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"die und dimu Mter frevler dafür »era-ttvortlich, und Kivbern und Effeln wird die Ursache, anS welcher die Gemeinde ein solches Unglück betroffen hat, in dqSGÄächtniß «in- geprägt. Es muß sich daher auch ein denkender Landwirth in Acht nehmen, daß er solcher verfolgen den Nachrede sich nicht aussetze, und muß lieber die Feldfrucht dem Verderben durch die ungünstige Witterung überlassen. Die Unwissenheit spricht dann, wenn die Güte und der Werth der zu spät ein gebrachten Früchte einleuchtet, ihren verstandlosen Spruch: Es sollte so sein. Jndeß liegt nach unserer Ansicht die Wurzel solches Uebels nicht allein in den vielen Feiertagen, sondern weit tiefer, nämlich im Volke selbst, in der seit Menschenaltern groben Ver nachlässigung der Volksbildung. Das unwissende BoÜ muß ernsthaft belehrt werden, daß nicht das Lippengcplärre, nicht das gedankenlose, mechanische Herplappern seiner vermeintlichen Gebete ein wirk liches Beim ist, und die Worte begreifen lernen: Wenn Du betest, sollst Du nicht viel Worte maHen. Eine Einprägung des Spruches: Bete und arbeite! dürfte auch sehr heilsam sein. Wie gesagt, mit dem Abschaffen vieler Feiertage allein dürfte es nicht ge- than sein. Die vielen Feiertage werden in Baiern wohl so gut fallen, wie in dem ganz katholischen Spanien und in der katholischen Schweiz, das geht heutzutage nicht anders. Die heutigen Verhältnisse, zumal beim Ackerbau, verlangen die Benutzung feder Stunde Zeit, wenn der Landwirth nicht zurückkommen soll. Der heutige Staat verlangt viel, darum müssen die Staatsangehörigen auf dem Zeuge sein. Aber — wir wiederholen es — das Abschüssen der Feier tage allein thut'ö nicht. B. A. Sachsen. Bischofswerda, 16. Juli. Die seit 9 Jahren gllhier vom Fraucnvcrein geleitete Kinderbewahranstalt, welche im vorigen Jahr am 18. Juni der Kriegs unruhen wegen geschlossen werden mußte, wurde heute Nachmittag 9 Uhr wieder feierlich eröffnet. Durch kräftige Unterstützung der hiesigen städtischen Behörden War diese Wiedereröffnung und die Anstellung einer Diaconissin möglich geworden. Die Anstaltsstnbe Gerichtsverfahrens in Hessen wird mit Recht als war mit Kränzen und Guirlanden festlich geschmückt, mehrere Vorstandsdamen des Frauenvereins waren nebst den Aeltern der betreffenden Pflegekinder er schienen und Herr Snp. A. Zschucke eröffnete durch eine innige und herzliche Ansprache die so segensreiche Anstalt und übergab der Schwester Anna Müller die ihr zugewiesenen Pfleglinge. Nachdem noch der Gecretär des Vereins, Herr Oberlehrer Pache, Worte des Dankes an alle Wohlthäter dieser Anstalt gerichtet hatte, wurden die Kleinen mit Brötchen und Milch bewkrthet. An der Feier selbst nahmen auch noch Herr Bürgermeister Sinz und Herr Senator Kletsch Theil. . — 17. Juli. Die Lehrer der hiesigen Ephorie hatten sich heute Vormittag 9 Uhr zu der alljährlich abzuhaltenden Ephoral-Conserenz im Bürgerschulsaale eingefunden und wurden daselbst zunächst in einer herzlichen Ansprache auf Grund des Schriftwortes 1. Cpr. 15,58 von Herrn Sup. N. Zschucke begrüßt. ü Hierauf spM Herr Ur „Herablassung zu d« ! . .. Herr Kirchschullehrer Fröde über die gebräuchlichsten Choralmetodien. Beide Borträge riefen «ine anregende Debatte hervor, so daß erst gegen 2 Uhr die Con serenz mit einem Gesang geschlossen wurde. Die BautznerAdvocaten-Kammer will den bekannten Advocaten Zschirner eine Unterstützung zufiießen lassen. Die königliche Kreisdirection hat bezüglich seiner besseren Verpflegung zu seinen Gunsten entschieden. Zschirner führt übrigens ein sonderbares Leben, er legt sich bereits zwischen 6 und 7 Uhr schlafen, steht aber sehr stütz auf, weil er nur, wie er sagt, in de» Stunden vor Mitternacht der Ruhe pflegen kann. Aus Lug au wird dem „Dr. I." gemeldet, daß die Sammlungen für die Hinterbliebenen der Ver unglückten einm sehr erfreulichen Fortgang nehmen. Bet dem Comite daselbst sind bereits über 20,000 Thlr. einzegangen und jede Post bringt neue reich liche Sendungen. Se. Maj. der König hat 600 Thlr. und Ihre Majestät die regierende Königin 400 Thlr. an das Comite senden lassen. Die diesjährige Leipziger Michaelis-Messe be ginnt am 30. Sept, und endet mit dem 19. October. In Crimmitzschau ging kürzlich ein bei einem Fabrikanten in Condition stehender junger Mensch von 15 Jahren mit 10,000 Thlr., welche er zur Post tragen sollte, in Begleitung einer älteren Person aus derselben Fabrik durch und gelangten beide bis nach Hamburg, hier aber war ihnen ein Telegramm zuvorgekommen. Sie wurden erwischt und sind be reits wieder nach Crimmitzschau eingeliesert worden. - An der ganzen Summe fehlten nur 100 Thlr. Preußen. Wie die „Prov.-Corresp." meldet, hat der König die Ernennung des Minister-Präsidenten v. Bismark zum Bundes-Canzler vollzogen. Die Einrichtung der Bundesverwaltung werde dessen nächste Aufgabe sein. In den neuen preußischen Provinzen erregen die jüngsten Maßregeln der Regierung große Mißbilligung und Verstimmung. Die Einführung des preußisches " 7 ... - - - . - , ein großer Rückschritt beklagt, die Aufhebung des ge trennten hessischen Laudemial-Fonds als eine schwere Schädigung der provinziellen Interessen erklärt, die Aufhebung der Frankfurter Stadtlotteric, gegenüber der Beibehaltung anderer Lotterien und der Spiel- banken als Ungerechtigkeit verworfen und allgemeül die in Aussicht stehende Einführung des Zeitungs stempels als unnöthig und für schädlich bezeichnet. Jeder Unparteiische wird dem Allen zustimmen müsse» und sich sagen, wie leicht es wäre, Shmpathien statt Haß zu erregen, wenn mau nur einigermaßen de» Wünschen des Volkes gerecht würde. — Diese Ärt zu regieren, heißt nicht ein neues und einiges Deutsch-, land schaffen, sondern ein vergrößertes Preuße» vvL all seinen Mängeln. . > O e st erreich. In der Sitzung des Unterhauses am 14. Jukr in Wim legte der Ftnanzminister kl einer längere»