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Nach langem Dx-NM wird bMhst der qllgemeine Reichstag u^> zwar zum K. Februar einbervfen. Diesersoll mit heraustifteln yelfey, auf. welche Heise ein Ausgleich mit Ungarn und der Constituirung der Gesammtmonarchie zu erzielen sei, ohne sich da bei die Finger zu verbrennen, wenn die Kastanien, aus dem Feuer geholt werden. In Ungarn soll das neue Wehrsystem keinen guten Eindruck gemacht haben; die Ungarn werden, wie scheint, nie zufrüM wxpden« trotzdem daß ihnen zu Liebe das Deütschthüm leider so unterdrückt wird. Gefallen wird dies am Wiener Hofe nicht, doch hat der Kaiser dafür wieder eine Freude darin gehabt, daß Victor Emanuel seit langer Zeit zum ersten Mal in herzlichen Worten zum neuen Jahre gratulirt und somit zu verstehen gegeben hat, daß er güt Freund sein will. ES ist doch Etwas. Die Verhandlungen Italiens mit Rom sollen- ihrer Beendigung nahe sein. Etwas Spccielles weiß man jedoch hierüber noch nicht und glaubt man, daß über haupt nur ein mündliches Einvernehmen bewirkt worden sei. Wir unsererseits können nicht an eine große Aufrichtigkeit.bei diesen Verhandlungen glauben; Rom bleibt immerhin ein fetter Bissen und sticht iv's Auge. Die Differenzen Italiens, nüt der Türkei find ebenfalls ausgeglichen (vielleicht waren diese „Ihm" fatal).. In Preß bürg war ein 23 Jahr alter Jäger wegen fünfmaliger Desertion vom Kriegsgerichte zum Tode verurtheilt und sollte die Execution am ü. Jan. früh 9 Uhr vollzogen werden. Schon war der Deliqucnt zur Richtstätte geführt und mit verbundenen Augen niedergekniet, als im letzten Augenblicke die kaiserliche Begnadigung eintraf. Der Pardonirte wurde ohnmächtig in die Caserne zurückgebracht. — Unter den vom Kaiser begnadigten 147 Sträflingen befindet sich auch der scheu früher von der lebens länglichen zu fünfzehnjähriger Kerkrrstrafe begnadigte ungarische Räuberbandcnführer.Roßa Saudor, welcher auch bereits am 1. Jan. in Freiheit gesetzt worden ist und sich nach Scegcdin begeben haben soll. Die Ncujahrsrcde des Kaisers Napoleon wird, es ist nun einmal so hergebracht, immer noch. so. be trachtet, als ob der liebe Gott spräche. Sie lautet, wie wir gesehen haben, sehr friedlich. Ob Napoleon sein Wort eben so halten wird wie der König aller Könige, ist wieder eine andere Frage,, wenigstens stimmen die hoffenden Worte einer neuen Friedeus- Aera mcht ganz überein mit der emsig fortgesetzten Anfertigung von HinterladnngSgewchreu, Schieß übungen, Exerciticn rc. Gegen die sogenannten „neuen Aera's" bekommt man überdies wegen ihres Bestandes einiges Mißtrauen; in einem Nachbarlandc hieß es auch einmal, daß nach Sturz des alreü Ministeriums eine freisinnigere,gieue Aera" erscheinen solle und nun? Doch gehen wir zu Spanien über, wo die spanischen Fliegen gemacht werden.. Dort wird flott füsilirt, arretirt, deportier, um- ärmere „tirische" Maßregeln ergriffen. Die Unzufriedenheit ves Landes scheint groß zu sein, wer dieselbe , aber äußert, erfährt wieder die Unzufriedenheit der Re gierung. Diese hat, wie die Zeitungen berichten, 123 Deputirte außer Landes transportiren lassen, Weibs sie vielleicht deutsch gesprochen, d. h. allzu- : deutlich Hve Meinungen an die Königin haben ge- langest Haffen. Als Grund zyc Landesverweisung wird angegeben, daß das VttfaHcen, an die Königin eine Adrchse einzureichen, ein unregelmäßiges sei! Brrr — eju anderes Bild! würden wir sagen, wenn wir unchGcschauen des Guckkastens begriffen wären. In Athen hat sich ein neues Cabinet gebildet, welches zum Ueberfluß einen noch mehr aeaev die Türkei feiuhjeltHen GtWOiWt ejnjiWMt,/ GS Has frühere. 'Sonderbar erscheint ess daß der König von Griechenland nächstens nach D>änema-:k,yeppeifi;tp will, wo eine Leitung der Verhaltuisse doch mehr als je nöthig ist. Die in Petersburg erscheinende „Senatsztg." veröffentlicht einen Ukas, welcher die Einfuhr des - Schweinefleisches und der aus Schweinefleisch ge fertigten Fabrikate aus dem Auslands mich Rußland und dem Königreiche Polen verbietet. Die Maß regel wird durch das häufige Auftreten der Trichinen krankheit in Deutschland motivirt. Auch in Bukarest ist bereits ein Ministerwechsel eingetreten. Ministerien von länger als ein Jahr Dauer sind jetzt Seltenheiten. Doch scheint in der Regierung des Fürsten Carl mehr Energie zu liegen, als beim griechischen König. Seit langen Jahren Hat Indien keine so reiche Ernte gehabt wie jetzt und, die eine Provinz Orissa ausgenommen, braucht man eine Fortdauer der HurigerS- noth nicht zu befürchten. In jenen Bezirken Orissas aber, welche vor 2 Jahren von dem furchtbaren Orkane und im August vor. I. von den eben so unheilvollen Ueberschwemmungcn hcimgesucht wurden, herrscht noch das gräßlichste Elend. Schon hat die Hungersnoth mit den sie begleitenden Krankheiten von den 4^ Mill, der Bevölkerung Orissas 500,000- 600,000 Menschen hingerafft; an einzelnen Orten bleibt nur noch ein Viertel der ursprünglichen Seelenzahl. Noch im Monat Deccmbcr erlagen etwa 150 Menschen täglich. Wirft man «inen Blick über die ganze von der Hungersnoth betroffene Fläche, welche von etwa 6 Millionen Menschen bewohnt ist, so zeigt sich ein Schauspiel, wie es seit 1770 nicht erlebt worden ist, Fast eine Million von Todesfällen ist zur Kenntniß gekommen, und ehe die Zustände sich wieder gebessert haben, wird die Million voll sein. In Amerika ist — was dem mexicanischey Kaiser sehr zu Statten kommen wird — eine Unter suchung eingeleitet worden gegen einige Thaten des Präsidenten Johnson , der bei seiner Wahl überall ««gejubelt wurde; das ist eben. Volksgunst in. der vielgepriesenen Republik. Eine große Partei ist un-- zufricden mit Johnson und möchte ihn gern stÄzen. . Außerhalb Deutschland ist noch auf Holland und Belgien hinzuweifen. Beidesmd erzürutuaüs einander. Wer sich dabei heimlich vergnügt die Hände, reiben wird, kann man sich denken. Belgiers und den Rhein! es wäre doch ganz vortrefflich ge<° eignet, um die wacklich gewordene und jetzt.mehr fach von ihrem-Nimbus verloren habende Dynastie wieder erstarken zu machen. Nun .noch einen Blick nach Deutschland, das kocht und braut noch; ob daraus etwas Genießbares entstehen wird, müssen wir noch abwarten? In