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Vermischtes. — Am 18. Juni wurden die Kanzleimöbel des seligen Bundestages in Frankfurt in das AuctionS- Bureau gefahren und am Id. Juni versteigert — wie einst die Schiffe der Flotte. — In Forchheim in Oberfranken erschlug am 24. Juni der Blitz zwei Kinder von 10 und 16 Jahren in ihrer Wohnung, wo sie am Fenster saßen und Kränze flochten. Ebenso wurden 5 Hunde da selbst vom Blitze getödtet. Die Frau des Hauses wurde am Fuße, der Mann am Arme gestreift. — Die Verbrennungen mehren sich in furcht barer Weise. Der unglücklichen Erzherzogin Mathilde ist die Gräfin Thurn im Tode gefolgt. Diese junge, schöne und erst feit einem halben Jahre vrrheirathete Dame siegelte einen Brief und warf das Zünd hölzchen hinter, sich ohne zu bemerken, daß ihr Kleid Feuer fing. Bald stand sie in Hellen Flammen, die der herbeigeeilte Graf nicht löschen konnte; sie starb, furchtbar verbrannt, nach wenigen Tagen. — In. / Neueste Nachrichten. Lug au bei Chemnitz, 4. Juli, Mittags. Heute früh hat im Lugauer Schachte ein Tieferstürzen der Bruchmassen stattgefunden. Es wurde daher zunächst eine leere Tonne hinuntergelassen, wobei sich jedoch kein Lebenszeichen von unten kundgab. Sodann wurden zwei Leute in einer Tonne hinuntergelassen, welche um 11 Uhr wieder herauskamen und ausgesagt haben: in einer Tiefe von 736 Fuß sei abermals große Ver stopfung im Schachte; nicht eine, sondern drei Bruch stellen seien vorhanden. Die Bohrversuche werden jetzt fortgesetzt, es ist jedoch leider nur wenig Hoff nung zur Rettung vorhanden. Paris, 3. Juli. Die heutige „France" meldet: Der Tuilerienhof hat heute um den Kaiser Maxi milian, welcher heimlich in Queretaro erschossen wurde, Trauer angelegt. Mexico wurde am 20. Juni an die Juaristen übergeben. Die Uebergabe war von grausamen Rache-Acten begleitet. Dera-Cruz hat sich am 25. Juni ergeben. Wien 4. Juli. Die heutige amtliche „Wiener Zeitung" meldet, daß eine kaiserliche Verordnung von morgen an eine siebenwöchentliche Hoftrauer für den Kaiser Maximilian von Mexico befiehlt. gHtieb«: „Die Nachrichten au- dm erzgÄiraLschen Fabrik-Districten, welche Se. Maj. der König ans seiner Reise berührt hat, geben inSgesammt Zeugniß von der ungebrochenen Treue dich« von »berat« Seite stark bearbeiteten Bevölkerung. Namentlich sind es die zahlreichen Arbeiter, welche es gN Kund gebungen ihr« Freude an dem königlichen Besuche Nicht fehlen ließen. D« König andererseits, welch« allenthalben die hervorragenden Fabrik-Etablissements genau besichtigte, nahm in einem solchen Falle die Gelegenheit wahr, den versammelten Arbeitern zu versichern, „daß, so viel « überzeugt sei und an ihm liege, Frieden fortan im Vaterlande herrschen werde, so daß dem rüstigen, thätigen Arbeiterstande der Stadt (Meerane) die Arbeit werde «halten werden." Eine willkommene Versicherung Angesichts des in den Fabrik-Gegenden vielfach herrschenden Nothstandesl" Auf dm Staatsbahnen ist im ersten Quartale des laufenden Jahres sowohl die Zahl d« beförderten Personen, als die der Centn«, folglich auch die Ein nahme hinter d« des Jahres 1866 zurückgeblieben. Die Gesammt-Einnahme betrug 1,652,107,9 Thlr., wogegm sie 1866: 1,703,350,z Thlr. betragen hatte, so daß sich eine Abnahme von 51,151,4 Thlr. ergiebt. Seitdem am 1. Juli die norddeutsche Bundes- Verfassung publicirt ist, können alle Bewohn« d« diesem Bunde angehörigen Staaten ihren Wohnsitz innerhalb der Bundesgrenzm aufschlagen, wo sie wollen, es ist Freizügigkeit darin eingetreten. Dem Commerzienralh Richard Hartmann in Chemnitz ist von dem Kais« Napoleon das Ritter kreuz der Ehrenlegion verliehen worden. .Aus Chemnitz wird von einem fürchterlichen Unglück berichtet, welches sich am 1. Juli Vormittags zu Lug au «eignete. Daselbst ist nämlich im neum Fundgrubenschachte (Kohlengrube) in 120 Ellen Tiefe die Schachtzimmerung zusammengebrochen; dabei sind 100 Ellen Schacht und 103 Menschen verschüttet worden. Die Berschütteten befinden sich circa 825 Ellen tief in der Arbeitsstrecke. Nur 3 Arbeit« konnten sich retten, ehe d« vollständige Bruch er folgte. Die neueste Nachricht des „Dr. I." sagt: Die Verstopfung des Schachtes ist sehr dicht, denn auf d« Bruchstelle hat sich Wasser angesammelt. Die Rettung der Arbeit« erscheint unwahrscheinlich. Entsetzliches Elend ist durch dieses Unglück über viele arme Familien, die größtentheils zahlreiche Kinder haben, gekommen, nnd schleunigste Hilfe durch Geld sammlungen thut noth*). In der Nacht zum 3. d. hat ein sechsmaliges Nachstürzen hon Gestein statt gefunden. Die Rettungsversuche werden dadurch leider fast hoffnungslos; gegen 300 Kinder weinen um ihre verschütteten Vät« und Ernährer. Die „CH. N." schreiben über dieses Unglück unterm 3. d. M. Die Hoffnung zur Rettung d« im Lugauer Kohlenschachte Lebendigbegrabenen «weist sich durchweg illusorisch, v« die Arbeiten zur Wiederöffnung der Grube nicht schnell genug gefördert werden können, um die unten Befindlichen noch am Leben zu treffen. Außerdem fammeln sich in der Liefe Wässer, die durch die ') Auch wir erklären uns zur Annahme milder Gaben gern bereit und werden in üblicher Weise Rechnung darüber geben. " Die Redaktion. außer Gang gebrachten MasMtv nicht «chc gr- hoven werden können, all« Wahrscheinlichkeit nach ja>e Rettung unmöglich machen. Eine in Lichtenhain bei Schandau dienende Magd war am 27. Juni im Walde mit Streurecheu beschäftigt, als sie plötzlich einen heftig schmerzenden Stich in dem Fuß wahrnimmt. Obwohl sofort ein mitarbeitender Knecht den Fuß unterbindet, so war e» doch nicht möglich, die Arme zu retten. Nach 2 Stunden war die Magd eine Leiche und nahm eine ganz dunkelblaue Farbe an. Man vermuthet und wohl mit Sicherheit, daß sie von ein« sogenannten Haselotter gebissen worden ist. Gleichzeitig ist dieses Unglück auch eine Warnung für Aeltern, ihre Kind« nicht barfuß in die Heidelbeeren gehen zu lassen.