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B D ui N V sa L- B ni ur V Ei nö vo ni a« «« no i« w b d K A a i> d n Beide Herr«^ find,d«W König lieb Wir ««rth, Man» teuffel sttt langer Zeit, BiSmark.von kürzererHänd der; die beiden Herren haben bis jetzt einander in die Hand gearbeitet, jetzt aber sind fie in einer wichtigen Sache Gegner. Der General hat als Gouverneur von Schleswig gleichsam vor der ganzen Welt erklärt, er werde keine 7 Fuß von Schleswig an Dänemark abtreten lassen. BiSmark dagegen ist der Meinung, daß ein Stück RordschlcSwig an - Dänemark zurückgegebcn das billigste Mittel sei, um sich mit Frankreich über die Einverleibung Schles wig Holsteins adzufinden. Der General, auf seinen Einfluß bei dem König vertrauend, glaubte mit jener öffentlichen Erklärung dem Gedanken der Ab tretung einen Riegel vorzuschieben; seine Erklärung ist aber vielleicht der Stein, über den er fallen wird: denn Bismark ist die Sonne, vor welcher die anderen Sterne erbleichen. In Berlin ist der älteste Geistliche, Ober» consiftorialrath I)r. Marotl, gestorben. Er hat 57 Jahre von ein und derselben Kanzel gepredigt. — Ein ächt schwarz-weißeS Blait, der „Pnblicist", ist noch immer dec festen Ansicht, daß Sachsen nur durch die Gnade Preußens eristire und daß Gewalt stets vor Recht gehen müsse. (Dem Ehrlosen fehlt auch die Scham!) Oesterreich. Mit den Ersparungen im Staatshaushalte wird alles Ernstes vorgegangen. Erledigte Stellen unter den Beamten werden erst bann ersetzt, wenn die Unmöglichkeit dargethan wird, mit dem Rest der Beamten auszukommen. — Der frühere Minister und Schöpfer des ConcordatS, Freiherr von Bach, will in den Jesuitenorden treten. — Die Cours« sind in Wien etwas besser geworden. Hannover. Der König von Hannover ist bekanntlich blind. Ein Berichterstatter dec „Magdeb. Pr." giebt nun zu seinen Nachrichten über die MtnisterkrtsiS in Hannover noch folgende Aufklärung: „Der Macher der ganzen Geschichte ist der Barbier SeS Königs — allerdings eine ziemlich neue Figur in der hohen Politik im nicht-türkischen Europa. Dieser Mann — das wissen in Hannover die Schulkinder — übt auf den blinden König einen fast schrankenlosen Ein fluß aus, unv eS ist thaisächlich war, daß der Weg zum König beinahe nur noch durch den Barbier zu finden ist. Der Mann ist durch die königl. Gunst recht ansehnlich vermögend geworben, besitzt eine Reihe schöner Häuser in der Residenz und war der Einzige, der den König nach Norderney begleiten durfte. Kein Minister kein CadinetS»Secretär durfte mitreisen, sondern nur der Barbier, der den König mit Reaclionären umringte und mit dem russischen Gesandten, der aus Berlin nach Norderney berufen worden war und täglich zum Könige gerufen wurde, auf vertrautestem Fuße stand - Diese Geschichte wird später ein erbauliches Blatt zur Geschichte Deutschlands liefern. AuS Schnackenburg vom 16. October wird berichtet: „Die Elbe ist hier bei unS fast auSgetrocknet, so daß der Wasserstand nur eine Höhe von 18 Zoll -so jrditCholer» eil And schon »rmj, Pnyinrn auvg«zp»oen »ag und Nacht sieht chan unaufhörlich dre Siechkörbe und Wagen auf den Straßen herumfahren, welche Kranke und Tode fortschaffen. Die Leichen werden in aller Stille be erdigt. Manche Leute sind in 2 Stunden todt, bei anderen dauert die Krankheit bis zum Tode auch 72, Myndrn. Heute liegt die Todenhalle so voll, ddß die anderen Leichen in die GotteSkirche und andere dazu bestimmte Orte gebracht werden müssen. Alle Geschäfte liegen darnieder, die Lebensmittel steigen im Preise, weil die Verkäufer sich fürchten in die Stadt zu kommen. Die Schule soll geschlossen werden. Dir großen Herrschaften sitzen Abe^dS mit ihrem Gesinde zu. Hause in größter Angst. In den Restaurationen sieht man keinen Menschen mehr verkehren. Die Aerzte werden auf den Straßen förmlich angefallen und schreiben die Recepte gleich auf offenem Wege, überall stehen die Leute zusam men Und weinen und klagen. DaS Elend ist groß. Die hohe StaatSregterung thut alles Mögliche, um die Roth zu lindern, sie hat berei'S mehrere Aerzte, Krankenwärter und SanitätS-Soldaten gesandt zur Pflege der Kranken. Möge der große und gütige Gott uns Hilfe senden rc.! Rach amtlichen Nachrichten sind in Werdau Vota 13. bis zum 17. Oct. 13 Personen an der Ehölera erkrankt und 8 gestorben. Von Zwickau sind 2 Militär-Aerzte dahin abgegangen. Aach in Altenburg verlangt die Cholera noch immer ihre Opfer, obschon sie sichtlich im Abnehmen begriffen ist. In der Zeit vom 13. bis 16. d. M. Mittags sind nach amtlicher Bekanntmachung 4 neue ElkankungS- und 3 Todesfälle an Cholera vorge kommen; unter den Toden waren 2 schon vom Bestände der Erkrankten vom 9. Im Dorfe Rase- phaS hat sich noch 1 Todesfall ereignet bei einem bereits seit dem 11. d. M. Erkrankten. In Crimmitzschau ist gelegentlich eines Re- paraturbaueS an der dortigen Kirche ein schauriger Fund gemacht worden. Beim Durchbrechen einer Nische kam nämlich ein menschliches Gerippe zum Vorschein. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß eS di« Ueberreste eines WeibeS sind, welches dort in der finstersten Zeit religiöser Barbarei lebendig eingrmauert wurde. Luftlöcher, welche in dec Höhe der Hüsten deS 'unglücklichen Opfers angebracht waren, sprechen dafür, daß dasselbe nicht den Er stickung--, sondern den Hungertod sterben mußte. Man vermuthet, daß daS unglückliche Geschöpf »ine Nonne gewesen ist, indem diese Kirche früher zU einem bis gegen Ende des 30jähriqen Krieges bestandenen Kloster gehört hat. Die Gebeine sind vorläufig sorgfältig aufgehoben worden, bis weiter darüber verfügt wird. Preußen. Die Zeitungen, scheint eS, stellen sich den König von Preußen vor mit einer Waage in der Hand; in der einen Schale sitzt General von Manteuffel, in der anderen Graf von Bismark. Eie möchten nun wissen, welch« Schale sinkt und welche steigt.