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Amts- Wil AUMblatt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Ps. einschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." «. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. ch Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. ' ' 45. Jahrgang. ' SO. Dienstag, den 2. August 1888 Kerr Wejirkstyierarzt kre^tax in Schwarzenöerg ist vom 30. Juli bis mit 21. August 1898 beurlaubt und wird durch Herrn Bezirks thierarzt Uiikert in Annaberg vertreten. Schwarzenberg, am 29. Juli 1898. Königliche AnttshauMamlschast. Frhr. v. Wirsing. K Die durch Erlaß vom 8. Juni d. I. verfügte Sperrung des im Staatsforslrcvicre Sofa liegenden sogen. Graupnerweges wird vom 1. August d. I. an wieder aufgehoben. Schwarzenberg, am 30. Juli 1898. Königliche Amtshauptmannschnft. Arhr. v. Wirsing. Leschr. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über das Vermögen der Bäckereiinhaberin Auguste verw. I»e«!l>u>»uu geb. Stötzes in Hund-Hübel wird, nachdem der in dem Vergleichs termine vom 24. Ium 1898 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom 24. Juni 1898 bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Eibenstock, den 29. Juli 1898. Königliches Amtsgericht. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber: Aktuar »ieilrivl». Bckauntmachuu g. Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben die Rathsexpeditioncn Sreilag und Sonnabend, den 5. und V. August 1898 geschlossen. An diesen Tagen können nur dringliche Angelegenheiten erledigt werden. Das Standes amt ist von 9—lv Uhr Vormittags geöffnet. Eibenstock, den 1. August 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Bekanntmachung. Der Unteroffizier d. U. kaul Albin I-eistner aus Kirchberg ist heute als Schutzmann an Stelle des Nachtschutzmanns Frommhold in Pflicht ge nommen worden. Eibenstock, den 1. August 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Am 1. August 1898 ist der 2. Termin der diesjährigen Grundsteuer fällig gewesen. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen achttägigen Frist das Zwangsvollstrcckungsverfahren cingeleitet werden wird. Die Ortsstcucrcmnaymc Schönheide. Ge. Sürst Bismarck -i-. Diese weltcrschütternde Kunde verbreitete der Telegraph in der Nacht zum Sonntag und während desselben durch ganz Deutsch land und darüber hinaus nach asten Welttheilen. De« neugceimen Deutschen Reiches Schöpfer und erster Kanzler, der treue Paladin Kaiser Wilhelms des Großen weilt nicht mehr unter den Lebenden. Zehn Jahre nach dem Tode der ersten beiden deutschen Kaiser ist er diesen in'« Jenseits gefolgt. Das Telegramm, welche« uns diese Traucrkundc übermittelte und welches wir durch Extrablatt einem Theil unserer Leser bereit« Sonntag Nachmittag bekannt gegeben, lautet: Fürst Bismarck Nacht zum Sonntag 11 Uhr sanft entschlafen. Die letzten Drahtmcldungen über da« Befinden des Fürsten vor seinem Hinscheiden besagen: Berlin, 30. Juli, lieber da« Befinden des Fürsten Bis marck meldet der „L.-A." aus FriedrichSruh, daß der Fürst gestern Abend mit Appetit speiste, doch war der Schlaf heute 'Nackt we niger gut als in der voraufgcgangcnen Nacht. Der Husten quälte den Patienten, sodaß die -Nachtruhe öfter unterbrochen wurde. Professor Ur. Schwcninger hat sich für heute wiederum in Frie drichSruh angesagt. Hamburg, 30. Juli. Am späten Nachmittag cirknlirten wieder beunruhigende Gerüchte über da« Befinden de« Fürsten Bismarck, die, obwohl sie von keiner Seite authentisch bestätigt wurden, einen tiefen Eindruck machten. Prof. Schwcninger ist in FriedrichSruh nickt anwesend; auch Graf Wilhelm Bismarck ist heute abgereist, sodaß die Verschlimmerung, falls die Nach richten sich bestätigen sollten, ganz plötzlich erfolgt sein müßte. Hamburg, 30. Juli. Anschließend an die gemeldeten Ge rüchte theilt der .Hamburgische Korrespondent" mit, da« Befinden de« Fürsten Bismarck habe sich thatsächlich im Laufe de« heutigen Tage« beträchtlich verschlimmert. Die Umgebung de« Fürsten sei von ernsten Befürchtungen ergriffen, zumal Professor Schwe- ningcr in FriedrichSruh nicht anwesend ist und erst dorthin ge rufen werden mußte. Hamburg, 30. Juli. Den »Hamburger Nachrichten" wird mitgethcilt, daß in dem Befinden des Fürsten Bismarck eine un günstige Wendung eingetrcten sei. Die »Beil. Neuesten Nachr." schreiben an der Spitze ihrer Ausgabe vom Sonntag, 31. Juli, folgendes: E« ist vollbracht. Ein Menschenleben, wie es in diesem Jahrhundert kein größere« gegeben, ist durch den Allbezwingcr Tod überwältigt. De« bedeutendsten Sohne« beraubt, den seit de« Großen Kurfürsten und Friedrich« Tagen die Vorsehung ihm gegeben, steht Deutschland trauernd an der Bahre de« Schöpfer« seiner Einheit, de« Wicderhcrsteller« seiner Macht und Größe. Eine Name, der ein Menschenalter hindurch beherrschend und ge waltig den Erdball durchflogen, der dann, al- sein Träger von der Weltbühnc abgetreten zu sein schien, dennoch acht Jahre lang einem unvergleichlich schönen Sonnenuntergang vergleichbar am Horizonte leuchtete, ist au«gelöscht au« dem Buche der Lebenden. Bi« in die fernsten Grenzen zivilisirler Völker klingt die Bot schaft: Bi«marck ist todt! und alle, Freund und Feind, verneigen sich vor der erschütternden Sunde, die unter da« Zeitalter Kaiser Wilhelm« de« Ersten den letzten endgiltig abschneidenden Strich zieht. Mit dem letzten Athemzugc de« Fürsten Bi«marck ist eine unermeßliche Vergangenheit von un« geschieden. Mit ihm sinkt die Jugendzeit de« neuerstandencn Deutschen Reiches in da« Grab; gleich wie am 9. Mär, 1888 steht die Weltenuhr noch einmal stille, um vor dem lebenden Geschlecht da« Ende einer Zeit zu bezeichnen, deren Größe wir niemal« wiederkehrcn sehen werden. Es ist vollbracht, seil Jahresfrist sahen wir seine Lebens fackel langsam sich senken, aber wie sein Geist, schien auch seine körperliche Kraft schier unüberwindlich. Jetzt hat auch der ge waltigsten menschlichen Erscheinung dieses Jahrhunderts die Natur ihre Rechte abgefordcrt. Sein sterblich Theil in erlegen, sein unsterbliches wird fortfahren durch die Jahrtausende der Geschichte zu leuchten; dem irdischen Ange entrückt wird es um so größer, um so vcrchrungswllrdiger strahlen. Der erste heftige Ansturm im August 1893 hatte die Axt an die Wurzel auch dieser Rieicn- Eiche gelegt, den ein Jahr später erfolgten Tod seiner Gemahlin hat der Fürst innerlich nie überwunden. Die überwältigenden Beweise von der Liebe und Verehrung unseres Volkes, die ihm zu seinem achtzigsten Geburtstage dargebracht wurden, eine Dankcs- huldigung an einen seit fünf Jahren aus dem Ami geschiedenen Minister, von einer Großartigkeit, wie die Welt sic noch nicht gesehen, — sie konnten in ihm die schmerzlickc Empfindung nicht auslöschen, daß die kluge treusorgcndc Gattin nicht mehr an seiner Seite stand; ihrem Andenken, der Trauer um sic galt die größere Hälfte der Freude, die er über diese unvergleichliche »Quittung" seiner Volksgenossen empfand. Vier Jahre noch ist er in innerer Trauer um die ihm so früh Entrissene durch das Leben geschritten. Mit Heldcnkrast hatte er sich an ihrem Sarge bezwungen, eine weiße Rose, die er aus dem Blumenschmuck an sich nahm, war gleichsam das Symbol, das ihn durch den Rest seiner eigenen Tage begleitete. Von den Zeitereignissen entfernte er sich von Jahr zu Jahr mehr; seltener und seltener wurden seine warnen den und mahnenden Worte, die gleich der Stimme des nationalen Gewissen« sich mit Ernst und Nachdruck an jedem Scheidewege geltend gemacht hatten, vor den da« Vaterland sich gestellt sah; er blickte wie au« einer anderen Welt auf die Geschichte, die sich nach ihm, nach seiner Zeit entrollte. Aber gleichwie einstmals die Götterkraft sich in der Berührung mit der heimathlichen Erde erneute, so kehrte auch der Strom der deutschen Politik, selbst wenn er eine Zeit lang vom Wege abgeirrt war, immer wieder an die Quelle seiner Kraft, zur Bismarckschen Tradi tion zurück. Nach der Größe dessen, was der Lebende seinem Lande und Volke gewesen, bemißt sich die Größe de« Verluste«, der, wenn er auch nach allem menschlichen Ermessen längst langsam näher rückte, doch für Deutschland zu jedem Zeitpunkte viel zu früh ein trat. So lange Fürst Bismarck noch da war, bedeutete die bloße Thatsachc seiner Anwesenheit eine unermeßliche Reserve der deut schen Staatskunst, sein Name allein wog für uns Heere aus, machte die Waage zu Deutschlands Gunsten dem Auslände gegen über immer wieder sinken. Damit werden wir fortan nicht mehr zu rechnen haben. Deutschland wird nunmehr ohne den sorgsam wägenden Rath und den vorschauenden Blick seine« großen Weisen ganz auf sich selbst gestellt sein. Umsomehr haben Alle, die zur Mitwirkung an den Geschicken de« Vaterlandes berufen sind, die Pflicht, doppelt daraus zu achten, daß die Pfade der deutschen Politik sich nicht von jenen Wegen entfernen, auf denen einst Kaiser Wilhelm der Erste und Fürst Bismarck Deutschland so hoch erhoben haben. Wa« der erste Kanzler de« Deutschen Reiche« vor zehn Jahren am Todestage seine« Kaiserlichen Herrn vor dem Deut schen Reich«tage au-gesprochen in dem ehrenvollsten Nachrufe, der je einem Herrscher zu Theil geworden: »Die heldcnmüthige Tapferkeit, da« nationale hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflichterfüllung im Dienste de« Vaterlandes und die Liebe zum Vaterlandc, die in unserem dahin geschiedenen Herrn verkörpert waren, mögen sie ein unzerstörbare« Erbtheil unserer Nation sein, welche- der au« unserer Mitte ge schiedene Kaiser un« hinterlassen Hai. Da« hoffe ich zu Gott, daß dieses Erbtheil von Allen, die wir an den Geschäften unseres Vaterlandes mitzuwirken haben, in Krieg u. Frieden, in Heldcn- muth, in Hingebung, in Arbeitsamkeit, in Pflichttreue treu be wahrt bleibe" — diese edlen tiefempfundenen Worte finden nun auf ihn selbst Anwendung. Fürst Bismarck hat e« lebend wieder holt ausgesprochen: Der wcrthvollstc Dank und die höchste An erkennung, die man ihm zolle, werde darin bestehen, daß man das Reich erkalte, wie Kaiser Wilhelm I. cS hinterlassen, und das Werk seines Lebens unerschütteri fortführc und pflege. Möge inmitten der tiefen Trauer, in die Deutschland sich versenkt sicht, in allen deutschen Herzen da» Gelübde neu ausflammen, von diesem Werke nicht zu lassen, cs mit aller Sorge und Treue zu pflegen, cs mit dem letzten Blutstropfen zu schirmen. Mir diesem Gelübde lebt seine Heldengestalt neben der seines unvergeßlichen Kaisers fort von Geschlecht zu Geschlecht; erfüllt sich auch an ihm seitens eine« ganzen Volkes jenes Wort, das in Deutschland die Herzen über den tiefsten Schmer; erhebt: Was wir lieben, in geblieben. Bleibt in Ewigkeit! Taqesgeschichte. — Deutschland. Anläßlich des Turnfeste« in Hamburg erinnerten die »Hamb. Nachr." dieser Tage an die Worte, die der nunmehr dahingeschicocnc große Verwirklichet- des deutschen Ein- hcitstraumcs zu den Turnern, die ihn im Frühjahre 1893 in FriedrichSruh begrüßten, gesprochen hat: »Fürst Bismarck sagte damals, er sähe in allen Turnern Mitarbeiter auf dem Felde nationaler Arbeit. Er sei auch in einer Turncrschaft in Berlin gewesen, bei Jahn und Eiselcr, Arndt habe auch damit in Verbindung gestanden. Da« leinene Hemd habe zuweilen nicht wohlgethan, aber es habe gekräftigt, wie überhaupt die Turncrci die -Nationen auch in ihrem geistigen und politischen Leben hebe. Die Völker, die körperlich zurückgingen, brächten da» Verlorene auch geistig nicht wieder ein: Kens sann in corpore sann. Die Turnerschast sei es in Deutschland mit gewesen, die da« nationale Gefühl gepflegt habe, und auch in Zukunft werde jeder solcher Beitrag von der Nation nur dankbar anzuerkcnncn sein. — Dieser Auffassung des Fürsten Bismarck vom Turnen entsprach c«, daß ihm zwei Jahre später zu seinem achtzigsten Geburtstage von der deutschen Turncrschaft eine in Eichenholz geschnitzte Tafel ge widmet wurde, auf deren Silberplatte sich folgender Schluß einer Rede Jahn« befindet: »Deutschlands Einheit war der Traum meines erwachenden Lebens, das Morgenroth meiner Jugend, der Sonnenschein der Manncskrast und ist jetzt der Abendstcrn, der mir zur ewigen Ruhe winkt". Darunter befindet sich ein großer vergoldeter Silberkranz, der die Worte umrahmt: »Dem Schöpfer der deutschen Einheit und unsere« deutschen Vaterlandc« in treuer Dankbarkeit die Deutsche Turnerschaft." — Prinz Hcinrick hat an Bord seine« Flaggschiffe» „Deutschland" am 25. d. M. da« Kiautschoubecken verlassen, um zunächst dem kleinen Hafen Fusan an der Ostküstc der koreanischen Halbinsel einen Besuch abzustatten, nachdem er die Monate Juni und Juli über ohne jede Unterbrechung vor Tsintaufort auf Rhede lag. Da sei« August v. I«. die deutsche Flagge nicht mehr in einem russiscken Hafen Ostsibiricn» gezeigt worden ist, so erhielt Prinz Heinrich von seinem vor Manila liegenden Gcichwaderchef den Befehl, von den koreanischen Gewässern au« im weiteren Verlauf der jetzt angctretenen Reise mit nördlichem Kur« nach den Küstengebieten Sibirien« am Großen Ozcan zu dampfen. Auf dieser Reise wird auch dem russischen Krieg-Hafen Wladiwostock ein Besuch abgestattet werden. Auck nimmt man an, daß die Wladimir-Bai, Sachalin u. s. w. angestenert werden, woselbst die