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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 31.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189901310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990131
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-31
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Monat
1899-01
-
Jahr
1899
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MLWVf.'W'j da» rerau«gab,e. — Die Thalsache, daß England sich den Sudan nicht nur mittelst egyplischcr Soldaten, sondern auch auf Kosten Egypten« erobert, ist immerhin ein hübscher Beitrag zur Be- urtheilung der britischen Staat»klugheit. Praktische Leute sind die Engländer doch! — Amerika. Die Bereinigten Staate» haben an ihren Errungenschasten nnd an der kauin entrirtcn Kolonialpolitik schwer zu zehren. Der Krieg mit der »Republik der Filipino«" droht unmittelbar auszubrechen und wird sich vielleicht langwieriger gestalten, al« der mit Spanien. Da« Beispiel Aguinaldo« hat nun auch die kubanischen Insurgenten zu einer bedrohlichen Haltung beeinflußt. Maxim» Gomez fordert da« .selbstständige Kuba". In seinem Manifest, da« .Weder frei noch unabhängig" überschrieben ist, kündigt er an, daß er noch einen Monat ab warten werde, um zu sehen, was die Bereinigten Staaten in Bezug auf Kuba beschließen. Erst dann werde er sich entscheiden, ob er sich zu neuem Kamps in« Gebirge zurückzichen werde. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 30. Jan. Durch die Oberklassen der hies. Bürgerschule gelangt in dieser Woche die Märchendichtung: Beim Rattenfänger im Zauberberge, gedichtet von Frida Schanz, komponirt von C. Altenhofer, zur Aufführung. Da« reizende Werk besteht aus folgenden Theilcn: l. Prolog. 2. Chor der Kinder im Zauberbergc. 3. Rattcnfängerlied. 4. Chor der Kinder. 5. Deklamation. 6. Chor der Zwerge. 7. Deklamation. 8. Vcr- steckspiel. 9. Deklamation. >0. Tanzlied, ll. Deklamation. 12. Schlummerlied. 13. Deklamation. 14. Chor der Kinder. 15. Deklamation. 16. Krönung«- und Marschlied. 17. Dekla mation. 18. Märchenlied. 19. Deklamation. 20. Lied. 21. Chor der Zwerge. 22. Deklamation. 23. Chor der Kinder und Zwerge. 24. Reigen und Schlußchor. — Diese Tondichtung stellt ganz bedeutende Anforderungen an die Sänger. Für Herrn Kantor Viertel war e« daher eine äußerst mühevolle Arbeit, mit seinen Schülern da« Attenhosersche Werk cinzuüben. Die Kinder ließen sich aber die Erlernung der Gesänge und Deklamationen mit einem solchen Eifer angelegen sein, daß sie jetzt ohne Scheu daran gehen können, die Dichtung öffentlich vorzuführen. Diese Aufführung findet nächsten Donnerstag von 8 Uhr ab im Saale de« Feldschlößchens statt. Alle Eltern und Freunde der Kinder und des Gesänge« werden im Auftrage der wackeren Sänger hierdurch ergebens» eingcladen. Auch Kinver haben Zutritt gegen ermäßigten Preis. — Johanngeorgenstadt, 29. Januar. Ein musterhafter Beamter war der hiesige Sparkassenkontrolleur Arnhold. Schon lange war es der Bürgerschaft ausgefallen, daß Lessen Lebensweise und Ausgaben nicht mit seinen Einnahmen in einem rechten Ber- hältniß stehen konnten. Am vorigen Donnerstage stellte sich nun heraus, daß derselbe Zinsen von ausgclichcncn Kapitalien unter schlagen hat. Bei dem ihm hierüber gemachten Vorhalt gestand Arnhold auch weitere Unterschlagungen zu. Dieselben übersteigen, soweit bi« jetzt sestgestcUt ist, die Summe von 17,000 Mark. Arnhold wurde sofort verhaftet. Die gewissenlose Handlungsweise de« ungetreuen Beamten ist umsomehr zu verurthcilen, al« der selbe während der kurzen Zeit seine« Hierseins zwei Gchalt«- ausbcsseruiigen erhalten hat, von denen ihm die letzte sogar ohne Ansuchen gewährt worden ist. — Obwohl nun die Aufregung über die Defraudation eine große ist, so ist jedoch eine etwaige Bcsorgniß seitens der Einleger durchaus grundlos, da genügende DeckungSmittcl vorhanden sind. Der Sparkassenrevisor ist mit der Ordnung der Angelegenheit beauftragt. Da Arnhold sich über die von ihm gemachten Veruntreuungen Notizen gemacht hat, so werden die Besitzer derjenigen Bücher, in denen nach den Angaben de« Ersteren Fälschungen vorhanden sind, aufgcfordert werden, ihre Bücher bei der Sparkasse vorzulegen. Ein Grund zur Abhebung von Einlagen ist nicht im Geringsten vorhanden. — Arnhold wollte am 1. März eine andere Stellung antretcn. — Dresden, 27. Januar. Ihrer Majestät der Königin ist heute nachstehende« Allerhöchste« Handschreiben Sr. Maje stät de« Kaiser« zugegangen: Durchlauchtigste Großmächtigste Fürstin, freundlich liebe Muhme und Schwester! Auf den An trag Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, Meiner Gemahlin, al« Prolektorin der Vereine vom Rothen Kreuze, habe Ich für besondere Leistungen im Dienste de« letzteren und der ihm ver wandten Ausgaben ein neue« Ehrenzeichen unter dem Nomen „Rothe Kreuz-Medaille" gestiftet. Bei dem hohen Interesse, welches Euere Majestät in der Sache de« Rothen Kreuze« jeder zeit zu bethätigen die Gnade haben, kann Ich e« Mir nicht ver sagen, Euerer Majestät die erste Klasse der genannten Medaille zu verleihe«. E« gereicht Mir zur besonderen Freude, Euerer Majestät die Insignien dieser Klasse, sowie diejenigen der dritten Klasse, welche nach den Bestimmungen der Stiftungsurkunde auch beim Besitze einer höheren Klasse angelegt werden, hierneben zu übersenden. Gern ergreife Ich diese Gelegenheit, um Euerer Majestät die Versicherung der vollkommensten Hochachtung und Freundschaft zu erneuern, womit Ich verbleibe Euerer Majestät sreundwilliger Vetter und Bruder Wilhelm I!. Berlin, Schloß, den 27. Januar 1899. — Dresden, 27. Januar. Da« König!. Schwurgericht Dresden verhandelte gestern vor dichtgefülltcm Zuhörerraum gegen den Gutsbesitzer Hermann Louis Lehmann au« Eulitz bei Lommatzsch wegen Todtschlag«. Lehmann ist angcklagt, zu Eulitz den 26 Jahre alten Erntcknccht Eduard Hommcl durch einen Stich mit einer Düngergabel, der den eingetretcncn Tod Hommcl« zur Folge hatte, vorsätzlich getödtct, diese Thal aber nicht mit Ueberlegung ausgeführt zu haben. Der Angeklagte erklärte, er bekenne sich nicht schuldig. Hommcl war bei Lehmann am 7. Au gust v. I. auf die Zeit von 4 Wochen al« Erntearbciter in den Dienst getreten. Der Angeklagte behauptete, er sei mit der Arbeit Hommcl« nicht zufrieden gewesen. Am Vormittag de« 23. Au gust v. I. ist e« zwischen Lehmann und Homniel auf dem Felde zu Differenzen gekommen; e« wurde hierbei letzterer von dem Angeklagten aufgcfordert, sofort den Dienst zu verlassen. Hommcl hatte 42 Mk. Lohn zu verlangen, Lehmann wollte jedoch wegen des ihm angeblich zugesügten Schaden« nur 39 Mk. geben. Leh mann gab weiter an, Hommcl sei mit erhobener geballter Faust auf ihn zugekommen. Lehmann will hierbei, um sich vor dem Schlage zu schützen, seinen linken Arm über den Kops und die Düngergabel in der rechten Hand gehalten haben. Hommcl habe dann den Stall verlassen und sei im Hofe mit dem Kopfe aus da« Pflaster gestürzt. Der Angeklagte soll bei jenem Vorgänge Hommcl mit großer Gewalt die Düngergabel in da» Gehirn, horizontal in den Kopf, gestochen und hierdurch den Tod de« be- dauernswerthen Manne« verursacht haben. Dem Wahripruchc der Geschworenen gemäß wurde Lehmann nun wegen fahrlässiger Tödtung zu 2 Jahren Gesängniß vcrurthcilt. — Dresden, 26. Januar. In der gestrigen Stadtver- ordnelensitzung wurde an erster Stelle die Wahl de« zweiten Bürgermeister« vorgenommcn. Vorstand und Wahlausschuß schlugen die Herren Leupold-Dicrden, erster Bürgermeister Bansi in Quedlinburg und Oberbürgermeister Müller in Eisenach vor. Von den abgegebenen 70 Stimmzetteln erhielten Bürger meister Leupold 47, Oberbürgermeister Müller 21, Bürgermeister Bansi 2 Stimmen. E« ist sonach Bürgermeister Leupold mit großer Majorität gewählt. — Mittweida, 27. Januar. Eine Falschmünzerwerk statt wurde neuerding« wieder hier polizeilich aufgehoben und dabei wurden viele Formen und Werkzeuge beschlagnahmt. Der wegen Münzverbrcchen« mit 6 Jahren Zuchthaus vorbestrafte Maurer Gl. au« Altmittweida miethcte sich bald nach seiner Ent lassung bei einem in der Chemnitzer Straße wohnhaften Schank- wirth ein und nahm nach Herbeischaffung der von ihm früher vergrabenen Formen und Gicßwcrkzeuge und Anfertigung neuer Formen sein verbrecherische« Werk wieder auf. Nacht«, wenn sein Mitbewohner der Kammer, ein 13 jähriger Knabe, schlief, begann G. mit seiner Falschmünzer-Thätigkeit. Die Falsifikate, Dreimark-, Zweimark- und Zwanzigpfcnnigstücke, sind in rohem Zustande vorgefundcn worden. Voraussichtlich ist keine« der von G. hcrgestellten Falschstücke zur Verausgabung gelangt. — Die Sachsenstiftung zum Gedächtniß Kaiser Wil- Helms I., Unentgeltlicher Arbeitsnachweis iiir gediente Soldaten, hielt am Sonntag, den 22. Januar. Nachmittags von 2 Uhr ab. in Dresden ihre zweite Hauptversammlung ab, welche von über 30 Vertretern aus allen Theilen Sachsens besucht war. Die Versammlung leitete der Vorsitzende der Sachsenstislung, Prvsessor l>r. Porsche, Grimma, und aus dem von ihm vorgetragenen Jahresbericht ist besonders erwähnenswcrth, daß weit über 5000 angebotene Stellen vorhanden waren, während sich 2403 Bewerber meldeten, von welchen ,500 untergebracht wurden, hiervon etwa zwei Drittel in Leipzig und Dresden, ein Drittel in der Provinz. Das Slistungskapital ist auf lö.vttO Mart gewachsen. Aus den Verhandlungen ist noch zu er wähnen, daß die bisherige Geschäftsordnung auch fürs neue Geschäftsjahr gehandhabt werden wird, und daß bei dem zweiten Punkte der Tagesord nung: „Was kann die Sachsenstiftung dazu beitragen, der Landwirthschaft Arbeitskräfte zuzuführen und zu erhalten?" verschiedene beachtenswerthe Vor schlüge gemacht wurden, welche der Vorsitzende bei passender Gelegenheit an rechter Stelle anzubringen beabsichtigt. Insbesondere wird die Sachfen stiftung auch in Zukunft mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln dem Zuge nach der Großstadt entgegentrelen und die Ueberweisung von Arbeit suchenden aus der Provinz in die Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz grundsätzlich ablehnen. Samoa. Bon vr. H. v. Osten. IvO. Auf Samoa oder den Schifserinscln spielt der deutsche Handel eine große Rolle, deshalb erregte es die Handelswelt, als vor kurzer Zeit die 'Nachricht vom Ausbruch neuer Unruhen aus Samoa einlras. Schon einmal, und zwar im Jahre 1888, hat unsere deutsche Marine bei Unruhen auf Samoa eingreifen müssen. E« kam damals auf dem Lande zu ernsten Kämpfen, die auf bei den Seiten viele Opfer forderten. Samoa ist eine kleine Inselgruppe de« mittleren Polynesiens, in der 'Nähe der Freundschaftsinseln. Sie besteht aus vier großen und einer Anzahl kleiner Inseln. Die vier großen Inseln sind Savaii mit 15,000 Einwohnern, Upolu mit 7000, Tutuila mit 4000 und Manua mit kaum 2000 Einwohnern. Die Einwohnerzahl der gesummten Fischerinseln beträgt heute keine 50,000, während sic sich in früheren Zeiten auf das Fünffache bezifferte. Krankheiten und Entartung deci- mirtcn eine Zeit lang die Ureinwohner, die zur polynesischen Rasse gehören. Gerade die Ureinwohner von Samoa gehören zu den schönsten Menschen ihrer Rasse. Ihre Vertreter, die vor etwa zwei Jahren in den größeren Städten Europa« gezeigt wurden, erregten Aussehen und Enttäuschung zu gleicher Zeit. Sie erinnerten in ihrer ganzen Erscheinung an hübsche Spanier oder Italiener. Die Hautfarbe der Samoainsulaner ist in der That nicht dunkler al« die der Spanier oder Italiener; man findet sogar Frauen, die weiß und hübsch sind, wie die Europäer innen. Sehr viele Kinder der wohlhabenderen Klassen kommen fast ganz weiß zur Welt und bräunen sich erst später durch die Einwirkung der Sonne. Hervorragend schön sind die Zähne, Augen und Haare der Samoainsulancrinnen. Die Zähne sind beinahe weiß wie Schnee, da« Haar ist schwarz wie Ebenholz, lang und weich. Trotzdem heute die Samoainfulaner durch Len anhallenven Verkehr mit den Europäern für kultivirtc Menschen gelten können, die größten- thcil« nach europäischer Sitte sich kleiden und ernähren, so trifft man doch vereinzelt Individuen, die sich tättowircn und ihre schönen Haare rolh oder orange färben, durch den Saft einer Pflanze. Wahrscheinlich haben sie diesen Brauch von ihren Nach barn, den Fidschi-Insulanern gelernt, die ihn deshalb üben, um die massenhaften Schmarotzer in ihrem wüsten und dichten Haar zu zerstören. Die Thicrwelt ist auf Samoa spärlich vertreten. Außer Schweinen und Hunden kommen größere ILugethiere gar nicht vor. Desto schöner und üppiger ist dagegen die Flora, die ja auch de» Haupthandel bedingt, der beispielsweise auf Upola mit dem Hafen Apia allein jährlich an drei Millionen Mark Umsatz erzielt. Hier war e«, wo da« bekannte Hamburgische Handels haus Godeffroy Leu Grund zu seinem Emporblühen legte. Die Hauptausfuhrartikel sind: Kokosnüsse, Baumwolle, Tabak, Kaffee, Zucker, Thee, Annana« und Gewürze. Da« Pflanzenleben zeigt eine seltene Ucppigkeit, bedingt durch da« feucht-warme, angenehme Klima. Vor allen Dingen findet man die Kokospalme und den Brotfruchtbaum, dann eine Menge Gewächse mit eßbaren Knollen, ferner da« Zuckerrohr und schöne Casuarincn oder Streitkolbenbäume, deren Holz sehr hart und gesucht ist, da« zu vielen technischen Zwecken Anwendung findet und auch den Stofs liefert zu den gewaltigen Streitkolben der Südseeinsulaner. Die Samoainseln haben meist hohe, steile Küsten ohne Barriörenriffe. Sie sind wie alle größeren Südseeinseln vulkan ischer Natur und noch im Jahre 1866 kamen Ausbrüche mit starkem Aschenregen vor. Die Samoainseln sind dieselben, welche der Holländer Regge- vcen 1722 entdeckte und Baumannsinseln nannte. Diesen Namen behielten sic bi» 1768, wo der Franzose Bougainville dort landete und sie Schiffcrinseln nannte, wegen der Geschicklichkeit, mit denen die Ureinwohner ihre kleinen Seefahrzeuge regierten. Früher standen die Samoainfulaner sogar im Rufe der Antropophagie, der Menschenfresserei. Ob diesem Laster jemals auf den Samoainseln gefröhnt worden ist, da« konnte nicht be wiesen werden. Heute ist der Samoa-Insulaner ein gesitteter, höflicher, wenn auch leichtsinniger Mensch. Die herrschende Religion ist heute die christliche, vorwiegend die katholische. Früher lebten die Samoaner in Dörfern unter Häuptlingen und bildeten kleine, unabhängige Staaten. Da« ging so fort bi« zum Jahre 1876, wo unter den Stämmen große und blutige Streitigkeiten au«brachen. Die einen wandten sich an die Eng länder, die andern an die Amerikaner um Hilfe. Englische und amerikanische Konsulate cxistirtcn nämlich schon lange auf den Inseln. Die Engländer und die Amerikaner mischten sich in die Händel der Eingeborenen und die Folge davon war, daß am 25. Mai 1877 ganz Samoa von den Amerikanern förmlich in Besitz genommen wurde. Durch Handel-Vertrag mit der Nordamerikanischen Union erhielt damals Deutschland den Hasen Saluasata aus Tutuila. Deutschland, England und Amerika haben jetzt Häsen bei und Konsulate auf Samoa. Diese drei Mächte üben gemeinsam eine Oberherrschaft au». Die Ureinwohner waren nämlich mit der Annektirung durch die Nordamerikanische Union nicht zufrieden und e« sanden wieder Unruhen statt. Da beschlossen die drei genann ten Großmächte, einen König über Samoa zu setzen. Sie wähl ten dazu den mächtigsten Häuptling, dem alle anderen unterthänig sein sollten, da« heißt nicht absolut, denn der neuerwählte König war ein konstitutioneller, nach europäischem Vorbild. Dem Herr scher stehl nämlich eine gesetzgebende Versammlung zur Seite, gebildet von der Taimua oder Herrenhaus und der Faipule ober Abgeordnetenhaus. Die Mitglieder dieser beiden Häuser werden von den Provinzen und Distrikten gewählt. Ganz wie bei un«. E« überraschte daher vor zwei Jahren, al« man in Berlin uno anderen Großstädten die vorgeführten Samoaiusulaner eigenthüm- liche, vorsündfluthliche Arbeiten und Getränke verrichten und zu bereiten sah. So bereitete beispielsweise eine der wirklich hübschen Samoa insulanerinnen einen sogenannten berauschenden Trank, aus der Bühne, vor den Zuschauern. Diesen Trank nannten sie Kawa und bereiteten ihn aus der Wurzel eine« Pfcfserstrauche«, indein sie die Wurzel kauten, in eine hölzerne Schüssel spuckten und dann unter Umrührcn Wasser zusetzen. Eigentlich mußte diese Mischung nun erst gähren, aber die Samoaner tranken sie gleich so auf der Bühne. Außerhalb derselben kannten sie diesen Trank nicht, da zogen sie europäische Weine und echte Biere vor. ES waren eben gebildete Wilde, die den Europäern eine Komödie verspielten. Zwischen zwei Welten. Roman von Louise Cammer« r. <12. Fortsetzung., .Sie müssen falsch gefahren sein, Jstvan," sagte Irma starr vor Schreck. .Bin ich nix!" klang e« roh zurück. Plötzlich warf man ihr ein Tuch über den Kops und ein höhnisches Gelächter schlug an ihr Ohr. Mit der Stärke der Verzweiflung wehrte sie sich, nur mühsam schleppte man sie fort; doch die Zahl ihrer Peiniger vermehrte sich und schleifte sie end lich die zum Eingang de« Kastell« führenden Stufen hinauf in ein Gemach, dessen Thür man hinter ihr in« Schloß warf. Halbtodt riß sie da« Tuch sich von den Augen und tastete in dem Raum umher. Sie fand da« Schloß der Thür und — welche« Glück für sic! — darunter einen mächtigen Riegel. Die letzte ihr zu Gebote stehende Kraft zusammenraffend, verriegelte sie die Pforte, dann sank sie ohnmächtig zu Boden. — Ein nachhaltiges Klopfen weckte sie auf. Durch ein nahe der Decke angebrachte« Fenster fiel ein Heller Lichtstrahl in da« Zimmer, c« war Tag geworden. Wieder pochte c« und stärker an. Mühsam erhob sich Irma und fragte, wer da sei. Eine weibliche Stimme entgegnete, sie möchte öffnen, ihr da« Frühstück zu reichen. Ein Blick durch das Schlüsselloch vergewisserte Irma, daß man sie nicht getäuscht hatte. Vorsichtig schob sie den Riegel zurück und schloß ihn sofort wieder hinter der Eintretcnben. — Eine alte Zigeunerin mit pergamentfarbigcm Gesicht und düster glühenden Augen brachte ihr Speisen uno Weine und entfernte sich dann, mehrmals de« Tage« wieder erscheinend, ihr dienstbar zu sein. Tage vergingen, bi« der Druck von ihrein Gehirn wich und allmählig die Gedanken klarer wurden. Noch immer lag eS blei schwer auf ihren Gliedern. Wo befand sie sich und was wollte man von ihr? Entsetzen lähmte die Spannkraft ihrer Seele. Schon zweimal hatte sich der Tag geneigt, Abend« hatten die Bäume gespenstische Schatten in da« Fenster geworfen und noch immer wußte sic nicht, zu welchem Zweck man sie hier fcsthielt. Jndeß steigerte die Angst bei Irma sich in« Unerträgliche und jagte ihr Fieberschauer über den Körper. Am dritten Tage, bald nachdem sie ein wenig zu Mittag gegessen und danach in einen wohlthätigen Schlaf versunken war, hörte sie Menschenslimmcn. Lustiges Lachen, Plaudern und Gläser- geklirr drang au« ziemlicher Entfernung zu ihr herüber. Au« dem Stimmengewirr unterschied sie deutlich eine Helle, unangenehm klingende Stimme, welche ihr da« Blut zu Ei« gerinnen ließ. Einzelne Worte wurden ihr jetzt verständlich. „Die Török erdachte den Anschlag, eS ist ein Teufelsweib. Die Gouvernante stand ihr im Wege bei Karoly Gervah, damit iss« jetzt au«, ich habe ihm da« Täubchen weggeschnappt." Einer der Herren unterbrach ihn mit einer Frage. „Gewiß habe ich schon aus Török mich ihr genähert, wurde jedoch schnöde abgewiesen. Doch da« gerade reizte mich, denn sie ist schön und begehrenSwerth und ich — Reichthum und Glanz ersetzt ost die wirkliche Liebe. . . Da« Täuhchen wird schon noch kirre werden!" Ein unsäglich verächtliche» Lächeln legte sich um die Lippen oe« armen, verfolgten Mädchen«, und fester schob sie den mächt igen schweren Rigel an der Eingangspforte vor. Allmählich verhallte da» Gelächter. Thüren wurden zugc- schlagcn, dann trat tiefe Stille ein. Irma verharrte lautlo«; in eine Ecke gedrückt vernahm sie, wie sich draußen Schritte näherten. Da« Thürschloß wurde geöffnet, doch Ernö Aprany — er war c« — konnte nicht herein. „Wie gefällt e« Ihnen auf Kastell Nuovo?" fragte er mit spöttischem Lächeln, „e« ist sckön hier und Sic sollten sich nicht so böswillig einschlicßen. Doch wie Sie wollen, ich habe ja Zeit zu warten; mein Urlaub gewährt mir dieselbe, und ist e« auch einsam hier — zu zweien läßt sich da» ertragen." Irma hatte sich anfangs vorgenommen zu schweigen, doch ihre Erregung und ihr Verachtung drängten ihr die Worte aus die Lippen: .Im Einverständniß mit einem ränkevollen Weibe beschlossen Sie also mein Verderben. Doch lieber den Tod, al» Ihnen angehören." „Wie theatralisch, Kleine," wohlgefällig strich er dabei den langen Schnurrbart, „ich habe derartige Vorgänge in Budapest öfter auf den Brettern gesehen, da nehmen sic sich sehr schön au» und machen Spaß. In Wirklichkeit sind mir die Weiber stet« selbst um den Hal« gefallen. Ich habe geschworen, Ihre Liebe zu besitzen und ich werde sie erringen." .Nie!" ries Irma verzweifelt. .Sie scheinen zu vergessen, daß Sie sich in meiner Gewalt befinden, doch meine ich, wir werden un« im Guten verständ igen und Sic mich nicht zwingen, die Thür Ihre« Salon« zu sprengen." 4 „Nie wird dieser Riegel von meiner Hand geöffnet werden," entgegnet sie bestimmt. .Eine Thür mehr oder weniger auf 'Nuovo kann mir nicht verschlagen, in wenigen Minuten wird Ihr Käfig meinem Ein dringen keinen Widerstand mehr entgegensetzen." Mit diesen Worten verhallten seine Schritte. hoch, dann einem z Thür Gema l Leicht! rigen stürz,l wurdl Hof und f mäue: bescha da» ( liche bewex sinn einer unger der > in ei Büsch preßt, und rveibl kraft! von h bi« u crschü Dien halte, mit e zurüä da« j dem von j hörte, und 1 Aus zu n- lich, Au«s, drücke — T sie h Wese, sonne: mein nehm Kamp dieser er sei durste zöger: auf C Aufr< sönliö Auch er ge tigen, mein: pfäng allzus Blut auch war Flur schim: gewoi Man ander erhal: keiner leben! ihn g das e glückl nahm - ernst. wie Ware: war Etelk: unrul leuch, seiner Etclk blitza komm unsre Lippe halte, Haus begrü .Wa! der e uns sagen vor L
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