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Mts- und Anzchckatt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einfchliehl. des »Jllustr. Unterhaltung« bl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeil« 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 4K. Jahrgang. Dienstag, den 25. April L8SS In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bäckermeisters «teert »ercklu«»«! »Iv>er in Eibenstock hat der Gemeinschuldner die Einstellung des Verfahrens bean tragt. Die Konkursgläubiger können binnen einer mit dieser Bekanntmachung beginnenden Frist von einer Woche Widerspruch gegen den Antrag erheben. Eibenstock, am 22. April 1899. Der Gcrichlsschreilier beim König!. Amtsgericht. Aktuar Friedrich. Untcrstützlmgsgesllche für Fortbildungsschulen bett. Die Schulvorstände werden darauf aufmerksam gemacht, daß Gesuche um Gewährung von Staatsbeihilfen zur Bestreitung des Aufwandes für die Fortbildungsschulen aus das laufende Jahr bis zum 1». Mai ds. Is. anher einzureichen und außer den in § 18, Abs. 5 »er Ausführungsverordnung zum Schulgesetze vom LS. August 1874 vorgeschriebene« Unterlagen ein tabellarische Anzeige über das Stistungsjahr, die Zahl der Schüler, Lehrer und Klassen, die Lehrerhonorare und die sonstigen Ausgaben, sowie die etwaigen Einnahmen, ferner ein Schulplan und Angaben über etwaige Verbindung mit einer gewerblichen Fortbildungs schule oder dergleichen beizufügen sind. Solchen Gemeinden, die nicht mehr als zwei Stunden wöchentlich Unterricht ertheilen lasten, werden übrigens kein« Staats- beihilse« gewährt. Schwarzenberg, am 17. April 1899. Königliche Bezirtsschulinjpek 1 ion. I. V.: »r. Perthen, Regierungs-Assessor. »r. Förster. Leschr. Kundgebungen der Deutschen in Amerika. Es wird allgemein und mit Recht beklagt, daß ausgewandcrte Deutsche ihre Nationalität schlecht wahren und immer bald in der fremden Nationalität ausgehcn. Erfreulicherweise erstreckt sich diese scheinbare nationale Gleichgültigkeit nur aus Aeußerlichkciten, vor Allem auf die Reinhaltung der Sprache; daß aber darum das Deutschthum in den Ausgewanderten nicht gleich erstirbt, zeigen die zahl- und umfangreichen Kundgebungen der in Nord amerika angesiedeltcn Deutschen gegen chauvinistische angelsächsische WeltherrschaftSpläne, die man als gegen Deutschland, die alte Heimath, gerichtet empfindet. Dagegen bäumt sich denn doch da» Nationalgesühl der äußer lich vielleicht ihrem VolkSthum etwa» entfremdeten Deutschen und da« zeigt sich jetzt lebhaft in "Nordamerika. Den Anlaß hierzu gab die Samoa-Angelegenheit, die, wie männiglich bekannt, von englischer und amerikanischer Seite dazu benutzt wird, gegen Deutschland und die Deutschen so lange zu intrigiren, zu Hetzen und zu verleumden, sie so lange zu provoziren, bi» selbst da» drohende Gespenst de« Kriege« aufstieg. Gegen diese politische Richtung in ihrem neuen Vaterlande haben sich die Deutsch- Amerikaner plötzlich wie ein Mann erhoben. Die Bewegung nahm von Chicago, der zweitgrößten Stadt der Ver. Staaten, in der etwa 400,001 Deutsche leben, ihren Anfang. Dort hatte, noch ehe die Drahtberichte über die Beschießung Apia« durch die Amerikaner und Engländer in den Ver. Staaten ankamen, bereit« die deutsche Entrüstung gegen die Uebergrissc der im Dienste England» stehenden ruchlosen amerikanischen Hetzer ihren Höhe punkt erreicht und den Deutschen die BertheidigungSwaffe in die Hand gedrückt. Eine Massenversammlung, wie sie Chicago noch nicht gesehen, protestirte gegen die schon seit dem Kriege mit Spanien andauern den Bestrebungen englischer und amerikanischer Zeitungen, Feind- schäft zwischen den Ver. Staaten und dem Deutschen Reiche und Unfrieden zwischen den Deutschen in Amerika und den Amerikanern stiften zu wollen. Die Versammlung, die von etwa 10,000 Per sonen besucht war und in der mehr al« 300 deutsche Vereine aller Art au« Chicago, St. Loui«, Cincinnati, Cleveland, St. Paul, LouiSvillc und anderen Städten vertreten waren, erhob ferner entschiedenen Einspruch gegen den Versuch, da« amerika nische Volk al« .angelsächsische«' zu einem Helfer u. Verbündeten England« zu machen. Einen außerordentlichen Eindruck hinter ließ die zündende Rede de« Vorsitzenden dieser riesigen Versamm lung, Namens Wilhelm Bocke, eine« verdienstvollen Veteranen des Bürgerkriege«, der da« Treiben jener gewissenlosen Gesellen geißelte, die seit Jahresfrist eifrig bemüht seien, da« amerikanische Volk mit häßlichen Vokurtheilen gegen Deutschland zu erfüllen und die alten freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Ver. Staaten und jenem Lande zu zerstören. Die Freundschaft, die unter Friedrich dem Großen ihren Ursprung nahm, könne von beiden Nationen nicht geopfert werden, ohne ihre Ehre und Interessen auf da« empfindliche zu schädigen. Er wie« darauf hin, daß die Deutschen während de« vierjährigen blutigen Bürger kriege« die wärmsten Freunde der Union waren und durch An kauf unzähliger Millionen Regierungs-Schuldscheine die Mittel zur Kriegführung lieferten; daß durch die Gründung de« Deut schen Reiche« die traditionelle Freundschaft Preußen« für die amerikanische Union da« Erbgut der deutschen Reichsregierung geworden; daß die besten Männer Deutschland« von jeher dem amerikanischen Volke hohe Achtung gezollt haben, und daß in den zwei Jahrtausenden deutscher Geschichte den deutschen Volkscharaktcr nicht« mehr ausgezeichnet habe, al« die sprichwörtliche deutsche Treue. Und in ähnlicher zündender Weise sprachen noch andere, unter ihren Volksgenossen hochgeachtete Redner. Man verpflichtete sich, »mit allen gesetzlichen Mitteln und ganz besonder« bei Wahlen alle diejenigen zu bekämpfen, welche die maßlosen Hetze reien und thörichten Bündnißbestrebungen begünstigen'. Ein Ausschuß wurde beauftragt, alle deutschen Kirchengemcinden, Ver eine und Logen zur Erwählung von Delegirten einzuladen, deren Aufgabe e« sein soll, eine feste Vereinigung aller Deutsch-Ameri kaner zu schaffen und letztere zum Kampfe aufzurusen, »wenn immer die höchsten Güter de« Leben« und der Ver. Staaten durch gewissenlose oder thörichte Hetzer gefährdet werden'. Dieser Ausschuß wurde ferner beauftragt, eine Abschrift beziehung«weise eine Uebcrsetzung dieser Erklärungen dem Präsidenten der Ver. Staaten, seinen Ministern, sowie den Senatoren und Repräsen tanten des Kongresse« mitzutheilen. Wir im alten Vatcrlandc müssen diese« Wiedercrwachen des nationalen Gedanken« bei unseren über da« Meer ausgewanderlen Brüdern mit Freude begrüßen; bildet diese Bewegung doch ein erfreuliches Gegengewicht gegen die friedcnsstörenden Gelüste ehr geiziger Persönlichkeiten und gewisser — Großspekulanten, die hei allen internationalen Wirren im Trüben zu fische» verstehen. Tagesaeschichte. — Deutschland. Die deutsch-amerikanischen Ge genseitigkeits-Verhandlungen sind nach Berlin verlegt worden. In Washington wirb dein.Reuter-Bureau" zufolge er klärt, Deutschland könne nicht verlangen, dieselben Zugeständnisse zu erhalten, wie Frankreich, fall« e« nicht Zugeständnisse mache, ähnlich denen, durch welche Frankreich sich das Abkommen mit Amerika sicherte. — Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Hein rich von Preußen trat am Sonnabend an Bord de« Postdampfer« »Prinz Heinrich' von Shanghai die Heimreise nach Deutschland an. An Bord de« Dampfer« befindet sich auch der englische Gesandte Macdonald nebst Gemahlin. — Neber da« Berhältniß der deutschen und amerika nischen Kriegsschiffe bei den Philippinen wurden, wie erinnerlich, bi« vor einigen Monaten fortgesetzt verleumderische Nachrichten verbreitet. Sie konnten schon damals sämmtlich wider legt werden. Neuere Mittheilungcn bestätigen wiederum, daß die Beziehungen zwischen den Deutschen und Amerikanern durchaus freundschaftliche gewesen sind. Admiral Deweh erhielt, wie dem „Hamh. Korr." geschrieben wird, seinerzeit von dem Admiral Prinzen Heinrich ein Schreiben, dessen Inhalt auf die beider seitigen Bestrebungen sehr günstig wirkte. Al« bald daraus S. M. S. .Irene' von Jlo Jlo nach Manila zurückkchrtc, stellte Deweh in liebenswürdigster Weise dein Kommandanten für die Mannschaft de« Schiffe« Fleisch au« den amerikanischen Vorräthen zur Verfügung. Auch die Ergänzung de« Kohlenbedarf» au« amerikanischen Beständen wurde freundschaftlich angeboten. Ebenso erhielt S. M. S. .Kaiserin Augusta" von Admiral Deweh Fleisch, Ei« und Kohlen. Diese« Entgegenkommen wurde um so dank barer empfunden, al« an Land vor Manila nur theure« und fast ungenießbare« Fleisch zu erhalten gewesen wäre, während da« amerikanische Fleisch in gefrorenem Zustande au« Australien auf einem Eisschiff frisch eingeführt war. (Die deutschen Kriegsschiffe haben dagegen bekanntlich den Amerikanern ihre Biervorräthe zur Verfügung gestellt.» Ucberhaupr war das amerikanische Ober kommando den Kaiserlichen Kriegsschiffen zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse in jeder Weise behilflich. Zum Schutz de» deutschen Konsulat« in Manila bot General Miller amerikanische Wachen an. Auch in Hongkong, wo zeitweilig die Vereinigten Staaten- Kreuzer .Baltimore" und .Monterey" im Dock lagen, verkehrten deren Offiziere in freundschaftlicher Weise mit den deutschen Ka meraden. Vor Jlo-Jlo wurden alle zum Schutze der Deutschen erforderlichen Maßnahmen durch bereitwillige Mitwirkung de« amerikanischen Oberstkommandirenden unterstützt, und al« die .Irene" Jlo-Jlo verließ, um nach Manila zurückzukehren, stellte sich der Führer eine« amerikanischen Kreuzer« ausdrücklich für Entgegennahme von Aufträgen und Wünschen der in Jlo-Jlo verbleibenden Deutschen zur Verfügung. — Vom Kriegsschauplätze auf den Philippinen. Vor zehn Wochen hat General Oti« aus Befehl de« KriegSdeparte- ment« in Washington die Offensive im Kampfe mit den Tagalen ergriffen. Unter blutigen Gefechten haben die amerikanischen Truppen den Pasigfluß überschritten, auch Malolo«, wo sich die Regierung der Filipino« befand, erobert, Santa Cruz und eine Anzahl kleinerer Ortschaften zerstört. Trotzdem muß die Kriegs leitung in Washington jetzt eingestehen, daß die bisherigen mili tärischen Erfolge aus Luzon auch nicht im entferntesten «»«reichen, um die Herrschaft der Amerikaner auf den Philippinen zu sichern; sie muß neue, größere Anstrengungen in» Auge fassen, wie die geplante Entsendung von 14,000 Mann beweist. Wie fragwür dig die bisherigen Erfolge der Amerikaner sind, erkennt man am besten darau«, daß die Nachricht von der Gefangennahme eine« Detachement« amerikanischer Soldaten bei Baler den General Lawton zum sofortigen Rückzug mit der Hauptmacht auf Manila bewogen hat, was gleichbedeutend ist mit der Preisgabe seiner Eroberungen. Diese Wendung ist um so weniger mit den bis herigen Berichten über die amerikanischen Siege in Einklang zu bringen, al« e« sich bei dem Vorgänge um ein Unternehmen handelte, da« vollständig unabhängig vo» den Operationen Law ton« unternommen wurde. Der »Hamb. Korr." schreibt mit Be zug darauf: Am 12. April hatte da« Kanonenboot „Aorktown" an der Ostküste von Luzon ein Detachement von 140 amerikani schen Marinesoldaten gelandet, um die in den Händen der Fili pino» befindlichen spanischen Gefangenen, nämlich 2 Priester, 3 Offiziere und 80 Soldaten zu befreien. Diese« Detachement gerieth in einen Hinterhalt, und es scheint nach den vorliegenden Berichten, daß die gcfammte Mannschaft sammt den Offizieren zu Gefangenen gemacht wurde. Die erste von Admiral Deweh nach Washington gesandte telegraphische Meldung kam dort ver stümmelt an und man wußte infolge dessen nicht, ob da« Detache ment zu den Truppen de« General« Lawton gehörte, dessen Rück zug aus Manila gleichzeitig berichtet wurde. Wahrscheinlich ist e«, daß General Otis den Befehl zu der Expedition gegeben hatte. In Madrid sind nämlich Berichte eingetroffen, wonach Aguinaldo da« amerikanische Angebot, die gefangenen Tagalen gegen gefangene Spanier auszutauschcn, abgelchnt hat unter Be rufung daraus, daß er in dieser Angelegenheit nur mit der spa nischen Regierung verhandeln wolle. Diese Antwort de« Tagalen- häuptling« hatte der amerikanische Oberbefehlshaber wohl nicht erwartet und bereit« Vorbereitungen getroffen, um die Auswech selung der Gefangenen zu bewirken. Nur so läßt c« sich erklären, baß ein vcrhältnißmäßig kleine« Detachement den Auftrag erhielt, bi» Baler vorzurückcn, um die oben bezeichneten Gefangenen zu befreien. Ob diese« Detachement nun den Truppen des Gene rals Lawton entnommen, wie die erste Meldung au« Manila vermuthen läßt, oder aus Marinesoldaten bestand, die von dem Kanonenboot „Rorktown" an der Küste gelandet wurden, ist ziem lich gleichgiltig. Die Thatsachc bleibt bestehen, daß in den nörd lich von Manila belegenen Distrikten von Luzon trotz der Er oberung von Malolo«, Malabo« und anderer Orte die ameri kanischen Truppen keine Bewegung aussühren können, ohne sich der Gefahr auszusetzen, von den im Busch lauernden Tagalen überfallen zu werden. Die gesammtcn bisherigen Operationen des General» Oti« sind daher nur al« Vorpostengefechte zu be zeichnen, die bedeutende Verluste an Menschenleben im Gefolge hatten, ohne die Lage sür die Amerikaner zu bessern. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. April. Der gestrige Geburtstag Sr. Maj. de« König« Albert wurde nach einer langen Periode nasser, ungünstiger Witterung durch schöne«, sonnige« Wetter ausgezeichnet. Eingeleitet wurde die Feier diese« Tage« durch den üblichen Zapfenstreich und Weckruf durch die hiesige Stadtkapellc, geführt von der Gewehrabtheilung de« hiesigen Kgl. Sächs. Militärverein«. Im VormittagSgotteSdicnste fand die feierliche Einweisung unsere« neuen Herrn Pfarrer Gebauer durch Herrn Superin tendent I-ic. Noth au« Schneeberg statt. Oer reichlich auSge- statteie Gottesdienst war ausgezeichnet durch die au« Anlaß de« Geburtstag« Sr. Majestät de« König« stattgehabte Kirchenparade de» Königl. Sächs. Mililärvcrein« und durch eine prächtige Kirchenmusik. Am Nachmittage fand wie alljährlich da« Festessen zur Feier von König« Geburtstag statt, an welchem sich zur Ehrung de« Herrn Pfarrer Gebauer der gesammtc Kirchen vorstand bethciligte. Für den Abend hatte der Militärverein eine Festfeier, bestehend in Concert, theatralischen und humoristischen Aufführ ungcn, sowie GesangS-Borträgcn und Ball veranstaltet. Bei der selben fand eine besondere Ehrung einer Anzahl Mitglieder de« Verein« statt. Zuerst gedachte der Vorsteher, Herr Kaufmann Henn. Wagner, der Verdienste der alten Kameraden, welche vor 50 Jahren vor dem Feinde gestanden event. im Innern de« Landes dem Baterlande ihre Dienste geleistet haben. An dem Sturm auf die Düppeler Schanzen im Jahre 1849 haben theil- genommen: Friedrich Traugott Prügner und Ernst Ludwig Seidel. Beiheiligt an der Unterdrückung de» Maiausstande« waren: Herm. Gottlieb Unger, Friedrich Bauer, Eduard Preiß und Friedrich Rau. Al« Ehrengabe wurde den alten Soldaten je ein Lorbeersträußchen mit Edelweißstern und eine neue 5 Mark-