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Amts- M Aizchedlatt für den »bo««eme»t viertelj. 1 M. 20 Pf. einschlietzl. des »Illustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen» blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlmgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. LS Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. tzannebohn in Eibenstock. ' 47. Jahrgang. ------ Sonnabend, den 10. Februar IN«« Bekanntmachung. Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben die Rathsexpevitionen Montag, de« 12. und Dienstag, den 13. Februar 1SVÜ geschlossen. Nur dringliche Angelegenheiten des Standesamtes werden an diesen Tagen Vorm. von 1v bis 11 Uhr erledigt. Stadtrath Eibenstock, den 6. Februar 1900. Hesse. Gniichtel. Bekanntmachung. Im vierten Vierteljahr 1899 sind eingegangen: a. vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen die Stücke Nr. 13—24, b. vom Reichsgesetzblatt die Nrn. 39—53. Die Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Eingänge des Rathhauses befindlichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tag« lang zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 7. Februar 1900. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Wom südafrikanischen Kriegsschauplatz. Der General Buller hat genau an dem Tage, Montag, 5. Februar, an welchem die von ihm am 29. Januar durch Tagesbefehl seinen Truppen gestellte Frist für die Befreiung von Ladysmith abgelaufen war, Len oberen Tugela-Fluß an zwei verschiedenen Stellen, der Pont-Drist und der Molen-Drift in der Nähe von SpearmanScamp zu seinem dritten Entsatzvcrsuch von Ladysmith wieder überschritten und befindet sich seit dieser Zeit in heftigem Kampfe mit seinem Besieger in dem Treffen von Colenso am 15. Dezember 1899, dem Burenführer Schalk Burger. An der einen Stelle hat sich Buller behauptet und einen Hügel besetzt, über dessen Wichtigkeit wohl gestritten werden wird, aus der anderen ist er den Depeschen au« dem Burenlagcr zufolge zurückgeschlagen worden. In dem Berichte Buller« und deren der Krieg«korrespondenten de« „Standard" und der „Time«" ist nur von dem Erfolge die Rede, da aber auch die Meldungen au« dem Burenlagcr die englische Censur haben müssen, so darf man wohl auch den Mißerfolg an der Pont-Drist als beglaubigte Thatsache betrachten. Ob die Gesammtoperation einen glücklicheren Au«gang nehmen wird, al« die erste Tugela Ncberschreitung, muß abgewartct werden, augenblicklich läßt sich die Lage noch nicht übersehen. Voraussichtlich stehen harte Kämpfe, die da« Schicksal de« seit länger al» drei Monaten fest umschlossenen General« White und seiner Truppen endgültig entscheiden dürsten, unmittel bar bevor. Auch auf dem mittleren Kriegsschauplatz bereiten sich große Dinge vor. Nach den neuesten Drahttneldungen kann e« nicht mehr zweifelhaft sein, daß der große Vormarsch der ver einigten Truppen der Generale French, Kelly-Kenny und Gatacrc nunmehr bevorsteht. Der Oberbefehlshaber de« in Südafrika stehenden britischen Heere« Feldmarschall Lord Robert« und kein Generalstab«ches Lord Kitchener haben bereit« Kapstadt verlassen, und wenn auch in der die« verkündenden Mittheilung die Angabe über da« Ziel ihrer Reise fehlt, so ist e« doch sehr wahrscheinlich, daß sie sich zu den zwischen ColeSberg und Sterkstroom stehenden Truppen begeben haben. Denn in dem Vormarsch gegen den Oranje-Freistaat finden sie die einzige Ausgabe, die noch Aussicht auf Erfolg verspricht und die nach ihren Plänen und Angaben erfüllt werden kann. Lord Robert« hat eine Proklamation erlassen, in der er die Freistaat- und Transvaal Buren auffordert, die Sache der beiden Republiken im Stich zu lassen, indem er ihnen gute Auf nahme bei den Engländern verspricht. (Sehr pfisfig!) Ferner wird in der Proklamation den Rebellen au« den Kolonien ange- rathen, sich jetzt zu ergeben, statt sich der Gefahr au«zusetzen, im Felde gefangen genommen zu werden; die Rebellen dürften jedoch nicht dieselbe Behandlung wie jene Buren erwarten. E» liegen heute folgende telegraphische Meldungen vor: SpearmanScamp. General Buller begann den Vor marsch zum Einsätze von Ladysmith am Montag. SchiffSgelchütze eröffneten da« Feuer Morgen« 7 Uhr. Der Scheinangriff im Zentrum der englischen Stellung wurde von drei Bataillonen au«gesühr«, die mit sechs Batterien auf Brakfonlein vorgingen. Um >1 Uhr Vormittag« eröffneten die Buren da» Feuer mit Artillerie und warfen einige Granaten aus die britische Infanterie, die eine Stunde später sich zurückzog. Inzwischen unternahmen die Engländer auf dem äußersten rechten Flügel einen heftigen Angriff. Die britischen Pioniere errichteten mit großer Schnell igkeit eine Pontonbrücke, während mehrere Geschütze, die unter den Bäumen de« ZwartSkop verborgen standen, die Burensiell ungen heftig beschossen. Dann ging die britische Infanterie vor. Die Buren wurden völlig überrascht. Gegen 4 Uhr wurde ein hoher Berg, der die Verlängerung de« Braksontein- Bergrücken« bildet, genommen. Der Name de« genommenen Berge« ist Kranzkloof. Gestern früh wurde die Beschießung der Burenstellungen wieder ausgenommen. Der Feind schaffte die Geschütze von dem hohen Bergrücken Doomklog zur Rechten de« Kranzkloof Berge« fort. Die englischen Granaten schlugen dort ein und setzten ein Maxim- geschütz der Buren außer Thätigkeit. Da« Gewehrfeuer dauerte mit Zwischenräumen bi« spät in den Tag hinein an, bi« Nach mittag« die Buren den energischen Versuch machten, den Kranz- lloo'-Berg wiederzunehmen. Britische Verstärkungen griffen jetzt unter lauten Hurrahiufen ein. Der Feind wurde zurückgeworfen worauf die Engländer läng« de« Bergrücken» vorrückten. London, 7. Februar. Dem Reuterschen Bureau wird all dem Burenlager bei Ladysmith vom 6. Februar gemeldet: Seit gestern haben die Briten die Stellungen der Buren am oberen Tugela mit Marinegeschützen und anderen Kanonen beschossen. Die britischen Truppen überschritten den Fluß bei Pont Drift und Molen Drift, um die Stellungen der Buren im Sturmangriff zu nehmen. Bei Pont Drift schlug General Burgher die briti schen Truppen zurück, welche in großer Verwirrung wieder über den Tugela zurückgingen. Bei Molen Drift dauert da« Gefecht noch mit Buren au« Standerton und Johannesburg fort. Die Buren hatten keine Verluste. Die Kanonade wurde mit mehr Kanonen al« bisher au»geführt und war die heftigste, die bi« jetzt stattgefundcn hat. Da« Donnern der Kanonen hielt den ganzen Tag an und die Beschießung wurde heute früh mit noch mehr Kanonen wieder ausgenommen. London, 7. Februar. Da« Reutersche Bureau meldet au» dem Burenlager bei Ladysmith vom 6. Februar, Mittag« 11 Uhr: In dem gestrigen Kampf am Tugelafluß hatten die Engländer große Verluste am Pont Drift, aber am Molen Drift haben sie einen kleinen Kopje genommen, der indessen von geringer Bedeut ung ist und in dessen Besitz sie noch sind. Ihre Verluste auf dieser Seite sind noch unbekannt. Vier Freistaatburen sind ge fallen. Die Kanonade au» dem groben Geschütz läßt nach. Brüssel, 8. Februar. Die Nachrichten über die dritte Schlacht am Tugela sind, soweit sie au« Burenguellen stammen, sehr verstümmelt und geben kein deutliche« Bild von den Vor gängen um Ladysmith. Trotzdem geht au« denselben Herdor, daß die Buren durch den neuen Angriff Buller« nicht überrascht waren. Da« hat ihr tapferer Widerstand unter ihrem Kommandeur Schalk Burger bewiesen. Bi« gestern Mitternacht hatten vie Engländer trotz ungeheurer Verluste keinen Erfolg zu verzeichnen. Die von ihnen besetzten Positionen sind nur von geringer Bedeutung und bilden durchaus nicht den Schlüssel zu Ladysmith. Kapstadt, 7. Februar, 6 Uhr 20 Min. Abd«. Heute früh begann bei Sterkstroom ein Gefecht, welche« noch andauert. Einzelheiten fehlen. London, 8. Februar. Hier zirkuliren Gerüchte, daß Buller vollständig geschlagen und fluchtartig über den Tugela zurückge worfen sei unter sehr großen Verlusten an Menschen und Kriegs material. London, 8. Februar. Uebcr da» Resultat de« Burenangriff« auf Gatacre« Truppen bei Sterkstroom liegt nicht vor. Bezüglich French« zirkulirt in Parlament«kreisen ein Gerücht, er habe wie der eine ernste Niederlage erlitten. Tagesgeschichte. — Deutschland. Um die Durchführung der zweijäh rigen Dienstzeit zu erleichtern, hat der Reichstag am 16. März v. eine Resolution angenommen, die den Reichskanzler er suchte, den freiwillig ein dritte« Jahr dienenden Infanterie- Mannschaften einen Zuschuß zur Löhnung zu gewähren. Dem entsprechend fordert der neue Rcich«hau»hall«elat für Obergefreite, Gefreite und Gemeine der Fußtruppen und de« Train», die ein dritte« Jahr dienen wollen, die Gewährung eine« Kapitulations handgeld» von 50 M. und eine« LöhnungSzuschusse« von 36 M. — Bon dem gesetzlichen 9-Uhr-Schluß, dem vom I. Oktober ab alle offenen Geschäfte unterliegen, sind die Apothe ken ausgenommen. Da aber gerade die angestellten Apothe ker einen sehr verantwortung-reichen, angestrengten Dienst haben, so haben sie dem Reichstag eine von etwa NOO angestellten Apothekern und auch von Apothekenbesitzern unterzeichnete Petition zugehen lassen, in welcher um gesetzlichen 9 Uhr-Schluß der Apo theken gebeten wird. Dem Publikum entsteht durch den früheren Schluß kein Schaden, da für eilige Fälle auf den Ruf der Nacht glocke der Apotheker zu jeder Nachtstunde zur Stelle ist, wofür keineswegs eine Preiserhöhung eintritt. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am 22. Januar l900 ist da« Dienst mädchen Emilie Rammler, welche» bei Frau Anna verw. Lehmann beziehentlitb deren Familie seit dem l. Januar l88O ununterbrochen in Diensten steht, an Rathsstelle von Herrn Bürgermeister Hesse für die langjährige treue Dienstzeit belobigt und zu ihrem zwanzigjährigen Dienstjubiläum beglück wünscht worden. — Eibenstock. Der Hau-besttz. August Ludwig Koch hier, z. Zt. in Johanngeorgenstadt aufhältlich, feierte am 7. ds«. Mt«. sein 50jährige« Bürgerjubiläum. Der Jubilar wurde vom Stadtrathe Namen« der Stadtgemeinde schriftlich be glückwünscht. — Eibenstock, 9. Februar. Auf da» am nächsten Sonn tag im Saale de« Feldschlößchen Hierselbst stattfindende humor istische Gesangl-Eoncert möchten wir nicht verfehlen, be sonder« ausmerksam zu machen, da die Leistungen der Herren Sänger als ganz vorzügliche bezeichnet werden. Da« „Burg städter AmtSbtatt" schreibt in seiner Nummer vom I. Januar 1900 Folgende«: Da« gestern im „Deutschen Hause" stattgcfun- dene Concert von Renker« Sängern au» Dresden war außer ordentlich zahlreich besucht und befriedigten die Darbietungen die ser Herren vollkommen. Ausgerüstet mit vorzüglichen Stimm mitteln kamen die Quartette, Quintette und Sololieder, al» auch die feinkomischen wie urdrastischen Scenen und Gesammtspiele dieser vielseitigen Künstler besten« zur Wiedergabe, sodaß einzelne Herren drei- ja viermal hervorgerufen wurden und sich zu Zu gaben gezwungen sahen. Man konnte sich an dem trefflichen Vor trag der feinsinnigen Lieder wirklich ergötzen und an dem ur komischen aber immer becenten Inhalt der anderen Programm- Nummern einmal herzlich auslachen! Die Renkcr'ichen Sänger können sich wohl mit Recht allen al« „vorzüglich" bekannten Quartettgescllschaften an die Seite stellen, wenn sic nicht einige von ihnen noch überragen dürften, das hat da« gestrige Concert zur Genüge bewiesen. Hoffentlich machen die Herren un« in späteren Concerten mit weiteren Nummern ihre« umfangreichen Programmes bekannt. An Zuspruch dürfte e« ihnen auch dann nicht fehlen. — Schönheidcrhammer. Vergangenen Sonntag kam in der Morgnerschen Schankwirthschaft hier, woselbst eine große An zahl Frauen verkehrten, die 48 Jahre alte Wittwe Mehnert au« Schönheide in so animirtc Stimmung, daß sie unter Anderem auch den Frauen da« Bier weztrank unv so betrunken wurde, daß sic in ihre Wohnung getragen werden mußte. Die Folgen sollten aber für sie ein trauriges Ende nehmen, indem sie noch am selbigen Abende an einer Alkoholvergiftung verstarb. Den Wirth trifft an dem unliebsamen Vorkommen keine Schuld. — Johanngeorgenstadt, 7. Februar. Gestern Mittag gegen >/,l Uvr ist in der Blankschen Mctallwaarenfabrik hier der kupferne Gasometer der GrSkraftmaschine bei Gelegenheit einer Reinigung zersprungen, sodaß der Fabrikbetrieb infolge dessen theil- weise aus einige Zeit hat eingestellt werden müssen. Hierdurch sind etwa 100 Arbeiter de« genannten Fabrik-Etablissement» für diese Zeit beschäftigungslos geworben. Personen sind bei diesem Vorkommniß glücklicherweise nicht verletzt worden. Irgendwelche Schuld an fraglichem Vorfall konnte 'Niemanden beigemessen werden. — Zwickau, 7. Februar. Die Lage im Zwickauer, OelS- nitzer und Lugauer Kohlenbezirk ist sehr kritisch. Gestern unter breiteten die Bergleute ihre Forderungen, eine Acht-Sttinbenschicht, 10—20 Prozent Lohnerhöhung, Abschaffung de« unrechtmäßigen Nullen«. — Lauter, 6. Februar. Al« am heutigen Tage ein Ge- richtSdiencr de« Königl. Amtsgericht« Schwarzenberg eine Ver steigerung bei dem Dioguistcn Deutlich hier vornehmen wollte, fand er dessen Wohnung verschlossen vor, auch wurde ihm auf wiederholte« Pochen nicht geöffnet. Er sah sich deshalb veranlaßt, die Wohnung öffnen zu lassen. Beim Eintritt in diese bot sich ihm nun ein schauerlicher Anblick dar. Deutlich hatte durch Erschießen seinem Leben ein Ende gemacht, verschiedene Kopftheile lagen in Stücken umher, auch war ra« Bett, worin er lag, über und über mit Blut besudelt. Ferner fand man auf einem Pulte mehrere Zettel liegen, worin er von seiner Mutter, von einem Fräulein von hier und dem hiesigen Gcmeindevorstand Abschied nimmt, ihnen ein Lebewohl sagt und sie wegen der Thal um Verzeihung bittet. Da« Motiv zu dem bedauerlichen Schritte soll in zerrütteten Vermözensverhältnissen D. » zu suchen sein. 2. Ziehung 2. Klasse 137. Aönigl. Stichs. Taubes-Lotterte gezogen am 6. Februar 1900. 20,000 Mark aus Ar. 30200. 5000 Mark auf Nr. »711«. ZWO Mark auf Nr. I49I8 55979 «7172 95518. 1000 Mark aus Nr. I89«8 2I54I 25284 »418« «««18 77«t« 8721» 8857«. 50« Mark aus Nr. 490 t 5529 «41« 1894« 28475 25N18 27307 85248 8ti498 87849 40840 48904 55021 «0505 «2788 «5187 «8488 78854 78240 85828 80178 94088 98.184. ZOO Mark aus Nr. 724 774 «127 8881 18801 NNO 1123« 18892 17339 18828 28043 28193 28521 33954 35748 38800 41495 4181« 4233« 51751 52002 52II2 53140 54513 580«5 82174 «3770 «4880 85122 85418 78881 75348 75755 78415 80002 80288 «0888 80785 81042 81082 «1788 88237 88878 80298 84008 84114 8520« 85545. Bar hundert Jahre«. tv. Aelrnnr. Di« deutschen Mittelstaaten 1800 (III). Im stursllrsttnthum Han nov«r herrschte Georg ltl., kkönig von England unter dessen Regierung da» Land die schwersten Ünsälle zu erdulden hatte. An dem lkriege gegen Frank- reich nabm Hannover zwar zunächst nicht theil und es blieb im Jahre 1800 von der Ueberschweinmung durch die Franzosen verschont, aber an Reibungen