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Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt -es Königlichen Verichtsamtes und Les Sta-trathes zu Kischofswer-a 11867 Mittwoch, den 10. April Kabb MgtN Zweiundzwanzigster Jahrgang. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabends, und kostet vierteljährlich 12'1, Ngr. Inserate werden nur bi« Dienstag« und Freitags früh 8 Uhr angenommen. nen lligsten ackenS aufen. einde- Bischofswerda, 8. April. Ungeachtet der anhaltenden schlechten Witterung war unser heutiger Viehmarkt verhältnißmäßig stark besucht. Aufgestellt waren zum Berkaus 154 Stück Rindvieh, 95 Stück Pferde, 38 Schweine und 137 Stück Ferkel. Das Geschäft ging sehr flott und würde noch besser sich gestaltet haben, wenn mehr starkes Zugvieh zu Markte gebracht worden wäre; das vorhandene wurde zu ziemlich hohen Preisen sofort verkauft. Am 5. April früh H9 Uhr ist auf der sächsisch- schlesischen Eisenbahn in der Nähe des Maschinenhauses bei Löbau der auf dem Heimwege begriffene Eisen bahnarbeiter Ruhner aus Breitendorf von dem nach Dresden gehenden Personenzuge überfahren und so verletzt worden, daß er bald darauf starb. Er hinterläßt eine Wittwe und 3 Kinder. Bald darauf wurde auch auf der Strecke nach Pommritz zu der furchtbar verstümmelte Leichnam des mit genannten Ruhner ebenfalls auf dem Heimweg begriffen gewesenen Eisenbahnarbeiters Nehrettig aus Spittel, 29 Jahr all, verheirathet und auch Vater von 3 Kindern, auf- geftmden. Die Ursache dieser Unglücksfälle wird dem. an jenem Morgen rasenden Schneesturme zugeschrieben, der alles Sehen und Hören unmöglich machte. Dem Maschinenführer und sonstigen Zugspersonale wird kein Verschulden beigemessen. (B. N.) In der Nacht zum 1. April ist auf den am Pulverhaus bei Meißen stehenden Wachtposten der königlich preußischen Garnison geschossen worden und sind hierauf von Letzterem zwei Schüsse nach der be treffenden Richtung abgefeuert worden. Der Posten ist nunmehr doppelt besetzt. Bei der Albertsbahn hat im vergangenen Jahre die Einnahme 277,083 Thlr., die Ausgabe 189,554 Thaler betragen, der Reingewinn von 78,626 Thaler giebt eine Dividende von 8 Procent. In der Gegend von Pirna riß in der Nacht des 5. d. M. der Sturm einen mit Kohlen beladenen Kahn los, derselbe schlug um und begrub zwei Schiffs leute und den Steuermann in den Wellen der Elbe. Der Steuermann rettete sich durch Schwimmen glück lich an das Ufer, wo aber ein Schlaganfall alsbald seinem Leben ein Ende machte. Von den beiden Schiffsleuten sah man bis jetzt nichts wieder. Reichstag. Bei der Special-Debatte über die Bundes-Kriegsverfassung am 5. April wurden die Artikel 53 und 54 unter Verwerfung der dazu ein gebrachten Amendements vom Reichstage angenom men. Auf den Antrag des Abgeordneten Ahlmann, die Wehrpflicht in Nordschleswig während der im Wiener Frieden-stipulirten 6 Jahre zu suspendiren, erwidert der Bundes - Commissar General-Major v. Podbielski: Die Nordschleswiger seien Preußm und würden als solche behandelt; wer sich der Dienst pflicht entziehe und Däne werde, werde, wenn er nach Schleswig zurückkchre, ausgewiesen. Preußen zwinge Niemand zur Eidesleistung. Der preußische Soldat müsse mit oder ohne Eid gehorchen. — Eine directe Meldung des „Dr. I." sagt: Artikel 53 wird an genommen; ebenso Artikel 54, welcher bestimmt, daß die Kosten und Lasten des Bundes-Kriegswesens gleichmäßig zu tragen sind. Bei Artikel 55 (welcher festsetzt, das jeder Deutsche 7 Jahre dem stehenden Heere und 5 Jahre der Landwehr angehört) ver- theidigen die Abgeordneten Erxleben und v. Wächter eine gesetzliche Normirung nach dreijährigem Pro visorium. Abgeordneter v. Blanckenburg und Bundes- Commissar Kriegsminister von Roon empfehlen eine vom Abgeordneten von Vincke vorgeschlagene Er läuterung zur siebenjährigen Dienstzeit: 3 Jahre activ, 4 Jahre Reserve". Mit dieser Einschaltung wird Artikel 55 angenommen. Artikel 56 setzt die Friedens-Präsenzstärke des Bundesheeres auf I Proc. der Bevölkerung fest. Bor Beginn der Discusfion Ein recht bedauerliches Vorkommniß in Unter wiesenthal bewegt Aller Herzen. Der Wald arbeiter I., ein durchaus gut beleumundeter, fleißiger und religiöser Mann, will sein mit Schrot geladenes Gewehr, das er bei der ziemlich isolirten Lage seiner Wohnung zu seiner Sicherheit brauchte, abschießen, tritt zu diesem Endzwecke unter die Hausthüre und drückt ab. In demselben Augenblicke war das Kind seiner Nachbarn, die 8Whrige Ida S., aus der älterlichen Wohnung herausspringend, in die Schuß linie gekommen und bricht, schwer getroffen, zusam men. I. hat sich sofort selbst dem Gerichtsamte Oberwiesenthal gestellt. Am Aufkommen des Kindes ist entschieden zu zweifeln. rmme- i, Feld zrrech»