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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 12.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189802123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18980212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18980212
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-12
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Monat
1898-02
-
Jahr
1898
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Bekanntmachung. Zn Gemähheit einer Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 28. Januar 1898, die Erstattung der im Jahre 1897 ans der Staatskasse bestrittenen Ent schädigungen sür Pferde und Rinder betreffend, ist für jedes der ausgezeichneten u) Pferde ein Jahresbeitrag von fünf Pfennigen und I>) Rinder ein solcher von siebzehn Pfennigen zu erheben. Die Besitzer von Pferden und Rindern in hiesiger Stadt werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntnih gesetzt, daß in nächster Zeit ein Beamter des Raths die Beiträge abholen wird. Eibenstock, den 8. Februar 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Anmekdnng zum Anschluß an dir Stadt Nernsprrchrinrichtung. Neue Anschlüsse an die Stadt-Fernsprecheinrichtung in Eibenstock sind, wenn die Aus führung in dem im Monat April beginnenden ersten Bauabschnitt des Rechnungsjahres 1898 gewünscht wird, spätesten- bis zum I. März bei dem Kaiserlichen Postamte in Eibenstock anzumelden. Später eingehende Anmeldungen können nicht vor dem nächstfolgenden Bauabschnitt, der am 1. September beginnt, berücksichtigt werden. Eine Erneuerung der bereits vorgemerkten Anmeldungen bedarf es nicht. Chemnitz, 8. Februar 1898. Kaiserliche Ober - Postdircktion. «ei-ler. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser hat die Abtragung der alten Süd- und Ostumwallung von Metz angeordnet. Diese Befreiung von den beengenden Festung»schranken wird man in der lothringischen Hauptstadt sicherlich freudig und dankbar be grüßen. — Berlin, 9. Februar. Die Ausführungen de« Staats sekretärs v. Bülow in der gestrigen Reichstagssitzung werden heute in der gesammlen Berliner Presse mit lebhafter Zustimmung besprochen. Der Eindruck ist ein allgemeiner, daß der Staats sekretär de» Auswärtigen nicht nur ein formengewandter Redner ist, der sich auch des Humor» als einer wirkungsvollen Waffe zu bedienen weiß, sondern daß auch der Kern seiner Ausführungen jenes Selbstbewußtsein ohne Herausforderung athmet, da» die gesammte Nation an dem Fürsten Bismarck so hoch verehrte und al« sein werthvolles Bermächtniß bewahrt. Wenn die .Voss. Ztg." Herrn v. Bülow al» „einen der besten Schüler de» Alten vom Sachsenwalde" feiert, so sind wir überzeugt, daß einerseits der StaatSseklrctär hierin die werlhvollstc Anerkennung finden, andererseits aber Fürst Bismarck dieses Uriheil auch unterschreiben wird. Der Wunsch de» Fürsten Bismarck hat nie weiter gereicht, al« die Politik de» Deutschen Reiche» in würdiger und ihrer großen Vergangenheit angemessener Weise vertreten zu sehen. — Nach einer dem „Berliner Aktionär" zugehenden In formation haben bereit« die Verhandlungen mit der Deutsch- Asiatischen Bank wegen Konzessionirung einer Eisenbahn in Kiaotschau und wegen Vergebung gewisser Bergwerks- Gerechtsame daselbst, über welche der Staatssekretär Herr von Bülow in der Reichstag»-Sitzung Mitthcilung machte, begonnen. Dem Konsortium gehören hier dis Di«konto-Ges., Darmstädter Bank, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Berliner HandelS-Ges., Nationalbank für Deutschland, A. Schaaffhausenschcr Bankverein, sowie die Bankhäuser S. Bleichröder, Mendelssohn u. Co. und Robert Warschauer u. Co. an. — Im nächsten Monat geht von Kiel ein Transport zur Ablösung von Mannschaften de» Kreuzergcschwader» nach Ostasien. Derselbe wird außerdem mancherlei sür die Schiffe de« Geschwader» nothwendige Ausrüstungs-Gegenstände mit sich führen. — Auch im Jahre 1897 sind im Kaiser Wilhelm- Kanal VersuchSsischereien auSgesührt. Al» Ergebniß der selben ist zu betrachten, daß die Süßwasserfische fast gänzlich all dem Kanal verschwunden sind. Die Salzwasserfische, insbesondere Strusbult und Dorsch, haben an Zahl erheblich zugenommen und gedeihen vorzüglich. Aale sind im Kanal in großer Menge vor handen. Zu der Zahl der im Jahre 1896 gefangenen Fischarten sind zwei neue Arten, Goldbutt und Seeskorpion zugekommen. Au» dem Fang winzig kleiner Heringe darf geschlossen werden, daß sich im Kanal, und zwar in den Seen und Ausbuchtungen desselben, HeringSlaichplätze befinden. Die jungen Heringe wandern im Hochsommer und Herbst dem Meere und zwar der Ostsee zu. — Kohlennoth in Japan undOstasien. Ueber Nord amerika in Pari» eingetroffene Drathmeldungen au» Yokohama bestätigen, daß ein englische» Syndikat in Ostasten alle ver fügbaren Kohlenvorräthc angckaust hat. Infolge dessen sind an den meisten Stellen die Kohlenpreisc auf da» Drei- und Viersache gestiegen, wa» besonder» in den japanischen Hasenplätzen ebenso sehr die Einwohnerschaft belastet, al» auch den Schiffs verkehr erschwert. — In der russischen Hafenstadt Wladiwostok sollen Kohlen au» den vorerwähnten Gründen überhaupt nicht mehr zu kaufen sein. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wir machen nochmal» auf die Opcretten- Vorstellung aufmerksam. E« kann absolut nur diese eine Vorstellung stattfinden, da Herr Tellö an seine Tournü gebunden ist. Auch machen wir besonder« darauf aufmerksam, daß keine Zettel auSgegebe» werden. — Schönheide. Ein hoffnungsvolle« Bürschchen verspricht der 12 jähr. Schulknabe Fritz Mäkler, welcher schon früher einmal entlausen ist, zu werden. In der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch ist derselbe durch Eindrücken der Fenster in 4 Woh nungen eingeftiegen und hat dort kleine Geldbeträge entwendet, sogar Licht und Feuer angczündet. Nachdem er Mittwoch nach Aue und zurück gefahren ist, hat derselbe sich in der folgenden Nacht aus dieselbe Weise Eingang verschafft, um zu nächtigen, wurde ober bemerkt und vorläufig polizeilich in Gewahrsam ge bracht. Die Ellern werden ob de« ungerathenen Knaben allge mein bedauert. — In unserem Orte ist ein zweiter Militärverein in» Leben gerufen worden. — Schönheide. Der hiesige „Verein sür Geflügelsreunde" wird, wie wir au« dem Jnseratenthcile ersehen, nächsten Sonn tag und Montag im Hotel Hendel seine 10. Ausstellung abhalten. Derselbe, welcher beiläufig bemerkt au» circa 80 Mit gliedern besteht, hat weder Mühe noch Kosten gescheut, dieselbe zu einer reichhaltigen zu gestalten. In der Hauptsache werden dem Besucher nur Thiere eigner Zucht vor die Augen geführt. Da» VerlovsungSgeflügel besteht nur au» raffeechtem Geflügel und repräsentirt einen ansehnlichen Werth. Wenn man die Aus stellung besichtigt hat, ist noch Gelegenheit geboten, sich in den Parterre-Localitäten zu amüflren, denn Herrn Hendel ist e« ge lungen, contractlich die leistungsfähige Concertgesellschaft Krahmann au» Chemnitz zu gewinnen. Für vorzügliche Speisen und Ge tränke wird Herr Hendel in bekannter Weise sorgen. — Züchter und Freunde de» Geflügels von hier und Umgegend werden hier mit höflichst zum Besuche der Ausstellung eingeladen. — HundShübel. Ueber den Stand der hiesigen König!. Slöppelschule sei Folgende« berichtet. Laut Rechnungsabschluß pro 1897 betrug die Gesammteinnahwe, einschließlich 450 Mark StaalSunterstützung, 661 M. 66 Pf., di« GesammtauSgabe, u. A. 600 Mk. Gehalt der Lehrerin Oettel au» Schneeberg, 570 Mk. 93 Pf., e« verbleibt also auf 1898 ein Kaffenbestand von 90 Mk. 73 Pf. 2b Schülerinnen hatten 373 Mk. 51 Pf. Gesamml- arbeitSverdienst und 559 Mk. 79 Pf. Gesommtsparguthabrn. Der höchste Arbeitsverdienst war 39 Mk. 13 Pf. und da» höchste Sparguthaben 171 Mk. 20 Pf. Die Fortschritte der Schule waren befriedigend, theilweise vorzüglich, da» sittliche Verhalten der Kinder durchgängig sehr gut. Die Localinspection, bestehend au« den Herren Gemeindevorstand Enger«, Pfarrer Kräh, Bäcker meister Schneider (bis Ende November) Kantor Lässig (bi» Ende Juni) und Kirchschullehrer Hennig (vom 1. Juli an) nahm 26 Revisionen vor. An Stelle de» wegen Kränklichkeit ausscheidenden Herrn Bäckermeister Schneider wurde Herr Fabrikant Springer gewählt und für den nach seiner Emeritirung weggezogenen Herrn Kantor Lässig übernahm Herr Kirchschullehrer Hennig da« Kassirer- und Schriflsühreramt. Spitzenverleger seit 1897 ist Herr Carl Friedrich Bauer in Zschorlau, für dessen Rechnung insonderheit leinene und starke Zwirnspitzen und Kanten geklöppelt wurden. Möge die hiesige Klöppelschule, welche in diesem Jahre ihr 60- jährige» Bestehen feiert, wegen ihrer guten Zwecke — sie giebt den Kindern eine technische Ausbildung und wirkt wie eine Kindcrbewahranstalt erzieherisch auf da» KindeSgemüth ein — von den Eltern noch mehr Beachtung als bisher finden. — Dresden. In der königlich sächsischen Armee soll dem nächst bei einigen Bataillonen da» weiße Lederzeug zur Ein führung gelangen, auch sollen einige Eskadron» de» königl. sächsi schen Gardereiterrcgiment», ähnlich wie in Preußen die Garde» du Corp», weiße Röcke erhalten. — Dresden. Ein geheimnißvoller Teppich bildet gegenwärtig in Dresden da» Tagesgespräch. Kürzlich kam zu einem reichen Privatmann ein jüdischer Händler und bot daselbst persische Teppiche zum Kaufe an. Einer derselben, welcher etwa» größer war wie eine Bettvorlage, wurde ihm abgenommen, und zwar zum Preise von 55 Mark. Einige Tage später erschien bei demselben Herrn ein zweiter Händler, um ebenfalls Teppiche zu verkaufen. Al« ihm bedeutet wurde, daß man erst vor einigen Tagen einen solchen gekauft habe, bat er, sich denselben einmal ansehen zu dürfen, und al» man ihm denselben brachte, bot er sofort die Summe von 550 Mark, also zehnmal soviel, wenn man ihm den Teppich wiedergeben würde. Der Inhaber desselben ging jedoch hierauf nicht ein. Der Händler kam noch einige Male und bot schließlich sür den kleinen Teppich die ganz enorme Summe von 70,000 Mk. Auch dafür wurde ihm der Teppich noch nicht gegeben, sodaß er sein Gebot bi« aus 75,000 Mark erhöhte, ohne den Teppich zu erhalten. Der glückliche Inhaber hat den Teppich jetzt bei einem Bankinstitut deponirt, und man darf jedenfalls sehr gespannt sein, wie sich die mysteriöse Teppich geschichte noch aufklärt. Wie man hört, soll e« sich hier um einen sogenannten Ritualteppich handeln, der au« einem Tempel gestohlen sein soll. Da» Gewebe soll ein ganz eigenartige« und einzig dastehende« sein. — Leipzig. Für da» vom Verband deutscher Hand- lungSgehülsen zu Leipzig zu errichtende erste GensungS- heim ist 7>>ch die Gegend von Niederschlema in Aussicht genommen worden. Von einem Freunde der guten Sache wurde ein größere», schön am Walde in der Nähe de« Schneeberger Floßgraben» gelegene» Grundstück kostenlos zur Verfügung gestellt. — Chemnitz. Am Mittwoch Nachmittag 1 Uhr 55 Min. fuhr auf dem zweiten Hauptgleisc de» Hauptbahnhofe«, und zwar über dem Tunnel, welcher von der oberen Aktien- nach der äuße ren Dresdnerstraß- führt, eine leere Lokomotive mit dem Hohen- steiner Personenzuge, der, nachdem die Fahrgäste und da» Fahr personal au»-, bez. abgestiegen waren, auf ein Nebengleis gefahren werden sollte, zusammen. Durch diesen Zusammenstoß wurden an beiden Maschinen die Puffer abgebrochen, auch sonst wurden die Maschinen beschädigt, sie entgleisten jedoch nicht. Außerdem wurden drei Wagen theil« in-, theil« aufeinandergeschoben und beschädigt. Personen sind nicht verletzt, auch sind andere Gleise nicht gesperrt worden. Die RäumungSarbeiten wurden sofort in Angriff genommen. — Geyer. Neulich haben Diebe unserem Thürmer droben auf dem Wachthurmc einen Besuch abgestaltet und dabei zwei Ueberröcke, drei Röcke, eine Weste mit einer goldenen Uhr kette in der Tasche und eine schwarze Tuchhose mit sich genommen. Der ohnehin nicht mit irdischen Glücksgütern gesegnete Thürmer ist auf diese Weise um etwa 200 Mark geschädigt worden. Der Polizei ist e» gelungen, zwei der gestohlenen Röcke in Annaberg auszufinden. — Kirchberg, 10. Februar. In der vergangenen Nacht gegen 4 Uhr Morgen» brach in der hart an der Straße gelegenen völlig neuen Fabrik de» Herrn Wolf im nahen Kunersdorf Feuer au» und legte da» Gebäude bi» auf die Umfassungs mauern in Asche. In der Fabrik wurde Wollwäscherei betrieben. Wie da« Feuer entstanden ist, weiß man noch nicht. E» ist jedoch anzunehmcn, daß dasselbe in Abfallwolle durch Selbstent zündung entstanden ist. — Der von den Ständen gegebenen Anregung gemäß, die erste Wag entlasse auf den sächsischen Bahnen thunlichft in Wegfall zu bringen, wird zunächst insofern Folge gegeben, al» vom I. Mai ab auf verschiedenen Linien, besonder« Chemnitz- Aue-Adorf, Werdau-Aue-Annaberg, Zwickau-Oeltnitz i. B., Chem nitz Reitzenhain, Zwickau-Hof (in den gemischten Zügen Nr. 2066 und 31) die erste Klaffe abgeschafft wird. 2. Ziehung 2. Masse 133. Königl. Sachs. Lanbes-Latterie. Gezogen am 8. Februar 1898. öoov Mark auf Nr. 28841. 300» Mark aus Nr. 12898 88093 90873. 1000 Mark aus Nr. IMS «SM 31789 48317 87078 88888 78981. 800 Mark aus Nr. 9298 10221 11022 ,1848 12096 18818 22430 28049 28384 34970 38896 48878 80980 71920 78788 78041 83878 84713 »00 Mark aus Nr. 1178 288« 8657 4471 11772 I204I 21828 28088 27032 27888 28198 82842 34108 34988 40889 42313 82001 88190 83802 89827 80848 81727 88028 88098 88221 73787 77803 78244 8I8I9 82487 84281 88402 88127 88828 88888 90188 90821 97033 97288. Gedenktage 1«» 2rjLyriße« N,ßlerR«gs-A«ßirL»« Aörttg Atsert» vor» 12. Februar. 1835. Anläßlich der VermählungSfeier im königlichen Hause finden in Dres den glänzende Hoffestlichkeiten statt. 13. Februar. 1883 -s- Richard Wagner, berühmter Komponist, ein geborener Sachse, zu Venedig. 14. Februar. 1873. Stiftung von 43,000 Thalern als Stipendienfonds für unbemittelte Studirende. Diese Summe war auS Anlaß der goldenen Hochzeit König Johanns in Sachsen gesammelt worden. Leber eine Eisenbahn-Verbindung Eibenstock- Reichenbach schreibt man dem „Greizer Tageblatt" folgende«: Eine Massenpetition der Einwohnerschaft Eibenstock« im Erzgeb. ist der von un» schon erwähnten Petition de» Stadtrathe» dort um direkten Anschluß an die bereit» gesicherte, auch für Greiz sehr erwünschte Bahn Reichenbach-Mylau-Lengenfeld gefolgt. Auch die Arbeiterschaft soll sich dort rühren, bei der Regierung vorstellig zu werden. Diese geradezu krampfartigen Bestrebungen kann sich nur der erklären, welcher die industriellen Verhältnisse dort und ihre Abhängigkeit von guter Bahnverbindung kennt und weiß, daß die Bewohner bei der Unfruchtbarkeit de» Boden» ganz aus industriellen Erwerb angewiesen sind. Ueber die näheren einschlägigen Lokalverhältnisse sind wir weniger unterrichtet, au» dem Fahrplan geht jedoch hervor, daß die Auc-Adorser Bahn jam mervolle Anschlüsse genießt und schwerlich bessere erreichen wird. Davon aber abgesehen erscheint die erbetene Bahn Lengenfeld- Eibenstock im Anschluß an die Reichenbach-Mylau-Lengensclder Linie trotz de» Gewirre» merkwürdiger kleiner Bahnlinien in der weiteren Umgegend un« al» eine natürliche Lösung de» offenbaren Mangel» an einem durchgehenden Querverkehr zwischen Vogtland und Erzgebirge. Nur müßte diese Linie, um rentabel zu werden, einerseit» bi» Greiz durch da» Göltzschthal, andererseits bi» Johann georgenstadt forlgeführt werden. Dieser Gedanke liegt auch wohl dem Projekte zu Grunde, da die Linie nach dem Ausbau der Bahnstrecke Karlsbad-Neudeck-Johanngeorgenstadt einen Durch gangsverkehr erledigen würde. Wir haben also ein sehr berechtigte« Interesse an dieser Eisenbahnpetition und wünschen ihr von ganzem Herzen, daß sie nicht an engherzigen Rücksichten scheitern möchte. Soweit wir ihr Schicksal bi» jetzt zu verfolgen vermochten, hat dasselbe einem beunruhigenden Wechsel unterlegen, den der Unein geweihte sich nicht ohne Weitere» erklären kann. Ungünstig und allerding» einzig merkwürdig ist e«, daß die in dieser Bahnange legenheit au»schlaggebende Landtag«deputation fast nur au» Land- wirthen de« Flachlandes besteht, denen wohl größtentheil» nicht da» eingehendere Berständniß für die besonderen Verhältnisse und die warme Antheilnahme an der Noth de» Erzgebirge» abgehe» wird, — wa» nicht zutrifft — zumal e» sich dabei um ein Be- dürfniß der Industrie handelt. Wenn man die Betheiligung der sächsischen Regierung an der Zusammensetzung der Landtags-Depu tation voraussetzt, könnte man fast auf den Gedanken kommen, sie habe sich durch diese Deputation ein Bollwerk gegen den Andrang der Eisenbahnpetilionen schaffen wollen. Jnde« wird die Standhaftigkeit der Eiscnbahndeputation hoffentlich der besseren Einsicht weichen, zumal jetzt von oben ein günstigerer Wind wehen soll. Wie gesagt, c» wäre schade, wenn diese Petition im großen Kampf mit abgethan würde, während so viele sorgenvolle Blicke von ihrer Erfüllung die Sicherung ihre» Erwerbe« erwarten und die Existenz zahlreicher Familien durch ihre Nichterfüllung in Frage gestellt "erscheint. E» ist kaum anzunehmen, daß alle die dringlichen und bittenn Klagen au» der dortigen Gegend unge rechtfertigt sein sollten, und wenn nur etliche wahr sind, so ist diese Bahn nothwendig. Un» wird sie jedenfalls hoch willkommen sein und zwar nicht blo» sür unsere Touristen, sondern auch sür unsere Industrie und den ganzen Durchgangsverkehr, welcher von der vollständigen Bahnlinie zu erwarten stände! Eigentlich hätten wir un» bei Zeiten regen und auch unser Interesse betonen müssen, vielleicht kommt aber diese Aufmunterung noch nicht ganz zu spät! Vermischte Nachrichten. » — Ueber Kaninchenzucht. Angesicht« der Klagen unserer Landwirthe ist eine Mittheilung über die Kaninchenzucht, al« einen wichtigen Zweig de» landwirthschaftlichen Nebenerwerb» von Interesse, vr. Bente-Ebstors schreibt hierüber in der „Hann. L- und F.-Ztg.": Von der großen Bedeutung, die eine geordnete Kaninchenzucht in volk»wirlhschastlicher Beziehung hat, geben un« England und Frankreich Beweise. Die in Großbritannien gezüch tete und jährlich zum Gebrauch kommende Anzahl Kaninchen ist kaum zu berechnen; London allein verbraucht täglich 75,000 Ka ninchen. In Aorkshire ist u. A. ein sogenannter Garten, der täg lich 1200 Kaninchen liefert. Viele solche sogenannte englische Gärten liefern monatlich 1000 Stück. Der Bischoff von Derby giebt allein per Jahr 12,000 Stück au» seiner Zucht an London ab. Bon Ostende werden wöchentlich 300,000 Exemplare nach London gesandt. Auch in Frankreich steht die Kaninchenzucht in voller Blüthe, und arm und reich ißt mit Vorliebe Kaninchen fleisch. Frankreich selbst züchtet jährlich 100 Millionen Stück und macht dadurch einen Umsatz von 300 Millionen Franc». Aus dem Pariser Central-Markt kommen im Monat durchschnitt lich 300,000 Kaninchen zum Verkauf. Kein einzige« Thier ist ein so dankbarer Gegenstand zur Züchtung al» da» Kaninchen. Nehmen wir z. B. ein Mutterthier, welche« 4'/, kg schwer ist, an, so wird diese« in einem Jahre 50 Junge haben, die, vier Monate alt, ein Gewicht von 150 kg Fleisch liefern. — Da» „Land" bemerkt hierzu, daß man Kaninchen selbstverständlich nicht frei au»setzen dürfe; man könnte sonst eine Kaninchenplage, wie sie in Australien herrscht, herausbeschwören. — Ein wirksame» Schlafmittel. Mama: „Wie haben Sie e« denn angestellt, daß Kurt so rasch eingeschlafen ist?" — Kindtmädchen: „Ich hab« mit ihm Papa und Mama gespielt. Er war der gnädige Herr und ich die gnädige Frau; und wie Ich angefangen habe mit der Strafpredigt, weil er so spät nach Hause kommt, hat er mir den Rücken zugekehrt und gleich zu schnarchen angefangen." — In der Schule. Lehrer: .Han», wie viel Feldzüge gab e» unter Friedrich dem Großen?" — Han«: „Sieben," — Lehrer: „Zähle sie mir auf." — Han»: .Ein», zwei, drei, vier, fünf, sech», sieben."
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