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Amts- M AWWblatl für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschlietzl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich.drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnscrtionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. 1L4 Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 45. Jahrgang. — - Sonnabend, den 31. Dezember L8V8 Erlaß, die Hundcfuhrwerkc betreffend. Von den unterzeichneten Behörden, von der Königlichen Amtshauptmannschaft ins besondere nach Gehör des ihr bcigeordnetcn Bezirksausschusses und unter Aufhebung ihrer insoweit cinschlagenden Bestimmung der Bekanntmachung vom 6. März 1880 sind nach stehende Vorschriften über den Verkehr mit Hundefuhrwerkcn getroffen worden: 8 1. Hunde dürfen zum Ziehen nur dann verwendet werden, wenn sie völlig ausgewachsen, genügend kräftig und nicht zu alt sind. Insbesondere dürfen Hunde, welche in Folge von Krankheit oder Verletzungen zum Ziehen vorübergehend untauglich sind, für die Dauer dieses Zustandes, sowie Hündinnen in der Zeit von 14 Tagen vor und 14 Tagen nach dem Werfen nicht eingespannt werden. 8 2. Zughunde dürfen nur mit einer ihren Kräften entsprechenden Last beschwert iverden. 8 b. Mit Ausnahme dringender Krankentransporte dars ein mit Hunden bespanntes Fuhr werk zum Transport von Personen nicht benutzt werden. Das Aussitzen auf Hundefuhrwerken während des Fahrens ist verboten. 8 4. Die Geschirre müssen für die Hunde passend sein und dürfen dieselben nicht drücken. Auch sind die Wagen nach dem Gebrauche namentlich bei nassem Wetter zu reinigen und die Räder leicht fahrbar zu erhalten. 8 S. Die Führer der Hundefuhrwerke sind verpflichtet, ein Gesäß zum Tränken, eine Unter lage für die Zughunde sowie eine warme Decke zum Auslegen auf dieselben bei sich zu führen. Die Zughunde sind rechtzeitig mit reinem Wasser zu tränken und ist ihnen bei kaltem oder nassem Wetter, wenn sie länger als 10 Minuten halten, die Unterlage zum Liegen zu unterbreiten und die Decke aufzulegen. Bei längerem Halten des Fuhrwerks ist der Hund abzusträngen und derartig an zubinden, daß er sich bequem legen kann und der Kopf beim Liegen nicht in der Schwebe hängt. 8 6. Außerhalb derjenigen Zeiten und Orte, für welche ein unbedingter Maulkorbzwang besteht, ist den Zughunden während des Ziehens der Maulkorb abzunehmen. Uebrigens müssen die Maulkörbe so construirt sein, daß sie zwar den Hund am Beißen verhindern, doch aber das freie Athmen und das Herausstrecken der Zunge zum Abkühlen gestattet. 8 7. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen iverden, soweit sie nicht nach den Vorschriften der 88 360,,, oder 866,des Reichsstrafgesetzbuchs zu ahnden sind, mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. 8 8. Vorstehende Bestimmungen treten mit dem 1. Januar 1899 in Krafl. Schwarzenberg, Aue, Eibenstock, Lößnitz, Neustädte! und Schneeberg, am 27. Dezember 1898. Die Königliche Amtshauptmannschast und die Stadträthc der vorbezeichneten Städte. Krug von Nidda. Gareis. »>-. Krctzschmar. Hesse. Zieger. Speck. I»r. v. Woydt. Leschr. Auf dem die Firma in «ibenstock betreffenden Folium 105 des Handels-Registers für den Stadtbezirk des unterzeichneten Königs. Amtsgerichts sind heilte die Herren Wrtvelrloli 4s1Iti«l»> und «attkelt beide Kaufleute in Eibenstock, als Prokuristen eingetragen worden. Eibenstock, am 28. Dezember 1898. Königliches Amtsgericht. Ghrig. Hg- 1. öffentliche Sitzung des Stadwerordncten-Collegiums Wonlag, den 2. Januar 1899, Uormitlags 11 Wr im Rathhaussaale. 1) Einweisung der neu- bez. wiedergewählten Stadtverordneten. 2) Wahl des Stadtverordneten-Vorstehers und dessen Stellvertreters. 3) Wahl der Stadtverordneten in die gemischten ständigen Ausschüsse. Eibenstock, den 28. Dezember 1898. Der Bürgermeister. H-ff«: im äußersten Osten im Auge behalten wurden. An der Hand der dort gemachten Erfahrungen Hal man das Ziel verfolgt, eine Musterstadt zu schaffen. Der ursprüngliche Fehler in Hongkong war die Enge und Unregelmäßigkeit der Straßen, diesen vermeiden die Deutschen jetzt. Zweifellos wird sich dort, dank dem Frei handelssystem, ein bedeutende« Geschäft entwickeln. Angesichts der Vortheile eines kühlen Klimas und seiner Lage dürfte der Orr auch ein beliebter Sonnneraufenrhalt für die Bewohner des Süden« werden." — Schweiz. Airolo, 28. Dezember. Die hiesigen Ein wohner waren seit längerer Zeit in großer Unruhe, da der Sasso Rosso die Ortschaft zu zerstören drohte. Ingenieure hatten kürz lich an Ort und Stelle Untersuchungen angestellt. Die ange sammelten Schnee- und EiSmassen beschleunigten die Katastrophe. Gestern früh trat der erste Bergsturz ein; die Bewegung der Blassen dauerte bi« zum Mittag und richtete erheblichen Schaven an. In der vergangenen Nacht verließen die Bewohner ihre Wohnungen. Gegen 2-/, Uhr früh lösten sich große Felsmassen, stürzten herab und zerstörten das Hotel Airolo und einige benach barte Gebäude. Der Gottharbbahnverkehr ist nicht unterbrochen. — Eine weitere Meldung besagt: Das Dorf bietet einen er schreckenden Anblick. Ein Gebiet von zwei O.uadratkilomctern ist von Schuttmassen überdeckt. Acht Wohnhäuser und vierzehn Ställe sind zerstört und bilden wüste Trümmerhaufen. Eine Anzahl anderer Häuser ist schwer beschädigt. Die Festungstruppen de« Gotthard und die ganze Bevölkerung arbeiten ununterbrochen an der Wegräumung der Schuttmassen. Aus den Trümmern wurden drei Leichen hcrvorgezogcn, der siebzigjährige Kirchendiener, eine Frau und ein kleiner Knabe. Die Frau des Kirchendieners wurde noch lebend au» den Trümmern befreit. In dem Schutt haufen, den das Hotel Airolo bildet, wüthet eine Feuersbrunst, welche auch die Nachbarhäuser zu ergreifen droht. Der Gesammt- schadcn wird auf eine Million berechnet. Man glaubt zwar, daß die Gefahr eine« neuen noch größeren Bergsturzes ausge schlossen sei, immerhin sind aber alle Vorsichtsmaßregeln getroffen. Mehr al» die Hälfte de« Dorfe« ist von den Bewohnern geräumt gewesen. Wäre die« nicht geschehen, so würde die Katastrophe zahlreiche Opfer gefordert haben. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am l. Januar werden die Postschalter zur Ausgabe von Briessendungen von 8—10 Uhr Vormittag» l2—l Uhr Nachmittag« und 6—7 Uhr Nachmittag« offen gehalten. — Wildenthal, 29. Dezember. In der gestern hier an gestandenen Wahl eine« Vertreter« zum Bezirkstag für die Ge meinden Carlsseld, Sofa und Wildenthal ist deren seitheriger Vertreter, Herr Glashüttendirektor G. Doß in Carlsseld, einstimmig wieder gewählt worden. Wahlvorsteher war Herr Gem.-Vorst. Ott in Wildenthal. Iahresrundschau für das Königreich Sachsen. «Schluß-s Die weitere Vermehrung des allerdings schon sehr engmaschigen Netzes der Sächsischen Staatsbahncn war im ablaufcnden Jahre im Vergleiche zu Len letzten Vorjahren nur eine mäßige. Denn e« gelangten von neuen StaatSbahnlinien zur Eröffnung lediglich die beiden Secundärbahncn Klingenberg-Colmnitz-Frauen- stein u. Beucha-Brandis-Seclingstedt, erstere in Schmalspurwcite, letztere in Normalspurweitc gebaut. Doch eröffnet das vom neuen Landtage angenommene Gesetz über den Bau einer Anzahl weiterer Nebenbahnen die Aussicht auf eine erheblichere Vermehrung der Routen der sächsischen Staatöbahn im Laufe der nächsten Jahre. Ein wichtige« Ereigniß in den sächsischen Eisenbahnannalen stellte die in der Nacht zum 16. April 1898 vollzogene Eröffnung de« neuen Hauptbahnhofes in Dresden dar, womit die Umgestaltung der Eisenbahnanlagen in der Landeshauptstadt ge krönt und ein ebenso großartiges wie kostspieliges Werk zum Ab schluß gebracht wurde. Der an sich schon große Kreis der höheren Lehranstalten unsere« SachscnlandeS erfuhr nach verschiedenen Richtungen hin eine Erweiterung. Vor Allem ist der am 25. April in Leipzig stattgesundenen Eröffnung der Lottigen Handelshochschule al« eine« bahnbrechenden Vorgänge« zu gedenken, denn die ge nannte Anstalt ist die erste ihrer Art in Deutschland. Die Leip ziger Handelshochschule, in jeder Beziehung musterhaft eingerichtet und mit vorzüglichen Lehrkräften auSgestattet, hat trotz ihre« noch so kurzen Bestehens bereit« eine staunenSwetthe Entwickelung ge nommen, sie wird sich zweifellos als äußerst segensreich für die Zwecke, zu deren Förderung sie bestimmt ist, erweisen. Außerdem wurde ebenfalls im Frühjahr 1898 da« neue königliche Lehrer- inncn-Seminar in Dresden eröffnet. Am I. Juli 1898 fand in Lausigk die Eröffnung des neuen Amtsgericht« statt. Weitere neue Amtsgerichte werden gemäß den bezüglichen Beschlüssen de- Landtage« in Jöhstadt und in Aue errichtet werden. Am 2b. Juni 1898 beging man in Bad Elster da- 50- jährigc Jubiläum diese« infolge der stetigen Fürsorge der Regierung sich immer blühender entwickelnden vogtländischen Bades, dessen Eröffnung am 2b. Juni 1848 erfolgt war. Der Jubiläumsact erhielt dadurch eine besondere Weihe, daß ihm König Albert beiwohnte. In den Tagen vom 3. bis 10. Juli wurde in Leipzig da- 17. Mitteldeutsche Bundesschießen abgehalten, welche Festlichkeit trotz der ungünstigen Witterung einen glänzenden Verlauf nahm. Dasselbe konnte von dem 3. Bunde«-Wettinschießen gelten, welche« in der zweiten Augusthälfte in den Mauern der gcwerbthätigen Stadt Döbeln vor sich ging. Eine der ältesten Bildungsanstalten Sachsens, da« Gymnasium zu Zwickau, beging im Sommer da« Ju biläum ihre« 3b0jährigen Bestehen» unter entsprechenden Feierlichkeiten und unter Theilnahmc zahlreicher Festgäste. Eine der angesehensten militärischen Vereinigungen unsere« engeren Vaterlande«, der MilitairvereinSbund Sachsens, beging in ihrem GcschäftSsitze, in Dresden, am 10. Juli das Jubiläum ihre« 25jährigen Bestehens. Den alten Kriegern wurde hierbei die besondere Freude und Auszeichnung zu Theil, daß König Albert die JubiläumSfestlichkcit mit seiner Gegenwart be ehrte. In den Tagen vom 30. Juni bis b. Juli veranstaltete die deutsche LandwirthschaftS-Gesellschaft ihre JahrcS- WanderauSstellung in Dresden, dieselbe war aus den verschiedensten Theilen des Reiche« sehr gut besucht und nahm einen gelungenen Verlauf. Von der neuen Militair vor läge, die dem jetzigen Reichs tage gleich bei seinem Zusammentritte unterbreitet wurde, ist auch unser Sachsen wesentlich mit berührt worden. Denn in der Vorlage wird bekanntlich neben der Bildung eine« weiteren preuß ischen wie bayerischen Armcccorp« auch die Errichtung eine« neuen sächsischen Armeecorps vorgeschlagen, welches al« 19. Armcecorps zusammen mit dem 12. Armeecorp« künftig die sächsische HeereSmacht bilden würde. DaS Generalcommando de» 19. Armeecorp« wird, wie schon fcstbestimmt ist, seinen Sitz in Leipzig erhalten. Ein festlich-militärischer Tag war der 9. November, denn an demselben beging Gencralfeldmarschall Prinz Georg, der erlauchte Bruder unseres König«, sein 2b jähriges Jubi läum al« commandirendcr General de« heimischen 12. Armeecorp«. Nicht nur die gcsammte Armee nahm Theil an dem Ehrentage ihre« bewährten prinzlichen Führer«, sondern auch da« gesammte Land, im Gedenken dessen, daß Prinz Georg seine Sachsen einst ruhmvoll auf Frankreichs Schlachtfeldern führte. Wenn wir unseren Rückblick mit der Berührung der allge meinen wirthschaftlichen Lage Sachsen« schließen, so darf mit Genugthuung festgestellt werden, daß das Erwerbsleben in unserem Vaterlande während de« Jahre« 1898 im Großen und Ganzen eine stetig fortschreitende Entwickelung und Kräftigung aufwics, welchen erfreulichen Entwickelungsgang da« neue Jahr hoffentlich nicht beeinträchtigen wird. Tagesaeschichte. — Deutschland. Die nächstjährigen Kaisermanöver sollen zwischen dem 13. und 14. Armeecorp« einerseits und dem 1b. und 16. Armeecorp« anderseits stattfinden und in der Gcne- ralidee einen Uebergang über den Schwarzwald durch das Murg thal und über den Kniebis darstellen. Der Kaiser wird in Straßburg Aufenthalt nehmen und von dort au« an den Ma növer» theilnehmen. — Die .Hongkong Daily Preß", die englisch-indische Inter essen vertritt, schrieb unten» 1b. November: »Da« Ergebniß de« Landverkauf« in Kiautschou zeigt, daß Kapitalisten Ver trauen in die Zukunft der neuen deutschen Besitzung fetzen. Die erzielten Preise sind für eine ganz neue Ansiedlung, wo alle« ad initio zu beginnen ist, sehr gut. Die geplante Stadt ist sorg fältig entworfen, wobei offenbar die anderen europäischen Städte