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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 15.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189803154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18980315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18980315
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-15
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Monat
1898-03
-
Jahr
1898
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— Dresden, 10. März. Bekanntlich veranstalten die Bureau- und sonstigen Verwaltung-beamten der Säch sischen Staatsbehörden zur Feier de« 25jährigen Re- gierung-jubiläum» und 70. Geburtstag« Sr. Majestät de« König« am 20. April s. c. im Gewerbehause zu Dresden einen Festkommer«, au» Festaktu«, orchestralen und gesanglichen Darbietungen, sowie einer zwang-losen Bereinigung bestehend. Welche lebhafte Aufnahme diese Veranstaltung in den betheiligten Kreisen gesunden hat, beweist der Umstand, daß innerhalb einer Frist von 10 Tagen über 1700 Eintrittskarten zu derselben ge zeichnet wurden und der Ausruf zur Beschickung dieser Feier durch Landetdepulationen einen Besuch von weit über 2000 Theil- nehmern erwarten läßt. Aber nicht nur in Dresden, sondern voraussichtlich an jedem Orte, wo sächsische Staatsbehörden sich befinden, werden die Beamten an diesem Jubellage ähnliche Feiern abhalten und von Neuem ihren Gefühlen der unwandelbaren Treue und Verehrung für ihren Allerhöchsten Herrn und ihr angestammte» Fürstenhaus lauten und beredten Ausdruck geben. Um nun diesen Ehrentag in der Geschichte der Sächsischen Staats beamten hochzuhalten und ein unvergängliche» Denkmal dessen zum Wohle den spätesten Geschlechtern zu errichten, hat man weiterhin beschlossen, au» diesem hochbedeulsamen Anlasse eine »König Albert JubiläumS-Slistung Sächsischer Staatsbeamten' zu errichten. Diese Stiftung soll sich aus alle im Sächsischen Staatsdienste stehenden Bureau- und aller unteren Verwaltungs beamten, einschließlich der Betrieb»-, Vollstreckung»- und Aussichts beamten, sowie sonstige Funktionäre erstrecken und zur Linderung ganz besonderer Nolhstände in diesem Bcamtenkreise dienen. Die Beihülfen sollen nicht, wie sonst gebräuchlich, auf Ansuchen, son dern lediglich al» sogenannte .Ueberraschungrgaben' gewährt werden, und hofft man besonder» durch diese Unterstützung»«!!, nach welcher jeder Beamte ein Vorschlag»recht besitzt, da» Interesse an dem WohlthätigkeitSwerkc dauernd lebhaft zu erhallen, zugleich aber auch bei dem unverschuldet in Bcdrängniß gerathenen Stander genossen oder dessen Hinterbliebenen die Freude am Empfange zu erhöhen. Der au» Vertretern sämmtlicher Sächsischer Staats behörden gebildete vorbereitende Ausschuß hat mit Genehmigung de» Königlichen Gesamml-Ministcrium» in den jüngsten Tagen einen Ausruf an alle betheiligten Beamten de» Lande« zur Zeich nung und Sammlung einmaliger freiwilliger Beiträge erlassen und e« steht zu hoffen, daß solche reichlich fließen werden. Aus drücklich ist hierbei hervorgehoben worden, daß der Hauptwerth der Stiftung darin zu finden sein wird, daß sich möglichst alle Beamte an dieser Kundgebung bethciligen, damit die Stiftung zugleich Zeugniß gebe von dem warmen Gefühle für Zusammen gehörigkeit und Nächstenliebe unter dem Sächsischen StaatS- beamlcnstande. Während der genannte Ausschuß lediglich die Vorarbeiten erledigte, sollen die näheren Bestimmungen der Stiftung, die Wahl der Verwaltung, sowie die zur späteren Ver größerung de« Stiftung-kapital« nöthigen Maßnahmen in einer nach Beendigung der Zeichnungen einzuberufenden Landerver sammlung berathen werden. Zu der letzteren erhofft man nicht nur die Vertretung aller Verwaltungszweige, sondern auch aller Beamtenklassen de» gesammten Lande». Jedenfalls darf man schon heute die erfreuliche Zuversicht hegen, daß die Zeichnungen der StistungSmittel, die bereit» lebhaft im Gange sind, einen Grundstock ergeben werden, geeignet, die Jubiläumsfeier unsere» allverehrten König« nicht nur den lebenden, sondern auch den kommenden Angehörigen de» Sächsischen Staatsbeamtenstande» zum Segen werden zu lassen. — Dresden, >2. März. Die zweite Kammer trat in gestriger Sitzung in die Schlußberathung ein über da» König!. Dekret Nr. 23, den Entwurf eine» Gesetze» wegen Errichtung eine» Amtsgericht» in Aue betr. Wie bereit» au« der Vorberathung berichtet wurde, ist au» der Begründung ersichtlich, daß dem neu zu errichtenden Amtsgerichte in Aue außer der Stadt Aue noch die Ortschaften Auerhammcr, Bockau und Bockauer Slaat«forstrevier zugehörcn sollen. Nach Abtrennung dieser Orte von ihren bisherigen Amtsgerichten in Schneeberg und Schwar zenberg verbleiben denselben indessen noch immer eine Einwohner zahl von 22,584 bezw. 29,280 und werten daher alle drei be nachbarten Amtsgerichte ausreichend groß sein, um unter je einem Amtsrichter eine ersprießliche Gericht»pflege au»üben zu können. Der Aufwand für die Errichtung de» neuen Amtsgericht» in Aue ist im außerordentlichen Etat für 1898/99 einschließlich de» Areal erwerb» mit 370,000 M. eingestellt und wird diese Summe nach besonderem Bericht noch zu bewilligen sein. Die Deputation hat nach Prüfung der tem Gesetzentwürfe beigefügten Begründung beschlossen: den vorgelegten Gesetzentwurf unverändert anzunehmen. Einstimmig und ohne Debatte beschließt die Kammer demgemäß. — Dresden, 12. März. Eine wichtige Neuerung auf dem Gebiete de» Reiseverkehr«, die allseitig freudig begrüßt werden wird, steht in nächster Zeit bevor. Infolge Entschließung de» König!. Finanzministerium« soll nämlich vom 15. April d. I». ab die Giltigkeitsdauer der Rückfahrkarten im Binnen verkehre der König!. Sächsischen Staat«bahnen, welche jetzt nur drei Tage beträgt, allgemein aus zehn Tage erhöht werden. Durch diese Neuerung wird vielfachen Wünschen entsprochen und zahlreiche Beschwerden, namentlich au» den westlich, nach der thüringisch-bayerischen Grenze zu belegenen Städten, über die jetzige zu kurze GiltigkeitSdauer der Rückfahrkarten, Abhilfe ver- schaft werden. Die Neuerung ist zugleich al» ein Jubiläums geschenk zu betrachten, denn sie wird bereit» dem großen Personen verkehre anläßlich der Jubiläumssestlichkeiten in Dresden zu gute kommen. Ebenfalls vom 15. April ab wird die bisherige Be stimmung, nach welcher ablausende Rückfahrkarten noch über die Mitternacht de» letzten GiltigkeitStage« hinaus benutzt werden dürfen, aufgehoben, weil dazu kein Bedürfniß mehr vorhanden sein wird. Die obenbezeichnete Giltigkeit von zehn Tagen soll auch allen anderen Rückfahrkarten de» Verkehr» mit fremden Bahnen, welche an und für sich eine geringere Giltigkeit haben, bei der Rückfahrt aus den sächsischen Staatebahnlinien beigelegt werden. — Leipzig, 11. März. Schon seit längerer Zeit sind auf dlm Dresdner Güterbahnhof au« Güterwagen größere Diebstähle verübt worden. Die Kriminalpolizei hat nunmehr al» die Diebe eine ganze Anzahl Bahnarbciter ermittelt und festgenommen. Durch die Durchsuchungen in den Wohnungen der Festgenommenen wurden Stoffe, Leinenwaaren, Porzellan, Konserven, werthvolle Musikinstrumente u. A. m. im Wcrihe von vielen Hunderten von Mark zu Tage gefördert und beschlagnahmt. Auch zwanzig Centner Hafer wurden gesunden, welche von einigen der unehrlichen Burschen gestohlen worden waren. — Leipzig, 12. März. Der de» Raubmorde» an der Wittwe Hoß beschuldigte Markihelfer BLurich wurde heule zu leben«länglicher Zuchthausstrafe verurtheilt. — Chemnitz, N. März. Am gestrigen Bußtag sand im Ehemnitzfluffe unterhalb de» Gasthauses zum Wind wieder eine Taufe mehrerer Baptisten (Wiedertäufer) statt. Die Täuflinge mußten in weiße Mäntel gehüllt, in den Fluß steigen, worauf die Taufe vorgenommen wurde. Da» ungewöhnliche Schauspiel halte eine große Menschenmenge an den Usern der Chemnitz ver sammelt. — Crimmitschau, 9. März. Einen tollen Streich hat sich in der Sonntag«nummer eine« hiesigen Blatte« ein un bekannter Schwindler erlaubt. Derselbe annoncirte folgender maßen: ,40 bi« 50 tüchtige Erdarbeiter zum elektrischen Straßen- bahnbau, die Stunde zu 40 Pf., Sccordarbeiter 50 Pf., gesucht. Zu melden nächsten Dienstag früh im Gasthof Seiferitz, bei In genieur Reißaus.' Auf diese verlockende Offerte hatten sich am Dienstag Hunderte von Arbeitsuchenden schon in aller Frühe im genannten Gasthof eingesunden, um ihre Dienste anzubieten. Doch weder der Herr Ingenieur war zu sprechen, noch hatte der Wirth eine Ahnung von dem ganzen Manöver. Letzterer war jedoch durchau» nicht böse über den regen Verkehr, der ihn den ganzen Tag über in Anspruch nahm; mußten doch die Arbeiter warten, bi« der Herr Ingenieur erscheinen sollte. Der Herr Reißaus erschien aber nicht, sondern hatte sich nur einen Jux machen wollen. Hoffentlich gelingt e» den rachediirstigen Reingefallenen, den Annoncenhelden ausfindig zu machen, damit er einer ihm gebührenden exemplarischen Strafe nicht entgeht. — Schneeberg, N. März. Sicherem Vernehmen nach wird der Verband deutscher Handlungsgehilfen in diesem Jahre sein erste» Genesung-Heim bei Niedcrschlema errichten; dasselbe ist hauptsächlich sür Sachsen und Thüringen bestimmt. Der zwischen Niederschlema und Aue sehr schön und völlig geschützt am Walde, in der Nähe de» Schneeberger Floß- graben», gelegene umsängliche Grund und Boden sür da» Ge nesungsheim ist in hochherziger Weise von einem Herrn in Nie derschlema geschenkt worden. — Oel»nitz i. Bogtl., II. März. Der Mordbrenner, welcher am 22. Februar in Schönau bei GraSlitz die Familie Sandner überfiel, mehrere Personen um« Leben brachte und nach erfolgter Beraubung da» Hau» in Brand steckte, ist festgenommen worden. Dem Gendarmeriebrigadier Maul in Klingenthal gelang c», die Spur de« Verbrecher« bi» hierher zu verfolgen und e» wurde in vergangener Nacht derselbe im nahen Vogt»bcrg ver haftet. Er heißt Loui» Leonhardt, stammt au» Obersachsenberg und ist ein vielfach vorbestrafter Mensch. Leonhardt befindet sich hier in Haft. — OelSnitz i. B., 12. März. Auch dä« vierte Opfer de» Mörder» Leonhardt, die 82jährige Großmutter, sieht in Schönau bei GraSlitz stündlich ihrer Auflösung entgegen. — Plauen i. V., 11. März. Der Raubmörder Leon hardt wird vor dem König!. Schwurgericht zu Plauen abgcurthcilt werden. Eine Auslieferung an Oesterreich ist nicht möglich, da Leonhardt Reichsdeutscher ist. Leonhardt ist ein 37 Jahre alter Weber, der zuletzt in einem Steinbruche der Ebnerschcn Ziegelei gearbeitet hat. Seine Frau wohnt in Roßbach in Böhmen. Man ist aus den Mörder aufmerksam geworden, weil ihm, wie in dem veröffentlichten Steckbrief der Kaiser!. König!. Staatsanwaltschaft Eger mitgetheilt war, am Zeigefinger der linken Hand ein Glied fehlt. Der Mörder hat seine grausige That bereit» zugestanden; er will einen Genossen gehabt haben. — Adorf. Am Abend de» 7. März konnte sich auf dem hiesigen Bahnhof sehr leicht ein Unglücksfall ereignen. Die Lo komotive de» von Chemnitz kommenden Zuge», die auf die Dreh scheibe zu stehen kommen sollte, fuhr, da die Luftdruckbremse fehlte, über die Scheibe hinweg, durchbrach die Umzäunung, jo daß die Maschine aus den gepflasterten Boden kam und ziemlich weit einsank, wodurch sic zum Stehen gebracht worden und da» nahe Stationsgebäude vor Beschädigung bewahrt geblieben ist. Außer zwei abgebrochenen Puffern und noch einigem Materialschaden ist ein anderer Schaden nicht zu verzeichnen. E» gelang im Laufe de« Vormittag», die Lokomotive wieder auf da» Geleise zu bringen. — Bodenbach, II. März. Alltäglich sieht man jetzt hier, zu jedem nach Sachsen führenden Zuge Trupp« von 30, 40 bi« zu über 100 Mann, Arbeiter au» allen Theilen Oesterreich», hauptsächlich aber au« dem Wcnzel»lande kommend, erscheinen, um sich, al» hätte e» gar keine Prager Tumulte gegeben, nach Deutschland zu begeben, und wie alljährlich bisher, an deutschem Arbeitslöhne zu bereichern. Nach den Vorkommnissen de« ver flossenen Jahre» sollte man nun erwarten, daß die deutschen Arbeitgeber die fremden Gäste, welche deutsche» Eigenthum in ihrer Heimath für vogelfrei erklärten, welche in ihrem fanatischen Deutschenhasse soweit gingen, daß sie nicht nur die Habe, sondern selbst da» Leben der Deutschen Prag» gefährdeten, voller Abscheu mit dem Bemerken, sie hätten für Tschechen keine Arbeit, zurück weisen würden, doch scheint trotz alledem und alledem nicht« Der artige« zu geschehen. Nicht einen einzigen der Tschechen sicht man zurückkommen, folglich müssen alle bei deutschen Arbeitgebern Arbeit finden! Deutscher Michel, wann endlich wirst Du er wachen ? Gedenktage zum SSMrigeri Negierung«-I«»tl»«m Kintg St liiert« »en Sachse». 15. März. 1845. Geburt der Prinzessin Sophie, Schwester König Alberts. 16. März. 1888. König Albert wohnt der Beisetzung des verewigten Kaiser Wilhelm I. bei. Die Aurchl. Da» Gefühl der Furcht kann den Geist dermaßen beherrschen, daß er sich verwirrt und unfähig zur Ueberlegung wird. Furcht losigkeit dagegen verleiht Selbstbeherrschung und kann ost in Augenblicken mehr Werth sein, al» viele» Wissen. Mit dem Ge fühle der Furcht wächst die Einbildungskraft so, daß Menschen, welche sich einbilden krank zu sein, c» nach und nach auch werden, und die Furcht vor tem Tode vermag Menschen so elend zu machen, daß ihre Kraft erlahmt und sic auch wirklich dahinsicchcn. Die Willenskraft allein überwindet alle Furcht, wie könnten wir sonst unsere Lieben bei schweren und ansteckenden Krankheiten pflegen; surchllo» entgehen wir hier meist der Gefahr der An steckung, ebenso beweist die Statistik, daß Aerzte und Pflegerinnen am seltensten von einer Ansteckung hcimgesucht werden. Aber die Furcht kann unsere Herzen auch kalt und hart machen und da» warme Gefühl de» Mitleid» und der Nächstenliebe in un» ertödlen, indem sie un« au» der Nähe de» Unglück» forttrcibt; würde die Furcht un» nicht so oft in ihren Bann ziehen, dann würde un» da« Gefühl der Barmherzigkeit sicher oft andere Wege führen. Ebensall« vermag die Furcht un« aller Geistesgegenwart zu berauben, indem sie un» kopflo« macht und un» nun gerade in da- gefürchtete Unglück stürzt. Denn würden bei schweren Unglück»fällen die Menschen mehr Selbstbeherrschung zeigen, könnte oft noch so Mancher gerettet werden, so aber stürzen sie Alle stnnlo», von blinder Furcht gejagt vorwärt», zertreten, wa« ihnen in den Weg kommt, Jeder sucht da» eigene Leben zu retten und im nächsten Augenblick schreiten Andere über sie hinweg. Haben wir nun erfahren, welch einen großen Einfluß die Furcht aus Geist und Körper haben kann, werden wir un« auch der ernsten Pflicht bewußt werden, unsere Kinder zu furchtlosen Menschen zu erziehen. Ein gesunde» Kind ist von Natur au» nicht furcht sam, im Gegentheil, e« blickt mit der dem Kind« eigenen Ver trauensseligkeit in die Welt, deren Schrecken ihm noch fremd sind, wenn nicht durch thörichte Erziehung da« Gefühl der Furcht in ihm erweckt wurde. Nie suche man ein weinende» Kind damit zu beruhigen, daß man vor seine Phantasie etwa» Schreckliche», Unsichtbare» hinzaubert, so daß da« Weinen in banger Furcht verstummt und da» Gesichtchen einen ängstlichen Ausdruck annimmt und c» sich zitternd an un» schmiegt. Eben so verwerflich sind Gespenstergeschichten. Ein Kind wird viel eher au» Furcht vor handgreiflicher Strafe seine Unarten lassen, al« vor einem un- sichtbaren Etwa», welche« seine Nerven aufregt und beängstigt. Man soll auch den Kindern nicht gestatten, wie die» so häufig geschieht, unter sich einander zu erschrecken, oder einander vor etwa« bange machen. Wie häufig ist e« schon dagewesen, daß so ein Kind lebenslänglich für einen so groben Scherz büßen mußte. Auch sollte man die Kinder zeitig daran gewöhnen, ohne Furcht einen dunklen Raum zu betreten; zeigt ein Kind Scheu, so gehe man selbst mit der Lampe mit ihm hinein, damit e» sich überzeugt, daß da» Zimmer nicht» enthält, wa» ihm Schaden bringen kann; dann vergesse man dort irgend etwa«, um die kleine Furchtsame möglichst bald allein in den dunklen Raum zu schicken; die Freude, der Mutter gefällig zu sein, wird bald die Furcht überwinden helfen. Ein furchtlose«, beherzte» Kind wird auch unter den Kameraden energisch seinen Platz behaupten und sich selbst zu schützen wissen, anstatt jene« furchtsamen, nervösen Kinde», welches den Genossen nur ein Gegenstand de» Spotte» sein wird. Im Allgemeinen dürfen die Kinder bei richtiger Erziehung gar nicht wissen, daß man Furcht haben kann, und wenn Furcht und Grauen schon Besitz nehmen von unserem Kinde, so glaube man gar nicht, mit Gewalt dagegen ankämpfen zu können, vor Allem ist Geduld und ein liebevolle» Führen und Lenken durch da» Dunkel nölhig, bi» da» kleine Herz da» ängstliche Pochen verlernt. Wer viel mit Kindern verkehrt, wird sich überhaupt bestreben, alle Dinge fern zu halten, die einen ungünstigen Eindruck aus sie machen, besonder- Abend» wird man sür ruhige, einfache Be schäftigung sorgen und die Kinder unbemerkt so vertraut mit dem Dunkel machen, daß c» sie nicht zu schrecken vermag. Die bürgerliche Hartte. Novelle von Doris Freiin v. Spättgen. (Schluß.) Gerührt küßte da» junge Mädchen der Tante Hand und ent gegnete seufzend: .Ach, wenn nur diese.Stiefmutter' heute nicht käme! Wie ein Alp liegt mir ihr Besuch auf der Seele, und eine Gänsehaut überläuft mich, wenn ich an sie denke.' .Wird nicht so schlimm sein, Edelgard. Dein Vater ist ein vorsichtiger Mann, er war aber auch immer ein stolzer Mann. Daher beruhigt mich der Gedanke, daß, wenn er eine schlichte ProfcssorSwittwe seine» edlen Namen» für würdig hält, sie dieser Auszeichnung auch werth ist!' sagte die Oberbergräthin mit einem kleinen Anflug von Bitterkeit. In diesem Moment trat der Diener in den Salon, indem er seiner Gebieterin auf silberner Platte eine Visitenkarte überreichte. „Barmherzigkeit, die Stiefmutter! Ich bin wie an allen Gliedern gelähmt!' stöhnte Edelgard, erhob sich vom Sofa und strich glättend über die blonden Stirnlöckchen. Frau Elisabeth hielt die Karte in der Hand, allein ihre Augen irrten unstät darüber hin und nur auf dem darauf ge druckten Namen .Geierstein' blieben sie haften. „Geborene Gräfin Gcierstein,' wiederholte sie laut mit seltsam klanglosem Organ. „Edelgard, da» ist nicht die Stiefmutter, son dern die Tante — seine Tante! O, ich ahnte, daß von ihr die Rettung kommen mußte.' „Gott sei gelobt!' ries da« junge Mädchen mit strahlendem Blick. In der Aufregung der Moment» war die vcrhängnißvolle Visitenkarte der Oberbergräthin au» der Hand zur Erde gefallen. Keine der Damen bemühte sich, den wirklichen Namen der An gemeldeten zu erforschen. Frau Elisabeth« Miene verrieth hohe Befriedigung und ein gewisse» Selbstbewußtsein, al« sie jetzt ihrem Gaste in zuvorkommender Weise entgegenging. Wie angewurzelt stand Edelgard noch immer an derselben Stelle und starrte sprachlos in da» schöne, jedoch tiefernste Ge sicht der Eintretenden. Ja, da» war Geleistet»» Tante. Obgleich sie diese Erscheinung nur einmal im Zirku« erblickt, so hätte sie ihre Züge doch unter Tausenden herauszukennen vermocht. Ihre auffallende Schönheit und vornehme Haltung hatte ja sogar Reg ungen der Eifersucht in ihrem Herzen erweckt. Jetzt fühlte sie sich dadurch beschämt, denn der milde, herz gewinnende Ausdruck, welcher in der Fremden Augen lag, bekun dete deutlich, daß sie heute al» Freundin kam. ,E« ist, wie ich nur zu wohl begreife, eine äußerst peinliche Sache, die Sie heute zu un» führt, gnädige Frau,' mit diesen Worten empfing Frau Elisabeth den Tast, nachdem sie dessen fast befremdend herzlichen Händedruck in freudiger Ueberraschung ebenso herzlich erwidert hatte. „Wir erkennen e» hoch an, daß gerade Sie zu un» kommen!' fügte sie mit bedeutsamem Blick nach Edelgard hinzu. „Peinliche Sache? Wieso? Mein Gott, in erster Reihe hat nur mein Herz mich zu diesem Besuche gedrängt,' erwiderte die Professorin erstaunt und fast unangenehm berührt, wobei ihre schönen Augen die vor ihr stehende Dame forschend musterten. „Wenn Sie mein Kommen al» peinlich betrachten, so soll mir da» innig leid thun, da ich im festen Vertrauen auf Ihr und Ihre» jungen Schützling» Wohlwollen und Theilnahme gerechnet habe, gnädige Frau.' Danach streckte sie Edelgard in überquellendcr Zärtlichkeit beide Arme entgegen. Regung»lo», noch immer wie betäubt, ver harrte diese auf ihrem Platze. „Ach, verstehen Sie mich nur nicht falsch, gnädige Frau. Denn für un» ist jene Angelegenheit bei Weitem unangenehmer al» für Sie, und ich meine, e« ist wohl da« Beste, wir verständigen un« ganz offen darüber. Da Sie ohne Aufforderung unserseit« hierher kamen, so werden Sie e« auch sicherlich al« Pflicht an sehen, meinem Bruder die volle Wahrheit rückhaltlo» einzugcstehen. Für meine arme Nichte könnten sich sonst schwerwiegende Konse quenzen darau» entwickeln.' Immer ungläubiger und starrer wurde der Blick der An geredeten, und ein Gefühl von banger Trostlosigkeit beschlich bei diesen mhftischen Worten ihre Brust. O, sie war ja doch hergekommen, um Tochter und Schwester de» Verlobten mit warmer Lieb« zu begrüßen und gerade ihnen gegenüber ihr Herz zu erleichtern. Nun dieser sonderbare Em pfang! Wa» in aller Welt sollte sie Hayden denn rückhalttlo« eingestchen? Man sprach hier von fatalen Angelegenheiten — von schwerwiegenden Konsequenzen! War e» etwa ihretwegen zwischen L gekommen! Mit s schüchterne den Wort, .Ede! dann wölb ja mein in kind?' Schn rief fast a .Ihn nur jetzt e „Wei er verdient deren Lebe erfüllen, li Ties: und Entzü „Mei so verwirr „Sie meine« B ihre Lippe, „Wer jage, so m Ella, wäh räthin leis „Dar hier wirkt! Elisabeth i von deren die Hand Von de» Vater, Mädchen 1 .Mei HerzenSsri Fünf und jetzt Klarheit ii Frau den Besorg Hayden u kommen w ung ausklä Man zu benachr Onkel Frau Pro — Geierst Bor durch den seitdem wa den heran Zeit. O, drüben bes; Gott, daß sicherlich a Nur daß Achim zum Heuti, kam baren Kus geworden, welche Se Auch ihr gescheh etwa dara stein selbst illlml Edelg großer Er wie im T> Augen in Achiu ohne seine mit dem 8 »Ede! Sie sind unserer ei fürder - neben ihr zu sich hei die Augen. „Edel Sie da» e Ihre Tarr mein Herz sagen mir Wahrheit Die Gesicht ge: umschlungi »Ein, de« Geliel .Ich war der ächten «eräuge Stück 10 Eibenstock
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