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Amts- M AWkckktt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschliehl. deS „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Schrk des Amtsgerichts Eidenstock und dessen Hlrngebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: die Neinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. Donnerstag, den 13. April L8SS Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 4«. Jahrgang. Bekanntmachung. Im ersten Vierteljahr 1899 sind eingegangen: a) vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen die Stücke Nr. 1—2, d) vom Reichsgesetzblatt die Nrn. 1—9. Die Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Eingänge des Rathhauses befindlichen Anschlägen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zu Jedermanns Einsichtnahme an Raths stelle aus. Eibenstock, den 10. April 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Nr. 13 des Verzeichnisses der unter das Schank- und Tanzstättenverbot gestellten Per sonen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, den 10. April 1899. Hesse. Gnüchtel. Bekanntmachung. Im Gehöfte Brd.-Cat. Rr. 25 zu Burkhardtsgrün ist die Maul- «. Klauen seuche ausgebrochen. Stadtrath Eibenstock, den 11. April 1899. Hesse. Pfl Gewerbliche Fortbildungsschule. Der Unterricht beginnt Donnerstag, de« 13. April, abends 7 Uhr. Die An meldung der neueintretenden Schüler hat zu dieser Zeit im Bibliothekszimmer des neuen Schulhauses zu erfolgen. Schönheide, den 10. April 1899. Die Direktion. Grohmann. Die deutschen Küstenbefestigungen. Deutschland hat seit Wiederaufrichtung des Reiches allezeit sein Pulver trocken gehalten; ohne Ueberhebung kann es sich die erste Militärmacht der Erde nennen. Bei Weitem nicht so günstig ist es hinsichtlich seiner „Zukunft auf dem Wasser" bestellt, woraus die gegenwärtige Samoakrisis wieder dringend hinweist. Auch wenn der nach schweren Kämpfen vom Reichstage genehmigte Flottenplan vollständig durchgeführt ist, so hat da» keine weitere Bedeutung, als daß sich Deutschland gegen einen Angriff von der Seeseite her als zulänglich geschützt betrachten darf, wa» heut zutage bei den weittragenden Schiffsgeschützen weniger als 1870 der Fall ist. Indessen sind die letzten 28 Jahre nicht ohne wesentliche Verbesserungen für unfern Küstenschutz durch Befestigungen ge blieben. Deutschland hat eine sehr lange Küste an zwei Meeren, von der nur ein Theil einen natürlichen Schutz durch Dünen und Untiefen findet. ES kann sich also daraus beschränken, die jenigen Punkte zu sichern, die einer unmittelbaren LandungSgefahr ausgesetzt sind und bei denen alsdann die Erhaltung wichtiger militärischer Etablissements, Häfen oder Verkehrsanlagen in Frage kommt. In der 'Nordsee befinden sich Befestigungsanlagen auf der in der inneren Bucht derselben als vorgeschobener Posten liegen den Insel Helgoland, die von einer Kompagnie Matrosen-Artillerie besetzt sind. Der Jade-Busen enthält bekanntlich an seinem Westufer die werthvollen KriegShafen.Anlagen von Wilhelmshaven, die ihrer Wichtigkeit und Bedeutung entsprechend durch eine größere Anzahl von detachirten Fort«, im Ganzen 9, gegen unmittelbare Beschieß ung durch feindliche Schiffe und Landungen geschützt sind. Der wichtige Eingang zur unteren Weser ist unterhalb Bremerhaven bei Lehe durch mehrere theils an der Küste, «Heils auf Untiefen im Fahrwasser errichtete Fort« gegen feindliches Eindringen geschützt. An der Unterelbe befinden sich die Befestigungsanlagen bei Kuxhaven, vermittelst deren der Eingang zum Fahrwasser der Elbe geschützt ist, sowie an der weiter oberhalb am rechten Elbufer ge legenen Mündung deS Kaiser Wilhelm-Kanals bei Brunsbüttel mehrere Forts. Bei Kuxhaven sind außerdem MincndepotS zur Sperrung des Fahrwasser«, Artilleriedepots:c. ebenfalls vorhan den. Stromaufwärts in Hamburg ist, al« zur Marine gehörig, die deutsche Seewarte anzusühren. Der gesammtc Streifen der 'Nordseeküste ist in drei Küstcnbezirkc abgetheilt, deren westlicher, der sechste deutsche, die ostfriesischen Küsten bis einschließlich der Jade umfaßt. Der mittlere, fünfte, umfaßt die Wesermündung und den südlichen Theil der Elbmündung und der nördliche, vierte deutsche Küstenbezirk, erstreckt sich die Westküste Schleswig-Holstein« entlang bi« zur dänischen Grenze. An der Ostsee befinden sich Befestigungsanlagen im westlichen Theile bei Kiel, dieselben liegen an der verengerten Einfahrt zum Kieler Hafen, an dessen südlichstem inneren Theile sich die kaiserl. Marine Etablissement« befinden; sic bestehen au« Fort« zu beiden Seiten de« HafeneingangeS, die sich um eine zentrale Festungs anlage bei FriedrichSort gruppircn. Die Anlagen daselbst sind natürlich von großer Bedeutung, weil e« sich hier um den Schutz hervorragend werthvoller u. ausgedehnter Marineanlagen, Schiffs bau- und Torpedowerkstätten rc. handelt; außerdem wird damit gleichzeitig der östliche Eingang zum Kaiser Wilhelm-Kanal, der bei Holtenau in den Kieler Hafen mündet, gedeckt. In dem westlichen, dritten Küstenbezirk, welcher von der dänischen Grenze im Norden bis nach Travemünde in der Lübecker Bucht reicht, befinden sich sonst keine Befestigungsanlagen. In dem östlich hiervon gelegenen Theile, welcher dem zweiten Küstenbczirk unterstellt ist, der von Travemünde bis nach dem nördlichsten Punkt der westpreußischen Ostseeküstc reicht, befinden sich Befestigungsanlagen nur am Eingänge zum Oder-Fahrwasser bei Swinemünde. Im Küstenbezirk Nr. 1, dem östlichsten der deutschen Seeküsle, der sich von der nördlichsten Spitze WcstpreußenS bi« nach Nimmersatt an der russischen Grenze erstreckt, befinden sich Küsten- befestigungSanlaaen zum Schutz von Danzig bei Neufahrwasser und Weichselmünde, ferner Küstenbefestigungsanlagen bei Pillau zur Sperrung des Frischen Haff» und bei Memel am Eingänge zum Kurischen Haff. Ist also auch die passive Bertheidigung nach menschlicher Voraussicht in bester Verfassung, so ist der wirksamste Schutz der Küste erst von einer aktiv operirenden Schlachtflotte zu erwarten, wie sie der neueste Flottenplan beabsichtigt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der „Hamburger Korrespondent" bringt folgende hochosfiziöse Kundgebung: Die halbamtliche Note der „Nordd. Allg. Ztg", die am Sonnabend erschien, läßt mit er freulicher Deutlichkeit erkenne», daß die kaiserliche Regierung von England und Amerika Genuglhuung für die von englischen und amerikanischen Beamten und Seeoffizieren verübten offen kundigen Verletzungen des klaren, in der Berliner Akte von 1889 festgesetzten VertragSrcchteS fordert. Deutschland muß darauf bestehen, daß von London und Washington aus sehr nachdrücklich den Admiralen, Oberrichtern und Konsuln bedeutet wird, daß sie sich de« groben Bruche« internationaler Verträge und schwerer, durch nichts zu rechtfertigender oder auch nur entschuldbarer Ge- waltthaten schuldig gemacht haben. Wir glauben zu wissen, daß die deutschen Vorstellungen nach dieser Richtung an Festigkeit und Entschiedenheit nichts zu wünschen übrig lassen, und daß sie, sollten sie wider Erwarten nicht sofort Gehör finden, noch weitere Verstärkung erfahren werden. Ein ganz anderes Gesicht würde die Samoafrage mit einem Schlage dann erhalten, wenn England und Amerika nicht von dem Vertragsbrüche ihrer Ver treter an Ort und Stelle weit abseits rücken und durch ihre unumwundene DeSavouirung Deutschland die erforderliche Ge- nugthuung geben würden. Welche Mittel die Regierung ergreifen kann und muß, dafür hat sie allein da« richtige Augenmaß, weil sic allein die Situation und die Machtmittel voll übersehen kann. Sie wird vor keinem nothwendigen Schritte zurückscheuen. Wollen wir aber hoffen, daß es der diplomatischen Aktion gelingt, die durch Schuld der Engländer und Amerikaner in Samoa selbst arg verfahrenen Dinge ins rechte Geleise zu bringen. In London und Washington wird man sich schwerlich der Einsicht verschließen, daß nicht nur da« Recht auf Seiten Deutschland« liegt, sondern daß auch die guten Beziehungen zum Deutschen Reiche e« schon werch sind, daß man unbesonnene und Vertragsbrüchige Gewalt politiker von sich abschicbt. — Am Dienstag nahmen der Reichstag und da» preußische Abgeordnetenhaus ihre Sitzungen wieder auf. — AuS Gotha wird unterm 10. d«. berichtet: Bei Er öffnung des Landtages verlas Staatsminister v. Strenge ein an ihn vom Herzog von Connaught gerichtetes Schreiben, wel ches lautet: „Nach dem allzu frühen Heimgang Sr. Königlichen Hoheit de« Erbprinzen von Koburg und Gotha und zufolge de« bedingten Verzichte» Sr. Königlichen Hoheit de« Prinzen von Wale« für sich und feine Nachkommen aus da« Erbsolgerecht in den Herzogthümern Koburg und Gotha bin ich nach dem HauS- gesetz der nächste zur Thronfolge bestimmte Agnat de« Herzog hause«. Al« solcher bin ich und mein Hau« bereit, unsere Pflichten gegen die uns angestammten Herzogthämer Koburg und Gotha zu erfüllen. Ich ermächtige Sic, von meiner vorstehenden Erklärung den geeigneten Gebrauch zu machen. Arthur, Herzog von Connaught. Rom, 0. April 1899." — Laut einer Meldung au» Peking vom IO. d. Mt«. haben die deutschen Truppen Jtschaufu nicht betreten, find aber bi« in die Nähe der Stadt vorgerückt. Jetzt sind sie auf dem Rückwege begriffen, nachdem sie drei in der Ilmgegend gelegene Dörfer, in welchen Angriffe auf die Deutschen vorgekommen wa ren, zerstört hatten. Den Ort Jtschau halten die Deutschen da gegen noch besetzt. Man glaubt, daß die Angelegenheit damit Ihatsachlich beendet sei. Die Deutschen würden die Wirkung ihrer bisherigen Maßnahmen abwarten. Wenn sich ein Erfolg zeige, würden keine weiteren Schritte unternommen werden. Die Deut schen seien jedoch entschlossen, dem jetzt herrschenden Geiste der Gesetzlosigkeit Einhalt zu gebieten. ES scheine so, als ob die Bevölkerung in ihrem Verhalten von den OrtSmandarinen be stärkt werde. Sollten die bisherigen Maßnahmen nicht auSrei chen, so wird das deutsche Gouvernement c« an Entschlossenheit nicht fehlen lassen. Zu weit gehende Schritte werden jedoch ebenso zu vermeiden sein, wie Mangel an Energie. — Oesterreich-Ungarn. Der böhmische Oberlandmar schall richtete an die abwesenden deutschen Landtagsabge ordneten ein Schreiben, binnen vierzehn Tagen im Landtag zu erscheinen oder ihre Abwesenheit triftig zu rechtfertigen. Laut Geschäftsordnung würden im entgegengesetzten Fall sämmtliche deutschen Abgeordneten ihrer Mandate verlustig erklärt werden. — Holland. Aus dem Haag, 10. April, wird gemeldet: Die hier zusammentretende Konferenz wird sich ausschließlich mit den im zweiten russischen Rundschreiben ausgcführten Fragen, sowie mit denjenigen beschäftigen, welche sich auf die im Rund schreiben vom August 1898 entwickelten Ideen beziehen. Unbe dingt ausgeschlossen sollen alle Besprechungen solcher Art sein, welche auf die politischen Beziehungen der Staaten zu einander oder auf die durch Verträge geschaffene Ordnung der Dinge Be zug haben. Jede vertretene Macht wird nur eine Stimme haben. — China. Die französischen und russischen Schutztrnppen haben Peking wieder verlassen. — lieber die Lage auf den Philippinen wird aus Manila, t>. April, berichtet: Die Filipino« haben sich nach dem Marktflecken Calumpit zurückgezogen, einem kleinen Orte nord westlich von MaloloS. Der Rückzug geschah in völliger Ordnung, eine Verfolgung sand nicht statt. Die Unionstruppen waren so ermattet vom Marsche auf MaloloS, daß sie dort der Ruhe gründ lich bedurften, die ihnen gewährt wurde. Inzwischen gewinnt der Feind wieder Zeit, sich zu sammeln, neue Kräfte heranzuziehen und sich hinter einfache, aber gut angelegte und stark schützende Schanzen zurückzuziehcn. Und so wird cs immer sein, mitten durch da« ganze Land, falls die Amerikaner so tollkühn wären, die Verfolgung gründlich auszunehmen. General OtiS hat bereit« an General Mac Arthur die Weisung gelangen lassen, dem Feinde nach Calumpit zu folgen und den Ort einzunehmcn. Die Fili pinos scheinen die Absicht zu haben, den Feind möglichst weit in da« Land hincinzuzichen, um ihn dann um so sicherer zu ver nichten. Man befürchtet hier sehr — und nach den von den Spaniern gemachten Erfahrungen nicht mit Unrecht! — daß die Truppe Mac Arthur« in einen Hinterhalt fallen könnte. Hinter MaloloS wird da« Land unwegsam. Waldige Hügel schließen sich eng und enger zusammen, Dschungel schließt sich an Dschungel und versperren die Aussicht. Hundertfach sind die Gelegenheiten, die sich dem Feinde darbieten, um den langsam vorüberziehenden Gegner zu überfallen. Da» dichte Gebüsch der Arekapalme und niedrige Sagopalmen, deren geschlitzte Blätter bei der Berührung wie Nesseln brennen, armdicke Lianen halten den Marsch auf. Der Dschungel verbirgt den Feind, der au« sicherer Deckung heraus schießen kann. Ein solcher Marsch mitten durch Gefahren aller Art steht den Amerikaner in diesen Tagen bevor. MaloloS können die Amerikaner nicht halten. E« ist kein gute« reine» Trinkwasser vorhanden, denn anscheinend haben die Filipino« die Spur der sicher vorhandenen Brunnen zerstört. Calumpit da gegen liegt etwa« höher al« der Fluß, ist somit gesünder und hat genügend Wasser. Bi« in die Nähe de« Orte» vermag man auf den flachen, kleinen Kanonenbooten zu gelangen, welche den Spaniern abgenommen sind, und man erwartet von der Be schießung de« Orte» einen entscheidenden Erfolg. 'Nach meiner Meinung — und ich habe bisher mit meiner Meinung gegen die der ganz und gar nicht informirten Generäle Recht behalten — dürfte sich diese Hoffnung wieder nicht erfüllen. Die Fili pino« werden den Kampf nicht anbieten, sondern sie werden den Feind erschöpfen und wenn ihnen dieser Calumpit in Brand schießt, wird der Schaden nicht arg sein, denn mit Ausnahme de« alten au« dem siebzehnten Jahrhunderte stammenden Klosters sind die Häuser fast durchweg Holzbauten einfacher Art, auf Pfählen errichtet und mit Palmblättern gedeckt. Die Einwohner werden ihre Habe in da« Innere bringen und die UnionStruppen werden in dem brennenden Neste den Feind so wenig »erfinden, wie in MaloloS. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Den Einzug in ihr neue» Heim beging die Handelsschule am Montag durch eine schlichte Feier, be-