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Amts- NS AWWbktt für den Abonnement oirrtelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. deS „Jllustr. UnterhaltungSbl.-' u. der Humor. Beilage »Seifen blasen^ in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. 18SS Dienstag, den 14. März Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 46. Ia-rgaug. Verhütung von Waldbränden betr. Die König!. Amtshauptmannschaft bringt in Erinnerung, daß das Tabakrauchen aus offenen Pfeifen, das Rauchen von Cigarren, Cigarretten und der Gebrauch hellbrennender Änzündemittel in den Waldungen außerhalb der Fahrstraßen im hiesigen Bezirk verboten ist und Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder entsprechender Haststrafe geahndet werden. Gleichzeitig macht die König!. Amtshauptmannschaft auf die einschlagenden Bestimm ungen des Reichsstrasgesetzbuches aufmerksam, wonach 1) derjenige, welcher an gefährlichen Stellen in Wäldern oder Haiden Feuer an zündet, nach Z 368 Ziffer 6 mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen, 2) derjenige, welcher Waldungen oder Torfmoore aus Fahrlässigkeit in Brand setzt, nach 8 309 mit Gefängniß bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu 900 Mark und bei Erschwerungsgründen in härterem Maße bestraft wird. Schwarzenberg, am 8. März 1899. Die Königliche Amtshau-tmamlschaft. Krug v. Nidda. Freiwillige Versteigerung. Auf Antrag der Erben des zu Schönheide verstorbenen »»eclnlck SVIll»«!», «»ivkat» soll das zu dessen Nachlasse gehörige auf Folium 204 des Grundbuchs für Schönheide eingetragene Hausgrundstück Freitag, am 17. März 1899, Vormittags 10 Uhr an Ort und Stelle versteigert werden. Das Grundstück besteht aus der mit den Gebäuden Nr. 154 des Brandversicherungs katasters bebauten Parzelle Nr. 19 des neuen Flurbuchs für Schönheide und ist ortsgericht lich auf 10,145 Mark geschätzt. Kauflustige haben sich zu der angegebenen Zeit in dem zu versteigernden Grundstück einzufinden und ihre Gebote abzugeben. Die Versteigerungsbedingungen können bei Gericht während der ordentlichen Geschäfts stunden eingesehen werden. Eibenstock, am 21. Februar 1899. Das Königliche Amtsgericht. Ghrig. Hßner. Bekanntmachung. Die unterzeichnete Bezirksschulinspektion sieht sich veranlaßt, die Bestimmungen in den 88 6, 8 des Gesetzes, die Ehen unter Personen evangelischen und katholischen Glaubens bekenntnisses und die religiöse Erziehung der von Eltern solcher verschiedener Konfessionen erzeugten Kinder betr., vom 1. November 1836 in Erinnerung zu bringen, wonach Eltern, welche ihre in gemischten Ehen erzeugten Kinder nicht in der Konfession des Vaters erziehen zu lassen beabsichtigen, eine dahingehende Erklärung an Gerichtsstelle zu Protokoll persön lich abgeben müssen, bevor die Kinder das 6. Lebensjahr erfüllt haben. Da auf die religiöse Erziehung derjenigen Kinder, welche dieses Alter bereits über ¬ schritten haben, der Abschluß, die Aushebung oder Veränderung solcher Vereinbarungen ohne Einfluß ist, so werden die Eltern zur Vermeidung von Unzuträglichkeiten auf die Nothwendigkeit eines rechtzeitigen Abschlusses des Vertrags noch besonders aufmerksam gemacht. Bezirlsschulinspcktion für Eibenstock, den 10. März 1899. Der Rath der Stadt als EoillWtionsbchördc. Hesse. Gnüchtel. Zweigabtheilmig der Königlichen Industrieschule Plauen i. V. zu KivenKock. Eröffnung der Schule und Beginn des Unterrichts am 13. April 1800. Unterricht im Zeichnen von Blättern, Blumen und Zweigen nach der Natur, von Ornamenten nach Vorlagen und Modellen. Darstellung von Ornamenten in geschichtlichen Stilarten. Zeichnen und monochromes Malen von Pflanzen und Ornamenten mit Berück sichtigung der Industrie. Copiren und Vergrößern von Mustern für Gardinen, Stickereien und Consektionsposamentcn. Das Schulgeld beträgt jährlich 15 Mark. Dauer des vollen Kursus 3 Jahre bei 8 Stunden wöchentlichen Unterrichts. Schüler, welche nach dieser Zeit ein höheres Ziel erreichen wollen, finden Aufnahme in die Mittelklasse der Königlichen Industrieschule zu Plauen i. V. Anmeldungen sind bis zum 18. April ds. Js. in der Rathscrpedition zu Eiben stock zu bewirken. Plauen i. V., den 8. März 1899. Die Direktion der Königlichen Industrieschule. Prof. Hofmann, Direktor. Nr. 148 des Verzeichnisses der unter das Schank- und Tanzstättenverbot gestellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, den 11. März 1899. Hesse. Gnüchtel. Nutzholz-BersteiMung. Staatssorstrevier Carlsseld. Im Gasthofe „zum grünen Baum" in Carlsfeld sollen Freitag, den 17. März 1888 von Bormittag /,18 Uhr an 6200 Stü^ ficht. Stämme von 10-19 am Stärke . ^Heilungen 6, 9, 10, 700 : : : : 23-44 -2, 22, 29 30 41, 42, 43, 2880 _ „ Derkktange« „ 8—15 „ ! . »nd 52 unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Königliche Forstrevierverwaltung Karlsfeld nnd Königliches Forstrentamt Hehre. Eibenstock, am 8. März 1899. Herlach. ung zum Bahnbau durch Deutsch-Ostafrika zu erlangen. Cecil Rhodes ist am Sonnabend Nachmittag ooni Kaiser empfangen worden, nachdem er dem Reichskanzler und dem Staatssekretär des Auswärtigen seinen Besuch abgestattet hatte. — Die Militäroorlage sollte am Dienstag zur zweiten Lesung im Plenum gelangen. Gegen die Abstriche, die in der Kommission nach Maßgabe der Zentrumsanträge beschlossen wor den sind, hat bereits der Kriegsminister schwere Bedenken geltend gemacht. Dem Vernehmen nach werden diese Beschlüsse auch an maßgebendster Stelle nicht al« ausreichend erachtet. Die Ab striche sind so groß, daß sie den Hauptzweck der Jnfanterieverstärk- ung vereitelt. Um so weniger, schreibt die „Nat.-lib. Korr.", darf verhehlt werden, daß kritische Entscheidungen nicht ausgeschlossen sind, wenn es bei den Beschlüssen der Budgetkommission blei ben sollte. — Zu Beginn der ersten Sitzung der bayrischen Ersten Kammer widmete Präsident Graf Lerchenfeld den beiden ver storbenen Kanzlern des Deutschen Reiches einen äußerst warmen Nachruf, in dem er besonders hervorhob, daß Fürst Bis marck bei Begründung und Förderung des Reiche« stet» die Sonderrechte Bayerns geschont und ein Verhältniß zu Bayern und seinem König Ludwig II. geschaffen habe, da« auf gegen seitigem Vertrauen und gegenseitiger Achtung begründet war. Auch dem zweiten Kanzler, dem Grasen Caprivi, der Soldat und Ritter in seinem Wese» war und die ihm gestellte Aufgabe ge treulich durchführte, werde Bayern stet« ein treue» Andenken be wahren. -Oesterreich-Ungarn. Wien, 11. März. Die „Neue Freie Presse" meldet: In politische» Kreisen verlautet, die Re gierung beabsichtige, nach Schluß der Landtags-Session ein Spra ch enge setz mit provisorischer Gesetzeskraft durch Kaiserliche Ver ordnung auf Grund de« 8 >4 zu erlassen und dasselbe dann dem im Frühjahr cinzuberufenden ReichSrath zur nachträglichen Genehmigung vorzulegen. — Prag, 11. März. Wie da« hiesige „Tageblatt" auf« Bestimmteste versichert, ist die Regierung fest entschlossen, ohne Rücksicht aus Anfechtungen und Widersprüche den Sprachen streit auf dem VcrordnungSwegc au« der Welt zu schaffen, weil die« die Grundbedingung für den Bestand de« Reiche« und für die Aufrechterhaltung de« Dreibunde« sei. Aus der Woche. Ueber den Vatikan und da« KönigSschtoß in Brüssel schien noch Anfangs der BerichtSwochc der TodeSengel seine schwarzen Fittiche breiten zu wollen, dort um den Greis abzuberufcn, der seit Jahrzehnten an der Spitze der katholischen Christenheit steht, dort, um eine Frau zur ewigen Ruhe zu führen, die auf den Höhen de» Leben» wandelnd, dennoch den Kittern Kelch seelischer Leiden durch allerhand betrübende Erfahrungen mit ihren Töch tern und ihrem Gatten leeren mußte. Aber überraschenderweise haben sich beide Patienten schnell erholt. Die Mäßigkeit in der Lebensweise, die sich der greise Papst stet« hat angelegen sein lassen, hat eine rasche Heilung seiner ihm von den Messern der Aerztc kunstgerecht beigebrachtcn Wunde herbeigeführt, und die von den Zeitungen verbreiteten Berichte über da« nächste Konklave mußten wieder in die RedaktionSschubladc wandern. — Sonst brachte die Woche aus dem Gebiete der internationalen Politik die Meldung von mehreren Demüthigungen. Da ist zunächst Italien, da« nach berühmten Mustern gleichfalls ein Stück chine sischer Küste „pachten" wollte. Dem chinesischen StaatSralhc wurden diese fortwährenden „Pachtangebote" zu bunt, weshalb diese Körperschaft da« Gesuch in wenig höflicher Form ablchnte. Aber so leicht läßt sich ein europäischer Pachtlustiger nicht ab weisen und Italien wird schließlich da« von ihm gewünschte Ge biet doch noch erhalten. — Auch Frankreich hat sich eine neue Demüthigung durch England — ein Faschoda Nr. 2 — gefallen lassen müssen. Am Eingang zum persischen Meerbusen wollte Frankreich (an der Küste de« Sultanats Maskat) eine befestigte Kohlenstation anlegen und hatte diescrhalb mit dem dortigen Sultan (der übrigen« früher auch Oberherr von Sansibar war) einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen. Der englische Ver treter ließ Kriegsschiffe kommen, die eventuell Maskat in Brand schießen sollten, wenn der Sultan nicht von jenem Vertrage zurückträte. Gegenüber dem Munde einer englischen Schiffskanonc gilt ein Sul- tanSwort nicht viel. Der Herrscher von Maskat erklärte den Vertrag mit Frankreich für null und nichtig. Frankreich war geschlagen und der Minister de« Aeußeren Dclcassö mußte der Deputirten- kammer diese Pille überzuckern. Er behauptete auch schlankweg, England sei mit dem Vorgehen seine« Agenten in Maskat nicht einverstanden u. habe sich deshalb bei der französischen Regierung entschuldigt. Damit hätte sich die französische National-Eitelkcit be gnügt, wenn nicht tag« darauf ein englischer RegierungSoertreter im englischen Parlament erklärt hätte, von einer Entschuldigung gegen Frankreich könne gar keine Rede sein; für eine solche sei gar keine Veranlassung vorhanden. Das heißt in ein verständ liche« Deutsch übersetzt: Der französische Minister de« Auswär tigen hat seine Depulirtenkammcr wissentlich belogen! — Eine dritte Demüthigung: Der russische Gesandte in Belgrad hat plötz lich seinen Posten verlassen und ist nach Petersburg zurückgckchrt, weil ihn König Alexander nicht zu der Feierlichkeit eingeladcn hatte, die er aus Anlaß de« Jahrestage» ter Unabhängigkeits erklärung Serbien« veranstaltet hatte. Der Herr Gesandte hat von dem Vater de« König«, dem Exkönige Milan, keine besonder hohe Meinung. Bei verschiedenen öffentlichen Gelegenheiten hat er ihn gar nicht gegrüßt, ja gar nicht beachtet. Das gegenwärtige Milan-freundliche Ministerium erfreut sich keiner hohen Werth schätzung feiten« jene« russischen Vertreter«. Da« mußte natürlich Milan fürchterlich wurmen. Milan ist auch Generalissimus der serbischen Armee — aber alle« da« imponirt den Russen nicht. — Wunderbare Enthüllungen macht in London für Geld und gute Worte ein anderer dunkler Ehrenmann, Major Esterhazy. Natürlich ist er die reine Unschuld und seine Schurkenstreiche hat er nur auf Befehl seiner Vorgesetzten ausgeführt. Die Disziplin über Alle«! Und da Esterhazy in der Dreyfu« Affäre wurzelt, so mag zum Schluß noch ein Pariser Telegramm hier seine Stelle finden, da« wörtlich lautete: „Vom Kolonialamtc werden die Meldungen von einer Erkrankung de« Hauptmanns Dreyfu« für falsch erklärt. Dreyfu« befindet sich wohlauf." Gegenüber dieser amtlich konstatirten Thatsachc wäre c» eigentlich eine Roh heit, den Gefangenen der TeufelSinsel einem Dasein zu entreißen, bei welchem er sich wohlauf befindet. Vielleicht erklärt sich au» dieser zarten Rücksichtnahme auch der Schneckenlauf seine« Prozesse«. Tagesneschichte. — Deutschland. Cecil Rhodes, der „Napoleon von Südafrika" und der eigentliche Urheber de« Iamesonschcn Ein fall« in Transvaal, ist in Berlin eingetrvfsen. Seine Bemüh ungen sind darauf gerichtet, von der Reichsregierung die Zustimm-