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SW'L -I-M s-e»r<»^, '-^, ' ^ - ' ' -- : 7 7--:t ?-r.7 .'.-r' - Wo chtz n b l -tt .DMT§M.v? BtfchofSwerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt de» Ksnigl. Gerichtsamte» und de» Sta-trathe» zn Dischofswerd«. ' V m e,.i» t, e, . /U',, Diese S«itfchrift erscheint wächenttich pveimal, Mtttwoch« mit Gounabeud«, m>d kost« viertesiähüich 12j > Jwsorut« «erd« di, schulten. Sm, oder der« Simm» mit S Pf., Lnzeigen miter vier Seift» mit 2z Rgr. dewchnet«) Mittwoch, de« LV. August. Aehnlichkelt wir sri», Verschiedenheit von der Schaf- »olle zu bezeichnen bei un« Deutschen, währen» ihü die Engländer und Franzosen ootOll, die Gelehrten aller Länder 6oss^pillM nennen. ' Unzählig find di« Namen »er au« Baumwolle gefertigten Fabrikate: Da gieb« «» ungebleicht, und gebleichte, weiße, gefärbt, und gedruckte, glatte und saxonirte Zeuge, Schilling, Klt- tey, Kattun, Manchester gerissen und ungeriffel», Rol- tom, Barchent, Schleier und Borhangzeug, Canneva», Nanking, Singhain, Jaccone», Piquh, Etrumpfwaaren, Strickwolle, Watte, Band, Schnurr, Quasten und Trod deln. Ebenso unzählig sind di« grmischtrn Zeuge, in welche Leinen, Seide oder Echaafwolle mit Baumwolle, die soviel billiger ist, gemischt ist, so daß man für di« ungemischten Zeugerin eigene« Wort, ächt oder rein, erfunden Hai; und wobei namentlich leinene Zeugt sich so innig mit baumwollnen Fäden durchschießen las sen, daß die Bestimmung »er Procentr dieser Mischung eine sehr schwierige ist. Zwei Pflanzen find et nun, von denen die Baum wolle kommt, eine baumartige, in heißen Ländern wild wachsende, und eine strauchartige, welche letztere gleich den Tabak- und Kohlpflanzen angebaut und behandelt wird. Der Acker wir» im Herbst bestellt und besäet, in nächsten Frühjahr werden die kleinen Pflänzchen sortirt und gepflanzt. Im Sommer bildet sich die große weißlich-gelbliche Blume, nach deren Verwelken sich unter derselben »in hohler grüner Kopf zeigt, der flch immer mehr bräunt und in dem zwischen langen weißen Fäden kleine schwarz« Körner liegen, die ent fern« werden müssen. Diese weißen Fäden, ähnlich denen unserer Torfwiesenwolle nur länger und ge schmeidiger, find die Baumwolle. Die Arbeit auf dm Baumwollenpflanzungen ist eine harte. Unter einem glühenden Himmel wir» »et Acker vorgerichtet, öfter« bewässert, da« Unkraut beständig ausgejätrt, die Kapseln werden mit der Han» gepflückt und in Körben nach »en Raschinmhäusrrn getragen, wo fie von »en Kör nern befreit un» zu Ballen von 443 Pfund zusam» »rngepnßt «erden. Da» ist als» nicht Arbeit für Europäer, sondern für »ft von der S»nu» beritt» dun kel gefärbtrn Menfchenattea. Darum zog fick der Baumwollenbau. auch bald, nachdem die Baumwolle in Europa «ehr gesucht umrdr, Die Baumwollerrn-th. Di« steigenden Preise her rohen Baumwolle, wie der äU« diesem Stoffe gewebten Zeuge seit Beginn de« amMkanijchtn Kriege«, und Li« au« allen Baumwolle verarbeitenden Fabrikgegenden flch erhebenden Nothrufe machen e« unsere» Lesern vielleicht wünschen«werrh, etwa« über Entstehung, Au«»ehnung, sowie über die wahr scheinliche Dauer dieser Kalamität zu vernehmen. Baumwolle zu Stoffen, zu Zeug- und Band zu verweben ist ein« uralte Kunst, deren Spuren in den Erzählungen der Bibel, wie in den mit Mumien er- füllten Stäbern de» alten Egypten» gefunden werden. Cortez sau» den Kaiser von Merfto Montezuma, Pizarro die Nnka« in Peru und deren Unterthanen, VaLco de S-ma die Hofteme un» Ackerbauer Hindo- ftan«, die Portugiesen da« Volk der Chinesen, un» alle Reisenden die Negerstämme Afrika« in baumwollne, mit der Hand gewebte und oft höchst kunstreich ge färbte Zeuge gekleidet; wo aber dieser Rohstoff zuerst »erarbeitet, wie dje Baumwolle nach Amerika'gekom men und weiche« da« eigentliche Vaterland »er Baum- wolle tragenden Pflanze ist, da» haben «n» diese Ent decker de« 15. und 16. Jahrhundert» nicht erzählt Wohl aber gelaugte dieser Rohstoff nun auch nach Europa und wurde hier zuerst mit »er Hand zu Fa den g«spönnen, auf dem Webstuhle mit »er Hand ge webt, zunächst aber mehr in dem südlichen Europa ver braucht, während man in Deutschland und dem Norden leinene und schafwollene Stoff« vorzog. Allein da» änderte stch und zwar in folgender Progression: In England wurden 1760 nur 2 Mill. Pfund, 1800 bereit« 43 Mill. Pfund und 1861 1250 Mill. Pfund eingesührt. Ja gleiwem Verhältnisse fiel der Prei». 1780 kostet« da« Pfund Garn an» Baumwolle 13 THaler, 1832 nur 1 THaler und 1860 noch weil darunter, an welchem Kallen die Zunahme de» Anbau«« der Bauarwdllenpflanze eben so viel Ursache hatte al« die Erfindung und Vervollkommnung »er die Wolle reiiii- geinrn, pressen»»» un» verla»en»en Maschinen in den Ländern, wo alle Händrarbeit weit theurtr ist, wie bei on« in Europa. Baumwolle heißt der Rohstoff, zugleich um seine Siebzehnter Jahrgang.