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742 Rach Einführung d«S neuen Lmmobiliarbrandver- fichenwgSgesetzes beträgt dir Tesammtsumme für die Lausitz 58,007,780 Thal», wovon auf dir Städte 13,143,200 Thaler kommen. Ueber den Stand der Rinderpest im Königreiche Böhmen vernimmt das „Dresdner Journ.", daß der LandeSthierarzt, Medicinalrath vr. Haubner, von dem Ministerium deS Innern an Ort und Stelle entsendet gewesen und sehr beruhigende Nachrichten Mitgedracht hat. Die Seuche war nach drei Meter höfen unfern Jungbunzlau eingeschleppt worden. Nachdem jedoch sofort sämrmliches Vieh dieser Höfe der Keule unterzogen und die Gehöfte selbst mit Militär resp. Gendarmerie abgrsperrr, auch die sonst erforderlichen Maßregeln in aller Strenge durchge führt worden, sind neue SeuchenauSbrüche bis jetzt nicht erfolgt, so das zu hoffen steht, daß die Seuche gleich im Entstehen wieder getilgt worden fei. Vom 1. November d. I. an tritt in Dresden eine sehr anerkennungSwerthe Einrichtung in'S Le ben. ES werden nämlich außer dem Hofpoftamte und den zwei Posterpeditioncn in Neustadt noch fünf dergleichen errichtet uns zwar 1) auf der Amalienstraße, 2) auf dem sächsisch-böhmischen Bahnhofe, 3) Ammonstraße, 4) Weiieritzstraße und 5) Bautzner Straße. Diese Erpedmonen haben dieselben Functionen, wie das Hofpostamt zu ver richten. Blos Zollsachen, Einschreibungen und poste restante Sendungen verbleiben bet dem Hof postamt. Diese Einrichtung wird dem bisher ge« fühlten Mangel an schneller» Beförderung abhelfen. In Beiersdorf bei Radeburg ist am 24 Octbr. die Scheune und rin Seitengebäude des Gutsbesitzers Klau- abgebrannt. Der der Brandstiftung höchst verdächtige Knecht Namens Schöne aus Medingen hat sich d er weltlichen Strafe durch Ertränken entzogen. Preußen. In Preußen wird seit einiger Zeit recht deutsch geredet, obwohl allerdings Mancher behaupten könnte, rS sei das nicht Deutsch, woS man zu hören be komme, sonder» Preußisch. Die VergrößrrungSlust ist wirklich in einen Thcil der Preuße» hineinge fahren und gar mancher Liberale ist in dieser Be ziehung gar nicht so antibiSmarkisch als man glau ben sollte. In der freisinnigen Preffe und in Vereinen lassen sich immer mehr und immer offenere Stimmen vernehmen, daß Preußen annectiren solle, zunächst Schleswig-Holstein, welches ja ohnedies durch preußische Waffen frei gewoiven sei, dann aber auch andere Staaten. In einer Persammlung von Nationalvereinsmilgliedern in BreSlau ist aus drücklich darauf hingewiesen worden, wie rasch Schlesien, Sachsen und andere Provinzen mit Preu ßen verwachsen seien. Einer oder der Andere meint wohl auch, Preußen solle lieber deutsch werken, dann werde sich eine Einigung leichter finden, aber das scheint Vielen zu schwierig und langwierig. Freilich tß eS oft kürzer, einen Knoten mit dem Schwerte zu durchhauen — und dazu würde die Verwirklichung deS ganzen AnneciirungSgevaukenS führen —, als Schwierigkeiten durch Geduld, Ausdauer und klug« Besonnenheit lösen. Es ist doch jedenfalls be» klagtiz-werch, we,» 4» rin gewaltsame- Vorgehen zur Herstellung größerer Einhetz in Deutschland ge dacht Da- heißt selbst vor dem Bürg«kriege nicht zutückschrecken. Und Der muß die deutschen Verhältnisse durch eine sehr trübe Brille betrachten, dem dieselben so trostlos erscheinen, daß er sie so gar durch Unrecht und Gewaltthat verbessert sehen möchte. Wie au- Berlin vom 26. d. M. gemeldet wird, verläßt der Kaiser von Rußland nächsten Sonntag Nizza, trifft in Berlin am Mittwoch ein und wird denselben Tag die Reife nach Petersburg kortsetzen. Die „Provinzial-Correspondenz" schreibt: Dir Fricdenöverhandlungen nehmen den günstigsten Fort gang. Zwischen Preußen und Oesterreich herrscht fortwährend daS erfreulichste Einvernehmen. Da- Frikdenödocument habe den Betheiligten vorläufig bereits vorgelegen und soll allseitig die schließlich« Genehmigung zu dem Envabschluß ertheilt worden sein. Der FrievenSabschluß stehe daher täglich zu erwarten. Oesterreich. Der „Neuen Franks. Ztg." wird auS Wien vom 25. Oct. »elegraphirt, daß dem FriedenSabschluffe noch eine Formschwierigkeit entgegensteht, die man in der nächsten Conferenzsitzung zu beseitigen hofft. — Weiter wird dem genannten Blatte gemeldet, daß auf eine, vom Grasen Rechberg nach Rom ge richtete und die Septemderronvention betreffende Depesche am 25. die befriedigendste Antwort in Wien eingeganqen sei. Nach den neuesten Nachrichten wird Oesterreich eine'Frontveränderung vornehmen: Herr von Rech- berg zieht leise und allmählig seinen Arm auS dem BiSmark'S, und sein College Schmerling reicht die Hand den deutschen Mittelstaaten; Beide' aber, Rechberg und Schmerling kommen Napoleon ein oder ein paar Schritte freudig entgegen und sehen wa- fich lhun läßt. Von größer» Zahlungseinstellungen sind zu mel den, auS Wien: die Firma Strauß, Grünbut und Comp.» Gebrüder Rosthorn (diese sehr ehrenvolle und alle Firma wird jedenfalls ein Moratorium erhallen, um ihr- auf 1,400,000 Fl. angegebenen Passiva ordnen zu können); die Spinnerei- und Wrderetbesitzer Schwartz und Gradner (auch von diesen hofft man, daß sie ihre Gläubiger voll be friedigen werden); die geachtete Firma C. W. Roß mann, theilö infolge von Verlusten bei Gebrüder Rosthorn und bei Mohr und Sohn, theils infolge des Sinkens der Baumwollenpreise, mit 400,000 Fl. Passiva, denen jedoch der Werth von 400 Bal len Baumwdlle rc. gegenüdersteht; die Manufaktur« waarenfirma S. M. Meyer, eins der respektabelsten Häuser, die Passiva belaufen sich aus 400,000 Fl.; aus Prag: kie Oel- und Petroleumhanrlung Moritz Mandl mit 70,000 Passiva; auS Triest: die Firma R. Betuschi mit 320,000 Fl. Passiva und 200,000 Aktiva; Pietro de Pazza mit 216,000 Fl. Passiva und 180,000 Fl. Aktiva; auS Mailand: das Hau- Cattanea; auS London: Ed ward Lazzard mit 500,000 Pf. Et. Passiva, dir