Volltext Seite (XML)
834 den Wirth M auch«, der km J-Herein offenbar Preußen G an» an »effen Aafel st« dir Finanz« von Baiern an» WÜttimberg sehr wohl befind«. Preußen ist fest entschloss«, sich »en Handelsvertrag nicht entwinden zu lassen, und e« hat dazu eben so gut politisch« Gründe, wie seine Gegner di« ihrigen der Politik entnehmen, denn wollte Preußen den mit Frank reich definitiv abgeschlossenen Vertrag verleugnen, also vertragobrüchig werden, so würde e» fich in ein« sehr bedenkliche Stellung zu Frankreich bringen, woraus folgen würde, daß es fich schleunigst auf Gnade um jeden Prei» der österreichischen und Würzburger Politik ergeben müßte. Ob die österreichischen Propofitionen den süddeutschen Staaten von fo großem Werthe find, um darüber den Austritt au» dem Zollvereine verschmerzen zu können, »aß Muß ihnen un» ihren Ständen zur Entscheidung überlassen bleiben. — Sachsen würde gewiß nicht einem derartigen Beispiel folgen. Arbeitet man nun rüstig gegen den Handelsvertrag und damit gegen den Zollverein, fo entlehn« man di« Waffen dazu dem Vertrage, den Preußen 1853 Namens des Zollverein« mit Oesterreich geschloffen hat, der aber nicht« »avon enthält, daß von seiner Er weiterung da« Recht de« Zollverein« zum Abschluß eine« Vertrag» mit Frankreich abhängig sei. Der Ver trag mit Oesterreich giebt keine«wrg« „Oesterreich stet« und für immer eine vor allen anoern Nationen pri- vilegirte Stellung" — wäre »em ander», so wäre ver mehrter Grand gegeben, ihn mit feinem Abläufe Ende 1864 nicht zu erneuern, e« ist derselbe aber in anderer Beziehung von hohem Werthe für Oesterreich, insofern er die österreichische Grenze wirksamer gegen die Schmuggelei schützt, al« e« di» österreichische Mauth zu thun vermochte. In letzter Stunve wird der Wunsch, diese „Gegenseitigkeit" fich zu bewahren, in Wien zu manchen Entgegenkommen stimmen. Der gedachte Vertrag mit Oesterreich enthält keine Bestimmung, welche den Zollverein verhinderte, einem anderen Staat« die Rechte der meistbegünstigten Natio nen einzuräumen, während die Ansprüche Oesterreich« und der Süddeutschen darauf hmauSqehen, Oesterreich vor jedem anderen fremden Staat» Vorzüge zu sichern, die einem anderen nicht gewährt werden dürften. Die« wird denn mit der Bruderliebe und Bunve-ireue be gründet, obgleich die Brüderschaft fich auf nur einen kleinen Bruchtheil re« österreichischen Bölker-Gemeagsel« erstrecken könnt« und in Geldsachen doch sonst die G«. müthlichkeit aufhört, lieber di« Sympathien steht da« täglich« Brod! Anderen Nationen die Rechte d«r meistbegünstigten Rationen anbieten zu können, ist da« einzige Mittel, unserer eigenen Industrie die Möglichkeit de« Bestehen« zu gewähren, weil nur damit zu erlangen ist, daß dem Zollverein auf fremden Märkten die gleichen Mächte wie anderen Staaten eingeräumt werden. Darauf verzichten, hieße sich selber von auswärtigen Märkten ausschließen, insofern die ZollvereinSauStühr mit höheren Zöllen belastet, nicht mehr zu eoncurriren ver möchte. Wa« Oesterreich und wa« man für Oesterreich will, ist also ein Unmögliche«, wir würden unseren Arbeitern da« Brod entziehen! Nicht« desto weniger könnte mit Oesterreich über d^eu PropoMüD verhandelt mit dem HandalSvertrage »er Zollvereine «ficheit wäre? so lang» jedoch »ich» festste-», welch» Kasten mit 1865 den Zollverein bilden werde», fehlt e« «FKm eine« Eon- ttahenven, woraus folgt, daß Dichenigeü, die wirklich den Fortbestand de« Zollverein« In seiner jetzigen Aus dehnung wollen, ihre Kräfte kür die Annahme de« ' Handelsvertrag« verwenden müssen, um damit und darnach für ihr« Wünsche, bezüglich Oesterreich», dir Bast« zu gewinnen. > Der Streit, über die einzelnen Tarispofitionen ist fast überall verstummt, er war nur Vorpostengefecht, der Großmeister der Echutzzöllner selber hat anerkannt, daß dieselben an un» für sich nicht geradezu verworfen find, kelneSfall« würde eine Regierung in ihnen genü gende Ursache zur Ablehnung de« Haudtl«v«tragS zu finden vermögen, wie ja selbst Baiern stiae bezüglichen Bedenken al- unerheblich bejeichnet hat. UnS Sachsen überzeugte der Ausspruch unserer Regierung und Stände und wir bescheiden un« d-ffen, zumal in der Erwägung, »aß nmnhgiich all« Wünsche zu befriedigen wären. E« liegt in der Natur der Verträge, »aß die contrahirenden Parteien fich gegenseitig Zugeständnisse machen. Frankreich hatte mW viel zu bieten und un« diel gewährt, indem e« un« an »en Vortheilen thril- nehmen läßt, die rS Belgien und England auf seinen Märkten gewährt hatte, ohne welche wir nach Frank reich zu «rportiren außer Stande wäre». Der Vor wurf, nicht genug erlangt zu habe«, wäre nur dann gerecht, wenn »an nicht genug verlangt gehabt hätte. Die Dauer und Schwierigkeit der VertragLverhand-. langen, wir ihr wiederholter Abbruch beweisen genü gend, raß eben mehr nicht zu erlangen war. —* Sachsen. Bischofswerda, 4. Dec. Die letzte Sitzung des hiesigen Gewerbevereins war hauptsächlich einem Vorträge gewidmet, welchen auf geschehene Einladung Herr GaSinspector Petsch aus Bautzen der Versamm lung zum Besten gab. Derselbe st>rach in einer längere» Abhandlung über Gasbeleuchtung undGaö- bereilung und hatte semen Vortrag in 3 Abschnitte getbeilt. Im ersten Theile sprach derselbe über die Geschichte der Gasbeleuchtung und über die dazu zu verwendbaren Stoffe. Von der einfachen Lampe und Kerze bis zu der jetzt so vollendet dastehenden Gas beleuchtung Mrte uns Herr Petsch auf interessante Weise im ersten Theile stiner Abhandlung durch die verschiedenes Epochen der Beleuchtung hindurch. WaS die ersten Anfänge ver Gasbeleuchtung selbst betrifft, so find dieselben in England zu suchen,, wo das wunderbare Leuchtgas aus zufällige Weist entdeckt und zur Erleuchtung der Fabriken des berühmten Watt zum ersten Mal angewendet wurde. Ein Deutscher, Namens Winzer, ging hierauf nach England, und gründet« später die erste Gesellschaft für Gasbeleuch tung in London. Auf dem Festland« wurde 1826 Hannover, später Leipzig, Dresden, Stettin ,c. durch Blochmann mit Gas erleuchtet. Zur Erzeu gung desselben wird hauptsächlich Steinkohle, aber auch Holz und Harz genommen. Im zweiten Theile der lehrreichen Abhandlung wurde der Versammlung