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S 70 I 11867. Mittwoch, den 4. September A--5' »7ckin^-' eines Großstaates, nämlich Oesterreichs, käme; ja in Wien, in Stuttgart wie in München lehnt man von Seite der Regierungen es auf das Bestimmteste ab, daß die Gründung des süddeutschen Bundes von dry beiden Kaisern in Salzburg auch nur angeregt wop- den sei, aber daran ist nicht zu zweifeln, daß es an den Höfen von München, Stuttgart, Karlsruhe und Darmstadt sich regt und gährt. Schon an den miß günstigen Augen, mit denen man in Berlin diese Be wegung verfolgt, zeigt sich dies. Aber auch wir können die Gründung des süddeutschen Bundes in der Weise, wie es jetzt scheint, nicht befürworten. Die bairische Regierung läßt nämlich jetzt die offi- cieüe bairische Zeitung eingehen und erklärt die von dem bekannten Journalisten Fröbel gegründete „Süd deutsche Presse" als die Vertreterin ihrer Meinungen. Nach dem Programm dieses Fröbel'schen Blatte» aber bezweckt die bairische Regierung nichts geringeres, als die Führung in dem erst zu gründenden süd deutschen Bunde. Eine solche bairische Führung ist aber sowohl den übrigen süddeutschen Staaten zu wider, als auch unbegründet in der Geschichte Deutsch lands. Die deutsche Geschichte weiß von keiner Ueber- ordnung und Unterwerfung der einzelnen deutschen Stämme untereinander und wer da weiß, daß erst Ströme Blutes stossen, ganze Länder verwüstet, König reiche und Herzogthümer umgeworfen werden mußten, um in Norddeutschland die Herrschaft, eines Stammes über die anderen zu erzwingen, utid daß auch dabei noch in vielen Stämmen darüber nicht Beruhigung herrscht, der kann unmöglich darin einen Fortschritt finden, wenn dieses Experiment jetzt in Süddeutschland probirt wird mit bairischer Herrschaft. Gerade die Besorgniß vor bairischer Führung ist es ja gewesen, die Baden immer in die Arme von Preußen führte. Und wie unfähig hat sich Baiern im letzten Kriege gezeigt, wie perfid und nichtswürdig! Wir würden einen süddeutschen Bund, welcher sich auf dem Grund- . satze der Gleichberechtigung aller darin vertretenen Staaten aufbaut, schon um deswillen freudig begrüßen. für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt de» Königlicktt» Vcrichtsamtr» und des Stadtrathes zu Kischofswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und kostet vierteljährlich 12'St«. Inserate «erden nur dir Dienstag« und Freitags früh 8 Uhr angenonunen. Nachdem die deutschen Zeitungen alle möglichen und unmöglichen Conjecturen über die Tragweite der Salzburger Zusammenkunft vorgebracht, nachdem die englischen und französischen Blätter ein Gleiches ge- than hatten, verläßt man endlich in der Presse dieses Thema, zumal einige Thatsachen allmälig an die Oeffentlichkeit zu treten scheinen, welche den fried lichen Character der Salzburger Visite und damit die Uebertreibungen vielfacher Correspondenzen an sangen zu beweisen. Hierzu rechnen wir zunächst nicht die in Pariser und Wiener halb und ganz offi- ciellen Blättern wiederholt ausgesprochenen Friedens- betheüerungen, denn diese verstehen sich von selbst; wohl aber wäre es ein Unterpfand friedlicher Aus sichtest, wenn wirklich Oesterreich und Frankreich an Dänemark die freundschaftliche Forderung stellten, in seinen Ansprüchen auf Nordschleswig nicht unverschämt zu sein und der Stimme der Mäßigung auch einiges Gehör zu geben. Namentlich möge Dänemark nicht die Rückgabe von Alsen und Sundewitt fordern, da dort gerade die Schlachtfelder Düppel und Alsen liegen, welche durch preußisches Blut erworben wor den sind und deren Herausgabe dem König von Preußen selbstverständlich am drückendsten vor- und am sauersten ankommen würde. Wenn sich in dieser Weise die nordschleSwigsche Frage — wie bei einem so combinirten Drucke zweier Großmächte auf das kleine Dänemark nicht zu bezweifeln — recht bald erledigte, wenn namentlich auch Preußen durch sein Wort gebunden ist, Abtretungen vorzunehmen und ihm daran gelegen sein muß, vor Europa nicht als wortbrüchig zu erscheinen, so wäre sicherlich die eine Lunte, die zur Explosion der vielen Pulverfässer in Europa führt, total durchnäßt und vor jeder Feuers gefahr geschützt. Etwas anders klingt freilich die Nachricht von der Gründung des süddeutschen Bundes, die wir schon . ... , , _ „ .. . in der letzten Bettachtung als bevorstehend erwähnten, weil die in Süddeutschland vorhandene größere bürgep- E» scheint jetzt damit mehr Ernst zu werden. Zwar lich« Freiheit nicht ohne segensreichen Einfluß auf ist davon keine Rede mehr, daß der süddeutsche Bund unsere norddeutsche Verarmung an Freiheit und nitsprecheub deut norddeutschen unter hie Führung Volk-rechten wäre, aber einen süddeutscher Bund Swetuadjvnzig-er Lahegan«.