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Der preußische Landtag hat-1MX),000 Thaler zu Geschenken bewilligt. Der König vertheilte sie und sagte: „Jedem ein Ei, dem Schweppermann zwei." Die Generäle von Moltke, von Bittenfeld, von Steinmetz und von Falckenstein erhalten jeder 200,000 Thlr., Graf Bismark aber 400,000 ThlrF Kriegsminister von Roon hält mit, 300,000 Thlrn. die Mitte. Mit dem baaren Geld auf die Hand der preu ßischen Feldherrn ist's nach den neuesten Nachrichten nichts ; es sollen vielmehr für das Geld große Güter angekauft und diese ihnen überwiesen werden, nament lich in Posen, wo die Güter noch um erträglichen Preis zu haben sind und Preußen es gerne sieht, wenn tapfere Deutsche dort Eroberungen mit der PfluKchaar machen. Am bairischen Himmel tauchen zum neuen Jahre interessante Luftspiegelungen auf. Auf dem Ministerstuhle des Herrn v. d. Pfordten sitzt der Fürst v. Hohenlohe und gießt sein Füllhorn über däS Land aus : ein neues verbessertes Heer und militärische Einrichtungen, die so vortrefflich sind, daß die Wür- temberger, Badenser, Darmstädter rc. herankommen, um sich an den bairischen Kern anzuschließen. Wich tige sociale Gesetze, ,z. B. das Armcngesetz, werden -vollendet, um's den Baiern wohl im Lande zu machen. Zwischen Baiern und Preußen gähnt keine Kluft knehr, sondern hüben und drüben reichen sie sich die Hand zum Bunde. Das Alles sieht mäti am Hori zonte ganz deutlich und die bairischen Naturforscher behaupten, der Himmel könne nichts widerspiegeln, was nicht auf der bairischen Erde vorhanden sei. (Herr v. d. Pfordten ist wirklich entlassen und Fürst v. Höhenlöhe sein Nachfolger. Möge nur auch das Füllhorn keine Spiegelung bleiben !) Aus Wien wird unterm 1. Januar telegraphisch berichtet, daß in den nächsten Tagen ein kaiserliches Decret erscheinen wird, durch welches die sechsjährige Landtags- und Reichsraths-Periode geschlossen und Neuwahlen für alle Provinzen des Reichs außer Ungarn ausgeschrieben werden. Die Landtage sollen am 15. Februar, der außerordentliche Reichsrath am 25. Februar zusammentreten. Die Berufung des Reichsraths bezweckt, den Ausgleich mit Ungarn Und die Constituirung der Gesammttnonärchie festzustellen. Der ungarische Landtag soll nicht vertagt werden. Das französische Regierungblatt, der „Moni teur", sagt am Schluffe seiner Uebersicht über die Ereigiiisse das Jahres 1866, daß die Beziehungen der Regierung des Kaisers zu allen Mächten nicht zufriedenstellender und freundschaftlicher.sein könnten. Dach Jahr 1867 beginne also unter günstigen Auspicien. — Weiter meldet der „Moniteur", daß die Räumung Mexicos am 1. März beendet.sein werde, welche Entschließungen auch immer Kaiser Maximilian fassen möge. Der „Nord" bringt eine ergreifende Schilderung des Kampfes um das Kloster Arkadium auf Candia. Danach hätte das ganze Belagerungs-Corps Müstapha Pascha's aus 16,000 Mann und die Besatzung des Klosters aus 197 vertheidigungsfahigen Männern bestanden. Zwei Tage dgüWe Per Kamhf, 26 Feuer schlünde gaben 1200 SchW Mf das feste Gebäude, bis das große Thor zertrümmert ward. 2000 Tücken leichen füllten bereits die Gräbm und den Klosterhof, als die Explosion erfolgte. Von den 540 Personen, die im Innern des Klosters gewesen waren, blieben nur 94 Männer, Weiber und Kinder am Lebe»; sie wurden gefangen nach Rcthymo geführt. Sachsen. Bischofswerda, 2. Januar. Der städtische Haushaltplan für das Jahr 1867 weist folgende Einnahmen aus: 176 Thlr. 5 Ngr. 9 Pf. an Erbzinsen, 196 Thlr. an Geschoß, 65 Thlr. 16 Ngr. 5 Pf. an Thürmergeld, 100 Thlr. an Miethzinsen, 4 Thlr. 16 Ngr. 2 Pf. an Rahmenzinsen, 2200 Thlr. an Zeitpächten, 100 Thlr. an Stättegeld bei Jahr märkten, 200 Thlr. an Bürgerrcchtsgelddrn, 1 Thlr. an Lagergeld für Wein, 28 Thlr. 3 Ngr. an Fischerei nutzung, 5 Thlr. an Strafgeldern, 3000 Thlr. an Holz- und Srreunutzungen, 1036 Thlr. an CapitalS- zinsen, 150 Thlr. an Rathssporteln, 2200 Thlr. an Überschüssen aus der Rechnung über Administration des Rittergutes Pickau, 250 Thlr. Insgemein. In Summa : 9712 Thlr. 11 Ngr. 6 Pf. -- An Ausgaben sind darin ausgeführt: 99 Thlr. 8 Ngr. 7 Pf. an Grund- und Rentensteuer, 85 Thlr. 13 Ngr. an Brandversicherungs-Beiträgen, 2856 Thlr. 4 Ngr. 4 Pf. an Besoldungen, 30 Thlr. an Reisekosten und Auslösungen, 40 Thlr. an Verehrungen und Ge schenken, 200 Thlr. an Bau- und Reparaturkosten, 2227 Thlr. für Straßen-, Brüllen-, Wege-, Pflaster- und Schleußenbaüten und Unterhaltung der Promenaden, Wiesen und Ländereien, Röhrwässcr und Brunnen, 50 Thlr. an Requisitions- und Proceßkosten, 43 Thlr. 14 Ngr. 5 Pf. an Capitalszinsen, 67 Thlr. 21 Mr. an Legatzinsen, 360 Thlr. an Expeditions- und Polizciverwaltungs-Aufwand, für Drucksachen, Bücher und Zeitschriften, 100 Thlr. an inexigiblen Resten, 390 Thlr. Aufwand für Straßenbeleuchtung, 1240 Thlr. 29 Ngr. 6 Pf. Zuschuß zu den Bedürfnisse» der Stadtschule, 573 Thlr. Zuschuß zur Armencaffe, 25 Thlr. zur Vermehrung des Jnventariums, 100 Thlr. zur Unterhaltung des Jnventariums, 250 Thlr. Insgemein. In Summa: 8738 Thlr. 1 Ngr. 2 Pf., wonach sich ein Mehr der Einnahmen von 974 Thlrn. 10 Ngr. 4 Pf. ergiebt. — 2. Jan. Aus den veröffentlichten kirchlichen Nachrichten der Parochie Bischofswerda ersehen wir, daß die Zahl der Geborenen in Summa 147 betrug, wovon auf die Stadt 120, Geißmannsdorf -11, Pickau 3, Khnitzsch 1, Belmsdorf 4 und Weickers dorf 8 kommen. Die Geborenen waren 66 Knaben und 81 Mädchen, 126 eheliche und 21 uneheliche Kinder. Gestorben sind in der Parochie 100 ui» zwar in der Stadt 88, in Geißmannsdorf 6, i» Pickau 2 und in Belmsdorf 4. Getraut wurden 22 Paar, darunter 20 in der Stadt, 1 in Geiß mannsdorf und 1 in Belmsdorf. CommunicaMn waren 1635, nämlich 384 öffentliche, ll230 Privat« und 21 Haus-Communkcanten. Aufgeboten wurde» in hiesiger Kirche 53 Paare. Confirmanden .warür 103, nämli h 46 Knaben und 57 Mädchen, 89 au» der Stadt, 8 aus Geißmannsdorf und 6 au» Belmsdorf. Im Jahre 1866 sind also 46 mehr