00001 K.Knortz, Der menschliche Körper in Sage, Brauch und Sprichwort. (1909) S.47 In Venedig darf man sich nach Ida von Dührings- feld am Freitag weder das Haar noch die SFinger- nägel stutzen, weil die Abfälle von den anwesen den Geistern Verstorbener fortgetragen werden. Wer sich dort bei zunehmendem Monde das Haar schneidet, wird bald kahlköpfig sein. Letzteres geschieht auch, wenn man einer Frau dafür dankt, dass sie einem das Haar gestutzt hat. Das Haar, das beim Kämmen ausfällt, darf man nicht ins Feuer werfen, weil alsdann die Haarwurzel aus brennen würde; auch darf man es nicht auf dem Boden liegen lassen, weil es leicht die Hexen finden und Zauberei damit treiben könnten; lie ber werfe man es zur Flutzeit in den Kanal oder in einen Abort und spreche dabei: "Wachse, wachse, Wie der Mond und die Sonne, Nicht wie der Dünger im Abort!" i