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r» so All» Amts- mH AWWblM für den «bonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." o. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «rschei«« wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die Ileinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. U tsubunle zonäsre: n Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 45. Aahrgang. Donnerstag, den 8. September 18S8 is aller billigst, gt neue tkrung >01'8011- sn auel» lustigst, le tril- iäsn- !r n ^Vetter H««desperre. Stach Mittheiluna der Königlichen Amtshauptmannschaft Auerbach ist am 27. August d. Js. in Wernesgrun ein Hund — kleiner Spitzbastard, schwarz mit weißen Füßen, weißem Bauch, männlich, über 3 Jahre alt — nachdem derselbe freiumhcrgelaufcn, gc- tödtet worden. Der Sektionsbefund hat Tollwuth ergeben. Es wird daher die für die Orte Schönheide, Nenheide und Qberstützengrün, sowie das Staatsforstrevier Schönheide bestehende Hundesprrrc — vergl. Bekanntmach ungen vom 25. Juni, 22. Juli und 12. August l. I. — Vis zum 27. November 1898 verlängert und zugleich auf den Gutsbezirk Neuheide ausgedehnt. Die betheiligten Ortsbehörden haben sofort das Nöthige anznordnen. Schwarzenberg, am 5. September 1898. Königliche AmtshallMamlschlift. Arhr. v. Wirsing. Nr. 87 und 12l des Verzeichnisses der dem Schank- und Tanzstättenverbot unterstell ten Personen sind zu streichen. Stadtrath Eibenstock, am 7. September 1898. Hesse. Müller. Bekanntmachung. Der am 15. August d. I. fällig gewesene 3. Anlagentermin ist bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung unverzüglich anher zu bezahlen. Gleichzeitig wird darauf aufmerksam gemacht, daß Ende dieses Monats der 3. Land renten- und der 3. Wasserzinstermin zu entrichten sind. Eibenstock, am 5. September 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Bg. Bekanntmachung. Es wird hiermit bekannt gemacht, daß die Prämie für erlegte Kreuzottern von jetzt ab auf 35 Pf., für sogenannte tragende Kreuzottern aus 50 Pf. festgesetzt worden ist. Eibenstock, am 7. September 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. , Müller. imlung incrstag c. mittleren s von A. 7o„» Pb d. xtmum. Grad. eukahn. rf- achm. Ab. ,03 7,50 53 8,36 28 9,13 .38 9,23 53 9,38 ,06 9^0 21 10,05 30 10,14 35 10,19 47 10,29 55 10,38 06 10,52 15 11,01 26 11,08 49 — 08 — 24 — 40 » 46 — itz. llbm. Ab. 22 6,30 36 6,48 10 7,31 35 7,50 02 8,03 21 8,19 27 8,25 34 8,32 47 8,44 Z7 6,53 07 9,02 13 9,07 23 9,15 19 9,28 X) 9,53 LI 10,14 17 10,29 18 11,01 )2 11,40 on Aue lehrende erh.9,26 9,36 l 9,46 l 9,52 10,02 10,18 nstalt: Lhemn. In. Aas Knde des Wavdismus. Am Sonntag in der Frühe ist der entscheidende Schlag ge führt worden: da« Reich des Mahdi ist nicht mehr. Bei Om- durman, einer auf dem linken Niluscr gelegenen Art Vorstadt von Ehartum hatte der Kalifa seine Streitkräfte zusammengezogen, um dem Vordringen der Anglo-Acgyptcr unter Kitchcner Halt zu gebieten. Ein furchtbarer Kampf fand statt mit dem Ausgange, ' daß die 25,000 Aegyptcr die 35,000 Mahdisten gänzlich schlugen. Der Kalifa und sein vielgenannter Unterführer Osman Digma entkamen einstweilen mit nur etwa anderthalb hundert Mann nach der Wüste von Kordofan hin, werden aber von feindlicher Kavallerie verfolgt. Die Macht dcS Mahdi, des dritten seit Er richtung de« Derwischreichcs, ist damit endgültig vernichtet und der Sudan wieder der europäischen Kultur zugänglich. » Ismael Pascha, der Großvater des jetzigen Vizckönigs von Aegypten, hatte seine Macht nilauswärt« über den Sudan, Kordo fan und Darfur ausgedehnt, um die reichen Schätze jener Länder auSzubeuten. Die grausame Art, wie bas geschah, führte zu dem Ausstande, den der Mahdi Mohammed Ahmed so geschickt zu be nutzen verstand, daß bald die ganze ägyptische Herrlichkeit im oberen Rilland in Trümmer ging. Der Ursprung der gegenwär tigen Aktion ist jedoch nicht in dem Wunsche de« jetzigen Vize- königS, die verlorenen Provinzen wieder zu gewinnen, sondern in der Intervention der Engländer in Aegypten zu suchen. Nachdem Frankreich, da« mit England zusammen eine Kon trolle über Aegypten ausübte, sich zurückgezogen hatte, gingen die Briten allein vor. Mit der Beschießung Alexandrien« am ll. Juli 1882 begann jener Feldzug, der mit der Niederlage Arabi Pascha» bei Tel el-Kebir am 13. September endete und zur Okkupation Aegypten« durch die Engländer führte. In demselben Jahr wurde die Truppenmacht, welche der General-Gouverneur von Ehartum, Abdel Kader Pascha gegen die Aufständischen unter dem Mahdi entsandt hatte, vernichtet, allein die englische Regier ung lehnte c« ab, dem Vizekönig zu helfen und so ereilte die ägyptischen Truppen unter Hicks Pascha am 3. November 1883 bei Kaichgil dasselbe Schicksal, wie die Mitglieder der früheren Expedition: sie wurden sämmtlich niedergcmacht. Zu gleicher Zeit entstanden Unruhen an der Küste des Rothen Meeres, wo der vielgenannte Osman Digma die Hauptrolle spielte. Eine britische Truppen-Abtheilung unter General Graham wurde gegen Osman Digma abgesandt und cS kam zu den Gefechten bei El Tcb (29. Februar 1884) und Tamanib (13. März), während Gordon, der als General-Gouverneur nach Ehartum gesandt wor den war, um die Räumung oer Provinz seitens der Aegyptcr durchzusllhrcn, dort in eine immer schwierigere Lage gcrieth, da seine Autorität nicht, wie man gehofft hatte, hinreichte, um die Mahdisten im Schach zu halten. Im Juni 1884 fiel Berber in die Hände der Mahdisten, aber das Ministerium Gladstone weigerte sich Anfang«, eine Hilssexpcdition abzusendcn und al« es sich dann doch für eine solche entschied, war er zu spät. Die 7000 Mann unter General Wolseley, welche Ende Dezember 1884 am oberen Nil versammelt waren, mußten unverrichteter Dinge zurückkehren, nachdem eine Abtheilung fast vernichtet und eine au« vier Dampfern bestehende Flottille vergeblich bis in die Nähe von Omdurman den Nil hinaufgedampst war. Der Versuch, den in Ehartum eingeschlos- scnen General Gordon zu retten, war mißlungen u. der tapfere General selbst wurde bei der Einnahme der Stadt durch die Mahdisten am 26. Januar 1885 gctödtct. Ein Sturm der Ent rüstung erhob sich in England und die Regierung beschloß, eine Eisenbahn von Suakin nach Berber zu bauen, um aus diesem Wege die Mahdisten zu bekämpfen, aber da« ganze Unternehmen wurde wieder ausgegcbcn, nachdem am 22. März abermals eine englische Truppenabtheilung fast vernichtet worden war. Ein späterer Versuch der Madisten, nach Aegypten vorzu dringen, wurde zurückgcschlagen und fast hatte sich die Welt daran gewöhnt, das Reich de« Mahdi al« etwa« Dauernde« zu betrach ten, al« im vergangenen Jahre die Engländer einen neuen Zug gegen die Mahdisten unternahmen, der, in diesem Jahre fortgesetzt, zu einem vollständigen Erfolge führte. Tagesgeschichte. — Deutschland. Da« Kaiserpaar begab sich am Montag von Hannover aus ins Manövergeländc, zunächst nach Minden und sodann nach Oeynhausen, wo sich das kaiserliche Hauptquartier befindet. — In Hannover hielt der Kaiser am Sonntag nach dem Gottesdienste eine Ansprache, worin er Mit- thcilung machte; daß die Engländer nur wenige Stunden zuvor einen großen Sieg über die Truppen des Mahdi erfochten haben. Der Monarch erinnerte an die Waffenbrüderschaft von Waterloo und brachte ein Hoch ans die Königin von England aus. — Die „Köln. Ztg." schreibt zu den neuesten Pariser Er eignissen : Wenn die französischen GeneralstabSblättcr den Glauben erwecken wollen, daß Frankreich durch die Veröffentlichung der gesummten Dreyfusschriftstücke der Gefahr eines Krieges mit Deutschland cntgegengehe, so machen sie auf Deutschland nicht den allermindcstcn Eindruck. Man wisse, um welche Schrift stücke es sich handle, daß namentlich angebliche Briefe des deutschen Kaisers in Betracht kommen, die dieser an DrcyfuS geschrieben haben soll. Deutschland sehe der Veröffentlichung dieser Fäl schungen mit außerordentlichem Glcichinuth entgegen. Ein deutscher Kaiser führe keinen Schriftwechsel mit für Deutschland arbeitenden Spionen. Wenn aber ein Agent oder höherer Offizier im Namen de« Kaiser« gefälscht habe, liege darin kein Grund für Deutschland, Frankreich mit Krieg zu überziehen. — Der „Reichsanzeiger" bestätigt, daß am 2. d. M. die Erklärung des Kiautschou-Gcbicts zum Freihafen statt gefunden hat, und fügt hinzu, die Vergebung von Land werde noch im Laufe de« Monat« September durch Ausschreibung er folgen. Daß die vorläufigen Vermessungen beendet sind, wurde bereit« gemeldet. ES wird sich nun hoffentlich die deutsche Privat unternehmung entsprechend bcthätigen. Durch die Freihafen-Er klärung bekundet Deutschland, gegenüber früher von englischer Seite geäußerten Bcsürchtungen, daß wir keineswegs den fremden Handel und die fremde Konkurrenz von unserem chinesischen In teressengebiet ausschließen wollen. Wie aber England sich den „Freihafen" Hongkong zu einer starken maritim-strategischen Po sition ausgestaltet hat, so haben wir da« Recht und die Pflicht, ein Gleiche» in Kiautschou zu thun. — Rußland. Zu dem Friedensmanifest des Zaren giebt das Organ der russischen Regierung, das „Journ. de St. PetcrSb." noch eine Erläuterung. In derselben wird aus der Einmüthigkcit der Zustimmung der ausländischen Presse zu dem Rundschreiben de« Zaren gefolgert, daß die Völker sich darüber klar geworden, „daß das System de« gegenwärtigen bewaffneten Frieden« seiner Tendenz nach nicht« Friedliche« mehr an sich hat al« den Namen" und betont, daß den „Ausschreitungen diese« Systems" der Schritt Rußland« ein Ende machen will. Gleich zeitig erinnert der offiziöse Artikel unter Hinweis auf den Wiener und Pariser Kongreß daran, daß schon andere schwer zu lösende, aber sicher nicht weniger bedeutungsvolle Fragen in diesem Jahr hundert bereits durch internationale Vereinbarungen auf befrie digende Weise gelöst worden sind. — Frankreich. Die Revision de« Dreysus Prozesse« ist beschlossene Sache. Der Ministcrrath ist einstimmig dafür, ausgenommen Eavaignac, der sein Entlassungsgcsuch eingcreicht hat. Grund der Revision bilden die falschen Zeugenaussagen, nicht die Ungesetzlichkeiten bei den Prozeßvcrhandlungcn. Dreysus soll unverzüglich nach Pari« zurückgebracht werden. — Um zu zeigen, daß die offenbar bevorstehende Wieder aufnahme des DrcyfuS-BcrfahrcnS nicht gegen, sondern für da« Heer erfolgt, suchte Brisson für den zurückgetretcnen Kriegsminister Eavaignac al« Nachfolger einen General. General Zurlinden ließ sich endlich bereit finden, doch soll dieser nur der Nothnagel sein; nach ihm kommt wahrscheinlich Saussirr. — England. Von Oberbefehlshaber General Kitchcner mit großer Sorgfalt vorbereitet und geleitet, hat der englisch ägyptische Sudan scldzug zu dem in diesen Tagen erwarteten wichtigen Erfolge geführt: bei Omdurman, angesichts der Trümmer der alten Hauptstadt Ehartum, ist das aus 35,000 Mann geschätzte Heer des Kalifen von den 25,0t >0 Mann Anglo-Acgyptcrn voll ständig gescblagcn worden, nachdem am Freitag die Kanonenboote die sämmtlichen Befestigungen der Mahdisten am Ufer sowie auf der zwischen Omdurman und Ehartum belcgencn Insel Tuti zerstört hatten. In London herrscht hierüber gewaltiger Jubel. Der Derwisch-Feldzug gilt als beendet, der Sudan als wieder erobert. Man hofft noch auf die Gefangennahme des Kalifen. Gordon« Standbild auf Trafalgar Square trägt als weithin sichtbare Inschrift das Wort: „Endlich." Große Menschenmassen brachten dem endlich gerächten Helden vor dem Denkmal eine Huldigung. — Holland. Der Einzug der König*» Wilhclmina der Niederlande in ihre Hauptstadt hat am Montag unter fest lichem Gepränge und ungeheurer bcgcistetcr Thcilnahmc des holländischen Volke« stattgcsundcn. Am Dienstag erfolgte dann die feierliche Krönung. — Türkei. Auf der Insel Kreta scheinen plötzlich wieder ernstere Unruhen ausgcbrochen zu sein. Au« Kanca, 6. Scptbr. Abends, wird tclcgr. gemeldet: Die Bevölkerung der Stadt Eandia befindet sich mit den Engländern im Kampfe. Der Militär- Gouverneur, sowie der Civil-Gouverneur von Kanca boten die Unterstützung der türkischen Truppen für die Engländer an. AbcndS 6 Uhr wurde Eandia bombardirt. Locale und sächsische Nachrichten. — Leipzig, 5. September. Da« eine Opfer der Familien tragödie in der Burgstraße, die 20jährigc Minna Schumann, die durch einen Schuß in den Arm verletzt war, konnte heute als geheilt au« dem Krankcnhausc entlassen werden. Der Vater, der Maurer Fran; Schumann, welcher die Mordwaffe gegen sich und seine Kinder gerichtet hatte, geht seiner vollen Genesung entgegen. Auch hofft man bei der am schwersten verletzten dreizehnjährigen Elara Schumann mit aller Bestimmtheit auf Genesung, obwohl sich hier die KrankcnhauSpflcge noch längere Zeit nöthig machen wird. - Plauen i. V., 5. Septbr. Wirft man die Frage auf, wie die Deutsch-Oesterreichcr dazu kamen, der Einladung des Alldeutschen Verbände« zu folgen u. jenseits ihrer LandcS- grcnzen einen Sieg init feiern zu Helsen, der bereit« 28 Jahre hinter un« liegt, — so läßt sich recht wohl eine diese Thcilnahmc von „Ausländern" an einem nationalen Feste rechtfertigende Ant wort finden: Bismarck, der geniale Baumeister des deutschen Reiche« und Festiger der deutschen Einheit, ist nicht mehr, und so wurde die alldeutsche Scdanfcier zugleich zu einer sinnigen Bismarck-Gedenkfeier. Bereits am Sonnabend Abend war die Ccntralhallc, sowie der geräumige Saal der „Freundschaft" in eine Fest- und BcrbrüdcrungSstättc für die hiesigen und die aus dem Vogtlande und von weiter her schon hier eingctroffcncn Alldeutschen geworden. Vokale und instrumentale Darbietungen wechselten mit patriotischen Ansprachen, und ließen die Thcil- nchmer ahnen, wa« ihrer am Hauptfesttage, dem Sonntag, warten würde. Ganz besonder« enthusiastische Aufnahme wurde schon am Sonnabend dem vielgenannten österreichischen Reichsrath« Abgeordneten K. H. Wolf bereitet, der denn auch seine glänzende Redegabe in beiden Versammlungslokalen zeigte. Weiter sprachen noch die Herren I)r. Reiniger au« Eger, Rcichstagsabgeordnetcr l)r. Lehr an« Eharlottenburg, der Bevollmächtigte de« Alldeutschen Verbandes, sowie Vertreter der Dcutschnationalcn au« Laibach, Kron stadt usw. So war die Mitternacht hcrangekommcn, eh' man sich'« ver sah. Zeitig am Sonntag Morgen entwickelte sich auf den Straßen und aus beiden Bahnhöfen rege« Leben. Die fahrplanmäßigen Züge und zwei Sondcrzüge (aus Asch und au« Eger kommend» brachten Tausende von Festtheilnehmcrn, welche im Vertrauen, daß Gott keinen Deutschen verläßt, auf schöne« Wetter rechneten gleich den Festthcilnehmern, und dem bedeckten Himmel zum Trotz. Die natürliche »nd die künstliche Kornblume, Erika und