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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 06.03.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190003068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000306
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-03
- Tag 1900-03-06
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Monat
1900-03
-
Jahr
1900
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geschlachtet, sodaß die Artillerie schließlich keine Bespannung mehr hatte. Kavalleristen wurden al« Infanteristen in den Schützen gräben verwendet. London, 3. Mürz. Au» Ladysmith giebl der Korrespon dent de» .Standard" in einer Depesche von gestern folgende Schilderung: Die Kavalleriebrigade hat sozusagen zu existiren ausgehört. Am Anfänge de» Januar hatten wir 5500 Pferde und 4500 Maullhiere. Gegen Ende Januar konnten wir nur gegen >000 Pferde ernähren. Der Rest war entweder in Bra ten, Suppe und Würste verwandelt oder laufengclassen worden, sich sein Futter zu suchen. Für jede» unserer SchifsSgeschütze waren Anfang Februar nur noch 40 Schuß vorhanden, wahrend der Vorrath für die Feldgeschütze nur noch zu einigen kleineren Kämpfen hingereichl haben würde. Die Beschießung war während der ganzen Belagerung schwer, doch im ganzen unwirksam. Der Feststellung nach sind nach Beginn der Einschließung 12,000 Geschosse in die Stadt geschleudert worden — oder durchschnitt lich 3 Tonnen Sprengkörper auf den Tag — und doch halten wir nur 3b Todtc und 188 verwundete. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, b. März. Ein herzhafter Nachwinter, wie er durch die sonnige Witterung am Lichtmeßlage gewisser maßen prophezeit wurde, ist in den letzten Tagen über die hiesige Gegend hereingcbrochen. Während am Sonntag und Montag voriger Woche da» großartigste ArühlingSwetler bei ca. 12 Grad li im Schatten herrschte, hat sich seit letzten Donnerstag der Winter mit seiner vollen Härle wieder eingestellt. In der Nack» vom Sonnabend zum Sonntag fiel da» Wetterglas bi» auf 10 Grad unter Null und hierzu gesellte sich ein Schneefall, daß am Sonn tag früh zum ersten Riale in diesem Winter der Schneepflug auch innerhalb der Stadt gehen mußte. — Johanngeorgenstadt, 3. März. Gestern Morgen brannte in dem benachbarten Platten in Böhmen ein Wohnhaus, in dem die Gebrüder Neubcrt Tischlerei und Drechslerei betrieben, vollständig ab. Die Besitzer waren vor einigen Jahren von hier nach Platten verzogen. — Dresden, 2. März. Im Centraltheatcr kam cS gestern Abend bei der März-Premwre zu einer Demonstration für die Buren. Der amerikanische Biograph führte eine An zahl S eenen au« dem Transvaalkriege vor. Unter Anderem sieht man auch die Erstürmung de« Spionkop. Die englische Reiterei kam auf ihren Pferden heran, die Soldaten saßen ab und suchten kriechend an die Buren hcranzukommcn. Beim Anblick ihrer kämpfenden Landsleute brachen mehrere der Vorstellung bei wohnende Engländer in lebhafte Beifallskundgebungen au», die von den burenfreundlichen Dresdnern natürlich sehr übel genom men wurden. Man antwortete mit Pfeifen und auf kurze Zeit entstand ein Tumult in dem eleganten Hause. Glücklicher Weife verschwand das Bild schnell wieder, sodaß sich da« Publikum bald beruhigte. — Dresden, 3. März. Am Donnerstag Vormittag gegen II Uhr kam infolge großer Glätte Ecke Sidonienstraße und Lin dengasse das Pferd einer Droschke 2. Klasse zu Fall. Da» Thier hatte ein Bein gebrochen, so daß der überraschte Kutlcher den Eigenthümer de« Gelahrt« und dieser den Kaviller telephonisch herbeirufen mußte. Eine vorüberkommende Dame, die den Vor gang beobachtet hatte, griff kurz entschlossen in ihre Börse und schenkte, jedenfalls in dem guten Glauben, daß der Führer den Schaden zu tragen hat, demselben einen Hundertmarkschein, während der eigentlich Geschädigte, der Besitzer einen Schaden von 800 M. erleidet. E« dürste, so schreiben die .Dresdner Nachrichten", wohl kaum der Wille der Dam« gewesen sein, dem Kutscher, dem man höchsten« noch den Vorwurf machen kann, daß er unvorsichtig gefahren, dafür eine Belohnung zukommen zu lassen. — Plauen i. B., 2. März. Ein Opfer hat der am Sonn abend in der Reichenbacherstraße erfolgte Bruch eine« Gasrohre« gefordert. Eine Anzahl Bewohner dreier Häuser waren insolge de« auSströmendcn Gase« an Vergiftung erkrankt. Die Fabrik arbeiterin Kolar, die man am Sonntag Vormittag in ihrer Schlaskammer betäubt ausgefunden hat, ist im städtischen Kranken hause gestorben. — Falkenstein, 1. März. Seit gestern wird hier der 20 Jahre alte Sohn de« Fabrikweber» Kober, welcher mit zur Musterung gehen sollte vermißt. Kober verließ früh 7 Uhr die elterliche Wohnung und seine Ellern waren der Meinung, -aß «r zur Musterung ging, kehrte aber nicht wieder zurück. Von dem Verbleib de» jungen Manne«, welcher nicht bei der Muster ung erschien, fehlt bi« jetzt trotz de« eifrigen NachsorschenS jede Spur. — Reichenbach. Der Selbstmord eine« 8 jährigen Kna ben erregt hier Aussehen. Am Freitag Vormittag wurde im Oberreichenbacher Gcmeindeteich der Leichnam de« acht Jahre lten Sohne« de« hiesigen Schneidermeister« Rosenbaum gefun den. Der Kleine war seit Mittwoch verschwunden und dürfte den Tod au» Furcht vor einer elterlichen Züchtigung gesucht ha- ten. Daß c« sich unzweifelhaft um einen Selbstmord handelt, beweist der Umstand, daß der Knabe vor Ausführung der Thal verschiedene seiner Sachen am User niedergelegt hat. Vor hundert Jahren. «. März. Unlauterer Wettbewerb vor hundert Jahren. Erlaß d,S Präsi denten, Bürgermeister und Rath der Residenzstadt Berlin: „Da von denen hiesigen privilegirten und approbirten Amts-Chirucgis abermals Beschwer den gesührt worden, daß sie, ungeachtet der verschiedentlich dagegen ergan genen Verböte, gar sehr in ihrem Erwerb, welcher ihnen durch das Amts- Herren theils aus der Eondition gegangenen, theils demittirten Barbier gesellen, auch andern zur Tr-ibung der Chirurgie nicht qualisicirten Personen, als denen g-wesenen Kompanie- und Lazareth-Chirurgis, wie auch selbst von den hiesigen Kompanie-Chirurgis, welche doch nur blos unter der Direktion deren Regiments Chirorgorum. die bei den vorhandenen Regimentern vor fallenden Kuren, teineswegs aber andere chirurgische Kuren verrichten sollen, beeinträchtigt werden. So werden zur Abstellung dieser gegründeten Beschwer den, sämmtliche Einwohner nicht nur aus die gehorsamste Befolgung He dem Amte der Chirurgorum von Se. König!. Majestät allergnädigst ertheil- ten Amtsprivtlegii, hiermit wiederholentlich angewiesen, sondern eS wird auch, in Verfolg dieses Privilegii, einem jeden Einwohner hierdurch ernfttich anbefohlen, bei Vermeidung unangenehmer Verfügung und nachdrücklicher Bestrafung, sich dieser zur Treibuna der Chirurgie nicht qualisicirten Perso nen Wedel zum Barbieren, Aderlässen, noch sonst zu chirurgischen Karen zu bedienen und haben auch die Gastwirthe besonders dahin genau zu sehen, daß diese« nicht von denen bei ihnen logirenden Fremden geschieht, und noch weniger haben sich solche zu unterfangen, diese Leute sogar denen Frem den dazu IN Vorschlag zu bringen.-- — Welch prachtvoller Satz l Kurz, klar und erbaulich. Bürgermeister und Rath scheinen das Bardieren auch zu den „chirurgische» Kuren-- gerechnet zu haben. 1. März. Zucker und Branntwein ISlXt. Die Benutzung der Runkelrüben zur Zuckersabrikation sand in allen Kreisen, nicht nur in landwirthschast- lichen. da« allergrößte Interesse. Zahllose Menschen beschäftigten sich mit Versuchen und Verbesserungen und ab und zu tauchte dann immer wieder etwas Neue« aus diesem Gebiete aut, das ter Allgenieinheit bekannt gegeben wird. „Cin gemeinnütziger Patriot--, wie er sich nennt, zu Glogau hat ent- qeckt, daß die Rübe nicht nur zu Zucker und Sirup, sondern auch zu „Brand wein, Rum und Arrac" verwendet werden kann: er will nun keinen Vortheil ziehen, indem er. wie es Gelehrte gethan, einen FriedrichSdor für Bekannt geben feiner Methode verlangt, sondern er kündigt für Jedermann eine Broschüre sür vier Groschen an. Amtliche Mitt-eik>mgn» aus »en Sitzungen »es Htadtrattzes zu Kiöen stock. Sitzung vom 18. Januar 1900. Anwesend: 5 RathSmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Bon dem Stande des Jnnungswesens »m AmtSßerichtsbezirke Eibenstock nimmt man ohne Abänderungsvorschläge Kenntmß, ebenso a. von der Genehmigung des NordstraßenregulativS, b. von dem Schreiben der König!. Amtshauptmannschaft über die Straßencorrektur am Siechhause. Man überläßt Herrn Bürger meister die weiteren Schritte in der Sache. e. von den Verordnungen über I) Fundsachen. 2) Versandt der Asche von Leichen, die in Krematorien verbrannt worden sind, cl den Übersichten der Stadt» und Sparkasse vom Monat De zember 1899, e. der Mittheilung der Kaiserlichen Oberpostdirektion Chemnitz, die Fernsprechgebühren betreffend, f. von der Kündigung deS Schutzmann- Kellberg, Ausschreibung der Stelle beschließend. 2) Bei dem Königlichen Finanzministerium will man anfragen, wie die zu gesagte Verbesserung der Rückverbindung mit Leipzig geplant ist. 3) Als Sätze des ortsüblichen Tagelohnes werden vorgeschlagen: llM°-,-Psg.sür« : W :: :: «1°ländlich'. 4) Der antheilige Gehaltsbetrag für den gemeinschaftlichen Kassenrevisor, sowie b) Die Hälfte der Kosten für Reparatur der Schildbach'schen Bachufermauer werden verwilligt. 6) Mit der Wahl der ständigen Ausschüsse ist man unter Belassung der Rathsmitglieder in ihren bisherigen Funktionen einverstanden. 7) Weiter erklärt man sein Einverständmß dazu, daß die Bürger, welche dieses Jahr das 50 jährige Bürgerjubiläum feiern, von RathSseite be glückwünscht werden. 8) Die um die Vvlksschuldirektorstelle eingegangenen Bewerbungsgesuche, soweit sie von sächsischen Bewerbern hcrrühren und für die Wahl über haupt in Frage kommen dürften, sollen bei den Herren Stadträthen kursiren. Außerdem kommen noch verschiedene Sacken zur Erledigung, die des allgemeinen Interesses entbehren, beziehentlich zur Veröffentlichung nicht ge eignet sind. Sitzung vom 8. Februar 1900. Anwesend: 4 Rathsmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. 1) Die ständige Lehrerstelle des z i Ostern abgehenden Herrn canck tlieol. Frenzel nach bestandenem Examen übertragen. . Gegen Vikar iatsweise Verwaltung einer ständigen Lehrerstelle durch den Hilfslehrer Reißmann bis zum bestandenen 11. Examen hat man kein Bedenten. 2) Von den Uebersichten der Stadt- und Sparkaffe aus den Monat Januar nimmt man Kenntniß, ebenso a. von dem Schreiben der Königlichen Straßen und Wasserbau- J ispektion Schwarzenberg, die Überlassung von Areal zur Ablagerung von Materialien betreffend, d. von dem Dank der Kaiserlichen Postdirektion für Uebernahme der Laterne am Posthause in städtische Verwaltung, c. von dem Berichte über die im Jahre 1898 von der Schutz mannschaft erstatteten Anzeigen, ä. von der Biersteuerübersicht auf daS 4. Vierteljahr 1899, v. von der Thätigkeit der Auekunftöstelle in Unterstützungswohn sitzsachen im Jahre 1899, sowie hallbjahr" 1899/19^°"* Bürgerschulen auf das Wmter 31 Der Anlagensatz wird für das Jahr 1900 auf 3,. festgesetzt. Außerdem kommen noch verschiedene Sachen zur Erledigung, die des allgemeinen Interesses entbehren, beziehentlich zur Veröffentlichung nicht ge eignet sind. Zur Kkotlenvermehrung. „Bitter noih ist un« eine ftaike veuische Flotte!" so rief Kaiser Wilhelm II. am 18. Oklober 1899 in Hambuig au», al« unler brausendem Jabel der Bevölkerung da« neue Schlachtschiff „Kaiser Karl der Große" vom Siapel lief. Die« Kaiserworl ist ein Ausruf an die Nation, der nicht Verhallen kann und wird. „Bitter noch ist uns eine starke deutsche Flotte!" DaS muß unser« Volke in der Seele brennen und Thaten wachrufeu. Doch die erste Lesung der Flottenvorlaze im Reichstage hat uns gezeigt, daß c« unter den Volksvertretern leider auch solche giebl, welche die nochwendige Entwickelung unserer Flotte so weit hem men, wie ihre Kräste reichen. Vor allen Dingen macht die So zialdemokratie die ergötzlichsten Versuche, die Welt vor der Flol renvermehrung graulich zu machen, indem sie nachzuweisen ver. sucht, daß eine Stärkung der Flotte weder nolhwenbig noch mög lich sei. Nothwendig soll sie nicht sein, denn e« sei auch bis her gegangen, und eine stärkere Flotte will de un» nur neue Verwickelungen und Gefahren bringen, man möge sich nur hübsch bucken und mit dem englischen Vetter gut vertragen, dann werde er schon den Deutschen gestatten, sich, innerhalb gewisser Grenzen natürlich, auf dem Weltmeer auch ein wenig mit umzusehen. E» lohn.- nicht, trotzdem der „Vorwärts" die aus die Festigung der deutschen Welimachtstellung abzielendcn Bestrebungen in Glund und Boden verdonnert, sich darüber auszuregen. Sie sind die unentwegten Flvttengegner und werden e« bleiben, bleiben, bi« etwa ein zweiter Hannidal Fischer ihnen den Gefallen erweist, die deutsche Flotte noch einmal unter den Hammer zu bringen. Doch dürfen wir lobend nicht unerwähnt lassen, daß die Zahl derer, die in ihrer Verbissenheit soweit gehen, daß sie nicht ein mal die Ncthwendigkeit einer ansehnlichen Verstärkung unserer Flotte zu,«geben vermögen, immer mehr zusamwenschmilzt. An der Nothwendigkeit einer Flottenverstärkung zweifeln daher außer den Sozialdemokraten und cingifleischten Fortschritts leuten wohl nur noch wenige. Aber die Kosten, die im Falle der Annahme der Floitenvorlage entstehen würden, erregen wohl auch bei sonst Woblgesinnten Bedenke« Doch die hohen — an sich jeden VaterlandSsieund mit Besorgniß eisüllenden — Aul gaben, die wir sür unsere Wehrkraft zur See zu tragen haben, sind nicht« andere« al» die VeisicherungSgebühr, die der Land- wirth auf seine Ernte, der Kaufmann aus seine schwimmenden Güler, der Städler auf seine Gebäude zahlen muß. Würde er die Zahlung dieser P-ämie au» Eigensinn Unterlasten, dann könnte er den Vorwurf seiner Familie, seiner Mitmenschen nicht zurückweisen, unverantwortlich leichtsinnig gehandelt zu hiben. Kann Deuischland nun eine dauernde Mehrbelastung von jährlich mehr al« 100 Millionen ertragen, da» Risiko einer neuen großen Anleihe auf seine Schultern nehmen, ohne zu unterliegen? Aus diese Frage können wir antworten, daß Deuischland vollkommen in der Lage ist, die Kosten sür eine solche Alottenvcrftäikung auf zubringen. Kein Sachkenner kann irgenkwie ernsthaft behaupten, daß bei dem heutigen Stande der Reichefinanzen uno ihier sicher vcrauSzuseheneen Entwickelung die Finanzlage dem Prost kt irg endwelche Schwierigkeiten bereiten kann. Au» ihr wird keine Opposition Angriffsmatcrial zu gewinnen vermögen, sie wird N-emandem den Grund zur Ablehnung liefern. Die Zusage, daß da« Floitenges-tz vom 10. April 1898 ohne neue Steuern und ohne einmalige große Anleihe durchgesührl werden könne, hat sich e> füllt; die Mehrausgaben sür die Marine sind ohne jede Be schweide zu decken gewesen, und die Finanzlage de« Reiche« ist so glänzend wie nur je. S« steht zu ei warten, daß auch der Plan einer großen Flotte sich ohne neue Steuern und große Anleihen verwirklichen läßt. E« läßt sich darüber mit Berück sichtigung der V°lk«vermehrung folgende Berechnung aufmachea: Wenn da« Floltengesetz inne, halb der Limite durchgesührl wird, ss beträgt der Etat für da» letzt« Sexennat«jahr (1903) für Schiffbau!«» 60, sonstig« einmalige Au«gaven 8,r, fortdauernd« Ausgaben 88.» M>ll., zusammen also 157,» Mill.; pro Kopf 2^> Mk. Wenn die geplante Verstärkung angenommen lind sür die neuen Schiffe im Laufe der Jahr« eine «i hebliche Preissteigerung berücksichtigt wird, so stellt sich der Etat 1903, wie folgt: Schiff bauten 90 Mill., sonstige einmalige Ausgaben 12 Mill., fort dauernde Ausgaben 89 Mill., zus. >91 Mill., pro Kopf 3,»- M. Im Jahre 1911 wird dann der Etat betragen: an Schiff bauten 90 Mill., sonstige einmalige Ausgaben 12 Mill., fort dauernde Ausgaben 129 Mill., zus. 231 Mill, pro Kopf 3,» M. Damit vergleiche man, was die übrigen Großmächte 1899 schon sür ihre Flotten aufgcwendet Haden: England 498, d. i. pro Kopf II M. Fiankreich 237, d. i. . , 6 M. Amerika 198, Rußland 185 Mill. Für I9II werden sicherlich bet genannten Mächten noch be deutend höhere Beträge sür die Marine in Betracht kommen. ES ist daher mit Sicherheit darauf zu rechnen, daß auch bei Verwirklichung unsere« Vorschläge« einer großen Flotte da« deutsche Reich immer noch da» niedrigste Marinebudget unter sämmtlichen Großmächten haben wird. Will daher Deuischland seinen Platz unter der Sonne be haupten, seine wirlhschastlichc Blüthe erhalten, dann muß e« wehrhaft zur See sein; denn ohne Seegeltung ist heute eine Großmacht undenkdar. Hierin finden wir heute die verschiedenen Berufe einig. Seegeltung will der exportirende und importirendc Kaufmann, der Industrielle, der den Weltmarkt versorgt, der Handwerker, der Bürger, dessen Nahrung und Lebensführung mit dem Weltmarkt verknüpft ist, der Landmann al» Produzent und Konsument, dessen Schicksal ein besonder« harte« sein würbe, wenn Deutschland die Seegeltung verlöre, weil er und sein Land nicht au« dem Lande hinaus können und alle neuen Lasten tragen müßten, die dem Lande erwachsen würden, wären Seehandel uno Seeverkehr durch Friedenshand vernichtet, wären unsere Industrie und unser Gewcrbslebcn aus die Dauer verkrüppelt oder in ihrer Entwickelung durch FeinbeSmacht beschränkt. Nach Seegeltung treibt un« also vor allen Din gen da» Gefühl, baß unser Dasein al« Großmacht sie unerläßlich verlangt und daß die deutsche Kultur die ihr innewohnenden Kräfte de« physischen wie de« gei stigen Leben« auch in diesem Jahrhundert zur Erfüll ung ihre« Berufe» cinsetzen muß. Deutschland weiß, daß seine weltgeschichtliche Aufgabe noch nicht räum lich und noch nicht zeitlich am Ende angelangt ist. Darum wollen wir un» zu den nothwendigen Schrit ten auch schnell entschließen. Der Reichstag, welchem die Floitenvorlage zur Prüfung vor liegt, wird diese seine Ausgabe allein unter dem Gesichtspunkte der Sorge sür da« Wohl und die Größe de« Vater landes lösen. Hat er ja bisher in den wahrhaft großen Fra gen, de von de» Reiches Ehre, Glück und Macht handeln, noch nie versagt. Geben wir un« auch sttzt der Hoffnung hin, daß cer Reichstag bei der unumgänglichen Erweiterung d<« Gesetze« vom 10. April 1898 dem Rufe solgi: „Bitter noth ist un» eine starke deutsche Flotte" mit dem Bescheide: „Wir sind zur Stelle." Die Verwendung von Kunstdünger zur Sommerung. In Bezug aus die Düngung werden die Sommerhalmsrüchte im Vergleich zu den anderen Gewächsen vom Landwirth noch immer recht sticsmüttcrlich behandelt. Während man die Hack früchte und die Winterung möglichst mit Stallmist düngt, werben die Sommerhalmsrüchte fast immer in zweiter, dritter oder gar vierter Tracht angebaui. Freilich ihm man daran recht, die Sommerung nicht in frischen Dung zu setzen, da die Hackfrüchte denselben viel besser ausnutzen; aber dann muß der Stallmist durch Kunstdünger ersetzt werden. Da« geschieht wohl auch, aber meist ohne Beachtung de» Umstande», daß die Pflanzen nicht von einer Düngerart allein leben können; sie müssen alle Nährstoffe, die nicht im Boden in ausreichender Menge vorhanden sind, zu geführt bekommen, und daher ist e» falsch, wenn man glaubt, etwa mit einer Gabe Chiliialpeter in Bezug auf die Düngung genug gethan zu haben. Man muß auch Kali geben in Form von Kainit oder kurz vor der Bestellung in Form von 40"/„igem Kalisalz, al« dritter Nährstoff kommt noch die PhoSphorsaurc hinzu, die man zweckmäßig in Form von Thomasmehl reicht. Welche Erfolge durch die Volloüngung — d. h. gemeinsame Anwendung von Chilisälpcter, Kalisalzen und Thomasmehl — erzielt werden, darüber werden wir in einer der nächsten Num mern unsere« Blatte» einige Berichte bringen. Hlatf Aarnekow. Eine mecklenburgische Erzählung von A. v. d. Osten. 4. Fortsetzung. Gesa zerschnitt nun Hausen rother und blauer Stoffe und ließ silber und golvsädige Gewänder nähen. „Für Ralf winde ich einen Kranz au« Weinblättcrn, und auch den Humpen bekränze ich, den er unserem LandeSherrn kre denzen soll. Onkel Barnekow, den Humpen mußt Du hcrau-geben." Eggert brummte etwa« von „dumm Tilg" und „vertrackte nige Moden," aber den Humpen gab er doch heraus. E« war em schweres silberne- Gesäß, ein alte-, heilig gehaltene» Familien stück, an welchem, gleich dem Becher von Evcnhall, da« Glück der Familie hängen sollte. .Wenigsten» Eggert glaubte da» unver brüchlich, unv deshalb band er ihn „den Gören" auf die Seele: „Dat nick» bormil passirt, dat segg ick jug!" Gesa jubelte und streichelte ihrem allen lieben Onkel Barne kow zärtlich die faltigen Wangen, und er schmunzelte glücklich und öffnete den schweigsamen Mund. „Sallst mien Schwieger- dochter war'», Gesing." Da war'« wieder, da» alte Scherzwort. Eggert Barnekow wußte selbst nicht wie, aber diesmal war e» Ernst. Gesa thät, al» hätte sie nicht» gehört, und stahl sich erglühend fort, aber Eggert Barnekow, der überdie» nicht begreifen konnte, daß Ralf sich nicht erklärte, thal den zweiten Schritt und öffnete sein Herz dem Doktor. E« war an einem thauglänzenden Morgen, al» Ulrici die singend durch da« Hau« schreitende Gesa zu sich in den Garten ries und ohne Vorrede, ihre Wange streichelnd, zu ihr sagte: „Gesa, Ralf« Vater hat mit mir gesprochen." Sie erschrak nicht und schlug den Blick nicht nieder, sondern richtete ihn sinnend in die gerne. Leise und allmählich stieg ein zarte« Erröihen in ihre Wangen. Ohne ein Wort zu erwidern, nickt« sie ihrem Vater zu, drückte ihm die Hand und ging lang sam zu ihrem Liebling«platz am Wasser. Daß e» so kommen mußte, war immer eine unbezweiselte
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