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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 07.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189902075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990207
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-07
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Monat
1899-02
-
Jahr
1899
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seiner Zeil vielerörterte Erlasse, mil teilen Herr von Podbiel-ki den sozialdemokratischen Umtrieben in den Reihen seiner Unter beamten da» Handwerk legte, waren es, die den sozialdemokratischen Führer so in Harnisch brachten. Herr Singer wird aber zu dem Gefühl seiner völligen Niederlage gekommen sein, al» ihn sein Partner mit ruhiger Gelassenheit bedeutete: „Ich muß unbedingt daran festhaltcn, daß Klarheit darüber besteht, wer der Herr im Hause ist!" Die Genugthuung über diese energische Abwehr brachte Herr von Kardorss zum Ausdruck, indem er daran den Wunsch knüpfte, daß die übrigen Ressort« mit derselben Energie gegen die sozialdemokratischen Bestrebungen vorgehen mögen. Da mit hat der Generalpostmcister sich Dank verdient. — Die Einführung eines neuen Infanterie-Gewehr« steht, wie es heißt, in der Thal bevor. Sämmtliche königlichen Gewchrfabriken sind mit der Herstellung de« neuen Modell« so weit vorgeschritten, daß schon in nächster Zeit mit der Massen fabrikation begonnen werden kann. Natürlich ist da« neue Ge wehr wiederum ein Mehrlader. — Die Ablösung für Kiautschou geht von Wilhelms haven am 2. März ab. — München, 4. Februar. Da« Armeeverordnungsblatt de« KricgSministeriumS veröffentlicht zwei Erlaße de« Prinz- Regenten vom 2. Februar, durch welche die jüngst in der preuß ischen Armee cingeführten Bezeichnungen Fahnenjunker, Fähnrich, Leutnant, Oberleutnant usw. auch für die bayerische Armee ein geführt werden. Locale und sächsische Nachrichten. — Stützengrün. Am Dienstag Abend in der 5. Stunde brannte der Petzky'sche Gasthof „Zum grünen Thal" in Untcr- stützcngrün vollständig nieder. ES konnte nur sehr wenig geret tet werden. Die Entstehungsursache des Feuers ist unbekannt. — Dresden, 2. Februar. Der Ur. Ihle in Dresden hatte an einer Frau eine lebenrctlende Operation vorgcnom- men. Die Operirte behauptete hinterher, dieselbe sei ohne ihre Zustimmung erfolgt, außerdem sei sie dadurch in ihren LebenS- sunktionen gestört worden. l)e. Ihle wurde vom DeSdner Ober- landeSgericht nicht nur mit seiner Honorarfordcrung abgcwiesen, sogar die Prozeßakten wurden der Staatsanwaltschaft übergeben. Wie jetzt gemeldet wird, ist es zu einem Strafprozesse gegen den l>r. Ihle nicht gekommen: denn die Staatsanwaltichast hat nach Kenntnißnahmc des gejammten Mtcnmaterials sofort dahin ent schieden, daß ein strafbares Vergehen überhaupt nicht vorlicge. — Dresden, 2. Februar. Aus welch' eigenthümliche Art Brände entstehen, zeigte sicb gestern Nachmittag im NicderlagS- raum eine« Kaufmannsgeschäfts, wo eine Kiste bengalischer Streich hölzer in Brand gerieth. Eine Katze hatte dort nach einer Maus gehascht, die sich in jener Kiste einen Schlupfwinkel gesucht hatte. Bei diesen Bemühungen war eine Reibung und die darauf fol gende Entzündung der Hölzer eingetreten. Nur der Umstand, daß sofort hilfsbereite Hände da waren, verhütete ein Umsich greifen de« Brande«. — Dresden, 3. Februar. Die Vorarbeiten für da« im nächsten Jahre hier stattfindende 13. deutsche BuudcSschießen sind bereit« im vollen Gange und c« haben sich nunmehr bereit« schon fast sämmtlichc Ausschüsse conftituirt, damit der große Ccn- tralauSschuß definitiv in Wirksamkeit treten kann. Da man in Dresden in Folge seiner centralen Lage und in Folge seiner Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiteu einen ganz besonder» starken Zuzug von Schützen au« allen deutschen Gauen und au« Oesterreich erwartet, so werden auch die Bauten auf dem prächtig an der Elbe gelegenen Festplatze in den größten Di mensionen anSgeführt werden. Die Schicßhallc wird eine Länge von 400 u. eine Tiefe von 30 Mietern haben. Sie wird enthalten Stände für Pistolenschießen, Ztandscheibcn, Feldscheiben, sowie Stände für das Stutzenschießen, für da« Teschinschießcn und für das Taubenschießen. In ähnlichen Dimensionen wird die mit der Frontseite nach der Elbe zu gelegene Festhalle gehalten sein, für welche ein Flächenraum von 15,000 ,zm (40—45 Tiefe und ca. 300 m Länge) in Vorschlag gebracht worben ist. In der Festhalle sollen große gesangliche und musikalische Aufführ ungen stattfinden, ebenso sollen hier sämmtliche Fahnen und Standarten ausbcwahrt werden. Auch ein großer Gabentempel, in dem alle Preise ausgestellt werden, wird hier mit Platz finden. — Leipzig, 3. Februar. Die hiesige Polizei verbot da« Auftreten de« österreichischen LandtagSabgeordneten vr. Reiniger im Alldeutschen Verband. — Plauen i. V., 3. Februar. Tiefe Trauer ist, wie der „Vogtl. Anz." berichtet, in eine an der Knieslraße wohnende Familie eingezogen. Heute früh wurde da« erst 18 Wochen alte Söhnchen jener Familie neben dem Bette mit dem Gesicht aus dem Deckbett liegend, todt aufgekunden. Da« Kind schlief, da die Mutter durch einen Schlaganfall gelähmt ist, mit der 16jährigen Schwester zusammen in einem Bette und ist wahrscheinlich im Schlafe von dem sehr müden Mädchen sammt dem Deckbett au« dem Bette gestoßen worden, dabei mit dem Gesicht auf da« Deck bett gefallen und auf diese Weise erstickt. — Eine hiesige 46jähr. Ehefrau, Mutter von 6 Kindern, ist am 31. Januar mit ihrem 22jährigen Logisburschen, einem Italiener, von hier verschwunden und nach Oesterreich abgereist. Sie nahm ziemlich viel Geld mit, eine Menge Kleidungsstücke, sowie die goldene Uhr ihrer 15jährigen Tochter, die sie ihrem Geliebten geschenkt hat. Da« älteste Kind dieser Frau ist eine 24jährige verheiraihete Tochter, da« jüngste Kind ein 4jähriger Knabe. — Reichenbach, i. B., 2. Februar, lieber« Dach hat die 13jährige Martha Eichenbcrg ihren Weg genommen, als sie im Monat 'November v. I. zu vier verschiedenen Malen in die Wohnstube de« Maurer» Schneider in Reichenbach eindrang und au« derselben insgesammt etwa 12 Mk. stahl. Da« Mädchen, welche« in demselben Hause wohnte, besorgte bei Schneider und dessen Kollegen die Aufwartung und halte dabei Gelegenheit, zu beobachten, wo Schneider sein Geld aufbcwahrte. Um in die Stube zu gelangen, ist sic Lurch da« Dachfenster der zur elterlichen Wohnung gehörigen Bodenkammer auf da« Dach gestiegen und hat sich dann durch da« zur Kamnier der Wohnung Schneider« gehörige Fenster erst in die Kammer und weiter in die mit dieser durch eine Thür verbundene Wohnstube begeben. Da« Mädchen gesteht die Diebstähle zu, gicbt aber an, e» sei von seiner in zwischen verstorbenen Mutter, die sich in Roth befunden habe, zu diesen Diebstählen angeleitet worden. Die Mutter habe sic jedeSmal durch da« Dachfenster gehoben und scstgehalten. Die Frau hat seinerzeit wegen dieser Angelegenheit einen Selbstmord versuch gemacht, an Lessen Folgen sie gestorben ist. Unter An nahme mildernder Umstände wurde die Angeklagte von der Straf kammer zu Plauen, wie der „Vogtl. Anz." schreibt, wegen schweren Diebstahls in vier Fällen zu einem Menat Gcfängniß vcrurtheilt. Heldenmuts und Schicksal. Zum SN. Jahrestage de« Kampfe« der Ungarn unter Bem bei Biz Ätna am s. Februar I84U. Von Or. Em. Steinohrt. KO. Al« zu Ende de« Jahre« 1848 der Krieg Oesterreich» mit Ungarn ausbrach, wurde auch da« im äußersten Südostcn diese« Lande» gelegene, ring« von Gebirgen wie von einer riesigen Festungsmauer umschlossene Land Siebenbürgen in den Krieg«- strudel hineingezogen und e« entstand ein Kamps, der an Ent setzen und Greuel Alle» überbot. Auch in die entlegenen Thälcr jene« wildromantischen Lande«, wo seit Jahrhunderten verschie dene Bolksstämme, die germanischen Sachsen, die magyarischen Ungarn und Szekler und und die weit nach der Wallachei, Mol dau u. Bukowina verbreiteten Rumänen mit verschiedenen Rechten und Einrichtungen und einem gemeinsamen, siebenbürgischen Land tage in Eintracht nebeneinander gelebt, war der Stammeshader mit seiner Neuerungssucht gedrungen. Zuerst verlangten und er hielten die Rumänen gleiche Rechte mit den Sachsen und Ma gyaren und schickten ihre Abgeordneten zum Landtag nach Klausen burg; dann bewirkten die Szekler und Magyaren, daß der ver einte siebcnbürgische Landtag an die österreichische Regierung die Forderung stellte, mit Ungarn durch eine unauflösliche Union verbunden zu werden. Die Wallachen und Rumänen aber ver warfen, nachdem sie sich besonnen, diese Union mit Ungarn und hielten zum Kaiserstaat; die Sachsen, mehr aus Behauptung ihrer alten verbrieften Privilegien al« auf Erwerbung unsicherer Re formen bedacht, erklärten sich für Beibehaltung der alten Zustände. Beide Stämme schaarten sich um die Reichsfahnc und lenkten dadurch die ganze KricgSwuih ihrer magyarischen Nachbarn auf sich. Die Szekler Husaren auf flüchtigen Rossen und die ungar ischen Landwehrmänner oder Honoeds überfielen die offenen Flecken, die reichen Dörfer und Mcierhöfe der Sachsen u. schonten in ihrer Wuth weder Alter noch Geschlecht, weder Privateigenthum noch Kirchcngut; die Rumänen bildeten räuberische Freischaaren, welche mordend, plündernd und verheerend in da« Gebiet ihrer feindlichen 'Nachbarn eindrangen. Die Sachsen, minder kriegerisch und wuthentbrannt als ihre 'Nachbarn, wehrten blo« die fremde Unbill ab u. riefen zu ihrem Schutz — die österreichische Armee unter General Puckncr in'« Land. So lagerten sich alle Schreck nisse eine« leidenschaftlichen, verheerenden Nationalkrieges über das schöne, unglückliche Siebenbürgen. In dem aufgeregten StammeShaß erlangte die österreichische Regierung den kräftigsten Bundesgenossen und da« Schicksal Siebenbürgen« war besiegelt. Als der einstige polnische General Bem den Oberbefehl über die magyarischen Truppen in Sieben bürgen übernahm, nahm der Krieg nur eine regelmäßigere Ge stalt an. Joseph Bem, geboren 1795 zu Tarnow in Galizien, hatte als polnischer Artillerieoffizier den russischen Feldzug 1812 mit gemacht, war 1815 als Artillerieoffizier in die Armee des König reichs Polen cingctreten, hatte an der Warschauer Artillerieschule Vorlesungen gehalten und war 1819 zum Kapitän befördert wor den. Sei» Frcimuth zog ihm vielseitig harte Strafen zu, bis er nach Alexander I. Tove seine Entlassung aus polnisch-russischem Dienst erhielt. Beim Ausbruch des Warschauer November-Aus stande« 1830 eilte Bem nach Warschau und wurde zum Artillerie major ernannt. Er zeichnete sich vornehmlich bei Ostrolenka aus und wurde rasch zum General befördert. Nach dem Falle War schau« trat er aus preußische« Gebiet über und wandte sich im Mär; 1832 nach Pari«. Im März 1848 erschien er in Lemberg und flüchtete am Tage der Kapitulation Wiens nach Ungarn. Dort erhielt er von der Kossuth'schen Regierung den Oberbefehl in Siebenbürgen. Er organisirte dort mit wunderbarem Talent aus völlig rohen Kräften eine au« Szekler» bestehende Honved- armce und führte den kleinen Krieg mit stauuenSwerlhem Geschick und unbeugsamer Energie. Gleich bei der Uebernahme LeS Oberkommandos am 15. De zember 1848 sagte Bem nach abgehaltener Revue dem versammelten Osfizierkorp« bei ihrer Vorstellung nur die wenigen, aber für seinen Charakter bezeichnenden Worte: „Meine Herren! Die Regierung hat mich zum Oberkomman danten dieser Armee mit pleiu pouvoir ernannt! Ich fordere somit von Ihnen den unbedingtesten Gehorsam! Wer nicht ge horcht, den lasse ich erschießen! Ich werde zu belohnen, aber auch zu bestrasen wissen' Sie können abtreten!" Alle blieben erstaunt vor dem kleinen Manne stehen, denn sie fühlten, daß sie e« mit einem erprobten Soldaten zu thun hatte», der keinen Spaß verstand. Eine heilsame Achtung für den Führer erwachte in der Armee und diese Achtung steigerte sich immer inchr, al« man die riesenhafte, rastlose Thätigkeit sah, welche der kleine Mann entwickelte. Bald fing man an, den sonderbaren Mann lieb zu gewinnen und als er dann wie der Sturmwind gegen Des« vorrückte, den Feldmarschalllieutcnant Puchner u. die von diesem geführten Oesterreicher am 19. Dezem ber 1848 schlug und Alle« vor sich niederwerfend, mit Blitzesschnelle Klauscnburg eroberte, da hatte Bem das Vertrauen, das Herz seiner Szekler u. Magyaren gewonnen. Dennoch sollte da« Schicksal Siebenbürgen« auch der Heldenmuth eine« Bem und seiner Tap feren nicht wenden können. Das Lchlachtenglück, welche» einem Bonaparte treulos wurde, sollte auch Bem nicht immer lächeln. Am 4. Februar 1849 erlitt er eine seiner schwerst.cn Niederlagen bei dem Orte Viz Akna, wo er mit kaum 2000 Mann dem 12,000 Mann starken Gegner kühn die Stirn bot. In der Frühe des Morgen» griff Puchner mit seiner ganzen Macht und 30 Geschützen den General Bem in seiner flüchtig befestigten Stellung an. Die Kaiserlichen rückten bis auf Kern schußweite vor, ohne daß von Bem« Seile ein einziger Schuß fiel. Erst als diese Distanz erreicht war, begann seine Artillerie nebst der ganzen, in TiraillcurS aufgelösten Infanterie das Feuer; die« dauerte 4 Stunden lang, bis endlich die Kaiserlichen an einem einzelnen, die Ebene ringsum beherrschenden Berg zurück wichen, nicht ohne eine große Anzahl Todter und Verwundeter; wie auch ein Paar Geschütze und MunitionSwagen demontirt, eingebüßt zu haben. Der rechte Flügel der Oesterreicher schickte sich nun an, den linken Flügel Bem« zu umfassen, wurde aber durch die standhafte Bravour de- 4. Honvcdbataillon« zurück geworfen. Dieser feindliche Flügel wich zuerst und wurde von den Honved« und einer Abthcilung Reiter verfolgt, die dabei gleichzeitig auf eine an der Höhe postirte feindliche Infanterie masse eine zwar erfolglose, aber kühne Attaque machten. Erst einige Zeit hierauf rctirirte die feindliche Mitte. Am rechten Flügel behielten beide Gegner ihre ursprünglichen Ausstellungen. Auch die magyarischen Truppen hatten Verluste erlitten, im Ver- hältniß zu ihrer geringen Anzahl bedeutend genug, und mehrere BespannungSpferde, welche damals nicht so leicht zu ersetzen waren, waren getödtet worden. Nichtsdestoweniger und ungeachtet der Bitten und Beschwör ungen seiner Obcroffiziere, verließ Bem mit gewohntem Ungestüm seine sehr vorthcilhaste Stellung, sich zur Verfolgung der Feinde« anschickend. Dieser aber hatte seine gcsammtc Artillerie aus dem erwähnten Berge konzentrirt und Bem« an Zahl zu schwache Infanterie konnte von ihrem Bajonnet keinen erfolgreichen Gebrauch machen. Auch erlitt seine, nunmehr dema-kirtc Artillerie eine bedeutende Einbuße an Mannschaft und Pferden. Dessenungeachtet hielt sich Bem eine Stunde lang im furchtbarsten Feuer, seine Truppen fortwährend mit weithin gellender Stimme zu erneutem Sturme anfeuernd. Al« aber die Kavallerie de« rechten kaiser lichen Flügel« einen plötzlichen Vorstoß auf die zerstreuten Plänkler de« Bem'schen linken Flügel« machte, welche wegen ihrer mangel haften Ausbildung nicht rasch genug Earrö« zu formircn wußten, hieb sie dieselben zusammen und trieb den Rest in die Flucht. Da fing auch die Infanterie de« Zentrum« an, sich zurückzuziehen und die entblößte Artillerie war gezwungen zu folgen. Auf seinem linken Flügel jedoch konnte der Feind, trotzdem er fast seine ganze Kavallerie dort verwandte u. mehrmals auf» Heftigste attaquirte, noch immer kein Terrain gewinnen, der rechte Flügel u. da» Zentrum der Kaiserlichen benutzten sogleich den errungenen Vortheil u. warfen, Bem» linken Flügel vom Zentrum trennend, sich auf diese« mit solcher Wucht, da« e« in wenigen Minuten in seine frühere Po sition und bald auch au« dieser delogirt wurde. Eine Abtheilung österreichischer Reiter langte mit Bem zugleich bei der ersten Po sition an und ihr Offizier nebst einigen Gemeinen hatten den Feldherrn so umringt, daß er sich hätte gefangen geben müssen, wenn nicht im selben Moinent ein Adjutant herbeigesprcugt wäre, zwei Gemeine mit seinen Pistolen erschossen, dem Offizier mit gewaltigem Säbelhieb den Helm gespalten und ihn dadurch zum Sinken gebracht und ein blitzschnell formirte« Carrö die übrigen Reiter vom Pferde geschossen, verwundet oder in die Flucht ge jagt hätte. Zugleich mit der Reiterei waren auch die Grenadiere der Kaiserlichen unter Puchner« persönlicher Leitung von der Höhe herabgestürmt und unaufhaltsam vorgedrungcn. Diese« Alle« hatte natürlich zur Folge, daß BemS Truppen über Hal» und Kops au« Viz Akna nach dem Flecken Reismarkt flohen, Bagagen, Gepäck, Verwundete und Gefangene zurücklassend. Der Feind eroberte 16 Geschütze, darunter eine sehr gut bespannte, reitende Batterie, Bem« ganzes Gepäck und seinen Wagen. Bem« Armee war in einem verzweifelten Zustande und hätte von den Kaiserlichen, fall« diese rastlos ihre Verfolgung fortgesetzt hätten, gefangen genommen oder aber gänzlich aufgerieben werben können. Doch zum Glück dachten sie daran erst am folgenden Tage — sie mochten wohl kaum an die Größe ihre« Siege« glauben — und diese VersLumniß rettete Bem und sein tapfere« Häuflein vor völligem Untergange. E« gelang Bem, noch an demselben Tage Szerdahely zu erreichen und dort sein Nachtlager zu halten. Die Kaiserlichen sandten ihm eine Abtheilung Ka vallerie bis Toporcsa nach, welche er indeß durch wiederholte Geschützstellungen, ohne seinen Rückzug zu unterbrechen, hinlänglich aufzuhalten und von der weiteren Verfolgung abzuschrecken wußte. Die Schaar BemS war aus 1500Mann zusammengeschmolzen. Er hatte nur noch 8 Geschütze übrig behalten und selbst von Liesen waren zivci demontirt. Die Munition der Infanterie war so gut wie verschossen und die Artillerie hatte nur noch 20 Schuß pro Geschütz übrig behalten. Mit beispiellosem, unsterblichem Heldenmuth war gestritten worden, aber das Schicksal wollte nicht und so rann da« Blut so vieler Helden fruchtlos in den Sand. Siebenbürgens Ver- hängniß war nach dieser Niederlage trotz aller, auch oft mit Er folg gekrönter, Anstrengungen nicht mehr zu wenden. Zwischen zwei Wetten. (lk. Fortsetzung.) Günther starrte völlig fassungslos Mister Davis in da» stolze Angesicht. „Sie wünschen meine Tochter zu heirathen?" fragte er ungläubig. „Valeska ist ja noch ein halbe« Kind." Mister Davis lächelte verlegen. „Aber ein Kind, da« auf mich einen sehr tiefen Eindruck gemacht hat. — Die junge Dame soll die Herrin meine« Hause« und meines Herzens werden, jeden, auch den leisesten ihrer Wünsche, werde ich zu er füllen bestrebt sein" „Das ist sehr schön gedacht, aber Sie vergessen ein Haupt- hinderniß, welche« bei jungen Mädchen unausbleiblich in Betracht kommt," erwiderte Günther ruhig, „die Liebe und den Unterschied der Jahre. Sic sind ein gereifter, kühl besonnener Mann, meine Tochter ein heitere«, lebensfrohe« Wesen, da« die Welt nur im rosigsten Licht betrachtet und von mir mit der zärtlichsten Liebe umgeben und erzogen wurde. Sie sind beide zu ungleich, um sich für einen Lebensbund ergänzen zu können, und ich habe mein Kind zu lieb, um c« in mir unbekannte Familienverhältnisse ein zureihen, mögen dieselben auch äußerlich noch so glänzend gestaltet erscheinen." „Da« heißt mit andern Worten, Sie weisen meinen Antrag zurück?" fragte der Amerikaner heftig. „Davon ist nicht die Rede," sagte Günther ernst, „ich weiß die Ehre Ihrer Bewerbung sehr wohl zu schätzen, doch meine Vaterpflichten erfordern eine genaue Erwägung. Allem voran steht mir da« Glück meiner Tochter — was nützt äußerer Prunk und Glanz, wenn da« Herz an Liebe darbt. Miß Ellinor sieht meine Tochter nicht mit den freundlichsten Augen an." „Sie wird sich in kürzester Zeit vermählen und Valeska unumschränkte Gebieterin über Alle«, wa« mein ist, werden," war Mister Davis' entschiedene Antwort, „glauben Sie sicher, daß ich Alle« aufbieten werde, Ihrer Tochter eine würdige Um gebung zu schaffen." „Gut, ich werde Valeska von Ihren Wünschen Mittheilung machen und Sic von der Aufnahme derselben benachrichtigen, Mister Davis." „Und darf ich hoffen, daß Sie Ihren väterlichen Einfluß zu meinen Gunsten geltend machen?" fragte Mister Davis gespannt. „Fern liegt mir, einen Druck aus da« Seelenleben meine einzigen Kinde« auSzuüben," erwiderte Günther stolz zurecht weisend, „au« freiem Antrieb soll sie sich den Gatten wählen, nimmer würde ich e« mir vergeben, durch irgend einen Zwang bestimmend auf ihr Leben eingcwirkt zu haben. Will sie die Ihre werden, mit Freuden gebe ich meine Einwilligung — wenn nicht, müssen Sie sich darein zu finden wissen." Eine düstere Wolke lagerte auf der glatten Stirn de« stolzen Mister» ; er hatte eine andere Ausnahme seiner Werbung erwartet; doch al» beide Herren in den Speisesaal znrückgekehrt, war sein Angesicht so ruhig und gleichmäßig, wie der glatte Spiegel eine« See«, und selbst Ellinor« forschende« Auge entdeckte nicht« Un gleiche». Auf« herzlichste verabschiedete er sich von den Gästen, nicht ohne vorher noch einmal Günther mit einem bedeutsamen Blick an die vorhergegangcnc Unterredung erinnert zu haben. „ES scheint beinahe, al« ob Mister Davi« un» den Besuch der Ansiedelungen verleiden wollte, aber wir werden doch hingehcn, Papa!" erklärte Valeska beinahe gebieterisch, „man merkt die Absicht und — wird verstimmt. E« ist unsere Pflicht, da« viele Geld nicht so mir nicht« Dir nicht« preiszugeben, wie viel gute Werke können wir damit stiften."
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