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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 13.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190002133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-02
- Tag 1900-02-13
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Monat
1900-02
-
Jahr
1900
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läge beigebracht worden, die anscheinend ziemlich bedeutend ist, da Lord Melhucn ihn — wie englische Telegramme euphemistisch verkünden - zurück berufen hat. Damit ist der gcsammte, mit soviel Geschrei aurposaunte Vormarsch wieder einmal zum Stehen gekommen und die englischen Machthaber stehen zum soundsovicl- stcn Male vor der Frage: War nun? E« liegen heute die folgenden Nachrichten vor: Springfield, st. Februar. Die Stellung der britischen Truppen nördlich vom Tugelafluß konnte nicht gehalten werden. Die VerstarkungStruppcn, die über den Fluß gesandt worden waren, gingen direkt aus die Kette der Laufgräben zu, aber in Folge der starken Stellung de» Feinde» aus den Brakfontein- Hügcln zur Linken war e» den britischen Truppen unmöglich, weiter vorzurückcn, wenn nicht nutzlo» große Verluste an Menschen leben aus» Spiel gesetzt werden sollten. Der Feind beschoß fort während die Stellung der britischen Truppen. Mehrere Geschosse de» Langen Tom fielen in die Transportkolonne, vier derselben zerplatzten auf dem SwartSkop, doch konnte der Feind die dort - ausgestellten britischen Geschütze nicht in seinen Schießbercich be kommen. Die Kanonade war fürchterlich. Die gesammte britische Artillerie war in Thätigkeit, aber sie konnte den Langen Tom und die anderen Geschütze de» Feinde» nicht zum Schweigen bringen. Die Buren schossen fortwährend mit Nordcnscld»-Ge schützen auf die britische Infanterie. Mittwoch Nachmittag be schloß ter britische General, den Vormarsch zu forciren. Die Transportkolonne trat alsdann den Rückzug an und in der Nacht verließ die Infanterie den Vaalkrantz. Die Ueberlegenheii de« feindlichen Geschützseuer» hatte den Vormarsch unmöglich gemacht. London, 9. Februar. In SpearmanSkamp war am Diens tag Abend die Lage so gefährdet, daß Bullör in die Feuerlinie ritt, um die Artillerie zurückzuziehen; stundenlang setzte er sich dem schwersten Kartätschenfcuer au«, während die Stabsoffiziere dicht neben ihm fielen. Schließlich gelang der Rückzug der Haupt truppen und der Artillerie. Lhlllelon» Brigade mußte den Vaal krantz unter dem dreifachen Kreuzfeuer der Buren räumen. Die Brigade Httdyard deckte den Rückzug. London, 10. Februar. Die meisten englischen Meldungen stellen Macdonalds Kamps bei KoodooSberg als brillanten Sieg dar und den Rückzugsbefehl MelhuenS als neue Thorheit diese« General«. Doch herrscht in Militärkreisen kein Zweifel darüber, daß Macdonald regulär geschlagen wurde. Der „Slandard"- Correspondcnt telegraphirt darüber von der KoodooSberg Furt: Zwei Geschütze und eine Kompagnie des ArghU-Regiment» be mühten sich vergeblich, die bei der Sand Furt verschanzten fünfzig Buren zu vertreiben. Um 4 Uhr Nachmittag« kamen Verstärk ungen vom Moddcrfluß in Gestalt der Kavallcriebrigade unter Generalmajor Babington. Dieselbe war da« Nordufer entlang marschirt, sie hatte einen Umweg gemacht und war dicht an den Feind gelangt, doch war e« schon dunkel und zu spät für eine wirksame Attacke, überdies waren Leute und Pferde müde, da sie den Marsch infolge vieler Zäune und anderer Hindernisse äußerst schwierig gefunden. Bei Einbruch der Nacht hielten beide Seiten ihre alten Positionen. Der „Time»" Correspondent telegraphirt: Eine Meldung besagte, daß Burenverstärkungen von MagerSson- tein kämen. Die gejammte Truppe Macdonalds erhielt Befehl, nach dem Modderfluß zurückzukehrcn. London, 10. Febr. Bei der Parade de« Louther Miliz- BataillonS der königl. irischen Schützen in Shefield erklärten 176 Mann von den 414 zum Bataillon gehörigen, daß sie sich weigerten, zum Kriegsschauplatz zu gehen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Line recht unangenehme Ueberraschung war c» jedenfalls am vergangenen Freitag, als der für diesen Abend angekündigte Vortrag im Kaufmännischen Verein noch in letzter Stunde abgesagt wurde, unangenehm nicht nur für die Besucher und sür den Vorstand selbst, sondern auch sür den ver geblich erwarteten Redner, Herrn vr. Köpp en au« Berlin. Der unliebsame Zwischenfall wurde noch am Freitag Abend durch Herrn I>r. Köppen persönlich aufgeklärt, welcher eS sich nicht nehmen ließ, noch am Freitag mit dem Nachtzug auf einige Stunden nach hier zu kommen, um jeden falschen Verdacht zu vermeiden. Kleine Ursachen — fatale Wirkungen! Der Hotel diener hatte den Lichtapparat de« Herrn 0r. Köppen einem an deren Herrn nach dem Neustädler Bahnhof in Dresden und ihm dafür einen falschen Koffer nach dem Hauptbahnhof zum Zug gebracht. Tableau! Doch hoffentlich bewährt sich auch hier da« alte Sprüchwvrt: „Was lange währt, wird gut." Wie aus der heutigen Bekanntmachung ersichtlich, findet der Vortrag nun mehr nächsten Donnerstag, den 15. Februar in der bereit« angekündigtcn Weise statt. Herr vr. Köppen wird inzwischen noch in Wilkau, Weimar, Haren a. E., Ronneburg und Gera sprechen und von letzterem Orte nach hier kommen. — Schönheide, 7. Februar. Da« M.'sche Brautpaar, welchem zu Anfang diese« Jahre« die standesamtliche Trauung vorenthalten wurde, weil der Bräutigam das nach dem neuen Bürgerlichen Gesetzbuche erforderliche Aller nicht hatte, hat heute die Trauung vornehmen lassen können, nachdem Dispens ertheilt und M. sür volljährig erklärt worden ist. — Am Montag vergangener Woche brannte in HundS- hübel da» Wciß'sche Wohnhaus sammt Slickmaschinengebäude nieder. — Zwickau, 10. Febr. Zur Bergarbeiter - Beweg ung schreibt da« hiesige „Wochenblatt": Soweit man heute die Lage zu übersehen vermag, gährt e« infolge sozialdemokratischer Bearbeitung in allen deutschen Kohlenrevieren. Vollkommene Ruhe herrscht dagegen in England und Belgien. Die belgischen Kohlcnarbeiter wollen allerdings in diesen Tagen durch ihre Ver trauensmänner ihre Stellungnahme zu der deutsch österreichischen Bewegung kundgcben, man nimmt aber an, daß die belgische Arbeiterschaft, da sämmtlichc Hilfsmittel erschöpft sind und Unter stützung von auswärts kaum zu erwarten steht, sich nicht in den Ausstand treiben lassen wird. Was die Lage in unserem Zwickauer Kohlenrevier anlangt, so hat der Verein für bergbauliche Inte ressen in seiner gestrigen Plenarversammlung beschlossen, den Herren Sachse und Genossen, welche al» angebliche Verlreler der Belegschaften dem Verein die Forderungen über Arbeitszeit usw. übermittelt haben, folgende« Schreiben zugehen zu lassen: „Aus Ihre Zuschrift vom 7. Februar l. I. haben wir Ihnen zuvörderst zu erklären, daß wir Sie nicht al» Vertreter der Be legschaften der hiesigen Steinkohlenwcrke anerkennen und daher jede Verhandlung mit Ihnen ablehnen. Für die Vertretung der hiesigen Belegschaften sind gesetzlich geordnete Organe vorhanden. Sollten die in den Versammlungen vom 4., 6. und 7. d. M. be züglich der Beschränkung der Arbeitszeit, Erhöhung von Schicht- und Gevingklöbnen usw. ausgestellten Forderungen, mit deren Versetzung Sie beauslrogt sind, von den geordneten Arbeiter vertretungen bei den hiesigen Werken gestellt werden, so können wir Ihnen schon heute mittheilen, daß dieselben in allen Theilen al« unannehmbar abgelehnt werden." — Mit dieser Entscheidung, die sür Alle, die mit unseren Grubcnvcrhältniffen vertraut sind, vorauSzusehcn war, dürste, wenn sich der besonnene Theil der Belegschaften nicht in letzter Stunde noch ander» besinnt, der Streik unvermeidlich sein. — Riesa, 9. Februar. Ein seltsame» Ergebniß hatte die dieser Tage in Glaubitz bei Riesa erfolgte Festnahme eine» Dicnst- knechl« durch den dortigen Gendarincn. Der Verhaftete war ver dächtig, einen falschen Namen zu führen, und wurde zu weiterer Feststellung nach dem Riesaer Amtsgericht gebracht. Nach langem Hin und Her stellten sich schließlich noch ganz besondere Zweifel an der Person de» Knechte« heraus, und nach der Konsultation eine» herzugezogcnen Arzte« war e» erwiesen, daß der „Knecht" ein — Mädchen war. Merkwürdigerweise ist die Verkannte, die 22 Jahre alt ist, schon ein Jahr auf dem betreffenden Gute in Diensten. Wegen Führung falschen Namens erhielt „sie" eine mehrtägige Haststrafe. — Wie bereit« in vielen andere» Orten unseres Vater landes soll auch in Mügeln (Bez. Leipzig) ein Heimath« fest abgehalten werden. Mügeln ist eine der ältesten Städte Sachsen«, in der sich seit Jahrhunderten angesessene Familien erhalten haben, deren weitverzweigte Glieder Gelegenheit erhalten sollen, mit der jetzigen Einwohnerschaft in der alten Bischossstadt einige vom echte» HeimathSgefübl durchwehte Tage zu verleben. Die Stadt Mügeln sieht daher einem zahlreichen Besuche der alten Mügelner von Nah und fern entgegen, zumal da« Fest in eine günstige Zeit (Anfang der großen Schutfcrien) gelegt ist und mit einem größeren Schulfeste verbunden sein wird. Da« vom Bür germeister der Stadt vertretene Komitee nimmt schon jetzt und weiter Anmeldungen gern entgegen. Spezielle Programme sollen später versendet werden. — Der Kohlenverkchr au« dem benachbarten Böhmen nach Sachsen ist auf den Eisenbahnen ein kaum nennenSwer- Iher und hat schon leit einiger Zeit zur Einziehung zahlreicher Güterzügc aus den Einbruchslinien Eger Reichenbach, Klingen thal Zwota, Johanngeorgenstadt-Schwarzenberg, Weipert-Annaberg- Flöha, Reitzenhain-Flöha, Moldau - Bienenmühle-Freiberg-Nos sen und Bodenback Dresden gcsührl. Dagen Kat die Kohlenzu- suhr au« preußischen Bezirken eine so bedeutende Steigerung er fahren, daß vielfach Gütersonderzüge von Leipzig und Röderau, sowie von Elsterwerda au« nöthig geworden sind. Bedeutend sind auch Anthracit-TranSporte, welche über Hamburg nach Sach sen gehen. Vor hundert Jahren. 1Z. -5eSruar. Die Residenz-Presse im Jahre lSV» ist zwar auch recht klein und unansehnlich im Verhältnis! zu unseren heutigen Wellblättern, aber immerhin unterscheidet sie sich vortheilhasl von den Zeitungen der Provinz. Das Format einer solchen altehrwürdigen Zeitung zdie bei den Verlegern, wie in den Bibliotheken mit Recht al» kostbares, unersetzliches Gut behandelt wird) ist Quarto, bald größer, bald kleiner. Sowohl die Königl. privilegirte „Berlinisch! Zeitung-- (Vossische), als auch die „Berlinischen Nachrichten" zHaude und Svenen erschienen dreimal wöchentlich, nämlich Dienstag, Don nerstag und Sonnabend. Jede Rümmer ist 8 Seiten stark mit einer vier seitigen Beilage. Dagegen hat die täglich erscheinende „Allgemeine Zeitung" cAugsburg) nur 4 Seiten Text und ab und zu eine, fast ausschließlich liter arischen und ähnlichen Anzeigen gewidmete Beilage. Letztere Zeitung ist rein politischer Natur; sie registrirt und bespricht auch zuweilen die Tagcsereig niste, daneben widmet sie der Landwirthschast, Erstickungen und dergl. ab und zu einen Artikel Am Anfang der beiden Berliner Blätter finden sich die Hofnachrichten, Ernennungen, Regierungspublikationen und dergl., dann folgt die Lotlcrieziehung und dann in Abtheilungen, die mit den einzelnen Ländern überschrieben sind, die Politik, die man nach den damaligen Ver hältnissen immerhin recht reichhaltig nennen kann. Auch die Rubrik „Ver mischte Nachrichten-- ist bereits vorhanden. Die Belletristik der heutigen Zeitungen ist in beiden Berliner Blättern nicht vorhanden. Die „Vossische" denennt ihre einzelnen Nummern noch mit der alten Bezeichnung „Stück--, während die „Nachrichten-- bereits Nummer sagen. Die den Beschluß mach enden Anzeigen sind sehr zahlreich sür die damalig- Zeit. Todesanzeigen und dergl. werden in der gespaltenen Zeile veröffentlicht zdie Zeitungen haben zwei Spalten); di« übrigen Inserate lausen über die ganze Seite u. sind nicht gerade angenehm lesbar. Papier und Druck sind derartig, daß die Zeitung nach hundert Jahren ganz bequem gelesen weiden kann; die „Allgemeine Zeitung-' namentlich zeichnet sich durch Klarheit des Druckes und bestes Papier aus. Daß solche alte Zeitung von 1800 den Leser außer ordentlich zu fesseln weiß, ist selbstverständlich ; kein noch so klar und gut geschriebenes Buch über die Zeit vor lui) Jahren kann mit dec Anschaulich keit und Unmittelbarkeit wirken, wie das bei diesen alten ehrwürdigen Zei tungen der Fall ist. 14. Trelruar. Schutz dem Brac-ntwein. Die Königl. Kurmärkische Krieges- und Domänenkammer macht bekannt: Damit unter der Ausfuhr des Brannt weins ins Ausland der inländische Bedarf nicht leide, so ist durch das Direktorial Nesccipt festgesetzt worden, daß von jedem Faß Branntwein von It>0 Quart, welches ins Ausland geht, I Rsthlr. Jmpost erhoben werden soll. Heute handelt es sich nicht mehr darum, den inländischen Bedarf zu schützen, sondern eher zu beschränken und die Steuer wird in wesentlich an deren und höheren Sätzen von dem zum Verbrauche im Jnlande, wie zum Milder aus dem Erzgebirge. Revier-Bezeichnungen sonst und jetzt. E. Ott. Seit einer Reihe von Jahren — wenn ich nicht irre, seit etwa 1875 — werden in unseren sächsischen Forsten die Reviere nach Abtheilungen benannt. Die« ist jedcnsall» für die ganze Verwaltung, namentlich da« Rechnungswesen, von Vortheil. Doch wird dabei nach und nach — bei jüngeren Generationen ist die» schon der Fall — so manche Bezeichnung von Walddistrikten, die auf eine Eigenthümlichkeit de» Boden» (SchicserfelS, „Rut Grub" — rothe Grube — Eisenstein), der Lage (hoher Schopp, Tafel), de« Waldbestande» (Lärchen), der Waldbe wohner (Auerhahsäuer, Rehhübel) u. s. w. hindeuteten, selbstver ständlich verloren gehen. Beim Nennen solcher Namen verband sich sofort die Vor stellung dessen, wonach der Theil eben benannt war. Die „Wald poesie" hat entschieden darunter gelitten, eingebüßt. Klingt e» doch sehr nüchtern, prosaisch, wenn e» jetzt heißt: In der 5, 18, der 72; gegenüber vielleicht: Fuchsbau oder Krinitzbcrg, Poeten gang oder Gottlob-Stellen, Adlergraben oder Wintergrün. Ich wähle zu näherer Beleuchtung der Ueberschrist den Weg von Eibenstock nach Larlsseld. Auf drei verschiedenen Wegen kann man dahin gelangen: Die frühere Poststraße über Wiloenthal WeikerSglaShütte; durch den Dönitzzrund; auf dem Carlsfelder Steig. Ich nehme den letzteren al« den bekanntesten, wohl auch kürzesten, aber auch anstrengendsten, also den „Carlsfelder Steig". Vom Marktplatz in Eibenstock geht man in südlicher Richt ung durch den noch alten OrtStheil „Nähme". Bei der Brücke, die vor der „Restauration zum Adlerfelsen" über den Bach führt, überschreiten wir dieselbe. Sobald da« letzte Hau» hinter un» liegt, beginnt da» Steigen. Der Weg heißt jedoch „Steig" deshalb, weil früher in der That e» nur ein Steig, kein Weg war. Der Wanderer findet jetzt noch bi» an den ersten Wald eine „Huhie" (Hohlweg) zu seiner Rechten. Die» war bi» gegen 1860 der Steig. Die angelegenen Feldbesitzer thaten sich dann zusammen und bauten mit Unterstützung de« FiskuS und der Stadt den jetzt bestehenden höberen Weg. Steil ist er, sehr steil. Wer jemals aus dem Rücken Körbe Holz oder Kartoffeln, Trag stücke oder den „Schiebock" hereingeschafft hat, wird ein Lied da von pfeifen können, wie ihm die Kniee gezittert haben, wie er froh war, beim „Fickert« Wiesel" eine „Ruhstöt" zu finden. Recht» oben erblickt da« Auge den Adlerfelsen, einen schönen und beliebten Aussichtspunkt. Der Wald recht« am Wege ist der „Borgemastr Wald", einstmals dem jovialen, weit und breit bekannten Bürgermeister Funk gehörig. Link» liegt der „Fuchsen Wald", benannt nach dem einstmaligen Besitzer Klempnermeister Gotthilf Auch». Die nun kommenden Feldstreifen link» heißen „der klaue Kuhbarg", getrennt durch einen alten, in einem Thaleinschnitt herausführendcn Weg, der vom äußersten südlichen Ort-theil Eibenstock», de», „Messigwerk", kommt, vom gegenüber liegenden „grußn Kuhbarg". Warum so benannt? Nun davon, daß diese Berge, al« noch die Gemeindchirten „au»lrieben" den Kühen als Weide dienten. Der Wald recht« hieß die „Lärchen", weil bi» zu Anfang der 70cr Jahre Lärchenbestand hier war. (Außer diesen gab c« nur kleine Lärchenanpflanzungen zu dieser Zeit noch an der „Tafel", gegenüber der jetzigen „Waldschänke"; am „Bräuni»- bächel und nach dem „Sicchhause"). Durch den 1. und 2. Rosen — Rasenweg gelangte man durch die Lärchen an den „Worzelweg", unterhalb dessen der „Adlergraben" fließt. Die letzte Wiese link» und der sich dann anschließende Hochwald zu beiden Seiten führten den Namen „Gottwalds Raum" (Raum — Wiese, von Wald cingcschlossen, meist sumpfig, moosig, torfhaltig). Nach einem „Knock" (— kurze, aber scharfe Neigung; jeden falls von Knochen, al» hart, abgeleitet), kommen wir an den 1. Stammwald. Zur linken Seite rauschte früher eine mäch tige, finstere Zwieseltanne. 'Nach kürzerem Marsche geht ei» Weg nach recht», einer nach link» ab. Gehst du den ersteren, so gelangst du in« „weiße Puchcrig"; (Nimm dich in acht, daß dich nicht die „Winsel mutter" hier erwischt!") dann in den „Dönitzgruild"; über schreitest du selbigen, so bist du an der „ruth Grub" und kommst hinaus aus'« „Schustcrbrett". Gehen wir jedoch vom Carlsfelder Steig link» ab, so er reichen wir eine bedeutende Höhe und sehr schönen Aussichtspunkt, namentlich in die Gegend der „Mumm Lößnitz", den „Samen schlag" und die „Wintergrün". Hier kann der Wanderer „Knieholz" sehen. — Dieser Punkt unsre» Wege» ist die „Sieben"; bei ihr be ginnt auf unsrer Tour der schärfste Ausstieg bi« zur „Tann". Eine einzelne mächtige Tanne, „aus de» Berge« höchster Spitze" stand hier recht« einsam am Wege und ragte weithin ins Land hinaus. Wie mancher Seufzer vor Müdigkeit mag hier gefallen sein, wenn die Carlsfelder mit ihren schwerbebacktcn Körben den Platz erreicht hatten! Wie manches Stück Brod mag hier mit Heiß hunger verzehrt worden sein! Hal mich« oft gedauert, wenn ich die beiden Botenfrauen, die „alte Klitsche und Blechschmiede", hab Tag sür Tag an unsrem Felde oder Hause vorbeistrampeln sehen! Auch erinnere ich mich, daß einst kurz vor der Tanne ein Bewohner von Carlsfeld „erfroren" aufgcsunden wurde; die Müdigkeit hatte ihm den Tod gebracht. Link» ist da» nie versiegende „Pfärbrünncl". Die Pferde werden häufig hier getränkt. Von nun an wird der Weg weniger anstrengend. Der auf höchster Höhe stehende Wald ist „die Fl ad". Woher dieser Name? Ein verzogene» Gesicht, z. B. beim Weinen, ein mit Bart verstelltes, wie beim „HanSrupperig" oder „Fosntnarrn", nennt man im Gebirge „Flav". („Fladeln" — weinen, im Wasser mätschen). Hier waren die Fichten mit dichten, langen, locken ähnlichen Flechten, in dieser Gegend „Bart" genannt, behangen; sahen also furchtsam au« wie eine „Flad". Nach kurzem Bergunter übersteigen wir da» „1. Bächcl", welches eilig plätschernd dem Thale der Dönitz zueilt. Kurze Zeit darauf wird der Carlsfelder Steig von einer breiten Wald straße durchschnitten. Diese Straße bildet die Grenze der drei Forstreoicre Eibenstock, Carlsfeld, Wildenthal. Würden wir links gehen, so würden wir nach 30 Minuten an die Frühbußer Straße (die nach dem böhmischen Orte gleichen Namens führt) gelangen. Zur Rechte» dieser Grenzstraßc liegt der Brückenberg, ihm gegenüber nach Osten der AuerSberg. Wenden wir un« jedoch zur Rechten, so erreicht man die Straße, welche den Dönitzzrund durchzieht, würden dann nach dem „hohen Schopp", den „Zetsiggesang", bi« hinein nach „Blechhammer" — einige Häuser an der Straße und jetzigen Eisenbahn CarlSfeld-Wilzschhau« — kommen. — Wir überschreiten da« „2. Bächel". Nach längerem Marsche gelangen wir an ein — Thor, welche« die Straße verschließt, nämlich de« Nacht«. Warum denn? fragst du. Wegen de« Wilde«. Wir haben nämlich jetzt die Fluren Carlsfeld« erreicht. Um dem Austreten de« Wildes zu begegnen, ist der Wald ring» um den Ort mit einem hohen Zaun eingehegt. Da Fuhrwerke während der Nacht den Weg wohl kaum benützen werden, Fuß gänger aber durch ein Psörtchen gelangen können, so hat ein Waldarbeiter allabendlich zu schließen und früh zu öffnen, wie mir gesagt wurde. Diese Tour von Eibenstock nach Carlsfeld kann auf dem eben beschriebenen Steige von einem rüstigem Wanderer in 1>/, Stunde zurückgelegt werden. Wir erkennen, welch eine Fülle interessanter Ortsnamen aus dieser kurzen Strecke zu nennen sind. Der neueste Sport. Von vr. A. Brage. § Der neueste Sport, da» hecßt für unser Vaterland, ist der .Schneeschuhsport," der durch Fritjof Nansen auch bei un« ein geführt worden ist. In den Schaufenstern der Großstädte sieht man neben den allbekannten Schlittschuhen auch die „Schnee schuhe" stehen. Doch der „Ski", so heißt der Schneeschuh in der nor wegischen Sprache und so wird er in der nordischen Sprache allgemein genannt, wird bei un« niemals da« werden können, wa« un» der Schlittschuh ist. Da« liegt in unserm Klima selbst. Für die Länder der nördlichen Zone, die fast da» ganze Jahr hindurch eine „hohe Schneesaison" besitzen, ist der Schneeschuh schon seit Jahrhunderten ein unentbehrliche« Verkehr«msttel ge worden. Die Unmöglichkeit bei tiefem Schnee sich auch nur von Hau« zu Hau» zu begeben, zwang den Nordländer auf Abhilfe zu sinnen. So kam man schon vor undenklichen Zeiten aus den Gedanken, die eigenen Sohlen zu vergrößern. Zuerst nahm man runde Holzplatten, dann ovale Reifen, um schließlich bei dem eleganten und praktischen Schneeschuh anzukommen, bei dem norwegischen Ski. Er ist gefertigt au» Ulmen-, Eichen- oder Tannenholz und erreicht, je nach dem Fuße de« Träger«, eine Länge von 1'/, bi» 2'/, Meiern bei einer Breite von 9—10 Zentimetern. Nach oben zu biegen sich diese Holzschienen schlitt-
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