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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 02.08.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189808026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18980802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18980802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1898
-
Monat
1898-08
- Tag 1898-08-02
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Monat
1898-08
-
Jahr
1898
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„Irene" und die „Arcona" im Sommer v. I. zeitweise geankert haben. Der Prinz dürfte erst Ende September oder Anfang Oktober in die Kiautschoubucht zurückkehrcn. Hierbei sei noch erwähnt, daß die durch einige Blätter wiederholt verbreitete Nach richt, die „Hertha" werde von Palästina nach Ostasien gehen und den Prinzen Heinrich abholcn, falsch ist. Die „Hertha" ist nach Ostanierika bestimmt, wohin sic sich nach Beendigung der Kaiser reise begiebt. — Oesterreich.Ungarn. Die Regierung von Ungarn scheint keine Neigung zu haben, die Staatsstreichbcstrebungcn des Grasen Thnn zu unterstützen. Gras Thun will bekanntlich den Ausgleich mit Ungarn aus Grund des NothverordnungSparagraphcn >8 I4s ohne Zustimmung des ReichSrath« durchführe»; demgegen über schreibt jetzt nach dem letzten Ministerrath der offiziöse „Pcster Lloyd", man setze von der ungarischen Regierung eine unstatthafte Sorglosigkeit voran«, wenn man meine, daß sie durch den Gang der Ereignisse in Oesterreich überrascht wurde. Es sei wahrscheinlich, daß die Schließung des österreichischen Reichsrath« nur die Einleitung einer weitreichenden Aktion bilde. Die Marsch richtung der ungarischen Regierung in der gegebenen Lage sei durch das Gesetz vorgczcichnet und lasse sich kur; dahiu zusammen fassen, daß man sich auf keinen Ausgleich auf Grund des 8 14 und auf kein neue« Provisorium cinlassen werde. — Wie ver lautet, sind nunmehr die Ausgleichs-Verhandlungen mit Ungarn verschoben worden. Graf Thun wird daher die angekündigtc Reise nach Budapest nicht antreten. — Spanien und Amerika. Das Kabinct in Washing ton hat folgende Fricdcnsbedingungen zu stellen beschlossen: Abtretung von Portorico, Anerkennung der Unabhängigkeit Cubas, Abtretung einer der Ladroneninscln, Uebcrlassung mindestens einer Kohlcnstation auf den Philippinen und hinreichendem Terrain zu verlangen, um eine amerikanische Stadt darauf zu erbauen, und zwar möglicherweise in Manila selbst. Die Antwort enthält nichts über eine in Geld zu leistende Kriegsentschädigung. Ei» Waffen stillstand wird nicht abgeschlossen werden; die Philippinensrage wird voraussichtlich durch eine aus Amerikanern und Spaniern zusammengesetzte gemischte Kommission geregelt werden. Das Ka- biuct entschied sich einstimmig gegen eine Annektirung der Philip pinen durch die Bcr. Staaten. Die Oberhoheit Spaniens in den westindischen Gewässern und im Karaiben-Mcer soll völlig ausgcgcbcn, die Staatsschuld Cubas und Portoricos nicht von den Vereinigten Staaten übernommen werden. Die Handelsver träge zwischen Cuba und Portorico mit anderen Theilen des spa nischen Königreichs werden aufgehoben, da da« Kabinct beschloß, sie nicht anzuerkcnnen. — Vom Kriegsschauplätze auf Euba sind keine neuen Ereignisse zu melden. Vermuthlich wird von den Amerikanern hier nichts mehr unternommen werden, diese werden vielmehr froh sein, wenn sic der dortigen Fiebergegend den Rücken kehren können. Der Kriegssckretär Alger Hal dem General Shaf- tcr befohlen, alle seine Truppen nach dem Lager auf Long Is land zurückzuschaffcn, sobald die« möglich erscheint. -Nach Berich ten de« Generals sind unter seinen Mannschaften 3770 Erkrank ungen vorgekommcn, in 2924 Fällen handelt es sich um das gelbe Fieber. —Dagegen haben die Amerikaner auf Portorico einen Erfolg zu verzeichnen. Die von ihnen zunächst bedrohte Stadt Ponce an der Südküste von Portorico, nächst San Juan der wich tigste Hafenplatz der Insel, hat sich bereit« durch Kapitulation ergeben. Auf der ganzen Insel soll die Lage der Spanier sehr kritisch sein. Mangel an Waffen und der Zustand der Truppen lasse vorausschen, daß im Falle eines Zusammenstoßes kaum ein Kampf stattfinden werde. Die Spanier seien außer Stande, den amerikanischen Streitkräften Widerstand zu leisten. Wir verweisen noch auf folgende telegraphische Meldungen: Washington, 29. Juli. Die Stadt Ponce auf Portorico hat am Donnerstag Nachmittag kapitulirt. Washington, 30. Juli. General Miles erklärte in einem Telegramm aus Ponce, die Spanier seien auf dem Rückzüge aus dem südlichen Theilc Portoricos, die Bevölkerung habe die Ameri kaner mit lautem Jubel ausgenommen und die amerikanische Flagge stürmisch begrüßt. Die Kriegsschiffe hätten mehrere Prisen und gegen siebzig Achterschiffe erbeutet. Der Eisenbahntclegraph, wel cher zum Theil zerstört gewesen sei, werde wieder hergestellt. Bald werde sich die amerikanische Armee in der Gebirgsrcgion befinden. Da« Wetter sei herrlich und die Verfassung der Truppen in körperlicher wie geistiger Beziehung vorzüglich. Unüberwindliche Schwierigkeiten seien nicht vorauszusehen. — In einem später aufgcgebenen Telegramm sagt General Miles, die Spanier hätten sich au« Ponce so eilig zurückgezogen, daß sie sogar Gewehre und Munition in den Kasernen u. etwa 50 Kranke im Hospital zurück gelassen hätten. Die Bevölkerung habe die Ankunft der Ameri kaner festlich begangen. — Kapitän Higginson, welcher das Geschwa der kommandirte, das den General Miles nach Portorico begleitete, berichtet, in den Bedingungen für die Kapitulation von Ponce sei bestimmt worden, daß der Garnison der Abzug gestaltet werde und die Eivilbehördcn einstweilen im Amte blieben. Higginson bemerkt noch, daß 20 Segelschiffe genommen seien. Newport News, 30. Juli. Das letzte Schiff der nach Portorico bestimmten Expedition unter dem Kommando de« Generals Brooke ist gestern früh abgegangcn. Die gesammte Ex pedition besteht aus 1l9 Offizieren und 5719 Mann. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 1. August. Ein Unglückssall, welcher leicht von den schlimmsten Folgen hätte begleitet sein können, er eignete sich am Spätnachmittage des vergangenen Sonnabend, indem der mit Reparaturarbeitcn beschäftigte, 28 Jahre alte ver- heirathete Schieferdecker Paul Thiclemann vom Dache des Richard Richter'schen Hauses, Winklerstraße, abstürzte, sodaß er bewußtlos mittels Siechkorbes in seine Wohnung gebracht werden mußte. Außer einer schweren Erschütterung des Körpers, beson der« der linken Seite, hat er innere Verletzungen nicht erlitten, sodaß sein Zustand ein, den Umständen angemessen, günstiger ge nannt werden kann. — Schönheide, 29. Juli. Gestern Vormittag 9,i, Uhr traf der neue Leiter unserer Schule, Herr Schuldirektor Max Groh mann, zuletzt Bürgerschullehrer in Annaberg, nebst Familie aus Bahnhof Schönheiderhammer ein, wo die Ankommenden von Herrn Pastor Hartenstein, Herrn Gemeinde - Aeltesten Friedrich Oschatz, den Gemcinderaths- und Schulvorstands-Mitgliedern Herren H. R. Unger u. C. Berger sowie Herrn Cantor Georgi herzlich begrüßt und sodann mit Equipagen nach ihrer Wohnung geleitet wurden. — Schönheide. Großes Herzeleid wurde hier der Fa milie P. bereitet, indem die 42jährige Ehefrau, welche stündlich ihrer Niederkunft cnlgcgcnsah, die gewöhnlich unter erschwerenden Umständen erfolgte, aus Angst den Tod in dem Flcmming'schcn Teich suchte. Dieselbe hinterläßt 7 Kinder im Alter von 5 bi« 21 Jahren. — Desgleichen traf ein schweres Geschick die Familie des Eisengießer« H„ indem da« 3jährige Söhnchen korbenden Cacao vom Spiritusbrenner hcruntcrriß, sodaß es an den Folgen der Verbrennung starb. Beiden Familien wird allseitige« Be dauern cntgegengebracht. — HundShübcl, 29. Juli. Bei der steten Steigerung de« Postverkehr» in unserem Orte macht sich der Neubau eine« Postgebäudc» nothweiidig. Dasselbe ist jetzt in Angriff ge nommen worden, und erkennt man schon an dem ausgcworsenen Grund, daß ein ziemlich umsangreiche» Hau» entstehen wird. Die Arbeiten schreiten unter Leitung des Herrn Baumeister- Krauß rüstig vorwärts. — Dresden, 29. Juli. Bei dem aus dem Truppen- UebungSplatze Zeithain stattgehabten Brigaderennen wurde Se. Königl. Hoheit Prinz Albert leider von einem Unfall betroffen. Se. Königl. Hoheit stürzte und zog sich dabei eine glücklicherweise nicht bedeutende, ungesährliche Verletzung an der Stirn zu. Prinz Albert ist indeß wieder völlig wohl und bereit« wieder au«gcritten. — Auerbach. Im Bezirke der Königl. Obcrforstmeisterei Aucrback wird sowohl noch Pech gesotten, als auch Ruß ge brannt, beides unscheinbare, aber trotzdem sehr geschätzte Wald produkte. Der Geschäftsgang in der Pechsiederei Eich bei Treuen war im verflossenen Jahre befriedigend; der Erlös au« dem ver arbeiteten Harz im Gewicht von 1200 kg stellte sich aus 384 M., wovon nach Abzug der GewinnungS- und sonstigen Kosten ein Reinertrag von l90 M. 20 Pf. verblieb. Reiner Kicnrnß, dessen Herstellung die größte Sorgfalt erfordert, weil er von sandigen und sonstigen Bcstandtheilcn frei sein muß, Ivird unseres Wissen« im Vogtlandc jetzt nur noch in Eich gebrannt. Derselbe wird so wohl in den Buchdruckfarbenfabrikcn, wie auch in den Glanzleder- und Wachstuchfabriken verwendet und aus den harzigen Bestand- thcilen der Fichtenrinde gewonnen, die etwa alle 10 Jahre von den Pechrissen der Bäume abgehackt und mühsam gesammelt werden müssen. Bei nicht genügender Vorsicht wird da« Wachs- thum der Bäume gcsährdet. Am stärksten wurde die Rnßbren- nerei früher im nordöstlichen Vogtlandc, in der Rodewischer Gegend, betrieben, wo auch die Butten, in denen der Ruß ge sammelt und verkauft wurde, von geübten Arbeitern hergcstellt wurden. Der Kohlenruß, der früher aus dem mindcrwcrthigen Pech erzeugt wurde, wird jetzt wohl lediglich aus böhmischer Braunkohle gewonnen. — Annaberg, 28. Juli. Heimgekchrtc Klondhkcsahrcr brachten, so meldet die „Post", Kunde von dem schrecklichen Ende des ehemaligen amerikanischen Konsuls in Annaberg, Victor F. Maidhof. Derselbe war in Gemeinschaft mit dem Zeitungs korrespondenten Morgan nach dem nordischen Dorado gezogen und versuchte, auf der Reise von llnalalik nach Kaltch den Manook- Paß zu kreuzen. Von ihren Führern verlassen, verloren die beiden Reisenden den Weg infolge eines fürchterlichen Schnee sturme« und irrten planlos in der Eiswüstc umher. Die Mund- vorräthe gingen zu Ende, und die Reisenden waren genöthigt, tagelang von Hundefleisch zu leben. Trotzdem ihnen Hände und Füße erfroren waren, hielten sie sich mit eiserner Willenskraft aufrecht, bi« Maidhof schließlich erschöpft zusammcnbrach und im Schnee begraben wurde. Sein Gefährte, der vier Tage lang be sinnungslos und deni Tode nahe im Schnee gelegen hatte, wurde von einem Trupp Indianern gefunden und nach der Unalalik- Mission gebracht. Er wurde daselbst wieder hergcstellt, doch mußten ihm einige Zehen abgenommen werden. — Meißen. Ein reiches Vermächtniß ist unserer Stadt in diesen Tagen zugcfallen. Am l6. d. Mt«. verstarb hier der O> . nunl. Karl Rudolf Donner im hohen Alter von 81 Jahren. -Nach seinem in der Donnerstagssitzung de« Stadtgcmeinderaths bckanntgegebenen Testamente hat er den größten Theil seine« Vermögen« zur Errichtung eine« Genesungsheim« für bedürftige Meißener Einwohner bestimmt. Diesem Zwecke soll da« schön und frei auf dem Plossen gelegene Grundstück de« Verblichenen dienen, da« nach oberflächlicher Schätzung mit 75,000 Mk. bc- werthct ist, und zur Unterhaltung stehen die Zinsen eine« Kapitals von rund 160,000 Mk. zur Verfügung. 'Neben der Erfüllung dieser bedeutendsten Bestimmung hat die Stadt al« Erbin rund 138,000 Mk. an Legaten an wohlthätigc Anstalten, an die Diener schaft, an Freunde -c. des Verstorbenen auszuzahlen. Es sind u. A. bedacht da« Pirnaer Waisenhaus, die Taubstummenanstalt in Leipzig und die Blindenanstalt in Dresden mit je 3000 Mk., die Kindcrbcwahranstall in Meißen mit l500 Mk. und die Armen kasse der Meißner Freimaurerloge zur Akazie mit 500 Mk. — Tharandt, 29. Juli. Die Brandstifter, welche durch ihre Thal den Tod zweier Menschen verschuldet haben, sind in den Personen de« Bau-Unternehmer« Kramer und dessen Knecht Grulisch ermittelt worden. Grulisch hatte 50 Mark von seinem Herrn geschenkt bekommen, wofür er den Brand ver anlassen sollte. Kramer ist 'Nachbar der Brandstätte und hat, um seinem neugebauten Hau« einen besseren Eindruck zu ver leihen, das Nachbarhaus angezllndct, nachdem der Knecht Petroleum in das Gebäude gegossen hatte. - Burgstädt. Daß Chocoladcn-Automaten auch DicbeS- fallen vorstellen, mußte im benachbarten Hartmannsdorf ein Be sucher der Tanzmusik in „Stadt Chemnitz" erfahren. Derselbe entnahm dem dort ausgestellten Automaten nach Erlegung de« üblichen Obolu« ein Päckchen Chocolade, versuchte aber sofort durch schnelles Hineingreisen in den Apparat, noch ein zweites Päckchen gratis zu erlangen. Der Apparat schloß sich aber schnell und so fest wieder, daß der „kluge Mann" nicht im Stande war, seine Finger wieder herau«zuziehcn. Erst, nachdem ein Schlosser herbeigeholt worden war, der den Rücken de« Automaten ab schraubte, konnte der Gefangene, der natürlich für Spott nicht zu sorgen brauchte, au« seiner unangenehmen Lage befreit werden. — Anfang 'November d. I«. gelangen eine größere Anzahl Dreijährig-Freiwilliger bei den Seebataillonen zur Ein stellung. Die Dreijährig-Freiwilligen müssen von kräftigem Körper bau, mindestens I,n m groß und von guter Sehleistung sein. Auch wird die Anforderung der Tropendienstsähigkeit an dieselben gestellt, da sie im Frühjahr nächsten Jahre« nach Kiautschou ent sandt werden müssen. Geeignete Leute können sich unter Ein sendung de« Meldeschein« und sonstiger Zeugnisse, sowie unter Angabe der Körpergröße möglichst bald direkt an da« Kommando de« I. Seebataillon« in Kiel bczw. de« II. Seebataillons in Wil- helmshafen wenden. Anmeldungen ohne diese Papiere :c. bleiben event. unberücksichtigt. — Die Einstellung der Rekruten der in Sachsen stehen den Regimenter findet in diesem Jahre statt bei den Infanterie- Regimentern, den Jager-Bataillonen, Fcldartillerie-Regimentcrn und dem Pionier-Bataillon am 15. Oktober, bei der Kavallerie aber bereit« am 8. Oktober; die Rekruten für da« Train-Bataillon !Nr. 12 gelangen — von diesem Jahre ab zu einjähriger Dienst zeit — am 2. November zur Einstellung. Für die Oekonomic- handwerker und die Freiwilligen der Bczirkskommando« ist der Einstellungstermin bereit« auf den 1. Oktober festgesetzt. Die Einstellung der übrigen Zwei-, Drei- und Vierjährig-Freiwilligen findet mit den anderen Rekruten statt. Gedenktage rLjLßrige« Atßerts »«« 2. August. 1869. Große- Grubenunglück auf dem SegengotteSschacht im Plauenlchen Grund , 274 Bergleute verloren ihr Leben. 3. August. 1872. Eröffnung der Eisenbahn Annaberg-Weipert. Aas Iieuerzeug. Lebt man im Vollgenuß der Gegenwart, so betrachtet man da« un« gebotene Gute al« ganz selbstverständlich, es erweckt selbst bei den besten Menschen kaum ein Nachdenken; c« ist aber unbedingt zum Vcrständniß der fortschreitenden Entwickelung de« Menschengeschlechts nothwendig, Rückblicke in die Kulturgeschichte zu thun, um besonders die Veränderung wirthschaftlicher Zustände zu beobachten. Einige Gegner der Frauenbewegung stellen die Frage, woher c» komme, daß in unserer Zeit da« weibliche Ge schlecht sich nicht mehr mit dem häuslichen Beruf begnüge, son dern nach weiterer Thätigkeit Verlangen trage. Darüber giebt oft der kleinste Vorgang im wirthschaftlichen Leben Aufschluß und Antwort. Der Rückblick lehrt uns, um wie viel schwerer die Anforderungen waren, welche in den vergangenen Jahrhunderten an die Frau in der HanSwirthschast gestellt wurden wie so we sentlich verschieden von den jetzigen die damaligen Verhältnisse und wie so außerordentlich erleichtert durch die Erfindungen der 'Neuzeit die Führung des Haushalte« geworden ist. „Einer der kleinsten WirthschaftSgegcnstände ist das Feuerzeug." Die Ge schichte des scheinbar geringfügigen Zündhölzchens lehrt, wie schwer unseren Voreltern da« Licht- und Feueranzünden gemacht war, und wie glücklich wir un« schätzen können, in einem so lichtvollen Jahrhundert, wie das jetzige, zu leben. Die Art des Fcucr- anzündens war bei den Völkern eine schwierige und auf ver schiedene Art gelöste Aufgabe. In Deutschland gab e» seit Ende des 17. Jahrhunderts kein andere« Feuerzeug, als da« sogenannte thüringische ; dieses bestand au« einem viereckigen Blcchkästchcn, dessen Inhalt Stahl, Feuerstein, Schwefel und Zunder bildete. Den letzteren bereiteten sich die Hausfrauen meist von alten Strümpfen, die sic so lange am Lichte sengten, bi« sic, ohne zu ver brennen, auScinanderficlen, wobei man sich Mühe geben mußte, das richtige Maß zu treffen, da sonst das Zeug den Funken nicht auffing, wenn man denselben von Stahl und Feuerstein erzeugte. Die» Fünkchen fachte man mit dein Athen! an, um daran den Schwesclfaden zu entzünden, eine um so schwierigere Arbeit, als der Zunder leicht feucht wurde und dann kein Feuer sing. Nun denke man sich die Lage unserer Urgroßmutter, wenn der Abend herannahte, plötzlich Besuch kam oder drängende Arbeit vorlag, und man so lange anschlagen mußte, bis der Stahl den Funken gab und der Zunder ihn fing; da wird man den Sinn des alten Spruche« verstehen: „Eine gute Hausfrau muß stet« sorgen, daß das Herdfeuer nicht verglimme, oder daß LaS Lämpchen nicht ver lösche." Nur dadurch vermochte man sich eine Erleichterung zu verschaffen, daß man die Funken in der Asche wachhiclt, sie stet« wieder ansachte oder daß man ein ewiges Lämpchen brennen ließ, welches man immer wieder mit frischem Oel füllte, sonst gab e« wegen de« Lichtmachens viel Verdruß und Aufenthalt. Obgleich 1780 Fürstcnbergcr zu Basel ein elektrisches Feuerzeug erfunden hatte, fand die« in Deutschland keine Verbreitung, bi« 1823 Däbereiner dasselbe verbesserte und die sogenannte Patentzünd maschine erfand, als elegante« Feuerzeug für Salon und Wohn stube. Es bestand au« einem Gesäß, gefüllt mit verdünnter Schwefelsäure, in welchem ein GlaScylinder und in diesem an einem Draht der Zinkkolben hing. Bei Ocffnung eines Hahne« oder sogenannten Schnepper« über dem Vcrschlußdeckel trat die Säure in den Cylinder und entwickelte in Berührung mit dem Zink Wasserstoff. Dieser entwich durch die Ocffnung u. strömte auf einen in einer gegenüberliegenden Hülse enthaltenen Platin schwamm, durch welchen e« entzündet ward und geräuschvoll als kleines Flämmchcn hervorschoß, so daß man bereitlicgende Fidibusse daran anzündetc. Weil dies Feuerzeug jedoch zu kostspielig und nur bei sorgsältiger, ununterbrochener Benutzung zu gebrauchen war, wurde es nicht allgemein eingeführt. Dagegen befreite eine Entdeckung, die Bertholch 1806 bereits gemacht hatte, welche aber erst Ende der 20er Jahre zu diesem Zwecke vcrwerthet wurde, die wirthschaftliche Welt von Stahl und Feuerstein. ES war die« die Erfindung des Tunk- oder TauchseuerzeugeS. ES bestand aus einer Flasche, gefüllt mit Asbest, die mit konzentrirter Schwefelsäure getränkt war, hierzu Hölzchen, weit dicker und länger als die jetzigen, welche an einem Ende mit Schwefel und einer Mischung von chlorsaurem Kali, Zucker und Zinnober über zogen waren und die man in da« Fläschchen cintauchte. In anderer Weise stellte man diese Feuerzeuge dar, indem man die Hölzchen in eine Mischung von Phosphor und Schwefel tauchte. Doch auch diese Feuerzeuge waren unsicher, weil die Mischung durch die Feuchtigkeit litt und die Hölzchen sich durch die Hitze leicht von selbst entzündeten: Da mit einem Mal kam mit dem erlösenden Streichhölzchen eine vollständige Reform in die Hau» wirthschaft, eS befreite plötzlich die ganze Menschheit von der Sorge um da« Lichtanmachen; allerdings waren sic nicht ganz ohne Gefahr und Unbequemlichkeit, da die gewöhnlichen Streich hölzchen selbst in nicht ungebranntem Zustand einen Schwefel geruch verbreiteten, der beim Entzünden auf brustbcklemmende Weise in die Lungen drang. Auch entzündeten sich dieselben bei der geringsten Reibung in trockener Hitze von selbst. Die ersten etwa zu Anfang de» Jahre« 1834 in Handel gekommenen Phos phor-Zündhölzchen waren 1816 zuerst von DeroSne hcrgestellt worden und kamen noch in soliden Kästchen vorsichtig zwischen Sägespähnc verpackt; sie sprühten und krachten noch unheimlich bei der Reibung auf dem rauhen Schachteldeckcl. Diese Miß stände machten den Chemikern und Fabrikanten viel zu schaffen, doch sehr bald gelang e« den angestrengten Bemühungen derselben, insbesondere auch den Untersuchungen des Professors Molden hauer, die Zündmasse der Hölzchen durch Zusatz von Kalisalzen so herzurichten, daß die Entzündung geräuschlos vor sich ging. — 1848 erfand Professor Böttcher in Frankfurt a. M. da» Sicher heit«- oder schwedische Zündhölzchen. Welche Ausdehnung diese Fabrikation gewonnen hat, welche ungeheuren Holzmassen mittel« Maschinen zu Zündhölzchen verarbeitet werden, welche Vervoll kommnung sie erlangt haben, welchen allgemeinen Gebrauch, ist allbekannt, und kann man wohl sagen, daß diese« Feuerzeug jetzt zu einem der nützlichsten Kunstproduklc gehört, welche die Wissen schaft erfunden hat. Wie da« Feuerzeug, so hat auch die Art der Beleuchtung wichtige Fortschritte gemacht; von den selbst ge zogenen Talglichtern bi« zu der blendenden Helle de« elektrischen Lichte« sind die mannigfachsten Veränderungen im wirthschaft- lichcn Leben und in der Industrie vorgegangen. Wie würden unsere Voreltern erstaunt sein, sähen sic unsere elektrische Flamme als Selbstzünder von GaS-Kronc zu Krone in den großen Sälen springen, um, ohne daß eine Hand sichtbar wird, sie alle sogleich lichtvoll erstrahlen zu lassen, oder wenn mit der Drehung an einem tageSh 1 alen 's seinen zum i hatte Wesen etwa« berg, 1 daß S Augen an," s Frau P jünger Helle s gesagt, den Pi noch s mit de macht, Todtei „ES g auf d> eine g Ich h erfuhr. Schult was m denken. „Die; man v fürstlick der Pr strich, die Gr junger mir, d. Verehr „i al« Ar und di hat m teurem will, dl aber s Aufsehi um die der Pr Trota" „> selbe st ziwill. 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