfen bei ihrem Miltelmcerbesuchc. Al« der Kaiser die französische Korvette betrat, ging an deren Großmast die deutsche Kaiserstandartc hoch. E» hat den Anschein, daß die gegenwärtige Vereinigung der „Hohenzollern" mit den beiden Schulschiffen „Gneisenau" und „Iphigenie" im Hafen von Bergen seit Monaten geplant war; denn man wird sich bei dieser Ge legenheit erinnern, daß vor mehreren Wochen der Kontreadmiral Freiherr von Bodenhausen bei seiner Rückreise von der Riviera, wo er in Monaco im Austragc de- Kaiser» der Grundsteinlegung de» ozeanographischen Museum« beiwohnte, einen Abstecher über Pari« machte und bei dieser Gelegenheit von dem Präsidenten Loubct empfangen worden war. Zweifellos ist bei dieser Audienz die jetzt im Hafen von Bergen in Scene gegangene Besichtigung der „Iphigenie" durch den Kaiser vereinbart worden. Bereit« im Juni Irak die sranzösische Korvette, die in Brest heimisch ist, im Hafen von Kopenhagen mit zwei deutschen Künstenpanzerschissen zusammen, bei welcher Gelegenheit gemeinsame Festlichkeiten der deutschen und französischen Seeoffiziere veranstaltet worden waren. Auch jetzt in Bergen dürften, wie e« internationaler Brauch in den Kriegsmarinen ist, derartige Festlichkeiten zwischen den Schiffs stäben und den Kadcttenmesscn stattfinden; ebenso kann daraus gerechnet werden, daßdcrKaiscr die jungen französisch en Kadetten zum Besuch seiner Hoshacht einladen wird. In Pari» wird man diesen Vorgängen ein rege» Interesse schenken, denn in den letzten Jahr zehnten beschränkte sich der Verkehr der deutschen und französischen Seeoffiziere, sobald man gemeinsam in einem AuSlanLShasen ankerte, nur auf den Austausch von Höflichkeiten, wie sie durch da« übliche internationale Ecrcmoniell bei Kriegsschiffen im Ge brauch sind. — Die Uebersicdelung der Deutschen nach den Gruppen der Karolinen-, Marianen- und Palau-Inseln dürfte sich wahrscheinlich mittel» zweier Schiffe, nämlich eine» Kriegsschiffe« und eine» gecharterten Dampfer», im Herbst vollziehen. Da» Kriegsschiff wird die feierliche llcbcrnahmc durch da» Reich und die Hissung der Flagge ausführen, mit dem andern Schiffe soll da« Personal, die nothivendigen Bedürfnisse und einige Abheil ungen eingeborener Polizeimannschaften dahin gebracht werden. In amtlichen Kreisen gicbt man sich der Hoffnung hin, daß nur ganz geringe Bestände einer Polizeitruppe die Ordnung auf den Inseln werden aufrecht erhalten können. Vom Bismarck-Archipel gelangt man bis nach Ponapc auf den Karolinen mit Dampfer in vier Tagen. — Frankreich. Dreyfu« erhält den Besuch seiner Vcr- theidigcr täglich zweimal. Auch seiner Gattin hat der Kriegs minister den täglichen Besuch im Gefängniß gestattet. Al« die beiden Vcrthcidiger beim ersten Besuch Dreyfu« über den Verlauf seiner Angelegenheit unterrichteten, hörte er wie stumpfsinnig zu unv ließ seine Bewegung nur durch einige unartikulirte Laute erkennen. Er machte sich bei dem Vortrag Notizen. Auf die Frage: „Verstehen Sie gut?" antwortete Dreyfu«: „Ich war sehr krank und litt oft an Blutandrang. Ich habe die Sonne von Cayenne erduldet, meine geistige Kraft und mein Gcdächtniß haben viel gelitten, aber ich werde bald wieder hergcstellt sein. Ihren Vortrag habe ich in allen Einzelheiten verfolgt." Den früheren Major Esterhazy kennt Dreyfu» nicht, er erinnert sich auch nur schwach Henry« und Picguart«. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Unvergleichliche Gefühle beschleichen den Menschen beim Anblick de« herrlichen, malerischen Süden«. Geist und Gcmüth werden gehoben beim Beschauen dieser mächtigen Wunder der Schöpfung, und wem e« vergönnt war, eine Reise nach jenen, den Menschen so mächtig erhebenden Gegenden zu machen, der wird unwillkürlich von neuer Reiselust erfaßt. Wenigen nur ist es bcschieden, sich eine Reise nach jenen herr lichen Punkten zu bieten. Umsomehr wird c« von allgemeinem Interesse sein, die schönsten malerischen Theile de» herrlichen Garda-See« in der kommenden Wochenserie de» hiesigen Kaiser-Panoramas kennen zu lernen und dürfte, dem Pro gramm nach zu urtheilen, der Besuch dieser Serie besonvcr» lohnend und dem Besitzer de» Kaiser Panorama» ein starker Ver kehr gesichert sein. — Johanngeorgenstadt. Ein recht eigenartige« Vor- kommniß gicbt hier wieder Stoff zur Unterhaltung. Der Lehrer B., welcher seit über zwei Jahren an hiesiger Bürgerschule amtirt, ist am Sonnabend Nachmittag, ohne um Urlaub nachzusuchcn, von hier abgereist und Hal sich angeblich nach der Schweiz be geben. In seiner Begleitung befindet sich ein ca. 20jährige- Mädchen, welche» sich hier bei Verwandten aufhielt und zu der er schon länger eine Neigung hatte. — Johanngeorgenstadt. Am 4. Juli Nachmittag würde ein 65 Jahre alter Schuhmacher au» Sosa zwischen Breiten hos und Erlabrunn von zwei unbekannten Strolchen angesallcn, erheblich mit einem Stock aus den Kops geschlagen und seiner Taschenuhr mit Kette beraubt. Beide Strolche wurden vom hie sigen Gendarm, der Eine mit Hilfe eine» Bahnbeamtc» und eine» Waldarbeiter» Abend«, der Andere am frühen Morgen festgcnommen und dem Kgl. Amtsgericht hier zugcführt. — Dresden, 5. Juli. In der heute hier abgehaltenen Sitzung der Handelskammer bildete da« Referat de» Herrn Kom- merzienrathc« Bierling ein hervorragende» Interesse. Derselbe referirte über die Aendcrung der Tarife für Schmalspur bahnen. Seiten» der Generaldirektion der sächsischen Staat«- eiscnbahnen ist dem Eisenbahnralhc eine Vorlage über die Neu-