Volltext Seite (XML)
1867 Mittwoch, de« 11. September. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. - /I Amtsdiart des Königlichen Gerichtsamteo und des Sladtrathe» zn KischofsWerdp. . . >!' ' " Vies» Zcitschrist erscheint «Schentkch zwei Mal, Mittwochs und SvuuabeodS, und tastet »kerteljLhrlich 12'j, MDr. Inserate «erd,» nur bi« virnstag« und Freitag« früh 8 Uhr angenammen. - - -- " Mun-schau. Die Ausbeute an politischen Nachrichten ist die- Mal geringer, doch tragen sie alle einen durchaus friedlichen Character. In hervorragender Weise ist dies bei dem Rundschreiben des französischen Mi nisters v. Moustier der Fall, welches derselbe an alle französischen Gesandtschaften erlassen hat, um ihnen über die friedlichen Intentionen der beiden Kaiser bei ihrer Zusammenkunft in Salzburg volle Gewiß heit zu geben. Man hatte bei diesem längst erwar teten Rundschreiben vermuthet, Napoleon werde dabei Gelegenheit nehmen, seinen Gesandtschaften besondere Maßregeln zu geben über die im Gange befindlichen europäischen Fragen ; es ist dies aber nicht geschehen, Herr v. Moustier tritt nun den aufregenden Ge rüchten entgegen, welche fortwährend über diese Fra gen in der Presse auftauchcn. Andererseits wird diese friedliche Perspective noch verstärkt durch die sich anbahnenden besseren Beziehungen zwischen Berlin und Wien. Man erkennt zunächst in Berlin an, daß Oesterreich eine durchaus correcte Haltung gegen Preußen eingehakten habe, daß es von den freund schaftlichsten Gesinnungen gegen Preußen beseelt sei, man legt preußischcrseitS hohen Werth darauf, daß sowohl in den Wiener als Stuttgarter officiellcn Blättern erklärt wird, daß die süddeutsche Frage nicht Gegenstand der Salzburger Unterredungen ge wesen sei. Man will nun in Berlin dieser Aner kennung von Oesterreichs Verhalten auch einen Aus druck geben und man hat sich entschlossen, von seinem so lange behaupteten schroffen Standpunkt in der Zollfrage abzugehen. Preußen schlägt jetzt vor, den Eingangszoll auf österreichische Weine im Zollverein von 3 Thlr. aus 2 Thlr. 20 Ngr. herabzusetzen. Oesterreich hatte lange vergeblich eine Herabsetzung auf 21 Thlr. beansprucht. Diese Herabsetzung würde auch eine Herabsetzung des EingangszollcS für fran zösische Weine im Gefolge haben und es wäre somit eine Annäherung zwischen Frankreich, Preußen und Oesterreich auf einem vylkSwirthschaftlichen Gebiete erzielt, welche auch auf das politische Gebiet nicht ohne EirMß bleiken wird.^— Im Allgemeinen stellt 3»eimwz»-i>ti-st« Jahrgang. sich nun suchen Preußen etwas Beruhigung üb« Salzburg ein, nachdem die Wogen der Erregtheit zuerst ziemlich hoch gegangen waren. Thatsächltch scheint aber die preußische Regierung noch nicht ja wissen, was in Salzburg verhandelt worden ist, we nigstens steckt sie überall einige Fühler au-, wo sie kann, um etwas zu erfahren. Dahin ist ein Artikel in der hessischen Morgenzeitung zu rechnen, welche sehr häufig dazu benutzt wird, Dinge zu sagen, tvüche ein preußisches Blatt nicht darf. Dieser Artikel for dert geradezu die Südstaaten auf, die jetzige Schwache Napoleons und die Zerfahrenheit Oesterreichs zu be nutzen, um trotz des Prager Vertrags sofort in den norddeutschen Bund zu treten. Man klopft mit diese« Artikel auf den Strauch, um zu erfahren, wo die Hasen herausfahren, d. h. um aus der Antwort fran zösischer und österreichischer Regierungsblätter zu er sehen, was diese meinen. Jndeß ist dieses Manöver schon zu verbraucht, um Erfolg zu haben; fern« wird diese Absicht durch die Thronrede erreicht, Mt welcher der Großherzog von Baden den Landtag in Karlsruhe eröffnete. Darin heißt eS: „Mein Ent schluß steht fest, der durch den Prager Frieden Vor behaltenen nationalen Einigung der süddeutschen Staa ten mit dem norddeutschen Bunde unausgesetzt nach zustreben, und gern werde ich und mit mir wird mein getreues Volk die Opfer bringen, die mit dem Eintritt in dieselbe unzertrennlich verbunden find. Die Opfer werden reichlich ausgewogen durch die volle Theilnahme an dem nationalen Leben und dmch die erhöhte Sicherheit für die freudig fortschreitende innere Entwickelung des Staate?, deren Selbstständig keit zu wahren, stets Pflicht meiner Regierung sein wird. Ist auch die Form der nationalen Einigung Süd- deuischlands mit dem norddeutschen Gunde noch nicht gefunden, so sind doch schon bedeutungvolle Schritte zu diesem Ziele gethan." Es folgt ein Hinweis auf das mit Preußen abgeschlossene Schutz- und. Trutz« bündniß und heißt es weiter: „Meine Regierung be trachtet cS als ihre erste Pflicht, durch Einführung einer, der norddeutschen analogen Wehrverfassung rmd HeereSeinrichtung dein Bündnisse mit Preußen Wie volle Kraft und Bedeutung zu geben." — Ueb«W» neu abgeschlossenen ZollvereiuSvertrag sagt ÄeLhrim«