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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 20.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189904200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990420
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-20
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Monat
1899-04
-
Jahr
1899
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Samoa und die deutsche Motte.*) Samoa! Der bloße Slang diese« Worte« schon treibt heute jedem vaterlandliebenden Deutschen da» Roth ehrlicher patriotischer Entrüstung in« Antlitz. Wie? Sann, dars, muß Deutschland ruhig hinnehmen, wa« ihm von den Engländern und Amerikanern aus Samoa, recht wie zum Hohn feierlich eingegangener allseitig gleichermaßen bindender völkerrechtlicher Verträge geboten wird? Und wenn nicht — wa« bat zu geschehen, damit Deutschland« nationale Ehre und internationale« Ansehen unbeeinträchtigt au« der augenblicklichen schweren Belastung«probe hervorgehe, und mehr noch, damit eine Wiederholung solcher unliebsamen Wirren in alle Zukunft verhindert werde? Wa« die erste Frage betrifft, so dürfen wir zu der Einsicht und Thatkraft der Kaiserlichen Regierung da» Zutrauen hegen, daß die Vertretung unserer auf Samoa engagirten nationalen Ehre und nationalen Interessen in den denkbar besten Händen ruht und daß die Reichsleitung auf eine Weise ihre Ausgabe lösen wird, mit welcher jeder billig und verständig denkende Poli tiker zufrieden sein kann. Wie die Dinge liegen, hat Deutschland weder nöthig, auf Samoa die Flinte in« Sorn zu werfen, noch die VertragSmächle zu brüskiren, wohl aber ist e« nöthig, daß ganz Deutschland wie Ein Mann hinter seinem Kaiser und der Regierung seine« Kaiser« steht, damit aller Welt die Ueberzcugung sich ausdränge, daß in dieser Frage der Streit der Meinungen, der Zwiespalt der Parteien zurücktritt hinter den festen Entschluß, den Trägern der politischen Verantwortlichkeit an der Gesammt- heit der Nation denjenigen moralischen Rückhalt zu gewähren, der an sich schon den schließlichen materiellen Erfolg verbürgt. Allein da« deutsche Volk soll nicht auf halbem Wege stehen bleiben, wo ganze Arbeit von ihm verlangt werden darf und geleistet werden muß. Diese zu leistende ganze Arbeit aber besteht darin, daß wir den tiefen und nur zu sehr gerechtfertigten Unmuth, den die Kunde von den Vorgängen auf Samoa in un serer Brust entfacht, nicht in leidenschaftlichen Deklamationen ob fremder Schlechtigkeit und Heimtücke verpuffen lassen, sondern daß wir vor allen Dingen aufrichtig gegen un« selbst sind und insbesondere nicht vor der Gewissensfrage zurückschrecken, ob die samoanischen Angelegenheiten auch dann die gegenwärtige, für Deutschland« Inter essen so unerfreuliche Wendung genommen haben würden, wenn hinter unseren Staats männern und Diplomaten eine Kriegsflotte gestanden hätte, stark genug, um auswärtigen Neidern und Widersachern eine heilsame Scheu vor der deutschen Wehrkraft zur See einzu flößen? Können wir, die Hand auf« Herz, un» selber mit gutem Gewissen da« Zeugniß auSstellcn, daß wir alle die Jahre her, seitdem unsere nationale Wiedergeburt un« einen Platz in der vordersten Reihe der führenden Mächte angewiesen, unserer Wehr haftigkeit zur See dasjenige Maaß sorglicher Pflege haben ange- deihcn lassen, wa« ein guter Hausvater auf seine Angelegenheiten verwendet? Wollen wir ehrlich gegen un» selber sein, so müssen wir un« gestehen, daß da« nicht der Fall gewesen, daß wir unsere Kriegsmarine stet« mehr oder weniger zu der Rolle de« Aschen brödel« verurtheilt haben, und daß wir, bei aller Anerkennung de« in jüngster Vergangenheit sich Bahn brechenden Stimmung»- umschwunge« bezüglich der maritimen Dinge, doch in der heutigen Gestaltung der Samoa-Angelegenheit die schlimmen Früchte jahr zehntelanger Vernachlässigung de« in der Gegenwart so hoch wichtigen Flottensaklor« ernten. Ein ungleich verdienstlichere« Beginnen ist e«, hierüber dem deutschen Volke reinen Wein ein zuschenken, statt, wie e« leider vielfach geschieht, sich erst ob der un« angethänen „Schmach" aufregcn und dann die Abhilfe darin zu erblicken. Laß Deutschland bei den Buren bczw. bei den Ruffen um Hilfeleistung gegen Mach!Übergriffe unserer Konkurrenten gleichsam antichambrire. Trauen denn diese Politiker ihrem Pu blikum ein so kurze« Gedächtniß zu, um schon vergessen zu haben, wie ungenirt Rußland seinen französischen »Freund und Bundes genossen" in der Faschoda-Patschc stecken ließ, oder wie schwer e« den Buren wird, sich der drohenden englischen Umklammerung auf die Dauer zu erwehren? Jenen wie diesen ist Deutschland allenfalls gut genug, dem Karren ihrer eigenen Politik Vorspann dienste zu leisten, aber der muß schon mehr al« naiv sein, der da im Ernste an die Geneigtheit irgend welcher ausländischer sog. »guter Freunde" glaubt, un» au« einer Verlegenheit zu helfen. Nein, wir können un« behuf« Ueberwindung der un« umgebenden Schwierigkeiten auf Niemanden verlassen wie auf un« selbst. Selbst ist der Mann, und selbst muß er sein gute« Recht zu wahren wissen, wie aus dem festen Lande, so auf den Wogen de« Ozcan«. Schaffe« wir ims daher eine ffarke Akatte, und schrecken wir nicht zurück vor den finanziellen Opfern, welche die Erreichung diese« Ziele« erfordert, und welche in keinem Berhältniß stehen zu den Opfern an Gut und Blut, die ein unglücklich geführter Krieg un« auferlegen würde. Da« hohe Kleinod de« Frieden«, da« zu Lande von un serer stet« schlagfertigen Armee mit bestem Erfolg behütet wird, ist auch zu Wasser nicht umsonst, sondern nur um angemessenen Prei« zu haben. Ziehen wir doch die so nahe liegenden Lehren au« den Vorgängen der Zeitgeschichte! Nur weil Spanien seine Flottenrüstung beinahe gänzlich hatte verfallen lassen, getraute sich Amerika, den Krieg vom Zaune zu brechen, in welchem ihm Spanien« Kolonien zur leichten Beute wurden. Eine starke spanische Flotte hätte den amerikanischen KriegSgelüften einen wirksamen Dämpfer ausgesetzt, ebenso wie Angesicht« der englischen Machtüberlegenheit zur See die Franzosen e« wohlweislich unterließen, den Faschoda- konflikt aus die Spitze de« Schwerte« zu treiben. Starke Flotten wirken sonach, wie die Thatsachen der Geschichte zeigen, in erster Linie nicht kriegreizend, sondern krieg verhütend, ebenso wie der Friede Europa« niemals so fest und dauernd fundirt gewesen ist al« jetzt in der Aera der allgemeinen Wehrpflicht oder wie die Gegner e« nennen: de« Militari-mu«. Wer sich diesen Zusammenhang der Dinge klar macht, der wird auch nicht einslimmen in da« Gerede Lerer die da meinen, wenn Deutschland diese .Schmach" — die englisch-amerikanische Samoa-Taktik — ruhig hlnnehme, sei e» schade um jeden für die Flotte «»«gegebenen Pfennig. Wa« will man denn von einer Flotte verlangen, von der die Regierung erst vor Jahresfrist er klärte, daß sie für die ihr zusallenden Aufgaben völlig unzureichend sei? Gut Ding will Weile haben und um eine Flotte zu schaffen, wie Deutschland sie für seine heutigen Bedürfnisse braucht, sind Jahrzehnte von Nöthen. Denn eine auf der Höhe der Zeit stehende deutsche Flotte muß stark genug sein, daß sie sich nicht auf die bloße Küstenverlheidigung beschränkt sicht, sondern im Stande ist, die kraftvoll hinau« wachsenden überseeischen Inter- *) Den unter dieser Überschrift veröffentlichten Aufruf de- „Deutschen Flotten Vereins" bringen wir wegen seiner hohen Bedeutung hiermit yern zur Kenntniß unserer Leser, indem wir hoffen, daß viele derselben gern einen Beitrag zu diesem patriotischen Werke leisten werden. Die Geschäftsstelle deS „Deutschen Flotten-VereinS" in Berlin ist Wilhelmstr. 90. Die Red. essen Deutschland« auch in den entlegeneren Zonen de« Erdbälle« nachdrücklich zu wahren. Die großen Männer unsere« Heldenzeitalter« sind in« Grab gesunken und ihre Zeit mit ihnen. Andere Menschen, andere Verhältnisse sind an jene Stelle getreten, de« neuen Geschlecht erwachsen neue Ausgaben, und insbesondere unser deutsche« Volk muß sich mit vollem Ernste klar machen, daß die Wende de« Jahrhundert« auch eine völlig neue Orientirung der EntwickelungS- richtung der Weltgeschichte zum Durchbruche bringt. Wie die großen Entscheidungen de« 19. Jahrhundert« sich mit wenigen Ausnahmen auf dem festen Lande, insbesondere Europa«, ab spielten, so sehen wir jetzt am Bölkerborizontc eine Zeit vorwiegen der Seeintercssen heraussteigen, welche auch bezüglich unserer nationalen Zunkunst«geschicke den entscheidenden Schwerpunkt vom Lande auf die See verschieb». E« bleibt un« gar keine Wahl, wenn ander« wir nicht auf unsere Groß- und Weltmachtstellung kampf- und ruhmlo« verzichten wollen, al« un« aus diese Wend ung einzurichten, so lange e« noch Zeit Lazu ist, und bisher Ver säumte« lieber spät al« garnicht nachzuholen. Auf die erstmalige, gelinde Warnung der Karolinen-Angelegenheit folgen jetzt al» verschärfte, zweite Warnung die Samoa-Wirren. Beherzigen wir um unserer selbst willen die in den Ereignissen enthaltenen Lehren und schaffen wir un« da« für den neu anhebenden Abschnitt der Weltgeschichte unentbehrliche maritime Rüstzeug! Wir dürfen nicht glauben, daß e« für Deutschland eine andere Art Existenz bedingungen giedt, al« für jede sonstige Groß- und Weltmacht. Für da» heutige Deutschland genügt e« nicht, zu Lande stark zu sein, e« muß auch eine starke maritime Rüstung tragen, um seine Uebersee-Jntereffen wahren zu können, um al» Gegner gefürchtet, al« Freund und Bundesgenosse umworben zu sein. Je eher und allgemeiner unser Volk sich Angesicht« de« Ent- wickelungSgange» auf Samoa von der Erkenntniß der begangenen maritimen Versäumnisse und dem festen Entschluß, da« Versäumte in vollem Umfange nachzu holen, durchdringen läßt, desto besser dient c« seinen eigenen materiellen Interessen und den idealen Inter essen der Erhaltung de« Völkerfrieden«. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht fol gende sehr bemerkeniwerthe Mahnung: „Einige von Beamten de« Reich« und Preußen« gebildete Vereine haben eine bedauerliche und bedenkliche Haltung angenommen. So fern auch der Reichsregierung und der preußischen Regierung die Ab sicht liegt, den Beamten die Bildung von Vereinen und Gesell schaften zur Verbesserung ihrer wirthschaftlichen Lage zur Hebung der geistlichen und sittlichen Ausbildung der Mitglieder und zur Förderung ihrer Standerinteressen zu verwehren oder sie in ihrem Petition-recht zu beschränken, so bestimmt muß doch von den Kaiserlichen und Königlichen Beamten erwartet und verlangt werden, daß sie dabei diejenigen Schranken innchaltcn, welche für alle Beamten durch ihren geleisteten Eid und ihre amtliche Stellung gegeben sind. Die Theilnahme an Vereinen, welche hiermit in Widerspruch stehende Bestrebungen verfolgen und ins besondere beabsichtigen, durch den massenhaften Zusammenschluß von VercinSmitgliedern einen Druck behufs Durchsetzung ihrer Forderungen auf die obersten Reichs- und Staatsbehörden zu üben, und die Erreichung ihrer Forderungen nicht von der Für sorge des Reichs oder de» Staates erwarten, sondern dieselbe zu ertrotzen unternehmen, deren offizielle Organe sich einer unzu lässigen und ungehörigen Sprache bedienen, die Unzufriedenheit schüren, dar Vertrauen zu den Vorgesetzten untergraben und so gar durch eine fortgesetzte Herabsetzung der Achtung vor den letz teren die Disziplin gefährden, — ist, wie die Beamten bei ob jektiver Prüfung selbst einsehen müssen, für sie nicht statthaft. Die Kaiserlichen und Königlichen Beamten werden, wie die Reich«- und Staatsregierung zuversichtlich vertrauen, auch ohne daß sie von den vorgesetzten Behörden auf die Unzulässigkeit einc« solchen Verhalten besonder- aufmerksam gemacht werden, sich von derartigen Bestrebungen fern halten und, falls da- Bewußtsein ihrer Beamten,rflicht sie vor der Theilnahme an denselben bisher nicht ohnehin bewahrt hat, in Zukunst die bezeichneten Vereine meiden und die betreffenden Fachorgane nicht weiter durch ihre Betheiligung an denselben fördern. Die Kaiserlichen und König lichen Beamten müssen ihren alten Ruhm der Treue, der unent wegten Pflichterfüllung und der Disziplin sorgfältig wahren und sich hüten, durch unzulässige Agitationen auch nur den Schein zu erwecken, als wenn sie selbst unbewußt auf Wege geriethen, welche durch die unausbleiblichen Folgen dem Staate und ihnen selbst nur zum schwersten Schaden gereichen würden. Niemals mehr al» in der gegenwärtigen Zeit, wo die Umsturzpartei an den Grundfesten unsere» Vaterlande« zu rütteln sucht, ist die» eine der obersten Pflichten aller öffentlichen Beamten Sie müs sen es al« eine Ehrenpflicht erkennen, in dieser Richtung der könig-treuen Bevölkerung ein Vorbild zu sein." — Rußland. Ein russische» Urtheil über die Tsche chen, das der Bürgermeister von Prag schwerlich drucken und in der RathhauSstubc aushängen lassen wird, hat dieser Tage in der Kaiserlichen Geographischen Gesellschaft zu Petersburg der als Finanzpolitiker und StaatSlehrer gleich ausgezeichnete frühere Präsident der russischen Reichsbank, W. I. LamanSki, ein Voll blutrusse, in einem Vortrage gefällt. LamanSki ging von der Thatsache au», daß die russische Presse eifrig beflissen sei, die Tschechen in ihren Forderungen und Kämpfen geistig zu unter stützen. Wenn aber die Frage ernst gestellt werde, wem in Böhmen und Oesterreich wirklich die erste Stelle gebühre, den Deutschen oder den Tschechen, so könne e» theoretisch und praktisch nur eine Entscheidung geben. E» sei nicht möglich, von ihm die Thorheit zu erwarten, daß er die Forderung der Tschechen nach der Vorherrschaft oder auch nur Gleichberechtigung ihrer Sprache gegenüber der deutschen anerkennen werde. Im höchsten Falle dürfe man zugcstehen, daß da« Tschechische in jenen böhmischen Bezirken, wo die deutsche Bevölkerung nur einen geringen Bruch- theil bildet, Gleichberechtigung genieße. Bon einem allgemeinen Standpunkt betrachtet und die dauernden StaatSinteressen Oester reich« im Auge behaltend, genüge e», zu betonen, daß die Tschechen ein kleine» und noch keineswegs hoch civilisirte», die Deutschen aber ein mächtige», alte» Kulturvolk seien. Die Tschechen würden daher verständiger handeln, wenn sie die Zeit, die sie aus ihre Deutschenkämpsc verwendeten, dem Studium der deutschen Sprache widmeten und sich diese voll aneigneten. Zu verlangen, daß die Deutschen tschechisch lernten, welche« eine der Welt fast unbekannte Sprache bleibe, wäre nicht wenig absurd. Da« tschechische Pro gramm der völligen Gleichberechtigung mit den Deutschen sei überhaupt ganz unerfüllbar und auf die Dauer müsse der Kampf der Tschechen wider eine so große, im Herzen Europa« und in allen Welttheilen so einflußreiche und gebietende Volkssamilie ihr eigene« Berhängniß werden. — Wa« sagt der „Ocsterreicher" Graf Thun zu der Rede de« Russen LamanSki in der Kaiserlich Russischen Geographischen Gesellschaft, wohl der vornehmsten Ruß land«, deren Präsident der Großfürst Nikolau« Michajlowitsch ist und zu deren Mitgliedern die ersten Würdenträger de« Reicht» gehören? — Italien. Der Papst wohnte am Sonntag in der St. Petertkirche zu Rom dem Gottesdienst zur Feier de« Jahres tage« der Krönung bet. Eine gewaltige Menschenmenge, darunter auch viele Fremde, strömte seit dem frühen Morgen zum Dome; auf dem Petcr-platzc hielten Königlich italienische Truppen die Ordnung aufrecht. Al« der Papst, unter einem Baldachin auf einem Sessel getragen im Hauptschiff erschien, wurde er mit lauten Kundgebungen begrüßt. Nach der Messe crtheilte er den Segen. Da- Aussehen de« Papste« war vortrefflich, wie vor seiner Krankheit. Er schien sehr befriedigt über die ihm erwie senen Huldigungen zu sein. — Rom, 18. April. Der Krieg-Minister hat Ordre ge geben, 500 Mann Truppen für die Besetzung der Sanmun- bai bereitzuhalten. — Amerika. Die Erklärung de« Generals Lawton, daß zur wirklichen Niederwerfung der Philippiner ein Heer von 100,000 Mann nöthig sei, erregt in den Bereinigten Staaten allgemein große Unruhe. Zudem gilt die Stimmung der ameri kanischen Truppen aus Manila für bedrohlich. Die Leute wollen nach Hause; da« ist schon längere Zeit bekannt, jetzt werden sie von hohen Beamten unterstützt. Der Gouverneur von Minne sota erklärt öffentlich, die Zurückbehaltung de« 13. Freiwilligen- Regiment«, welches einstimmig die Rückberufung verlange, sei ge setzwidrig. Der Senator für South-Docata spricht sich mit Be zug aus da« Freiwilligenregiment diese» Staate» ebenso au». Locale und sächsische Nachrichten. — Johanngeorgenstadt,17.April. EinbeklagenSwerther UnglückSfall betraf am Sonnabend die Familie de» Handschuh macher« Karl Zinner. Ein sechsjährige« Söhnchen derselben, welche» diese» Jahr in die Schule ausgenommen worden war, wurde gegen Abend vermißt. Nach langem Suchen fand man end lich den kleinen Leichnam in der Jauchengrube. Durch einen un glücklichen Zufall scheint da- Kind in die sonst gut verdeckte Grube, ohne daß Jemand etwa» bemerkt hätte, gestürzt zu sein. — Leipzig. An billigen Logi» herrscht hier noch immer Mangel. Ein Möbelhändler vermicthet die Wohnungen in seinem Hause, wie er in einem Inserate bekannt giebt, nur an Braut leute billig, die noch keine Möbel haben, die von ihm aber die Möbel beziehen müssen! — Freiberg, 17. April. Nahezu ein halbe-Jahrhundert ein und demselben Meister gedient zu haben, darf sich der Schuh- machcrgehilse Pflugbeil in Berthelsdorf rühmen. Der jetzt 62 Jahre alte, noch sehr rüstige Mann trat im Jahre 1854 bei Herrn Schuhmachermeister T. F. Mücke Hierselbst al« Lehrling ein und verblieb bei diesem »ach beendeter Lehrzeit bi« zur Gegen wart al« Geselle. Freud und Leid thcilte er in der langen Reihe von Jahren mit seinem Meister und nur einmal erkrankte er ernstlich während dieser Zeit. Die Hingebung und Treue, mit der Pflugbeil seinem Arbeitgeber gedient, wurde von Seiten der Behörden wiederholt ehrend anerkannt. Meister und Geselle trennten sich kürzlich nach 45jährigem treuen Zusammenwirken. Sic legten beide da» Handwerkszeug beiseite, um sich einen ruh igen Lebensabend zu gönnen. Durch Fleiß und Sparsamkeit ist c« ihnen möglich, sorgenfrei in die Zukunft blicken zu können. In unserer Zeit der sozialen Gegensätze ist dieser Fall gewiß be sonders erwähnenSwerth. — Crimmitschau, 17. April. Heute früh kurz vor '/,5 Uhr ertönten die Sturmglocken und Feuersignale der freiwilligen Feuerwehr. ES brannte in der der Firma Gebrüder Wagner gehörigen, am Mühlgraben gelegenen Vigognespinnerei. Die Fa brik, die zu den älteren Fabriken hiesiger Stadt zu zählen ist, brannte vollständig nieder. — Meißen, 18. April. In Reinsberg bei Nossen wurde gestern Nachmittag der Kirchthurm von einem Blitzschläge getroffen und entzündet. Da» Feuer griff auch auf die Kirche über. — Auerbach i. V., 16. April. Unserer Stadt hat ein Bürger zwei größere Grundstücke mit der Bestimmung überwiesen, daß dieselben zu öffentlichen Parkanlagen umgewandelt werden. Die Stadtvertrctung hat diese hochherzige Schenkung mit Dank angenommen. — Kirchberg. Am letzten-Sonnabend erfolgte der erste Spatenstich zum neuen Krankenhausbau. Die Ausführung desselben ist Herrn Baumeister Schindler in Zwickau übertragen mit einem Kostenaufwand von 52,000 Mark. Im Ganzen steht der Stadt, da noch weitere 1000 Mark gespendet wurden, ein Stiftungskapital von 61,000 Mark zur Verfügung (45,000 Mk. Herr Kommerzienrath Kramer, 15,000 Mark Frau Schenk, 1000 Mark unbekannt.) Die Hinweiöung^eier der Industrieschule zu Am Sonntag, den 16. April 1899 fand in unserer neu erbauten Industrieschule ein Aktu« statt, der durch eine ungewöhn liche Betheiligung der Bevölkerung ausgezeichnet wurde. Die Feierlichkeit galt der Einweihung unsere» Jndustrieschulgebäude« und der neuen Zweigabtheilung der Königlichen Industrieschule Plauen, welche darin ihr Heim mit finden soll. Der Platz vor dem Gebäude war mit Fichten freundlich umsäumt. Außerdem hatte Hr. Gärtnereibesitzer Fritzsche mit gewohntem Geschick in der Aula selbst um da« schön gearbeitete Rednerpult ein Palmen- und Blumenarrangement getroffen, welche» recht angenehm wirkte. Der Saal war, die Wände in rothe Felder getheilt, mit den fein durchgeführten Büsten unsere« hohen Herrscherpaare» und unserer Kaiser, Wilhelm I., Friedrich III., Wilhelm II, sowie durch zwei zierliche geschmackvolle Kronleuchter geschmückt. Ueber 250 Personen einschließlich der Sänger füllten den Saal. Die Feierlichkeit begann mit dem allgemeinen Gesang: „Wir haben diese» Hau« gebaut!", worauf Herr Bürgermeister Hesse die Gäste begrüßte und der allgemeinen Freude darüber Ausdruck gab, daß wir so angesehene Gäste wie Herrn Geheimen Rath I)r. Vodel au« Dresden, Herrn Krei-Hauptmann Freiherrn von Welck au» Zwickau, Herrn AmtShauptmann l)r. Krug von Nidda au« Schwarzenberg, Herrn Hofrath Professor Hof mann au» Plauen mit Vertretern vom Vorstand de» Industrie verein» zu Plauen, unseren Herrn Landtagsabgeordneten Boch- mann au» Aue und viele andere Auswärtige begrüßen dürften. Ganz besonder« betonte er wiederholt die außerordentliche lebhafte und einstimmige Freude unserer Bürgerschaft über den Besuch unsere- hier so aufrichtig und innig verehrten Herrn Geheimen Rath Ur. Vodel und dessen treue Anhänglichkeit an unsere Stadt, in der er vor vielen Jahren gewirkt und seinen Hausstand ge gründet hat. Gar mancher Beamter lebte unter un«, zog fort und gelangte zu einflußreicher Stellung, aber da» Städtchen im hohen Gebirge kam ihm au« dem Sinn über seine Arbeit. Nicht so bei unserem hochverehrten Herrn Geheimen Rath Vr. Vodel, war doch befallen, ni Geschicken. Herr von aufrid Wichtigkeit und darau Wohlwolle durch die Zweigabth wesen sein Früh, ben» erschi Verkehr se lenkt und größere N wo man i dem Werke! sei durch i beseitigt, un« noch einrichtun; desselben t schäft al« zu Gute j erhalten, Gewerbebi lokalität h eigene» G Mustcrzeu richt in d wie ihn d man vom Königliche ein Heim beide Zwi daß eine E räumlich hat man Institute überwinde Ministern Dank sehr seiner Be zu dienen Schüler, : ein Dank, Regierung Königliche All fall« den Wagemut meister H Herrn B nicht» Uv au» dem daß alle e wachsen v Hier In seine: dreieinige Der daß er st verscheuch liehen Bi zu sein! Der einst für an Lehre: Freude - hinaus fl Der Geist tret zu Stadt Hohe un wohnen : dem Har Eim Viertel E» war Völker" Hie wie« dai und Bed begründe« kräftig > eine« Ge Zweigabi und nae Gründe Hofma gebilligt diesen F Segen i! sondern Industrie hiesig- S Herrn E der Feie leihe. 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