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-'N So««abeyd, den S Septe»ber A«tzchiatt >«« KLmjl. Gexicht«s«ttt »»tz -es L^ta-tr«the- z» Pischofswer-a ivtese Settschrift «rschrint wöchentlich zweimal, MittwochSuyd Sonnabend», und rostet vkertchLhrlich Jnseratewerv'm die geftuMrue Zeile «der der« Siam» mit S Pf., Lazeigmunter vier Salm mit 2j Rgr. 3eitungsstimmen über Garibaldi'- Gefangennahme. Die italienische Bewegung schließt vorläufig mit Mem tragißhea Act: Garibaldi verwundet und ge- sangy». . Victor Emanuel wir» diese- Danairengeschenk verwünschen ^und in weit größere Verlegenheit damit gerachen as» «rilan» Ludwig Philipp mit der Herzogin von Berri. Hinter Garibaldi'- Erhebung enthüllt fich aber eine viel gewaltigere Scene, die Lösung de- »herz lichen Einverständnisse»" zwischen Frankreich und Eag- sand. Schoo lange führt Napoleon den Plan au», fiineu Verbündeten in Europa zu isoliren, und dieser Hhlt, daß . «» dem schlauen Freunde bereit» in hohem Maße gelungen ist. Da tafft fich Albion in. der letz te» Stlwde auf und tritt hinter Garibaldi in Action. Nicht umsonst ha« r« die unermeßliche» Summen auf s-itle Flotten.seit Zähren verwendet; mir ihnen kann di» ftranzöstsche nicht rivalifiren, und Ludwig Napoleon dürste einstweilen einlenken. Der ^Ost-Deutschen Post" giebt die Nachricht von .der Gefangennahme Garibaldi'- Anlaß , zu folgenden Betrachtungen: ,Zft mit der Verhaftung diese» popu lären Manne- die Revolution wirklich gebrochen? Ist dsese Gesanqenuehmung nicht vielmehr «in« neue Ver- legerchrit für die italienische Regierung? Wa» will sie mit Hm machen? Kana Victor Emanuel seinen Wohl- thäter etwa in Kelten legen lassend Kann Ratazzi den Abgott der Bolttmaffen auf die Dauer unter Schloß un» Riegel halte»? Mrd »a« Märiyrerthum de» ge« ftmgrnen Garibaldi-' nicht dem revolotionären Geiste »och mehr Vorschub leisten ai« die Reden, die er hielt, di» Proklamationen, dir er erließ? Ün» wenn man ihn- wie nicht unwahrschrinlich, «iliren, nach England ziehen lassen wird, wir» damit viel gewonnen sein? Wird er nicht von dort au» nur noch raschere und unbewachtere Mittel erhalten, um binnen Kurze« seine Fahne neu zu entfalten? Wir wiederholen e», der ge fangene Garibaldi ist dem Ministerium Ratazzi kau« weniger gefährlich al- der freie. Aber momentan ist allerdings mit der Beseitigung de» Chef» auch der be gonnene Aufstand erstickt. Die »Kölnische Zeitung" sagt: Wie lange wird die französische Regierung ihr» hinterlistige Politik gegen Siebzehnter Jahrgang Italien fortsetzen können, ohne daß e» zum offenen Bruche kommt? Garibaldi » verwegene» Unternehmen ist glücklicher Weise an der Treue der Truppen gescheitert un» ein unmittelbarer Zusammenstoß vermieden. »Aber die italienische Regierung, welche Napoleon zu Gefallen Garibaldi verfolgt und gefangen genommen hm, kann fich »och kein andere» Ziel setzen, al» der geächtete Held. Wenn die Franzosen nicht bald au» Rom gehen oder roch eine Frist angeben, binnen welcher sie Victor Emanuel'»- Hauptstadt räumen wollen, so .ist Ratazzi mit seiner StaatSkunst zu Ende, Im Sep tember kommt da» italienische Parlament, welche» Rom feierlichst zur Hauptstadt de» Königreich» Italien ertlÄtt hat, wieder zusammen, und seine erste Frage wird sein, wa» Ratazzi in »er römischen Angelegenheit auSgerichut ha«. Ratazzi ist schon anrüchig wegen seiner Abhängig keit von Pari», un» wenn er keinen günstigen Bescheid geben kann, so wird «in anderer an sein« Stell« trete», vielleicht, wenn ander» seine Augenkrankheit e» gestatten sollte, Ricasoli, »er in »er Sache fich mit Garibaldi einverstanden erklärt hat. Dana wird Ztglien zuletzt in Verzweiflung auf alle Gefahr hin lo-schlagen, un» wer weiß, ob Garibaldi'» Plan, die gegenwärtige Stim mung der französtschen Nation zu benutzen, um Italien und Frankreich zugleich von dem »Tyrannen" zu be freien, so ganz,un» gar ohne AuSficht sein würde.?.. Für Garibaldi selbst^ den schwer verwundeten und leib lich un» geistig fiebernden Mann, kann inzwischen seine Losung »Rom oder der Tod!" in Erfüllung gehen. Die Geschichte wird von ihm berichten, daß er kein Staatsmann war, daß ihm höhere Durchbildung fehlte, un» seine politischen und religiösen Anfichten sehr wenig probehaltig sein mochten, aber daß er ein braver Degrn war und «ine ehrliche Seele, der sein Vaterland red lich un» aufopfernd liebte. Er war »a« italienische Gewissen! Di« »konstitutionelle Oesterreichische Zeitung" sagt u. »Garibaldi hatte fich entweder darin verrechnet, daß er geglaubt hatte, im Momente einer Landung würde fich »ie ganze Bevölkerung erheben, oder daß er der Meinung war, die königlichen Truppen würden ihn nicht angreifen. War er zu solcher Annahme berechtigt nach den Vorgängen in Stellten? Garibaldi mußte an nehmen, »aß e-Victor Emanuel nicht unangenehm sei»