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Die KristS in Italien, und der Bürgerkrieg in Amerika sind gegenwärtig die Puncte welch« di« größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen und welche nun auch zu einer baldigen Entscheidung zu drängen scheinen. WaS Italien betrifft, so möchte man sich dockwohl ge täuscht haben, wenn man der früheren Vermuthung, als ob die Turiner Regierung mit den Ansichten und Plänen Garibaldi'- einverstanden sei, festen Glauben geschenkt hätte. Die neuesten Nachrichten Wenigsten machen jene Vermuthung zu Richte. So veröffent licht z. B. ein Turiner Blatt die „Gaz. officielle" ein Memorandum des Ministeriums an den König. Es heißt in demselben: Garibaldi hat in Sicilien die Fahne der Rebellion entfaltet. Der Name beS Kö nig- und Italien- dient ihm nur zur Verschleierung der Intentionen der europäischen Demagogie; da- Geschrei „Rom oder der Tod" und die unsinnige In- trigue gegen den Kaiser der Franzosen verzögerten die Erfüllung der einmüchigen Wünsche der Italiener. Garibaldi sei Staub für die Stimme de- König- und schrecke nicht zurück vor ein-m Bürgerkriege. Ener- 1.7 7 ' Rebellion nötbige die Regierung, Sirilien wie ein feindlich orcupirleS Land zu behandeln. Das Mini sterium räth an, Sicilien in Belagerungszustand zu erklären und übernimmt dir Verantwortlichkeit für diese Maßregel. — Unter Ci ildini'S Befehl gestellt, werden 60 Bataillone Infanterie, 11 Batterien Ar tillerie und 3 Regimenter Cavalerie t innen Kurzem auf der Insel Sicilien vereinigt sein. In Turin ist iw Senate und im Abgeordneten hause durch Verlesung eines königlichen Dekretes dir Vertagung des Parlament- «folgt. Die Erhebung der Rebellion durch Garibaldi besteht nach der „Opi- nione" darin, daß er Rirolera zum Präfekten von Eatania «nannte, ein Akt, der allerdings nur dem Könige zukowmt. Die „TtmeS" bäll auw die «aUe- nische Regierung für absolut Verpflichtet, bis »um Aeußerstrn alle ihr zu Gebot stehenden Mittel anzu- boenden und die Erpediliou niederzuschlagen, da im umgekehrten Falle daö erst jüngst gewonnene Neapel um aller äArtru -- « P-»ig ß«tmA M«dchpd»«iSch»tze »ee französischen Kadne wieder sostcher^ Patzer vonRo» aü- eine heftige Protestation g^e, Jtalr«S An- erkrnnuug durch »en Kaffer Alerandm rrlaffen Hah worin er klagt, von Rußland hätte ««in solches Bev- halte» am wenigsten «warttt, Da deffr« GmfemtMg von Italien eS von ftrwdm Einflüssen freiHaltet, »nb da es ass absolut regierter Staat fich nicht in dem Falle finde, wie andere Mächte, „durch ein« erzwunWue Nachgiebigkeit einer inneren Presston der Kanuiwm zu weichen". Franz H ermnert dierauf an dk Siel- . lung, welche der veeftorbrneKöntg im Krimkiege ein genommen, rer sich streng «euttal gehalten, und „vick^ leicht" sei dir Haltung der Westmächte im „iialienffchen Conflirte und die Vertreibung der Dynastie Heid« Sirilien" jenem loyalen Verhalten de- König- F«- dinand nicht fremd. Die Gründ«, welche dieruWchr Regierung nun vermochte", „seht paffend und ehren haft zu finden, waS sie sonst für verwerflich und un- gerecht hi-lt", bilden für den König ei« „um sh- mi- durchdringlichereS Geheimniß", als sich die Lage in Italien noch nicht geändert hat. Da- «ctrnftück ist vom MinistelstaatSserretär Leopold geftrtigl und an Ritter di Regina in Petersburg gerichtet. - Die Milüärfrage in Preußen naht ihr«Entschei dung, fernere Vertagung bi- zur nächsten-SMon würde den Schaden unheilbar machen ; schlimm, daß dteGegen« sähe so schroff find. Di- Regierung verwandelt« gegen ihr früheres Versprech.» raS Provisorium in eia De- finiiivum, sie wagte den kühnen Weg der Ueberrasch- ung. Die LanveSvertretung dagegen, gestützt aus die Stimmung der Naion, versagt beharrlich di« Geneh migung einer Reorganisaiion, die da- Budget de- Kriege- von1860 um 6,152,000 Thlr. übersteigt und mir allen ihren Consequenzen binnen wenigen Jahren 25—50 Millionen erreichen würde. Run entfernt die Commission jeden Posten au- der Vorlage, welcher den Etat von 1860 überschreitet, ohne Auswahl. .. Durch die starre Consequenz soll da- Ministerium zur gische- Handeln sei hier nochwendig. Garibaldi'- , Emsicht in die Noihwenvigkeit gebracht werden, ein .... neues Gesetz vorzuleg n, in welchem die zweijährige Dienstzeit, die Refervepflicht bi- 25 Jahre, dir Zahl der Aushebung nach bestimmten Normen, die Her stellung der Landwehr rr. au-gesprochen wird. Die Geldfrage ist eine Prinripienfrage geworden:, ob stehende- Heer oder ein Volksheer. Dir R«gi«rnnq weicht ebenso wenig von rem schon der Finanzvrrlegen- heit wegen unausführbaren Reorganisation-plan zurück, obgleich sie das Mitiel in Händen Hai, durch Bewilligung der zweijährig'« Dienstzeit die Auf regung zu stille«. Diese bestand von 1834—1852 und um so wenig« begreift die Nation die Brach legung so vieler Arbeitskräfte ohne greifbare Zwecke. Selbst wenn der junge Mann drei Jahr« dient, wird er kein Berufssoldat, es bleibt die bürgerlich« Sestn- nung, trotz mancher jugendlichen Uederhcbung. Nm so gefährlicher wurde -s sein, da- OffizterrorpS zu einer Kriegerkaste erzieht« zu wollen, dem alSdann in den Stunden der Gefahr die national« Unterlage fehlte. de« Nivelltre«. der Straßen ist bereit» Her Anfang gemacht» < zl! Am K. August früh ist die zwtsche»Ob«voker- wt- rnch Zauckerod« gelegene sogenannte Brrgfchmiede «Ü noch zwei Htusem abgebrannt. M. Am 22. August kam in der Schmiede de- Dorfes Börnchen bei Varrnftein Feu« au-, wodurch 12 Ge- bfind«, darunter 2 Bauergüter, in Asche gelegt wur de«. . ES konnte fast gar uichiS g«ett«t werden. Bei dsu» einet» Gutsbesitzer find allein 300Schock Getreide mit verbrannt, Am 19. August früh kurz nach Mitternacht brach i« Rrottrpdorf bei Scheibenberg auf bis jetzt noch unnmittelte Weise Feuer au-, Much welches in v« Folge zwei Güter, zwei Häuser und rin« Mühle in Asche gelegt wurden.