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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 13.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189906134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990613
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-13
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Monat
1899-06
-
Jahr
1899
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— Schönheide. Freitag Abend» verkündeten gegen 9 Uhr Nothpfeise und Feuersignal den Ausbruch eine» Schaden feuer«. E« brannte da» dem Restaurateur und Matcrial- waarenhändler Meckel gehörige, im oberen Ort«iheilc gelegene Wohnhau» nieder. Obgleich da« obere Stockwerk nur au« Fach werk bestand, so war doch da» Hau» schön aurgebaut. Außer dem Genannten bewohnten noch da« Hau« der Bürstenpolirer Fuch«, Bürstenmacher Huster, Zimmermann Weise. Den Letzteren ausgenommen, haben sämmtlichc Bewohner versichert, trotzdem erwächst denselben erheblicher Schaden. Der Brand ist in einer Bodenkammer entstanden, aus welche Weise ist noch unaufgeklärt. — Johanngeorgenstadt, 10. Juni. Unser Gottes haus hat vom Königlichen Ministerium de« Innern drei mit künstlerisch ausgeführten GlaSgcmälden geschmückte Altarsenster als Geschenk erhalten. Die Altarsenster, die der Kircke zu hohem Schmuck gereichen, wurden in dieser Woche eingesetzt; sie sind von der bewährten Firma Urban L Goller in Dresden auSge- führt worden und stellen die Geburt Christi, da« heilige Abend mahl und die Erscheinung de» Auferstandenen vor Maria Magda lena dar. Die Gemeinde zollt dem Königl. Ministerium herz lichen Dank für die herrliche Gabe. — Dresden. Am Donnerstag Nachmittag nach 5 Uhr ist es endlich gelungen, den Bauarbeiter Paul Theodor Ludwig, der am I. Juni in seiner in Vorstadt Striesen, Altenbergerstraße 25 befindlichen Wohnung seine Frau und sein Kind in grausamster Weise ermordet und zu verbrennen versucht hatte, im Großröhrs dorfer Walde dingfest zu machen. — Leipzig, 10. Juni. Der heute Morgen 3 Uhr 44 Min. hier fällige Nord-Süd-Exprcßzug fuhr mit solcher Vehemenz in den Bayerischen Bahnhof hier ein, daß der Lokomotivführer nicht mehr vollständig zu bremsen vermochte. Infolgedessen fuhr der Zug über den Prellbock und über die Drehscheibe hinaus direkt auf einen leeren Güterwagen zu, der durch die Gewalt de« Sto ßes auf die Stirnrampe gehoben, während die Lokomotive zur Seite gedrückt und der hinter der Maschine befindliche Küchen wagen zum Theil zerstört wurden. Glücklicherweise sind Menschen leben nicht zu beklagen, der Führer der Maschine und der Brems- wärter blieben bis zuletzt auf ihrem Posten. Die Insassen des Zuge« blieben völlig unversehrt, schon nach einem Aufenthalte von 17 Minuten konnte der Zug weiter nach Berlin befördert werden. Ob den Führer der Lokomotive eine Schuld trifft, wird die eingcleitete Untersuchung lehren. — Crimmitschau, 9. Juni. Von dem Attentäter, der den Nord-Süd-Expreßzug am 30. Mai zur Entgleisung zu bringen versuchte, fehlt bis jetzt noch jede Spur. Jedoch ver- lautet erst jetzt, daß bereits am 12. Mai d. I. auf diesen Zug ein Attentat versucht wurde. Damals lagen in der Nähe der Gasanstalt — also kurz vor der Einfahrt in die dortige Station, wo die Böschung auch schon eine ziemliche Höhe hat — auf den Schienen eine Schwelle und mehrere Latten, die aber glücklicher weise von den Räumern der Lokomotive bei Seite geschleudert wurden. Man ist allgemein der Ansicht, daß man den Berüber der beiden Verbrechen in einer Person zu suchen hat, welcher nicht allzuweit von Crimmitschau entfernt wohnt. — Kirchberg, 8. Juni. In der hiesigen Pfarre wurde in diesen Tagen zur Nachtzeit eingcbrochen. Die Diebe scheinen jedoch in ihrer Arbeit gestört worden zu sein, da sie ihr Werkzeug, ein Seil und eine Hacke, zurückgelassen haben. Erbeutet haben sie nur 5 M. Geld. — Schöneck, 9. Juni. Bon dem Nachmittag 1,3 Uhr von Zwota hier cinlaufenden Güterzuge löste sich am Montag Nachmittag ein Güterwagen los und rollte in rasender Schnellig keit die abschüssige Strecke in der Richtung nach Zwota zu. Auf ein gegebenes Signal wurde der Wagen auf Station Zwota auf ein tobte« Gelei« gebracht und so weiterer Unfall verhütet. Zum Glück verkehrte zu dieser Zeit auf der Strecke kein Zug. — Vom Kgl. Landgericht zu Plauen wurde am Freitag der erst 15 Jahre alte Wirthschaftsgehilfe Enno Egon Möckel aus WerneSgrün, der, wie wir seinerzeit berichteten, am 6. April d. I. die Scheune seines Vaters in Brand gesteckt und dadurch die Einäscherung de« ganzen Gute« verursacht hat, unter Zubilligung mildernder Umstände zu sieben Monaten Gcfängniß verurtheilt, wovon indessen zwei Monate durch die Untersuchungshaft verbüßt sind. In der Verhandlung gab der jugendliche Brandstifter al» Grund seiner Thal an, daß er von seinem Vater, der ihn streng behandelt und Tag« vorher wegen eine« nachmal« vom Königl. Schöffengericht Auerbach mit einem Verweis bestraften Vergehen« in die Scheune eingeschlossen habe, fortkommen wollte. Wie er innerlich, war Möckel sen. durch den Brand um so empfindlicher getroffen worden, als er die Versicherungsprämie zu bezahlen vergessen hatte und infolgedessen von der betreffenden Gesellschaft nicht« erhielt. — Zeitz, 8. Juni. Au» dem Kamin gemeißelt werden mußte in der Nacht vom Sonntag auf Montag ein Knabe von 13 Jahren. Der merkwürdige Vorfall hat sich folgendermaßen zugetragen: Im Hause Ritterstraße 14 wohnt im oberen Stock werke der Handelsmann Mauß. Sein 13 Jahre alter Sohn schläft mit einem etwas jüngeren Bruder in der Dachkammer und ist vcrmuthlich in einem Anfälle von Somnambulismus — oder, wie andere Berichte lauten, infolge eine« erlittenen leichten Falle« von Sonnenstich — auf da« Dach hinauSgeklettcrt, hat den Essenkopf erstiegen und ist in dem engen Raume der Esse hinunter bi« in das Parterre gerutscht. Als in der Nacht die Bewohnerin des betreffenden Logis, eine Frau, nach Hause kam, hörte sie von der Kaminthüre der Küche her Wimmern und Ruse. Die Frau öffnete das Thürchen und sah — zwei zappelnde Füße. Auf Befragen erfuhr sie, wer der sonderbare Gast sei. Sofort setzte sie die Eltern res Jungen in Kcnntniß, welche die nöthigen Maßnahmen zur Befreiung ihres Sohne» au« seiner gefährlichen Lage ergriffen. Die« war jedoch nicht so leicht; e« mußten erst Werkzeuge herbeigeschafft werden, mit denen vorsichtig Steine ic. herausgebrochen und herausgemeißelt wurden. Der Knabe bot einen nicht erfreulichen Anblick, denn die Haut hing ihm in Feyen vom Leibe. Jetzt liegt er schwer erkrankt darnieder. Der Blokadebruch von Kuxhavcn vor 5V Jahren. Am 14. Juni 1849. Von vr. Ferdinand Grautoff. Nach dem Gefecht bei Helgoland vom 4. Juni 1849, wo die junge deutsche Flotte im Kampfe mit der dänischen Korvette .Valkyrien' die Feuertaufe empfangen hatte, war Kommodore Brommy, nachdem er das Gefecht aus Rücksicht aus die englische Neutralität«-«»,- hatte abbrechen müssen, mit seinen Schiffen in die Elbmündung eingelausen. In der Nähe von Kuxhavcn wurde da« Geschwader, bestehend au« den Raddampfkorvetten .Barbarossa', .Hamburg' und .Lübeck' im Strom verankeit. E« galt möglichst bald und zwar unter Vermeidung eine« Zusammentreffen« mit dem übermächtigen dänischen Blokade- geschwadcr, die Weser wieder zu erreichen, wo sich die Krieg»- und Kohlenvorräthe der Marine befanden. Einer Begegnung mit dem feindlichen Geschwader mußte man deshalb au» dem Wege gehen, weil eine einzige glatte Lage einer der dänischen Fre gatten schon hinreichen konnte, ein« der deutschen Schiffe, deren ungeschützte Maschinen theilwcise über der Wasserlinie lagen, außer Gefecht zu setzen. So wurde z. B. in dem Gefecht bei Eckernförde der dänische Raddampfer .Geysir", ein Schiff, welche« jetzt zum Blokadcgeschwader vor der Elbemündung gehörte, voll kommen manövrirunsähig dadurch, daß eine deutsche Granate ihm den Radkasten durchschlug und in die Maschine drang. Der .Gehsir' konnte sich nur mit Hülfe de« ihn fortschlcppenden Radaviso« .Hecla' in die offene See retten. E« bedurfte also für Kommodore Brommh der äußersten Vorsicht, wenn er nicht in einem au«sicht«loscn Kampfe Schiffe und Mannschaft nutzlos aufopfern wollte. Auf eine Windstille, die die dänischen Fregatten bewegungsunfähig gemacht hätte, konnte man nicht warten. Ebenso war nicht daran zu denken, unter dem Schutze der Dunkelheit die Elbe zu verlaffen, da wegen der feindlichen Blokade alle See zeichen entfernt und alle Leuchtfeuer gelöscht waren. Man mußte also aus eine günstige Gelegenheit warten. Aber schon zeigte sich ein drohende« Gewitter am Horizont. Wenige Tage nach dem Gefecht bei Helgoland ließ Lord Palmer ston, der englische Prämicrminister in der »Time«' erklären: .E« hätten sich Schiffe mit schwarz-roth-goldener Flagge bei Helgoland gezeigt, ließen sie sich noch einmal sehen, so würde er sic durch englische Kriegsschiffe al» Piraten aufbringen lassen.' Die schwarz-roth-goldene Flagge war zwar versehentlich der englischen Regierung von der deutschen Centralgewalt nicht noti- ficirt, ein bedauerliche« Versehen, wa» aber keineswegs den eng lischen Staatsmann zu einem so brutalen und unverschämten Vorgehen berechtigte. E« bleibt ein diplomatischer Akt, der in der politischen Geschichte einzig vasteht. Für Kommodore Brommh war dieser Vorfall eine Mahnung, Len Rückzug nach der Wesermündung möglichst zu beschleunigen. Draußen vor der Elbemündung kreuzte inzwischen der dänische Admiral Steen Bille mit seinen Fregatten .Thetis" u. .Bellona" und hielt scharfen Ausguck nach den deutschen Schiffen und täglich kam der Raddampfer .Gehsir" herein, um von Fischern und Spionen Nachrichten über Brommh» Geschwader cinzuziehen. Darauf baute Brommh seinen Plan auf. Geflissentlich ließ er verlauten, so erzählt Admiral R. Wer ner, damals Lieutenant auf der »Barbarossa", daß die Schisse auf der Elbe zu bleiben gedächten und traf Vorbereitungen zu einem großen Ball, der aus den 14. Juni festgesetzt wurde und zu dem Einladungen in Kuxhavcn und Umgegend ergingen. Die Sache sprach sich schnell herum und natürlich erfuhr auch Ad miral Steen Bille durch seine Spione davon. Am 13. Abend« schon legte die festlich geschmückte Korvette .Lübeck" an der Landungsbrücke an, um mit den Festgästen am anderen Morgen eine längere Luftfahrt stromaufwärt« zu unternehmen. Wie grau sam aber war am anderen Morgen die Enttäuschung, al« alle drei Schiffe spurlos verschwunden waren. Nur die Mittheilungen de« Amtmann« von Kuxhavcn, de« Einzigen, den Brommh in» Vertrauen gezogen hatte, vermochten die allgemeine Entrüstung zu besänstigen. Der Zweck aber war erreicht, lieber den Verbleib der deut schen Schiffe beruhigt, hatte der dänische Admiral am 14. mit seinen Schiffen die hohe See ausgesucht, umsomehr, al« srischer Nordwind und unsichtiges Wetter eine allzu enge Blokade gefähr lich und unbequem machten. Doch hatten sich die Dänen nicht so weit entfernt, al« Brommh gehofft hatte. Da» zeigte sich, al» da« deutsche Geschwader am 14. mit TageSgraucn die Elbe mündung verließ. Auf halbem Wege nach der Weser, al« sich die Lust auf klärte, kamen die beiden feindlichen Fregatten mit dem .Gehsir" in Sicht. Sie begannen bei dem frischen Winde sofort Jagd auf die Deutschen zu machen. Eine Zeitlang drohten die schnell- segelnden Dänen den Deutschen aufzulausen. Diese aber, flacher gehend, wurden von ihren vortresflichen Lotsen ganz nahe an len gefährlichen Sandbänken und Untiefen hingesteuert, wohin die Dänen ihnen nicht folgen konnten. Nur der .Gehsir" eröffnete au» seinen Geschützen ein Feuer aus die Deutschen, bei der großen Entfernung aber auf beiden Seiten ohne Erfolg. So erreichte da« Geschwader ungefährdet die Wescrmündung. ES war da« letzte Mal, daß sich die Schiffe der deutschen Marine auf offener See zeigten. Sie hat keine Lorbeeren zu verzeichnen gehabt. Der Grund dafür lag aber in den jammervollen Zu ständen in unserm Vaterlande. Zwar vegetirte die Flotte noch zwei Jahre Weiler, aber die Entwicklung der Dinge in Frankfurt schloß jede Garantie für ihr Fortbestehen au«. So wußte man sich schließlich nicht ander« zu helfen, al« daß man die Schiffe in: Jahre 1851 durch den oldenburgischen Hannibal Fischer ver steigern ließ. Während die übrigen Schiffe zu wahren Schleuder preisen an fremde TampfergescUschaften verkauft wurden, über nahm Preußen die »Gefion", die Kriegsbeute von Eckernförde und die Korvette .Barbarossa". Beide Schiffe, da« eine al« Kreuzer, nachher al« Schulschiff, da« andere al« Wachtschiff, haben noch lange Zeit in der preußischen Marine gedient, die den Grund legte zu der kaiserlichen Marine de» neuen Reiches. Ate ich sucht. Sebr viele Faktoren wirken zusammen, um einen nicht ge ringen Theil der civilisirten Menschheit blutleer und nervenschwach zu machen. Die oft mangelhafte körperliche Entwickelung und die Ucberbürdung während der Schulzeit, der hochgradig gesteigerte Kampf um« Dasein, die erhöhten Anforderungen an die körper liche und geistige Leistungsfähigkeit, der Drang nach Genuß und den verfeinerten LebenSsreuden, alle diese Umstände schwächen und benachtheiligen die Blutbildung gar Vieler. Daher die vielen blutarmen, bleichsüchtigen und nervösen Menschen, daher so viele Klagen über Schwäche in allen Organen de» Körper« und Geiste«. Die Appetitlosigkeit, Magcnschmerzen, die Trägheit der Verdauung, sie beruhen in solchen Fällen auf keiner besonderen Krankheit de» VertauungSapparate», ebenso wenig wie sich für die Kurzathmig- keit, da» Herzklopfen, die Neigung zu Ohnmächten ein Leiden de» Herzen«, oder für die Muskelschwäche, die Mu»kelschmcrzen, die dumpfen Empfindungen im Rücken, leichte Ermüdung, besonder» in den Beinen, die Schlafsucht, die reizbare, melancholische Stimmung ein Leiden der centralen Organe auffinden läßt. Alle diese Erscheinungen erklären sich leicht durch die mangelhafte Blutbeschaffenheit, in Folge deren keinem der Körpertheile die für seine Verrichtungen nothwendigen Lebcn»stofse in der richtigen Menge und Zusammensetzung zugesührt werden, und in Folge deren Magen und Darm der Verdauung nicht in der ersorder- lichen Weise obliegen, da» Herz den Blutumtrieb nicht mit der nöthigen Kraft und Ausdauer besorgt, und auch alle anderen Organe nicht in der normalen Weise funktioniren können. Die« erklärt sich um so leichter, wenn wir berücksichtigen, daß bei der Blutarmuth entweder eine Verminderung der Blutmcnge über haupt oder wenigsten« der wichtigsten Theile, nämlich der rothen Blutkörperchen, vorhanden ist (im normalen Blute kommt ein weißer Blutkörperchen aus 350 rothe, bei der Blutarmuth und Bleichsucht sind die letzteren im Vcrhältniß viel geringer), und daß die rothen Blutkörperchen die Träger de» Sauerstoff» sind, diese» lebenswichtigen Elemente«, welche» für den ungestörten Ablauf aller Vorgänge im Körper so nöthig ist. Andrerseits führt da» Blut diejenigen Stoffe mit sich, die e« au« der Nahrung ausgenommen, und die e« den Geweben bringt zur Erzeugung der für den Bestand de» Organismus unaufhörlich sich abspielen- den Prozesse, wie die Ergänzung und Neuschaffung von Gewebe- theilen, die Wärmedildung usw. Daß diese Prozesse nicht in der gehörigen Weise vor sich gehen können, wenn die Gesammtmcnge de« Blute« verringert oder dasselbe in seiner Zusammensetzung verschlechtert ist, sieht wohl Jeder ein. Bei der Bleichsucht, welche hauptsächlich bei jungen Mädchen in der Entwicklungszeit auftritt, ist nicht nur die Zahl der rothen Blutkörperchen verringert, son dern auch ihr Gehalt an Farbstoff ist vermindert, so daß sie blasser auSsehen al« normal. Da» Hauptaugenmerk de» ärztlichen Eingreifen» wird sich zunächst auf möglichste Verbesserung der Ernährung und auf Regelung der Lebensweise richten. Zu einer zweckmäßigen Ernährung Bleichsüchtiger gehört e«, daß man ihnen öfter«, und zwar ungefähr alle zwei Stunden, etwa» Nahrung anbiete«, da sie ja gewöhnlich geringen Appetit haben und in Folge dessen nur wenig aus einmal genießen können. Ferner suche man, um die ost vorhandene ausgesprochene Abneigung gegen da» Essen zu bekämpfen, die Mahlzeiten dadurch zu einem Genuß für die Kranken zu gestalten, da« man die Nahrung recht schmack haft bereitet, möglichst viel Abwechselung in die Speisen bringt und dabei den besonderen Geschmack de» Kranken so viel al« möglich berücksichtigt. Bei den größeren Mahlzeiten, Mittag» und Abend«, muß die Nahrung vorzüglich in Fleisch bestehen, geeignet sind hier hauptsächlich die Fleischsorten mit rother, blutreicher Faser und zwar in der Form von Braten, also Beefsteak, Rost braten, Hammelbraten, Wild, Fasan re. Bei den Hauptmahl zeiten gebe man nicht zu viel Suppen, weil e« den Kranken bei ihrem geringen Appetit meist unmöglich ist, nach Genuß eine» Teller« Suppe noch genügend Fleisch zu essen, lieber gebe man zum zweiten Frühstück eine Tasse Bouillon au« Fleisch-Pepton der Compagnie Liebig. Auch Gemüse, Obst, leichte Mehlspeisen sollen bei den Mahlzeiten nicht fehlen, besonders wenn ein Widerwille gegen die Aufnahme größerer Fleischmengen besteht; dazwischen pikante Sachen, wie Sardellen, frische und marinirte Heringe, Salat, Gurken, Kaviar und frische« Obst, wodurch der Appetit angeregt und den Patienten gewöhnlich auch ein beson derer Genuß bereitet wird. E« ist ein Borurtheil, Bleichjüchtigen Saure» ganz zu verbieten; im Gegentheil scheint bei ihnen ein Säurebedürsniß des Organismus vorhanden zu sein, dem nach Möglichkeit in angemessener Weise zu entsprechen ist. Frische Butter kann in reichlicher Menge genossen werden, dagegen sind Süßigkeiten zu vermeiden; al» Getränk kann Bier, Wein, Thee oder Milch dienen. E« ist aber nicht gesagt, daß die Diät in schematischer Weise zu regeln ist, da» wäre bei der Behandlung der Bleichsucht ein großer Fehler; die Ernährung muß nach Mög lichkeit den vernünftigen Wünschen des Kranken angepaßt werden. Man muß ihnen so viel wie möglich freien Spielraum lassen, da« zu genießen, woraus sie Appetit haben, und ihre Mahlzeiten einnehmen lassen, sobald sie da« Bedürsniß dazu fühlen; e« ist sogar oft besser, wenn sie sich nicht durchaus an die großen Mahl zeiten halten, da ihr Appetit und die Leistung ihre» Magen« nicht den normalen Verhältnissen entsprechen und sie ohnehin Fleisch, namentlich warme« und gebratene« Fleisch, oft nur mit Widerwillen genießen. Sie müssen aber dann in dem Augenblicke essen, in dem sich der Appetit regt. Für Bleichsüchtigc soll also immer etwas in der Speisekammer oder in der Küche vorhanden sein, damit sie nicht warten müssen, sondern sofort ihren Appetit stillen können. Bleichsüchtige sollen stet« während der Mahlzeit etwas trinken, weil ihre schwachen Verdauungswerkzeuge einer besseren Lösung der Speisen bedürfen, auch muß ihnen deshalb sorgfältige« und langsame» Durchkaucn der Speisen besonders empsohlen werden. Die so sehr befürchtete Verdünnung des Magensaftes durch das genossene Wasser, Bier ober dergleichen spielt keine wesentliche Rolle, doch muß man Blcichsüchtigcn streng verbieten, ganz kalte Getränke vor oder bei der Mahlzeit zu sich zu nehmen, denn sehr abgekühlte Getränke vermögen die Magen- thätigkeit während der Verdauung beträchtlich zu hemmen. Bleich süchtige zeigen sich cigenthümlicher Weise nicht wie gesunde Men schen früh Morgen» nach dem Aufstehen, sondern erst gegen Mittag oder am Vormittag, häufig sogar erst Abend» am kräftigsten. Aehnlich verhält sich der Appetit, unv Personen, die zur Mittags zeit keine Spur von Eßluß zeigen, haben bisweilen Abend« ein starke» NahrungSbedürfniß; dem muß man dann also Rechnung tragen, und besteht ein sehr gesteigerte« Ruhe- und Schlafbedürf nis so muß die» ebenfalls berücksichtigt werden. In eigener Schlinge gefangen. Roman von Ernst v. Waldow. I Schluß.) Während der Gerichtssekretär die milgebrachten Papiere auf dem Tische ordnete, sagte der Rath, die Blicke fest und forschend auf den Baron geheftet: »Wir mußten noch heute herauskommen, um ein Verhör mit Ihnen vorzunehmen, da sich herauSgestellt hat, daß Richard Strehlen fälschlich angeklagt worden ist. Der Prozeß ist vertagt worden!" .Wie?" rief Ferdinand auffahrend, .der junge Mann ist unschuldig? Nun, das freut mich — freut mich wirklich, schon seine« Vaters wegen; aber ich bin doch sehr erstaunt, baß da« Gericht so irren konnte! Wie ist denn dieser Jrrthum so plötz lich entdeckt worden?" »Durch eine Augenzeugin, welche verhindert gewesen ist, ihre entlastende Aussage rechtzeitig zu machen." »Da» verstehe ich nicht; eine Augenzeugin, sagten Sie, Herr- Rath? Da müßte man ja daraus schließen, daß diese mysteriöse Person im Augenblick der Brandlegung hier gegenwärtig war." .Nicht so," erwiderte Rosencr ruhig, sich mit der Linken aus den Tisch stützend und sein Gegenüber unausgesetzt betrachtend. .Die Zeugin war zwar nicht gegenwärtig, al« die Thal auSgesührl wurde, aber sic hörte, wie da« Verbrechen geplant ward. Des halb war e« un» auch möglich, den wahrhaft Schuldigen zu entdecken." Der Baron war bi» in die Lippen erblaßt; er wollte sprechen, aber die Kehle war ihm wie zugeschnürt. Da er jedoch fühlte, daß ein solche» Verstummen in hohem Grade auffällig war, stieß er stockend heraus: »Ah — wirklich! — Und wer — wer — ist e« diesmal?" »Sie — Ferdinand Ellernhoff! — Ich klage Sie de» Ver brechen« der Brandstiftung und de» vorsätzlichen Morde» an und verhafte Sie im Namen de» Gesetze»! Dabei gebe ich Ihnen zu bedenken, daß Sie durch ein freiwillige» Geständniß Ihre Lage verbessern und die Richter milder stimmen können." Funkelnden Auge» sprang der Kranke auf, die Größe der Gefahr verdoppelte seine Energie und ermöglichte c« ihm, seine Schwäche zu besiegen. da« er wa« st lassen, bringe! sic ver eine f« sehen - nähern sie al« gegenü T Zimm« T Gestalt haar u F lich da lähmt h°ff? Tod g belausck im Pa verräth wandte R lung u von Le Schreck sich in Haar < Stirn er zu s wer nu F< Ohr Le Voll Z Gottes« die ih> hatte, gesange und sar den Hä und kla« TI wurde ober ui verzwcy reuevoll nachtsst kennlnff Fe nicht m D: aber au sicht ge er dann in The, ruhe in Ab und Ho schnell und soi Therese täglich ! zu lesen hatte sü alten R demnach nadc au und sich Fe: leichte» denn wi mit Hil Falle, d Un Berechn konnten stand fe den The geben, u Al« geschliche anstoßen Gang h erregunx kühle Ge gewesen. Ob der Bra rcchtzciti unvorsick Feuer g« Si, die ihre stachelt I Sch der Au« Th« schäft Ell sich zu s Hei de« Hau Seite z> vernomn reit« Ba getrieben Seine H nach da« Die mann m Herrn v zu mache hoff in i dazu geri
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