Lieder mit Pianofortebegleitung, gesungen von Fräulein Adelina Herms. a) Heimweh von J. Brahms. O wüsst’ ich doch den Weg zurück, Den lieben Weg zum Kinderland 1 O warum sucht’ ich nach dem Glück Und liess der Mutter Hand? O wie mich sehnet auszuruh’n, Von keinem Streben aufgeweckt, Die müden Augen zuzuthun, Von Liebe sanft bedeckt. Und nichts zu forschen, nichts zu späh’n, Und nur zu träumen leicht und lind, Der Zeiten Wandel nicht zu seh’n, Zum zweiten Mal ein Kind! O zeigt mir doch den Weg zurück, Den lieben Weg zum Kinderland! Vergebens such’ ich nach dem Glück, Ringsum ist öder Strand. — Klaus Groth. b) Mignon von F. Liszt. Kennst du das Land, wo die Citronen blüh’n, Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glüh’n, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, Die Myrthe still und hoch der Lorbeer steht? Kennst du es wohl? Dahin! Dahin Möcht’ ich mit dir, o mein Geliebter, zieh’n! Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach, Es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach, Und Marmorbilder steh’n und seh’n mich an: Was hat man dir, du armes Kind, gethan? Kennst du es wohl? Dahin! Dahin Möcht’ ich mit dir, o mein Beschützer, zieh’n! Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg? Das Maulthier sucht im Nebel seinen Weg, In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut; Es stürzt der Fels und über ihn die Fluth. Kennst du ihn wohl? Dahin 1 Dahin Geht unser Weg! o Vater, lass uns ziehn! Goethe.