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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 21.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189807219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18980721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18980721
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-21
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Monat
1898-07
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Jahr
1898
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wir in diesem Jahre bisher leider keinen Ueberfluß hatten. Der Männcrgesangverein .Liedertafel" Hierselbst feierte am Sonntag sein 25. Stiftungsfest verbunden mit der Weihe seiner neuen Fahne. Mit dem VonnitlagSzug gegen 9 Uhr kamen viele frohe Sangc-brüder nach hier, ebenfalls auch solche zu Fuß und zu Wagen. Nach der Begrüßung durch da« Festkomitee ordneten sich die Sängerschaaren und zogen unter rauschender Marschmusik zu dem schön gelegenen, mit Grün geschmückte», mit einer Tribüne und mit Bierhallen besetzten Festplatze im oberen Ortstheile, wo ein harmonische« »Grüß Gott!' ertönte und Herr Sange«brudcr Gcrisch die Begrüßungsrede hielt. Nach dem Empfange der Festkarlen zerstreuten sich dann die Festtheilnehmer, bi« nach l l Uhr Musik und Trommelschlag zum Weibeakte abermals nach dem Festplatze ries. Dort begrüßte zu nächst die „Liedertafel" die Gäste mit dem Gesänge: „Seid will kommen, seid uns treu" von Seitz und sodann ihr Borsteher, Herr Rehm, mit einer herzlichen Ansprache, in welcher er der guten und der bösen Zeiten während der verflossenen 25 Jahre und der noch lebenden Gründer gedachte, hinweisend daraus, daß Einigkeit stark macht. Hierauf hielt Herr Pfarrer Jahn seine herrliche Festrede und weihte die Fahne zu einem Panier, da« die Sänger um sich fchaare zu regem Weiterstreben, und zu einem Symbol, dessen Bläue sic zum Glauben und dessen Weiße sic zu reinem Lebenswandel mahne. Mit zündenden Worten feierte der Festredner den Männergesang, indem er auSsiihrte: „Grüne fort, blühe lang, du edler deutscher Männersang! Denn deine Ge schichte reicht zurück in« graue Altcrthum, deine nieder gelten den edelsten und heiligsten Gütern unser« Leben« und deine Zauber kraft dringt in die Tiefen unser« Herzen«." Rauschender Beifall ward ihm dafür gezollt. Nach der Weihe der Fahne überreichten die Festjungfrauen, die Frauen der BcreinSmitglieder und die erschienenen BcreinSvorstchcr zahlreiche Geschenke: 3 Schleifen, 32 Nägel, 1 Fahnenring und l GesangSmappc. Da» alte herr liche „Brüder reicht die Hand zum Bunde", gesungen von allen SangcSbrüdcrn, schloß die Feier. 'Nachmittag nach 2 Uhr begann der stattliche Festzug, an dem sich über 20 Vereine, Deputationen und Korporationen mit 9 Fahnen bctheiligtcn. Bon CarlSselb waren vertreten: Der Gcmcindcrath, der Militärvcrcin, der besonder« zahlreiche Turn verein unter Führung seine« Turnwartcs Lorenz und die beiden Gesangvereine; ferner die Gesangvereine rcsp. Deputationen von Albcrnau, Auerhammer, Bockau, Eibenstock (4 Vereine), Grün hain, Hirschenstand, Schönheide (2 Vereine), Schönheiderhammer, Sosa, WcrneSgrün, Wildenthal und Zschorlau und die Vertretung de« Sängerbünde« (Johanngeorgenstadt). Auf dem Festplatze entwickelte sich sodann ein rege« Leben, bei dem die Gesangver eine von EarlSfcld, Eibenstock und Schönheiderhammer herrliche Eoncertgesängc vortrugen. Daß über dem Singen und über dem Genießen de« Gebotenen auch das Trinken nicht vergessen wurde, sah man besonder« in dem schattigen u. geräumigen RestaurationSzcltc. Frciball aus 2 Sälen beschloß diesen Tag. Am Montag aber vereinigte nochmal« ein Frühschoppen, sowie NachmittagS- conccrt auf dem Festplatze, desgleichen da« Einschlagen der Fahnen nägel und ein VercinSball zahlreiche Festtheilnehmer. Alle Die jenigen aber, welche den herrlichen Tagen beiwohnten, werden derselben stet« mit Freuden eingedenk sein uud allezeit Förderer der edlen GcsangSknnst bleiben! — Dresden, 18. Juli. Wie dem „Dresd. Journ." mit- gctheilt wird, ist die Besserung im Befinden Sr. Majestät de« König« erfreulicherweise soweit vorgeschritten, daß Allcrhöchst- dcrsclbe bereit« am Sonnabend einige Stunden im Freien ver bringen konnte. Gestern Nachmittag um 2 Uhr nahm Se. Maje stät an der gemeinsamen Königlichen Familicntafel theil und ging sodann im Pillnitzer Schloßaartcn spazieren. — 'Nach einer Mel dung vom 19. d«. ist Se. Majestät vollständig wiederhergestellt. — Leipzig. Angst vor dem Hcirathen muß ein Speditions arbeiter noch mächtig im letzten Augenblick gehabt haben; denn al« der Hochzcitswagen vor der Thür erschien, um ihn abzuholen, verschwand der „glückliche Bräutigam" und konnte bisher auch noch nicht herbeigeschafft werden. — Plauen, 18. Juli. Immer weitere Kreise zieht die große Tüll-DicbstahlSangelcgcnheit in Mitleidenschaft. Abermals ist ein Markthelscr und ein früherer Stickmeister verhaftet worden. — Plaue». Krieg«minister Edler v. d. Planitz, welcher am vergangenen Freitag hier eintras, besichtigte mehrere Plätze der Umgebung, welche für die in Aussicht stehende Belegung unserer Stadt mit Garnison, für die Erbauung der Kaserne und zu UcbungSzweckc» in Frage kommen. Der Herr KricgSminister ist alsdann schon Rachm. 5 Uhr 37 Min. nach Dresden zurückge- sahren. — Der Gemeindcrath von Hasclbrunn hat sich in seiner am Freitag stattgesundenen Sitzung einstimmig für die Einverleibung dieses Vorortes in unsere Stadt ausgesprochen. — Adorf. Allem Anscheine nach ist der Viehschmuggel wieder lebhaft im Gange. Letzte Woche wurden der hiesigen Obcrgrcnzkontrolle ein starker Ochse durch den GrenzaufsichtSpostcn Arnsgrün und zwei Ochsen durch die Grenzstation Ebmath als Kontrebandc zugeführt. — Mylau. Da» Kaiserschloß zu Mylau, da« jetzt wieder von Fremden sehr viel besucht wird, vermag aus eine nahezu tausendjährige Vergangenheit zurückzublicken. Ursprünglich war die trotzige Veste wohl eine jener Zwingburgen, welche die siegreichen Deutschen überall erbauten, um sich vor den unter worfenen Sorben zu schützen. Genaue historische Nachrichten über da« Schloß liegen jedoch erst au« dem 13. Jahrhundert vor, indem Kaiser Friedrich II. im Jahre 1212 den böhmischen König Ottokar mit Mylau und Reichenbach belehnte. Um den Besitz des Schlosse» entstanden dann später zwischen den deutschen Kaisern und den böhmischen Königen häufig Zwistigkeiten, au« denen der sogenannte vogtländischc Krieg entstand. Dann kaufte Kaiser Karl l V. da« Schloß für 7700 Thaler, ließ e« mit neuen Befestigungen versehen und benutzte c« al» Lust- und Jagdschloß. Au« dieser Zeit datiren für Mylau zahlreiche Vorrechte und Freiheiten, von denen einige bi« in die neueste Zeit bestanden haben. Vom Jahre 141b bi« 1577 wurde die Burg von dem altsächsische» Adclsgeschlecht v. Mctzsch bewohnt, deren Stamm schloß Friesen im Vogtland« heute noch öfter, namentlich zur Sommerszeit, von Sr. Ercellenz dem Herrn Staatsminister v. Mctzsch zur Erholung ausgesucht wird. Dann kam die Burg an die sächsischen Adelrfamilien v. Schönberg, v. Bose und v. d. Planitz, um dann in bürgerliche Hände zu kommen und nach und nach zu verfallen. Zuletzt befand sich in den noch erhaltenen Sälen eine Spinnerei. Heute ist da« Schloß durch den in Mylau bestehenden „Verein zur Erhaltung de« alten Kaiser schlosse«" nahezu vollständig renovirt und wird vor weiterem Verfall geschützt. In seinen Räumen sind die Bureau« der Mylauer Itadtbehörde, sowie auch ein Restaurant untergcbracht. — Wurzen, 17. Juli. Der anhaltende Regen der letzten Tage war auch in de» Keller de» Bergmännischen Hauke« in Liptitz gcdningcn und hatte wahrscheinlich die Grundmauern unterwaschen. Al« die Bewohner am Montag früh aufstanden, war die Thüre nur mit Gewalt zu ösfnen, denn die Wände de« Hause« hatten sich geneigt. Da« Wohnhaus drohte einzustürzen. Die Bewohner kamen in eine sehr gefährliche Lage. Die Sinder mußten durch die Fenster gerettet werden. Auf Anordnung de» Gemeindevorstande« wurde da« Hau- durch die Ort-seuerwehr niedergelegt. — Frankenberg. Einen Offenbarungleiv zu leisten wegen de« Betrag« von 50 Pfennig — sage und schreibe fünfzig Pfennig — da« hat jetzt ein hiesiger „Geschäftsmann" fertig gebracht. Derselbe war von einem auswärtige» Geschäftshaus wegen einer berechtigten Differenz von 50 Pf. verklagt worden und mußte nu», nachdem er diesen mehr al« bescheidenen Betrag nicht zahlen konnte, den Offenbarungseid ablegen. Auch ein Zeichen der Zeit! — Obersch lema, 18. Juli. Heute Mittag N«l Uhr ver kündeten die Sturmglocken und Dampspseifcn den Ausbruch eine« Schadenfeuer«. E« brannte da« unmittelbar am Floßgraben ge legene, dem Fleischermeister Kunz gehörige Wohnhaus total nieder. Die Entstehungsursache des Feuer« ist bis jetzt noch un bekannt. Nach kurzer Zeit hatten die Flammen auch da« an stoßende Wohngebäude de« Herrn Röhlig ersaßt, welche« eben falls binnen kurzer Zeit dem verheerenden Elemente zum Opfer fiel. — Oberwiesenthal, 18. Juli. Eine Frau aus Kirch berg, welche heute mit ihrem Gemahl und Verwandten einen Ausflug nach dem Fichtelberg unternahm, wurde plötzlich in tiefe« Weh versetzt, da ihr Gatte von einem Schlaganfall betroffen wurde, an dem er verstarb. Der Leichnam wird nach der Hei- math befördert. — Der Tourist oder Sommerfrischler, welcher Oberwiesenthal schon gesehen und seinen Besuch in diesem Jahre wiederholt, wird mit Freude» die Veränderungen wahrnehmen, die mit dem ehemals mit Gra« bewachsenen, einem Angelplatz ähnelnden Marktplatz vorgegangcn sind. Neben den Auger schen Stiftungen, Springbrunnen und Kandelaber, die schon ehe dem al« Zierde unserer Stadt galten, ist die alte, 1730 auf Be fehl August des Starken errichtete Pestsäule — genannter Fürst ließ bekanntlich in der Zeit von 1721 — 1730, in den Jahren, in denen auch die berühmte AugustuSbrücke in Dresden entstand, alle Poststraßcn seiner Ländereien vermessen — zu ihrem Rechte gekommen. Von Künstlerhand ist sie erneuert worden, bewundert von Allen, die durch Wicsenthal ihre Schritte lenken. Einen Obelisken zu vergleichen, enthält sie an ihrer Spitze den 'Namen zug August de« Starken nebst dem kurfürstliche» Wappen, durch die Kursürstenschwertcr und die Raute gekennzeichnet, und dem polnisch-littauischen Wappen, das durch seine eigenartige Beschaffen heit allgemeine« Interesse erweckt. ES weist nämlich vier diagonal gelegene rothe Felder auf. I» zwei gegenüber liegenden Feldern erblickt man einen silbernen Reiter mit goldenen Sporen, blauer Satteldecke und dem Patriarchenkrcuz am Halse, in den beide» anderen je einen silbernen Adler mit goldner Krone, goldnen Krallen und goldenem Schnabel. An den Seite» erkennt man gegenwärtig die in Stein gehancnen vielen Ortsnamen mit Ent- sernungSangaben. — Altenberg, l8. Juli. Gestern und heute fand in un serem freundlichen Bergstädtchcn am östlichen Ende des Erzgebirge« die diesjährige Abgeordneten- und Hauptversammlung des ErzgebirgSverein« statt, die einen wohlgelungencn Ver lauf nahm und von 3l Zweig-Vereinen mit 473 Stimmen be schickt war. Die Stadt war reich beflaggt, da« Wetter ein recht günstige«. Die am Sonntag slattgcfundenc Delegirtenversamm- lung wurde von den Herren vr. Köhler-Schneeberg, dem ersten Vorsitzenden de« Gesammtvorstandc«, sowie von dem Vorsteher de« hiesigen Zweigverein« und dem Bürgermeister Altenbergs begrüßt. Die sehr reichhaltige und wichtige Tagesordnung wurde in 4>,,stündiger Verhandlung erledigt. Bewilligt wurden 50 M. dem Zweigverein Crottendorf für Wegemarkirung, 200 M. für die Vereine Chemnitz und Leipzig als Beihilfe zur Herausgabe de« Sommerftischeuver-eichnissc«, 300 M. al« Ehrengabe für die Verdienste de« zweite» Vorsitzenden, Herrn Oberlehrer Möckcl als Schriftleiter de« „Glückauf"; sic nahm Kenntniß von dem Stande de« ErweiterungSbauc« de« Fichtclberghanse«, der Kosten in Höhe von 16,000 M. verursache» wird, weiter von dem Stande der Plakatangelegenheit und einheitlichen Wegemarkirung, beschloß die weitere Zugehörigkeit zum Verbände deutscher Touristen vereine und die Errichtung eine« Preß- und VerkchrSauSschusse«. Die Vermögenslage de« Verein» ist eine sehr günstige. Die Gesammtkasse hat ein Vermögen von 3876 M., der Relcrvefond ein solche« von 1758 M. u. die FichtelbcrghauSkasse von 27,600 M„ darunter 6000 M. baar. Am Schluffe erfolgte die Wiederwahl de« Gesammtvorstandc» durch Zuruf, derselbe besteht demnach Lu den Herren I)r. Köhler, Möckcl, Lorenz, Härtel-Schneeberg, und Tauchmann-Neustädtel. Am Abend fand Conccrt, am Morgen ein Spaziergang nach dem Geisingbcrg, sodann die Haupt-Ver sammlung statt. In seiner Ansprache betonte Herr Or. Köhler die Ausgabe der ErzgebirgSvercine al« Wander- u. Verschönerungs vereine und ihre Bedeutung für die Volkskunde. Der Tätigkeits bericht konstatirte da« stetige erfreuliche WachSthum der Zweig vereine und Mitglicderzahl, welch letztere aus 6000 gestiegen ist. Herr Apotheker Ör. Hocfcrt-Altcnbcrg hielt einen Vortrag über „Die Flora de« östlichen Erzgebirges". Al« Ort für die nächste Versammlung wurde Jöhstadt gewählt, für 1899 Stollberg in Aussicht genommen. Für da« laufende Jahr wurden wieder 75 Pf. al« Mitgliedsbeitrag an die Hauptkasse bestimmt. Den Beschluß der diesjährigen Tagung de« Erzgebirgsverein« bildete ein Festmahl. — Halle a. S. Hier gehe» die Brauereien gegen La« widerrechtliche Jnnehaltcn von Bierflaschen vor. Bei vielen Leuten sind Haussuchungen abgehalten und Unmengen leerer Bierflaschen gefunden worden. Die Furcht vor einer Anzeige hat nun eine Menge deute veranlaßt, sich der Bierflaschen in ein fachster Weise zu entledigen, d. h. sie fortzuwerscn. So fand man in den letzten Tagen überall in Gärten, auf dem Felde, in den Straßen, ja selbst in der Saale Hunderte von Flaschen vor, die gesammelt und den Brauereien zur Verfügung gestellt wurden. Alle, bei denen solche Flaschen vorgefunden wurden, haben eine Anklage wegen Unterschlagung zu gewärtigen. Amtliche Mittheiluage» aus der 7. öffentlichen Hitzung des Htadt»er«rdneteu-K»llegiu«s am 14. Juli 1898, Abend« 8 Uhr im RathhauSsaalc. Vorsitzender: Herr Vorsteher Hannebohn. Anwesend: 17 Mitglieder, entschuldigt 4. Der Rath ist vertreten durch Herrn Stadtrath Justizrath Landrock. I) Kostenanschlag über den Nordstraßenbau. Der Kostenanschlag wurde vom Collegium in der letzten Sitzung dem Bauausschusse zur Prüfung und Berichtserstattung überwiesen. Der Aus schutz hat den Anschlag geprüft und nicht- zu erinnern gefunden. Da die Beschleutzung der Straße noch nicht vorgenommen, auherdem auch nur vorläufig die Strecke bi- zum Ott'schen Hause gebaut werden soll, beläuft sich der Kostenaufwand für Herstellung der Planie, deS PacklagerS und für die Beschotterung auf insgesammt 6500 Mark. Der Betrag soll aus der Anleihe genommen werden. DaS Collegium erthrilt hierzu nach, träglich seine Genehmigung. Herr Oberforstmeister Schumann macht hierbei darauf aufmerksam, daß sich wegen der Abgrabung der Erde an der Gartenmauer der Kgl. Oberforstmeisterei und da die Mauer keine feste Gründung habe, mög. ltcherweise das Kgl. Landbauamt mit der Sache beschäftigen werde. Sodann nimmt man Kenntnitz 2» von einem Schreiben des Revierausfchusses, den Grüner Graben betr., 3) von dem für den Parkettfußboden im Rathhause entstandenen Kosten» aufwande von 205 Mark 53 Pf., 4) von den Revisionsergebnissen der Schulgelder« und Rathsvollzieherkaffe, Stadt-, Spar-, Sportel- und Meldeamtskasse, sowie der Einnahmestelle für Brandkaffenbeiträge und Biersteuer. 5) Die Stadtkaffenrechnung auf das Jahr 1397 überweist man Herrn Stadt- verordneten Müller zur Nachprüfung. 6) Die Feuerlöschkaffen- und Schulgelderrechnung auf da- Jahr 1897, deren Nachprüfung vom Herrn Stadtverordneten Männel erfolgt ist, werden für richtig gesprochen. 7) Endlich nimmt man Kenntniß von der Verordnung über die Verwendung des Sparkaffenreingewinnes vom Jahre 1897, sowie von dem an den akademischen Rath zu Dresden abgefertigten Gesuche um ein FreSko- Gemälde für die Industrieschule. Hierauf geheime Sitzung. Gedenktage Ldjltzri,,» Ne<,ier»»,,-A«>iU»« AkSert, »«» Sächlen. 21. Juli. 184«. Prinz Albert wird zum Major der Artillerie befördert. 22. Juli. 1886. Abschluß eines Waffenstillstandes zwischen den kriegführenden Mächten. Hivenkock und seine Umgebung. (Schluß). Lohnend ist auch ein Ausflug von Eibenstock nach Earlsseld. Verschiedene, ebenfalls angenehme Wege führen nach diesem Grenzortc; man kann über Wildenthal (durch da« Bockauthal oder auf der Landstraße) auf dem CarlSfelder Steige (am Adler felsen vorüber) oder auch durch den waldsrischcn Dönitzgrund nach Earlsseld gelangen. Der Marktflecken Earlsfcld (1800 Einwohner, 800 w hoch) der nun Dank der Fürsorge der hohen Staatsregierung in der Linie Carlsfeld-Wilzschhaus den Segen de« Eisenbahnanschluffe« genießt, liegt (>,» kin südlich von Eibenstock in der breiten Thal mulde de« Oberlauf« der Wilzsch, die vom Kranichsce kommend, in raschem Laufe der Mulde bei Wilzjchhaus zueilt. Von Wilzsch- hau« aufwärts führt durch da« ticfeingeschnittenc Wilzschthal über WicsenhauS und Blechhammer eine wohlgepflcgtc Straße nach hier. Genannte« Thal gehört mit zu den schönsten Thälern de« westlichen Erzgebirges und wetteifert in Bezug auf landschaft liche Szenerie niit manchem vielbesuchten Thale des Thüringer Walde«. Die hoch emporstrebenden Vorhöhen des Brückcnberg- und Zeisiggcsangplaleau« link» (800—950 in) und de« Hirsch kopfe« recht« (900 m), die düstere Pracht der die Wiesen begren zenden Fichtenwälder mit ihrer Thierwelt, die lieblichen Thal wiesen im Unter- und Oberlauf mit ihren würzigen Kräutern und der bunten GebirgSflvra, der tosende, zahlreiche Granitquadern netzende Gebirgsbach mit seinem klaren Wasser und den flinken Forellen, da« bei jeder Wegebicgung sich verändernde Landschafts bild, die idyllische Stille deS Thals, die wunderbare, ozonreiche Luft machen die Thalwanderung nach Earlsseld zur überaus lohnenden. Während im Mittellauf der Wilzsch die Berge theil- weisc bi« an die Straße herantreten, treten dieselben und auck> die Waldungen oberhalb de» Stabhammer« zurück, um Raum zu geben für einen weitauSgcdehnten Wiesenplan, der sich bis aus die höchsten Punkte erstreckt, die Abhänge der Berge wunder bar grün kleidet und in seiner Mitte Platz gewährt für den sich hübsch präsentirenden Ort Earlsseld mit feinem schönen Kirchlein. Earlsseld entwickelte sich au« dem Hammer- und Hüttenwerk, da« Veit Hans Schnorr (Erb- und Gericht«-, auch Hammerhcrr von Sachsen der privilcgirlen Blaufarb-, Messing- und Blech hammerwerke zu Zelle, Earlsfeld und Ellefeld, Auerhammer re.) au« Schneeberg aus dem ihm vom Landjägermeistcr, AmtShaupt- mann Herrn von Earlowitz auf Altschönefcl« überlassenen Grund und Boden im Jahre 1676 errichtete. Vermuthlich Georg Earl von Earlowitz zu Ehren gab Schnorr seinem Werk den Namen Earolsfeld. Die Kirche wurde 1684—88 aus alleinige Kosten de» genannten Veit Han« Schnorr (1687 durch kaiserl. Majestät geadelt) errichtet, ebenso Schule und Pfarre; auch stattete er die Kirche mit der damals sehr großen Summe von 1200 Reichsthalern au«. Wahrhaftig ein seltene« Beispiel von Edelmuth und wcrk- thätiger Menschenliebe! Die Kirche, errichtet nach dem Plane eine« unbekannten italienischen Meister«, bietet da» erste Beispiel de« Auftretens von Kuppelbauten im Lande, und darin liegt ihr Werth für die vaterländische Kunstgeschichte. Vor Errichtung der Kirche gehörte Earl-feld nach dem über 2 Stunden entfernten Schönheide. 'Nach einem noch urschriftlich vorhandenen Vertrag vom I. September 1680 verglich sich Veit Han« Schnorr mit dem Pfarrer zu Schönheyda „bedächtig afto, daß Ehrcnvermeldeter Herr Pfarrer die Leute aus dem neuerbaulen Earolsfeld bis zur Stabilirung de« eigenen Gottesdienste« daselbst mit Predigten und Unterricht au« Gotte« Wort, Administrirung der Hochwür digen Sacramente, Besuchung der Kranken, tzeichenbestattung und wa« dehmc mehr anhängig zu versorgen crbötig, dagegen demselben für seine AmtSvcrrichtung und Mühewaltung diejenigen Gebühren und Accidentien, wie sie zu Schönheyda entrichtet werden, sollen gereicht, auch wenn er zu einer Predigt, so ungefähr in 4 oder 6 Wochen einmal geschehen könnte, erscheinen wird, will vermelder Herr Schnorr dem Herrn Pfarrer jede-mal, wenn Beichte und Eommunion gehalten wird, und zwar ack interim ohne coose- quens, doch so lange, bi« sich genügsten Arbeit«lcute zur abhalt- ung derselben finden. Einen Reichsthaler zahlen; nicht weniger, wenn er sich zur Taufe neugebohrner Kinder, privat, Eommunion, Ablegung einiger Predigten, darbey da« Amt der Eommunion nicht gehalten wird, Besuchung der Kranken, Katechismus Lxs- inine, Leichenbestattung und dergleichen selbsten in Pension zu solchem Werk begehret und Sich begeben wird, der Weg über die ordentlichen Gebühren jede-mal mit 8 Groschen bezahlt werde". Unterm 8. August 1682 richtete Schnorr „im Namen der heiligen hochgelobten Dreifaltigkeit" ein Schreiben an die Landes regierung, in welchem er seinen Entschluß kundgab, au« christlichem wohlbedächtigen Gemüth eine Kirche und GotteShau« nebst anderen dazu benöthigten geistlichen Gebäuden auf meine« Hammerwcrk« Carl-feld Grund und Boden zu fundiren und zu erbauen". Mit Freuden gab Kurfürst Johann Georg III. unterm 16. August 1682 die Einwilligung zu dem Plane Schnorr«. Schon nach wenigen Jahren konnte der Chronist Meltzer von dem aufblühen- dcn Ort sagen: „Wo vorher in dieser Gegend eine Wildniß und Wüsteneien sich gefunden, worin einst die wilden Bestien und Thiere zausten, sind in kurzer Zeit an die 50 Häuser erbaut worden, welche« den Schnorrschen Namen unsterblich macht". Sehen«werth ist da« Altarwerk der Kirche, ein schöne» Denkmal erzgebirgischer Holzplastik, ferner eine Anzahl Oelgemälde, darstellend Schnorr und dessen Gattin, Luther und Melanchthon u. s. w. Bilder, die sich durch Farbengebung, Kraft der Dar stellung und Leben«wahrheit vorlheilhaft autzeichnen. Der Bergbau und mit ihm da« Hammerwerk kamen 1823 zum Erliegen. Ebenso ist die im Jahre 1829 durch wohlwollende
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