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siebt, welche sich durch einen Betrüger aus S. das sauer verdiente Geld aus dem Beutel, Kühe und Kälber aus dem Stalle und die Kartoffeln aus dem Keller hexen lassen. Sollte die treffliche Sonntags predigt unsers Pastor Hey gegen den Hexenglauben noch keine Aufklärung gegeben haben, so wird man gegen dieses Unwesen polizeilich einznschreiten wissen. Der Gemeinderath." Die Chemnitzer Industrie-Ausstellung, welche als Ausstellungsgebiet die sächsischen und thüringischen Länder und die preußische Provinz Sachsen umfaßt, ist von 1223 Ausstellern beschickt worden, an welche insgesammt 16,153 Quadratfuß Tischraum, 29,331 Quadratfuß Wandraum und 66,603 Quadratfuß Bodenraum vergeben wurde. Es ist sonach jedem der Aussteller durchschnittlich gewährt worden: 13,2 Quadratfuß Tischraum, 24 Quadratfuß Wandraum und 54,4 Quadratsuß Bodenraum. Den bedeutend sten Platz in der Ausstellung nehmen die Maschinen ein, denselben hat man einen Ausstellungsraum von 54,000 Quadratfuß zur Verfügung stellen müssen, die meisten' dieser Maschinen werden durch zwei, von C. C. Merkel aufgestellte Dampfmaschinen in Betrieb gesetzt, und zwar regelmäßig Sonntags, Montags und Donnerstags. Es ist dies gewiß eine für den Besucher sehr interessante Einrichtung, denn nicht nur, daß derselbe dadurch eine bessere Einsicht von dem Getriebe der Maschinen erhält, sondern er erlangt auch, da auf vielen Arbcitsmaschinen Waare gemacht wird, eine gründlichere Anschauung von der Verarbeitung der betreffenden Rohproducte zu den verschiedensten Fabrikaten. sx Umschau in der Lausitz, 20. Mai. Seit der letzten Umschau haben sich noch im April mancherlei Unfälle ereignet. So warf zu Königs wartha der Sturm den Windmüller so um, daß er von einem Flügel erfaßt wurde und einen Arm zwei Mal brach. — Zwischen Neustadt und Daschkau riß das große Wasser den Unterbau der sogenannten Roll mühle weg und so viel mit fort, daß der Schaden auf 5000 Lhlr. geschätzt wird. — Am 2. Mai brannten zu Burk bei Hoyerswerda die Gebäude des Halbhüfners Friede ab, wobei außer allen Vorräthen und Gerüchen auch 2 junge vor zwei Tagen erst ge kaufte Pferde, 4 Schaafe und 2 Gänse mit verbrannten. Der Eigenthümer war nicht zu Hause und nur wenig fehlte, so wäre die Frau mit ihren 4 Kindern in den Flämmen umgekommen. — Den 5. sind zu Wartha bei Königswartha die Gebäude' der Schäuk- wirthschaft und zwei andere Nahrungen abgebrannt. Desgleichen brannte in derselben Nacht zu Schadau ein Wohngebäude ab. — Am folgenden Tage ist in Zittau die Frau des Zimmermanns Förster todt aus der Mandau gezogen worden. Wahrscheinlich hat sie sich in einem Anfalle von Schwermuth ertränkt. — Den 8: ist zu Olbersdorf die 4jährige Tochter des Mchlsuhrmanns Lange in einen Wasserbehälter gefallen und darin ertrunken. — Den 11. sind die Fluren des Dorfes Neu-Cunnewitz bei Weißenberg vom Hagelschlag stark letroffen worden. — Zu Schöne feld bei Ostritz sind die natürlichen Blattern aus gebrochen und wird Gleiches aus Maltitz berichtet. Aus Weesenstein wird geschrieben, daß der Schnee in shtchen Massen gefallen, lpie »ohl rvch nie in dieser Zeit. Namentlich haben dis Vögel sehr, darunter zu leiden; -fast sämmtliche NeM sind der-, lassen und die Jungen erfroren. - Am 15. d. M. ist auf dem Oberboden des in Schönbacher Flur bei Neumark stehenden. Bahn wärterhauses Nr. 79 Feuer entstanden und das da selbst befindliche Heu, 1 Cenftier nebst 6 Schütten Stroh und 3 Dachsparren ziemlich verbrannt. Das Feuer wurde durch den Bahnwärter Hahn gelöscht; es ist dieser jedoch durch Einathmen des Rauches ernstlich erkrankt. Das Feuer ist von der 12H Jahre alten Pflegetochter Hahn's, Emilie B. aus Zwickau, angelegt worden, und hat dieselbe bekannt, solches aus Heimweh gethan zu haben, um wieder zu ihren Geschwistern nach Zwickau zu kommen. Am 21. d. M. Nachts nach 1 Uhr ist das Schänkengut Carl Gottlieb Gneußes zu Glauschnitz bei Königsbrück abgebrannt. In der Nacht vom 22. zum 23. Mai sind in Priestewitz an der Leipziger Bahn von zwei Baoer- gütcrn die Scheunen abgebrannt. Man vermuthet Brandstiftung. ' Am 20. Mai kam in einem Bauergute im Kirch dorfs Langenbach bei Mühltroff Nachts 2 Uhr Feuer aus, infolge dessen 2 Bauerhöfe, die Schmiede und die Pfarre sammt mehreren Hintergebäuden abbrannten. Sächsische Fürste n th ü mer. Im Herzogthum Altenburg ist für den ganzen Umfang des Landes der Handel mit Rindvieh, Schaafen, Schweinen und Ziegen im Umherziehen bei Strafe bis zu 100 Thlr. untersagt. Preußen. In Hannover sind in jüngster Zeit revolutionäre Umtriebe zu Tage getreten. Mag nun auch vieles, was man darüber liest, übertrieben sein, so ist doch gewiß, daß von preußischen Polizei-Agenten mehrere ansehnliche und hochgestellte Persönlichkeiten, z. B. der frühere hannöversche Gesandte in Berlin, Geh. Rath von Stockhausen u. A. verhaftet und als Staats gefangene nach Minden abgeführt worden sind. Die preußische Polizei hat Couriere aus Hitzing (Aufenthalt des Königs Georg von Hannover) aufgefangen'und aus deren Papieren viele Geheimnisse erfahren. So z. B. soll König Georg auf den anscheinend ausbrechenden Krieg zwischen Frankreich und Deutschland gerechnet haben,, um, gestützt auf die fremden Waffen, Aufruhr in Hannover zu entzünden und die Welfenherrschaft wieder herzustellen. Oesterreich. Die neuesten Wiener Nachrichten bestätigen, daß die kaiserliche Thronrede, mit welcher am 22. Mai der österreichische Reichsrath eröffnet worden ist, einen sehr günstigen Eindruck hervorgebracht hat. Schon jetzt lasse sich behaupten, daß das in der Thronrede ausgestellte Programm den Anschauungen der verfassungstreuen und liberalen Mehrheit im Reichsrathe entspreche und derselben die bereits be gonnenen Verhandlungen zur Bildung einer festen Partei wesentlich erleichtere. — Die Zeitungen preisen