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1865 Sonnabend, de« L. Deeember Die Maßregelungen, welchen städtisch« Dertrrter in Preußen ausgesetzt find, habens dahin gebracht, daß in Graudenz Niemand Rathsherr werden will. Bier hinter einander Gewählte haben abgelehnt, s» daß sich die Stadtverordneten genöthigt sehen, di« Wahl bi» auf Weit«r«S auSzusetzen. Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamtes und -es Sta-trathes zu Kifch-fswer-a. kammer mehrer« Victualien im Werth« von cirea 5 Thalern gestohlen worden. In der am 29. November wider den Ra» schinenbauer G. Reumann in Dresden stattgehabtt» öffentlichen Hauptverhandlung wurde derselb« dtS Mordes für schuldig erkannt und zum Tod« v«r» urtheilt. - Die vier Dresdner Actienbrauereten habe» i« vorigen Betriebsjahre gute Geschäft« gemacht, da die Witterung günstig, Hopfen und Gerste billig waren. Sie werden daher 10, 12 und mehr Prs» cent Dividende zahlen. Uebrr« Jahr dürfte sich daS Ergebniß anders gestalten, da der Hopfen 20 Procent höher im Preise steht, dir Qualität der Gerste der vorjährigen aber nachftehen soll. AuS Zwickau wird vom 29. Rov. dem „Dr. I/ geschrieben, daß daselbst bis genannten TageS Mittag weder ein neuer Todesfall, noch eine neue Erkrankung an der Cholera bekannt geworden ist; ebenso ist auch in Marienthal kein neuer Erkrankung»« fall vorgekommen. — Dagegen find in Werdau am 27. d. M. wieder 3 Personen an der Cholera erkrankt und 2 gestorben. — Desgleichen find in Glauchau am 28. d. M. 4 Personen «n der Cholera erkrankt und gestorben. Die Schulen daselbft find bis auf Weiteres geschloffen und das Armen» Haus ist für Cholerakranke eingerichtet worden. Nach Berichten aus Altenburg vom 28. No» vember ist dort di« Cholera auffS Reue plötzlich wieder aufgetreten. Bon den 60—70 Bewohnern deS ganz isolirt an der nach Zeitz führenden Straße liegenden VersorgungShausr sind seit dem 22. bi» zum 27. November nicht weniger al» 22 von der Cholera befallen worden und davon 6 gestorben. In der Stadt selbst jedoch ist kein neuer Fall vor gekommen. Sachsen. Bischofswerda, 29. November. Wir haben leider wieder einen betrübenden Unglücksfall zu melden, welcher sich am Montag Nachmittag bei Säuritz ereignete. Der dortige Gutsbesitzer Nico laus Rabe, unverehelicht, war beschäftigt, ein mit zwei sonst ganz frommen Pferden bespanntes Fuder Streu einzufahren; durch das Lärmen des mit gelaufenen kleinen Haushunde«, welcher den un gewohnten Maulkorb loSreißen wollte, wurden die Pferde scheu und gingen mit dem schwer beladenen Wagen durch. Unglücklicher Weise gerieth Rabe unter denselben, wo ihn die Räder, welche über den Unterleib gingen, dergestalt verletzten, daß er an der Mittwoch trotz aller angewandten ärztlichen Hilfe unter den furchtbarsten Schmerzen den Geist aufgab. Der Verunglückte, in den dreißiger Jahren stehend, wird, da er ein höchst achtbarer und recht schaffener Mann und namentlich auch ein Wohl- thäter der Armen war, allgemein betrauert. — 30. Nov. Trotzdem, daß der herannahende Winter die Tage Verkürzt hat, so war doch der ganze vergangene Monat mehr einem freundlichen Herbstmonate zu vergleichen, als einem rauhen, kal ten und unfreundlichen November, wodurch ge wöhnlich derselbe sich vor den übrigen auSzeichnet. Die Temperatur war oft so schön warm, daß wir an einzelnen Tagen 12—14 Grad Wärme zählten. Auch der Gesundheitszustand in unserer Stadt ist ein erfreulicher und von ähnlichen Krankheiten, wie sie mehrere Städte unsere» Vaterlandes betroffen haben, ist, Gott sei Dank, hier noch nirgends eine Spur vorgekommen. Hoffen wir, daß auch der December gnädig regieren werde, da ja dann mit der Zunahme der TageSlänge neue Hoffnung uns entgegenwinkt. — 30. Nov. Die zur Besetzung deS hiesigen EchuldirrctoratS angesctzten Proben finden nächst« Mittwoch im Echulsaale früh 9 Uhr statt. Die Herren Probe - Candiiaten sind Oberlehrer Köhler hier, Rector Haberlavd in Weißenberg und Lehrer HermSdorf in Großenhain. — Vergangene Nacht And im hiesigen Schießhause aus der VorrathS- Swanzigker Jahrgang. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Sonnabend«, und kostet vierteljährlich 121 MM. Inserate werden nur bi« Dienstag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. ssTs