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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 27.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190001274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19000127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19000127
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-27
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Monat
1900-01
-
Jahr
1900
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hundert« Schwelle au« vollstem Herzen begrüßen und ihm an seinem Wiegenseste entgegenrufen: Heil Kaiser Dir! Di« Geburtstage der Fürsten geben immer Anlaß, de« Amte« zu gedenken, da« ihnen ausgetragen ist, und die Wirkungen sich zu vergegenwärtigen, die sie durch Ausübung ihre« Amte« erzielen. Je selbständiger ein Voll in seinem nationalen Leben und politischen Denken wird, um so schwieriger gestaltet sich da« Amt der Kaiser und Könige, die durchdrungen von der großen Verantwortlichkeit ihrer Lebensaufgabe, beseelt von dem Willen, de« Volke« Beste« zu suchen, mit dem Volk-empfinden nicht in Widerspruch gerathen wollen, dennoch aber der nationalen Ent wickelung da« Ziel wie die Wege zeigen sollen. Getragen sein von der Zustimmung de» Volke» und Loch da» Bolk in seiner ureigensten Entwickelung höher führen — da« ist die Schwierigkeit der Fürsten von Gotte« Gnaden. Und darin bezeugt sich ihr GotteSgnadenthum, daß sie dieser Schwierigkeit gerecht werden und sic erfassend sic zugleich überwinden. Kaiser Wilhelm II. ist solch ein Fürst von Gotte« Gnaden. Die Zustimmung de« deutschen Volke« begleitet ihn, mit großer Zuversicht blicken die Deutschen aller Stämme aus ihren Kaiser, de« Vertrauen« voll, daß in seinen Händen de« deutschen Volke« Wohl gut ausgehoben ist. Denn eine« tritt al« Ergebniß der RegierungSzeit de« Kaiser» deutlich hervor: da» Deutschthum ist durch seine stark hervortretende Persönlichkeit, in seiner kraftvollen Entwicklung durchaus gefördert worden und ist al« Machlfaktor de« europäischen Leben« wie der gesammten Weltpolitik immer mehr zur Würdigung gekommen. Eine andere Wirkung der stark hervortrelendcn Persönlichkeit de« Kaiser« ist die, daß die befreiende und wahrhaft beglückende Macht de» Chnstenthum» in ihrem Werth für da« Volksleben mehr und mehr erkannt und auch zur Geltung gekommen ist. Nach diesen zwei Seiten hin liegen auch die Wünsche zu Kaiser« Geburtstag. Möge durch de» Kaiser« klare« und bestimmte« Wirken da« Deutschthum in der Entfaltung seiner Kräfte und Auswirkung seiner Eigenart auch fernerhin jegliche Förderung erfahren, möge aber diese Auswirkung und Entfaltung geschehen unter der läuternden und veredelnden Macht de» Christcnthum«, dann wird de» deutschen Volke« Friede und Eintracht, Macht und Ansehen gemehrt werden. Dazu segne Gott den deutschen Kaiser! Tagesgeschichte. — Deutschland. Der BundeSralh nahm am Donners tag da« Floltengesetz an. Die Flotteunovelle ist nunmehr vom BundeSralh dem Reichstage zugegangen. — Oesterreich-Ungarn. Der Streik der Kohlen arbeiter hat nun beinahe die gesammte Kohlenproduktion Oesterreich« zum Stillstand gebracht. Mit Ausnahme einiger weniger Gruben im Karwiner Revier, die sich übrigen» auch wahrscheinlich dem Streike anjchließen werden, und mit Ausnahme der Steierischen und Kramer Kohlenreviere, sowie de« Falkenauer Braunkohlenreviers in Böhmen, das jedoch auch noch in den Streik treten wird, stehen heute alle österreichischen Kohlengewerkc still. Schon gestern schätzte man im Ackerbauministerium die Zahl der Streikenden auf 80,000, heute dürste sie noch um 5000 größer sein, La sich ein Thcil der Wilczek'schen Arbeiter in Ostrau und der Arbeiter des Erzherzog» Friedrich in Karwin, sowie die Arbeiter in Nürschau in Böhmen dem Streike angeschlossen haben. Der Verlust an Kohlenproduktion ist jetzt schon enorm und dürfte sich jetzt schon nach einer allerdings schwer kontrollirbaren Schätz ung aus einen Verlust von 950,000 Meterzentnern täglich be laufen. Welch' eine Gefahr dieser Kohlenstreik mit sich bringt, braucht nicht de» Längeren ausgeführt zu werden. Einige Be merkungen werden genügen. Wenn der Streik noch einige Zeit anhält — und e» ist vorderhand noch keine Aussicht aus eine Beilegung vorhanden—, so kommt die ganze Produktion in'S Stocken, da die industriellen Betriebe keineswegs mit Kohle sür längere Zeit versehen sind. Aber auch der Eisenbahnverkehr auf der Nordbahn und den böhmischen Bahnen muß in Stockungen kommen, da die Bahnen ebenfalls keine genügende Menge von Kohlen haben und preußische Kohle au» Schlesien nicht in ge nügender Menge einführen können. Desgleichen wird sich der Mangel an Heizmaterial und infolgedessen in den Städten an Leuchtgas furchtbar empfindlich gestalten. Prag leidet schon unter drückendem Kohlcnmangcl. Wien ist nur mehr auf höchsten» fünf oder sechs Tage versehen. Von den drei Werken, die zur Kohlenlieserung für das städtische Gaswerk in Wien verpflichtet sind, — Erzherzog Friedrich und Graf Larisch in Karwin und Graf Wilczek in Ostrau — arbeitet nur mehr ein Theil des Wilczek'schen Gewerke«. Wenn auch diese Schächte nicht mehr in Betrieb sein werden, wird Wien ohne Licht sein. Die Regier ung hat gestern in der „Wiener Abendpost" eine Note über die Maßnahmen veröffentlich, die sie zur Beilegung de« Streiks ge troffen hat. Aber diese Note war — gelinde gesagt — eine schwere Enttäuschung. Denn die Regierung beschränkt sich da rauf, die EinigungSLmter zu empfehlen und die Verantwortung sür die Fortdauer de« Streike« jenen Parteien zu übertragen, die sich weigern, die EinigungSämtcr zu beschicken. Schließlich wird die Versicherung ertheilt, daß die Regierung bemüht sei, „Anhalts punkte zu gewinnen", um die Differenzen bcizulcgen. Da» ist aber ein sehr billige» Vergnügen! Jetzt, nachdem der Streik fast vierzehn Tage begonnen hat, bemüht man sich erst, „Anhalts punkte" zu gewinnen! — Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz liegen heute folgende Meldungen vor, au« denen sich ein Bild über die wirkliche Lage schwerlich feststellen läßt: Spearman« Camp, 24. Jan. Warrcn griff gestern wiederholt verzweifelt Spionkop an, wurde aber vom Komman danten Prctoriu» abgeschlagen. Buller versuchte vergeblich Warrcn die Hand zu reichen. Die Buren unter Botha und Cronje halten die Höhen zwischen der Brigade Warren« und den übrigen Brigaden. Der Kampf dauert an. Brüssel, 23. Januar. Nacht« cingelroffcne Depeschen au» Prätoria bestätigen die gestrige Nachricht von dem endgiltigen Scheitern de» Vormärsche» Warren« gegen Ladysmith. Die Bu ren schreiben sich den vollständigen Sieg zu. Die Armee Warren« erlitt derartige Verluste, daß sie bi« auf Weitere« kampsunsähig ist. Frankfurt a. M., 24. Jan. Die „Franks. Ztg." meldet au» London: Au» dem Burcnlager bei Ladysmith wird über Laurenzo Marquez berichtet, daß die Engländer mit mehr al» 30,000 Mann und 40 Geschützen einen verzweifelten Versuch machten, die Höhen am Tugcla zu nehmen. Die englische Artillerie habe dabei da« ärgste Feuer entwickelt, welche« man im gegenwärtigen Kriege je gesehen habe. Dreimal hätten die englischen Regimenter die Anhöhen gestürmt, dreimal seien sie durch neue Truppen verstärkt worden und jedesmal« sei der An griff durch die Buren unter dem Kommando von Schalk Burg- Her, Botha und Luca« Meyer zurückgeschlagen worden. Al» der lOslündigc Kampf zu Ende war, waren die englischen Ambulanzen stark beschäftigt. London, 25. Januar. Den »Time«" wird au» Spear- manS-Camp von vorgestern gemeldet: Da» Feuer dauerte heute den ganzen Tag an. Den englischen Truppen ist c» nicht ge lungen, weiter vorzudringen Die Buren hatten mehr Geschütze und sind, nachdem sie den von Ihnen besetzten Höhenrücken, wel cher sich fast ununterbrochen von dem DrakenSberg mehrere Mei len ostwärts erstreckt, befestigt haben, für einen Kampf von fast unabsehbarer Dauer gerüstet. London, 2b. Januar. Da« Kriegsamt veröffentlicht eine Depesche au« Spearman« Camp von heute Mitternacht 12 Uhr 10 Min.: General Warren» Truppen besetzten Dienstag Nacht den Spionkop und überraschten eine kleine Burcnabtheilung, welche floh. Der Spionkop wurde den ganzen Mittwoch über von den Engländern besetzt gehalten, trotz heftiger Angriffe und besonder« de« großen Schaden bringenden Granatfeuer«. Gene ral Warren befürchtet beträchtliche Verluste. General Woodgate wurde gefährlich verwundet. Warren glaubt, er habe die Stellung de« Feinde« unhaltbar gemacht. Seine Truppen sind in aus gezeichneter Verfassung. London, 25. Januar. Eine Meldung der „Exchange Tele graph Company" au« Spearman« Lager vom Dienstag Abend besagt: „Warren« Attacke dauert fort. Die feindlichen Positionen werden von furchtbarem Artilleriefeuer durchfurcht. Die beider seitige Infanterie ist im Nahkampfe. Man sah die Buren sich nach dem DrakenSberg zu zurückziehen. Heliographische Meld ungen ermöglichten den Haubitzen, Granaten auf die van Ree- nensstraße zu werfen, wodurch viele Feinde abgeschnitten wurden. Nun kehrten sie zurück, brachten ihre Geschütze von neuem in Stellung und begannen aus unsere Artillerie zu feuern, doch ohne Wirkung. Die englischen Generale sind sehr befriedigt von den Leistungen der berittenen Infanterie." Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am 27. Januar, dem ÄeburlSage L-emer Majestät des Kaisers wird der Postschalterdienst von 8—9 Uhr Vorm., 11—1 Uhr Mittags und 5—7 Uhr Nachm. abgehalten. Sämmtliche Bestellungen im Orte und nach dem Lande werden an diesem Tage Vormittags wie an Werktagen auSgesührt Nachmittag» ruht der Bestelldienst. — Eibenstock. Im Jahre 1899 sind von der hiesigen Schutzmannschaft inSgesammt 402 Anzeigen eingegangen, hierbei sind 582 Personen zur Anzeige gebracht worden (60 Personen weniger al» im vorigen Jahre). Ueber Fundgegenstände, Schaden feuer :c. sind 37 Anzeigen erstattet worden. 48 Personen wurden zur Hast gebracht. Die oben genannten Anzeigen betreffen: Grober Unfug, nächtliche Ruhe störung 76 Betteln, Vagiren 20 Körperverletzung 4 Schantstättenverbot .... 41 Beschlagnahme nicht geaichter resp. defekter Maaße und Ge wichte I Zuwiderbandlungen gegen die hies. Straßenordnung ... 62 Unbefugten Gewerbebetrieb . . 6 Sonntags-Entheiligung ... 7 Mebstahl, Hehlerei, Betrug, Un terschlagung 84 Beleidigung, Widerstand, Be drohung 6 Regulativ« 1 Raub- bez. Raubanfall ... 1 Uebertretung des hiesigen Melde regulativ« 15 Unglückssälle 8 Thierquälerei 8 Baupolizeilich« Übertretungen . 7 Geistesstörung bez. Simulation 2 Feuer bez. Slubenbrände . . 7 Fundgegenstände bez. Fundunter schlagung 6 Revisionen 20 Falsifikate 3 Verstoß gegen da« Gesetz, Ver- Selbstmord 2 Unbefugten Bierschanl ... 1 Verfolgung im Gend.-BI. bez. aus ¬ gegriffene Personen ... 8 GesundhcitSpolizeiliche Verhält nisse 2 Obdachlosigkeit 4 Hausfriedensbruch l Bogelstellerei 3 Tollwuth I Verstoß gegen die Bekanntmach ¬ ung, das Umherlausen von Hunden betr 9 Zuwiderhandlungen gegen das Tanzregulativ 6 Concudinat 6 Verschiedenes 18 — Eibenstock. Vor einige» Tagen wurde von der hiesigen Polizei eine Frauensperson von hier in Haft gebracht, welche zur Weihnachtszeit in einem hiesigen ConfectionSgeschäft einige Knabenanzüge entwendet hatte. Wir theilcn diesen Fall zur Warnung hierdurch mit. — Dresden, 24. Januar. Gestern Abend wurde hier, um der drohenden Kohlenkalamität vorzubeugen, die elektri sche Beleuchtung um die Hälfte eingeschränkt. In allen Straßen, in denen Bogenlampen hängen, war eine um die andere Lampe auSgcschaltct und da, wo die Lampen link«- und rechtsseitig an Masten hängen, war nur die eine Straßenseite beleuchtet. Die sonst so glanzvoll erleuchteten Straßen sahen deshalb am Abend ungewöhnlich düster au». Infolge der Einschränkung de» Be triebe« bei den Dresdner Straßenbahnen ist eine große Anzahl de« Personals überzählig. Außerdem ergaben sich bereit« heute bei dem geringen Wagenve-kchr vielfach Unzuträglichkciten, denn die einzelnen Wagen wurden oft geradezu gestürmt vom Publikum. Die städtischen FeucrungSanlagen sind entweder gar nicht auf da» Feuern mit Steinkohlen eingerichtet, oder sie können die« nur aus kurze Zeit ertragen, sonst würde die Kalamität nicht so ernst zu nehmen sein. Auch ein großer Theil der hiesigen Ein wohnerschaft wirb von dem so plötzlich eingetretenen Kohlenmangel ganz empfindlich betroffen, denn größere Lieferungen sind jetzt nur noch sehr schwer zu erhalten. Bei einer plötzlich cintretcn- den strengen Kälte würde jedenfalls der ärmere Theil der hiesigen Bevölkerung ganz bedeutend darunter leiden, da die Kohlenpreise rapid steigen. Für den Hektoliter verlangt man heuie bereit» 30 bi« 50 Pf. mehr. Der Kohlenmangel in den städtischen Kraftwerken soll bereit« in der morgen Abend stattfinbendcn Stadtverordnclensitzung zum Gegenstände einer Besprechung ge macht werden. — Dresden, 25. Januar. Die Herzogin Friedrich von Schleswig Holstein, die Mutter der deutschen Kaiserin ist heute Vormittag l 1Uhr verschieden. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind heute 'Nachmittag 5'/, Uhr hier eingetrofsen. Zum Empfange waren Ihre Majestäten der König und die Königin am Bahnhose erschienen. Der Kaiser und die Kaiserin begaben sich vom Bahnhöfe sofort nach dem Traucrhause. Die Kaiserlichen Majestäten nehmen im Residcnzschlosse Wohnung. — Dresden. Durch die Geburt einer Prinzessin ist am Mittwoch Nachmittag 2'/, Uhr die Familie Sr. künigl. Hoheit de- Prinzen Friedrich August hochbeglückt worden. Sowohl Ihre kaiserl. königl. Hoheit die Prinzessin Luise, al» auch die kleine neugeborene Prinzessin befinden sich wohl. Die Mutter der Frau Prinzessin Luise, die Frau Erzherzogin von Toscana, ist telegraphisch au« Salzburg berufen worden. Da ganze Sachsenland wird diese frohe Kunde vom sächsischen Königshose mit um so größerer Freude aufnchmen, al« mit der Geburt eine« weiblichen Sprossen in der prinzlichen Familie ein heißer Wunsch de« hohen Eitcrnpaare« in Erfüllung gegangen ist. Die Taufe der neugeborenen Prinzessin wurde am Donners tag Mittag durch Prinz Max vollzogen. Sic erhielt den Ruf namen Margarethe. — Zwickau, 24. Januar. In der heutigen Sitzung der zweiten Strafkammer hatte sich der 40 Jahre alte, au« Plauen gebürtige und in Rothenkirchen wohnhafte Schlaffer Friedrich K. wegen einfachen Diebstahl- und wegen Vergehen« gegen 8 9 de« Gesetze« zur Bekämpfung de« unlauteren Wettbewerbe« vom 27. Mai 1896 zu verantworten. Der Angeklagte, der vom Sommer 1898 bi» zum II. März 1899 bei dem Bürsten fabrikanten Lenk in Schönheide al« selbstständiger Schlosser in Stellung sich befand, al« solcher die Maschinenbauwerkstatt zu leiten hatte und eine große Vertrauensstellung cinnahm, sollte diese miß braucht haben. Er sollte nämlich sich mit ber Firma G. F. Blei in Rothenkirchen in Verbindung gesetzt und sich erboten haben, bei ihr in Stellung zu treten und Einstanzmaschinen, wie sie von Lenk verwendet werden, zu bauen. Zu diesem Zwecke sollte er ferner Anfang März 1899 82 Holzmodclle zur Herstellung de« Metallgusse« der einzelnen Maschinenthcile, sowie eine große Truhe, welche Zeichnungen zur Herstellung von Schablonen, noch nicht aulgeschnittene Schablonen zu Bürfteneinstanzmaschtnen, Zeichnungen zu Bürstcneinstanzmaschinentheile und eine große Anzahl Mekalltheile von Bürstcinstanzmaschinen sowie verschiedene Bürsten u. s. w. enthielt, entwendet und in die Blei'sche Fabrik gebracht, namentlich aber die Holzmodelle dem einen Mitinhaber gezeigt, dadurch aber nicht blo» Diebstahl begangen, sondern auch gleichzeitig al« Angestellter eine» Geschäftsbetriebs Betriebs geheimnisse, die ihm vermöge de» Dienstverhältnisse» anvertraur waren, während der Geltungsdauer de» Dienstverhältnisse» unbe fugt an Andere zu Zwecken de« Wettbewerb» mitgetheill haben. Nach einer umfänglichen Beweisaufnahme, in der der Angeklagte durchgängig leugnete, fand die Strafkammer ihn nur wegen Diebstahls schuldig. Infolgedessen wurde er unter Freisprechung der Anklage wegen unlauteren Wettbewerb» zu 4 Monaten Gefängniß verurtheili. Nicht unerwähnt mag bleiben, daß auf dem Gcrichtitischc eine große Anzahl Modelle, Zeichnungen, Maschinenthcile, die aus Antrag Lenk» bei Blei beschlagnahmt worden waren, lagen und von den Diebstählen herrühren sollen, sowie, daß die Sitzung von Vormittag« 10 Uhr bi» Abends 7 Uhr dauerte. Pirna, 24. Januar. Der Kohlenmangel, der infolge de« Streikes der Kohlenarbeiter in den böhmischen Kohlenbecken sich fühlbar macht, äußerl sich auch in einer erheblichen Ein schränkung de» Güterzugsverkehrs aus den sächsischen Staats bahnen. Aus der Linie DreSden-Bodenbach ist heute der weitaus größte Theil der Güterzüge auSgebliebcn, da c« vollständig an Zufuhren von Kohlen mangelt. Die wenigen heute noch ange kommenen LowrieS bilden die letzten der geladen gewesenen Wagen. Al» weitere Folge hiervon erleidet auch der Güterverkehr auf den hier ausmünvcnden Nebenlinien eine bedeutende Verminderung, da die Güterzüge nach ArnSdorf überhaupt aussallen und nach Kamen; nur einige wenige zur Ablassung gelangen. Seitens unserer Stadtverwaltung wird bereit» in Erwägung gezogen, den Verkauf von Kok« au» der Gasanstalt an Private zu untersagen, um genügende» Feuerung-material für Schulen, Spitäler :c. vorräthig zu haben, fall« e» zum Aeußersten kommen sollte. — Slollberg, 23. Januar. Der Vater de» von seinen Mitschülern mißhandelten kleinen Realschüler- N. in Brünlo» schreibt dem „Stollb. Anz.": „Als mein Sohn zu Ostern 1899 die Realschule zu Slollberg besuchte, habe ich denselben nicht in Pension gegeben, sondern er ging täglich nach Hause, und ich konnte zu meiner Freude wahrnehmen, baß er Fortschritte machte; seitdem ich ihn aber in Pension gegeben, fand ich, daß er sich nicht mehr so befleißigte. Auf meine Frage, woher da» komme, ward mir die Antwort: „da macht keiner nicht viel" zu theil. Am 13. November kam er zu Frau Wittwe S. in Pension. Wenn er nach Hause kam, hat er sich nicht- merken lassen, daß ihn seine PcnsionSgenossen so drangsalirten und Geld zu erpressen suchten, e» scheint mir sonach, daß seine 3 Mitschüler ihn dcrarl eingeschüchtert hatten, daß er zu Hause sich demzufolge nicht« zu sagen getraute. Ein Jever wähnte die Mißhandlungen besser auSsühren zu können und so trieben sie e« einfach so weit, bis c» nicht mehr ging. Ich verlange als Vater, daß gegen diese jungen Tyrannen (Mörder könnte man sic nennen) mit aller Strenge de» Gesetze» vorgegangen wird, denn vorläufig ist e» noch gar nicht abzusehcn, was die Mißhandlungen alles zur Folge haben können. Ich hoffe und bitte Golt, baß er meinen Sohn wieder körperlich und geistig gesunden lassen möge." Grimma, 22. Januar. Als im Jahre 1815 der größte Theil Sachsens an Preußen abgetreten werden mußte, da erstreckte sich die Theilung auch auf da» sächsische Heer und somit auch auf unser Königin-Husaren-Regimenl, da» damals in Thüringen garnisonirie. 5 seiner >0 Kompagnien wurden abzetrennt und gingen an Preußen über, wo au» ihnen da« heutige 12. Husarcn- Regiment gebildet wurde, da» in Merseburg liegt. Jetzt sollen die Bande, die in trüber Zeit zerschnitten wurden, neu geknüpft werden. Der Kaiser hat zur Jahrhundertwende verfügt, daß da» Merseburger Regiment den StiflungStag de» sächsischen Königin- Husaren-RegimeniS, den 30. Juli 1791, als den seinigen zu betrachten habe. Au» dem Depeschenwechscl, der sich au« diesem Anlaß zwischen den Osfijierkorp« beider Husaren-Regimenter entspann, ergab sich eine Einladung an da« Merseburger Offizier korps zum Besuche in Grimma. Al» Tag desselben ist der 10. Februar in Aussicht genommen. — Rach einer Meldung vom Hauptzollamt Boden bach sind seit Sonnabend keine Kohlensendungen mehr zur Abfertigung nach Deutschland gelangt. Da regelmäßig täglich- im Durchschnitt 500 bi» 700 LowrieS zur Einfuhr nach Deutsch land eintrafen, ist nach Miltheilungen au« Leipzig ein Ueber- gretfcn der Kohlennoth auf die großen Jndustrieunternehmungcn de- Königreich» und Provinz Lachsen, deren Bedarf die ein heimische Kohlenbeförderung schon seit Jahren nicht mehr decken kann, in unmittelbare Nähe gerückt. Bor hundert Jahre«. 27. Januar. Eine Kriegiproklamation. Den Odenwäldern hatte der Führer der österreichisch-deutschen Arme« ein« Anzahl Offiziere zugetheilt, die den Widerstand gegen die Franzosen in etwa« organisiren sollten. In der da maligen Zeit der Zerrissenheit Deutschlands wurde nun diese Maßregel de« Feldmarschall« vielfach al« ein beabsichtigter Angriff aus de« Lande« Selbst- ständigkeit angesehen, eine Anschauung, welch« französische Agenten gefliffent- sich zu nähren suchten. Erzherzog Karl erließ nun am genannten Tage von Donaueschingen au« eine Proklamation an di« Bewohner desöden- waldes, die 6 Punkte enthielt. Er sagt, daß „die Landesbewaffnung durchaus keinen anderen Zweck habe, al« die Vertheidigung de« deutschen Vaterlandes, di« Vertheidigung de« eigenen Heerde«, de« deutschen Bürger« und LandmanneS." Ferner heißt e«, „die Korps, welch- au« der Landei bewaffnung gebildet werden, sollen nie außer ihrem Vaierlande, viel weniger noch in dem Solde einer auswärtigen Macht verwendet werden." (Rament- sich der letzte Pass»« ist gewiß bezeichnend sür damalige Zeit.) Es wird dann ferner gesagt, daß die auSrückende Mannschaft alle Ansprüche aus merkliche Belohnungen u. militärische Ehrenzeichen habe, wie die k. k. Truppen, daß keine Privilegien angetastet werden sollen und daß diejenigen, die sich besonder« au«,«ihnen, ihren Lande«herrn und Herrschaften vorzüglich empsoh- len werden sollen. — Heute nach hundert Jahren, ein bi« in« Einzelnste organistrle« deutsche« Heer, allezeit treu bereit, sür de« Reiche» Herrlichkeit. 28. -amtier. Bor hundert Jahren, am 28. Januar 1800, ist der berühmte Architekt F. A. Stüler zu Mühlhausen in Thüringen geboren. Nachdem er Jtaline
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