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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 21.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189901218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18990121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18990121
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-21
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Monat
1899-01
-
Jahr
1899
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Prüfungen auf 483,0(0 Mark, von de» 144,300 Mark ungedeckt geblieben sind. — Die dem BundeSralh vorliegende Novelle zur Ge werbeordnung nimmt zunächst eine Kontrole der Gcsindc- Vermiethcr und Stellenverniitller in Aussicht. Der Betrieb diese« Gewerbe» soll von besonderer polizeilicher Konzession ab hängig gemacht werden. Ferner schlägt die Novelle neue Be stimmungen vor über die Einsührung von Lohnbüchern u. ArbcitS- zctteln, sowie über die Mitgabe von Arbeit nach Hause an Ar beiter und jugendliche Arbeiterinnen, namentlich im Konfektions- Betriebe. Sodann werden eingehende Vorschriften vorgeschlagen über die Beschäftigung der Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Läden. Schließlich enthält die Gewcrbe-OrdnungS-No- velle eine Ergänzung der Bestimmungen über da» Verfahren bei Errichtung genehmigungspflichtiger Anlagen und Erweiterung der Zahl der vom Gewerbebetrieb im Umherziehen ausgeschlossenen Gegenstände. — Die „Altenburger Zeitung" schreibt: „Der Mittheilung, daß da« Fürstenthum Rcuß ä. L. da« einzige Land in Deutschland ist, welches keine Staatsschulden hat, können wir ansügen, daß Reuß nicht allein da« glückliche Land ist, sondern diese schöne Eigenschaft mit dem Herzogthum Sachsen-Altenburg zu »heilen hat, welche» ebenfalls keine Staatsschulden hat. — Mit dem im Februar die Heimath verlassenden Ab lösungstransport für Kiautschou wird etwa die Hälfte der Besatzungstruppe der Kolonie wechseln. Die zur Ablösung gekommenen Mannschaften treffen gegen Ende Mai in der Hci- math ein. Für den Hin- und Rücktransport wird die Marine- Verwaltung einen besonderen Dampfer chartern. Die im Februar hinauSgehendcn Truppen sind bereits während der Wintermonate in den Stammkompagnien für den Dienst in Kiautschou vor- und ausgebildet worden. Oesterreich-Ungarn. Wien, 18. Januar. Das Justiz ministerium übermittelte, wie die Morgenblätter melden, den Präsidien der Gerichtsbehörden in Böhmen einen Erlaß, in welchem betont wird, daß durch die jüngste Entscheidung de« obersten Gerichtshofes die im politischen Kampfe entstandene Frage über die Gültigkeit ter Sprachenverordnungen beantwortet sei. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Am 18. Januar, als am Tage der Wieder errichtung de« Deutschen Reiches wurde im RathSsitzungSzimmcr hiers. die zum Andenken an den Hochseligcn Kaiser und König Wilhelm I. gestiftete Medaille an die nachgenannten Herren durch Herrn Bürgermeister Hesse unter entsprechender Ansprache auS- gehändigt: Stickmaschinenbcs. Carl Emil Hcymann, Waldarbeiter Ernst Albert Meichsner, Stickereifabrikant Earl Gottlieb Sei del, Maurer Ernst Unger, Gärtnercibcsitzer Bernhard Fritzsche, Majchinenstickcr William Glaß, Handarbeiter Christian Friedr. Müller, Briefträger Bernhard Schneidenbach, Briefträger Friedr. SchöNiger, Handarbeiter Jacob Friedrich Wagner. Bis jetzt sind inSgcsammt 60 Medaillen Hierselbst auSgchändigt worden. — Eibenstock. Ueber das in letzter Nummer unseres Blattes erwähnte böhmische Eisenbahnprojekt wird au« Frühbuß, Ib. Januar, geschrieben: Im hiesigen RathhauSsaalc sand vor wenigen Tagen unter Vorsitz de« Bürgermeister« Herrn Gustav Hönig eine stark besuchte Jnteressentenvcrsammlung statt, die sich mit dem Eisenbahnprojekt Neusattcl-HeinrichSgrün-Frühbuß- LandcSgrcnze beschäftigte und der außer mehreren Gemeindcvor- ständen der in Betracht kommenden Gemeinden Herr Forstmeister Eppinger au« HcinrichSgrün, Herr Oberbergralh Malik au« Falkenau und von sächsischer Seite der Herr Bürgermeister von Eibenstock und die Herren Gemeindevorsteher von Wildenthal und Carlsscld und Herr Hans Edler von Quersurth au« Schön- heiderhammcr beiwohnten. Herr Forstmeister Eppinger legte in klarer Weise dar, daß diese Linie für da« Erzgebirge eine förm liche Existenzbedingung sei, daß dadurch die natürlichen Produkte der betreffenden Orte, welche ohne Bahnlinie einfach brach liegen, ihre Verwerthung finden könnten, wobei dem fast permanenten Nolhstande, unter dem die Bevölkerung Liese« Gebirgszuge« leidet, gesteuert würde. Von sächsischer Seite wurde da« Projekt auf da« Lebhafteste begrüßt und die Versicherung gegeben, daß auf sächsischer Seite Alle« geschehen werde, um das Projekt zu fördern und feiten« der sächsischen Regierung den Ausbau der Strecke ab Landesgrenze nach Eibenstock zu erlangen. Da« au« dem Plenum gewählte Komitee von fünf Mitgliedern wurde beauftragt, alle zur Erreichung de« Zwecke« nothwendigen Schritte einzulcitcn. — Dresden, 18. Januar. Ein in Dresden-Löbtau all gemein bekannter Bauunternehmer hat sich gestern al« kühner Springer gezeigt. Derselbe sollte nämlich durch zwei Gerichts vollzieher behufs Leistung de« OssenbarungSeideS in der im ersten Stock eines Hause« der Wilsdruffer Straße gelegenen Wohnung verhaftet werden. In seiner Angst eilte der Bauunternehmer an da» Fenster, öffnete c« und sprang hinab auf die Straße, ohne merkwürdiger Weise Schaden zu nehmen und entzog sich auf diese Weise der Verhaftung. — Plauen. Der Verein der Erzgebirger hielt am Sonnabend, den 7. ds«. im oberen Saale de» „Bürgergarten«" sein WcihnachtSfcst in echt erzgebirgischer Weise ab. Der Saal war diesmal besonder« festlich dekorirt mit den Wappen der erzgebirgischen und zum Theil vogtländischen Städte. Außer dem machten ein schön geputzter Baum, ein Paradiesgarten, eine Pyramide, ein WcihnachtScngel sowie zwei alterthümliche Kron leuchter im strahlenden Lichterglanze einen feierlichen Eindruck. Nach einer Begrüßung feiten« de« Vorsteher» verflossen unter Gesang ernster und heiterer Weihnachtslieder seitens einiger Damen und Herren de« Vereins, sowie dreier tadellos zum Vor trag gebrachten Sologesänge mit Musikbegleitung, die Stunden nur allzu rasch, und herrschte durchaus animirt feierliche Stimm ung. Den Schluß bildete eine Verloosung der von Mitgliedern und dem Verein gestifteten Geschenke und man trennte sich spät nach Mitternacht in dem Bewußtsein, ein echtes „erzgebirgischer WeihnachtSscst" verlebt zu haben. — Bautzen. Die strasrichtcrliche Ahndung fand jetzt jener unglückselige Jagdunfall, der sich am 9. Oktober v. I. am Fuße de« MönchSwalder Berge« in Kleindöbschütz ereignet hatte. Den GutSauSzügler Kubitz aus Großdöbschlltz hatte die Jagdpassivn derart gepackt, daß er, obwohl er von der Jägerei gar nicht« verstand und einen „Schießprügel" noch nie in den Händen ge habt, sich eine Jagd pachtete. Bevor er an jenem Sonntage Nachmittag« mit drei Genossen auf die Hasenjagd ging, hatte er sich in seiner Behausung geübt. Auf der Jagd stellte er sich so ungeschickt, daß der vor ihm gehende Jagdgenosse ihm zurief, doch da« Gewehr vorsichtiger zu halten. Al» ein Hase im Erbsen felde aussprang, schoß Kubitz; ter Hund, den der al« Treiber mitgegangene Bäckergeselle Röthig führte, riß sich lo» und wollte dem Hasen nach, inzwischen hatte Kubitz wieder geladen und abermals geschossen, aber nicht bemerkt, daß Röthig in seine Schußlinie gekommen war. Der in den 40er Jahren stehende Röthig hatte den Schuß zwischen die Rippen bekommen, die Wcichihcile waren derart herausgerissen, daß die Leber bloßlag. Rölhig starb noch am Abend im hiesigen Krankcnhause infolge de« Blutverluste« an Hcrzlähmung; leider hinterläßt er eine starke Familie. Kubitz, ein alter, schon ganz zittriger Mann, stand völlig zerknirscht und von Gram und Reue gepackt vor seinen Richtern. Er kam mit der immerhin milden Strafe von drei Monaten davon, da sich der Erschossene ebenfalls ungeschickt benommen. — Aue. Bei der Wahl der Höchstbesleuertcn zur BezirkSvcrsammlung der AintShaupttnannschaft Schwarzen berg am 16. Januar, wurden sämmtliche ausgeschiedene Herren wiedcrgewählt. Außerdem wurde neu hinzugewählt Herr Stadt rath Listner in Aue, während an Stelle des verstorbenen Herrn LandtagSabgeordneten CommerzienratheS RostoSky Herr Heinrich Tölle in Nicdcrschlema gewählt wurde. Letzerer kam vorher mit 20 Stimnien mit Herrn Hoflieferant Flemming in Schönheide in Stichwahl. Nach diesen hatten die höchste Stimmenzahl die Herren Justizrath Landrock-Eibcnstock mit 28 Stimmen, Fabrik besitzer Paul Bcyrcuther-Breitenbrunn sCarolathal) mit 27 Stim men, Fabrikdircktor M. Hellinger-Untersachsenfeld mit 18 Stim men, Fabrikbesitzer Frommelt-Pfeilhammer mit 13 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zersplittert. — Schwarzenberg, 18. Jan. Wie wir hören, wurde für den hiesigen ländlichen Landtagswahlbezirk Herr Hammer werkSbcsitzer Hans Edler von Ouerfurth in Schönheider- hammer als Landtagskandidat aufgestellt. — Annaberg, 18. Januar. Gegen den Wirth des hiesigen Gasthofe« „zur goldenen Sonne", Emil Martin, ist die Unter suchung wegen Brandstiftung, begangen an dem ihm gehörigen, vor 6 Jahren abgebrannten „Lchngcricht" in Zöblitz, eingeleitet worden. Er soll die zu ihm gehörigen Felder vorher verkauft und sodann, um sich in den Besitz der Versicherungssumme zu setzen, die Brandlegung herbcigeführt haben. Dieselbe wurde aus An stiften de« genannten EigenthümcrS und de« Pferdehändlers Käublcr in Falkenbach von einem gewissen Faulhaber aus Luga» und dessen Schwiegervater, dem Agenten Hildebrandt in OelSnitz, auSgcsührt. Beide haben für ihre That entsprechende Belohnung erhalten. Von einem der Betheiligtcn, von dem Faulhaber au« Lugau selbst, wurde einem hiesigen Schutzmann darüber Anzeige gemacht, angeblich deshalb, weil Martin ihm einen größeren Geldbetrag verweigert hatte und weil er sein bedrücktes Gewissen durch ein Geständniß erleichtern wollte. Die genannten Personen sind aus Veranlassung der Polizei verhaftet worben und e« wird sich hoffentlich bald zeigen, wie weit sich die aufregenden Nach richten bewahrheiten. Wie eS scheint, haben alle drei Mitwisser von Marlin für ihr Schweigen wiederholt Geld erpreßt. Selbst verständlich sind sic, vorausgesetzt immer, daß die Angaben sich vollständig bewahrheiten, sämmtlich, auch der Denunziant, strafbar. — Freiberg, 18. Januar. Der hiesige „Anzeiger" schreibt: „Als vor einiger Zeit in Dresden eine P ostkarte mit tschech ischer Adresse an einen Herrn auf der Ammonstraße cintraf, da lehnte die Dresdner Postbehörde die Bestellung der Karie rundweg ab. Diese» Vorgehen fand im Publikum und in der Presse cinmüthigc und volle Anerkennung. Wie au« un« zuge- gegangenen Mittheilungen hervorgeht, Hai cS in hiesigen Kreisen nicht unberechtigte« Aussehen erregt, daß La« Freiberger Post amt jüngst eine Postkarte mit vollständig tschechischer Adresse an Len hier aufhältigen Adressaten bestellt hat. In den bekannten postalischen Bestimmungen empfiehlt die Post, nach Ländern, in denen die deutsche Sprache wenig oder nicht gebräuchlich ist, bei der Bezeichnung des Empfängers in der Aufschrift thunlichst die Sprache des Bestimmungslandes oder doch eine dort bekannte Sprache anzuwenden. Wa« die Post uns dem Auslande gegen über in sprachlicher Beziehung selbst empfiehlt, das darf sic doch umgekehrt wohl selbst auSllben und beanspruchen, umsomehr al« die tschechische Sprache glücklicherweise bei un« noch nicht die be anspruchte „Gleichberechtigung" genießt. Von solchem Gesichts punkt aus betrachtet und mehr noch im Hinblick auf den empö renden Terrorismus, den die Tschechen gegenüber Allem, wa« deutsch heißt, auSübcn, ist es gewiß verwunderlich, wenn eine tschechische Postkarte zur Bestellung kommt. Und in der Thal gehört die ganze beispiellose Unverschämtheit eine« Tschechen dazu, den guten deutschen Namen unserer Stadt „Freiberg" auf einer Postsendung nach derselben zu tschechisiren. Die Karte kam au« Prag und war an einen Herrn gerichtet, der einen vollständig deutschen Namen trägt." — Kirchberg, 18. Januar. Auf der Brandstelle de» Earl Hermann Clauß'schcn StadtgmeS wurde dieser Tage ein Münz fund gemacht. Derselbe bestand au« ganzen, halben und viertel Spezisthalern, sechstel und zwölftel Thalern sächs. Gepräge« und 20 Kreuzerstllcken, im Ganzen I8l Stück. Diese Münzen waren unter dem Hecrd in der Küche eingemauert und tragen Jahres zahlen von >742 bi« 1704. — Eine Neuauflage der Post- und Telegraphen- Nachrichten für da« Publikum, in welcher die am 1. Januar in Kraft getretenen neuen Tarif- und sonstigen Be stimmungen enthalten sind, ist soeben erschienen und für den Preis von Ib Pf. an den Postschaltcrn erhältlich. Da- Merkchen bildet einen vortrefflichen Rathgeber bei der Auflieferung aller Arten von Postsendungen. Seine Anschaffung ist daher zu empfehlen. Amtliche Mittheilungen ans der 1. öffentliche» Sitzung des Stadtverordueten-tzossegiums am 2. Januar >809, Vormittags 11 Uhr im Rathhaussaale. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse zu Punkt l und 2, Herr Ober forstmeister Schumann zu Punkt S und 4 Anwesend: >9 Stadtverordnete, unentschuldigt fehlen 2. Der Rath ist vertreten durch die Herren Stadträth« Justizrath Land rock, Alsred Meichßner und Commcrzienrath W: Dörfsel. Bon Seiten de» Gesundheitsausschusses sind folgende Herren anwesend: vr. moll. Zschau, Apotheker Fischer und Amtsthierarzt Dehne. 1) Einweisung der wieder und neugcwählten Stadtverordneten. Herr Bürgermeister Hesse eröffnet« die Sitzung mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr. U. A. erinnerte er an den Tod unseres großen Ehrenbürger», des Fürsten Bismarck, zu Ehren dessen sich die Anwesenden von ihren Sitzen erhoben. Ferner sprach Herr Bürgermeister Hesse den Herren Stadträthen für ihre unentwegte und sreundschastliche Unterstützung zu jeder Zeit seinen besonderen Dank aus und sicherte Herrn Herrn. Keßler, der in Folge Ablaus» seiner Wahlperiode aus dem Collegium ausgeschieden ist, sür seine treue und gisinnungstüchtige Mitarbeit als Stadtverordneter die Anerkennung des Rathes z». Zu Ehren des um die Stadt hochverdienten und von ihr ausrichtig betrauerten Herrn Pastor Böttrich erhebt sich das Collegium von den Plätzen; ebenso zu Ehren des verstorbenen städtischen Straßenarbeiters Hutschenreuther, dessen Solididät und Tüchtigkeit Herr Bürgermeister Hesse rühmend hervorhob. Rach einer weiteren Aussührung über di« Verhältnisse der Stadt, ihre Bedürfnisse und ihre sanitären Einrichtungen, ging der Herr Bürger meister aus die Verwaltung selbst ein und nahm schließlich die Einweis ung und Verpflichtung der neu- bez. wiedergcwählten Herren vor. 2) Wahl eines Stadlvcrordneten-Vorst-hcrS. Die Wahl wird mittelst Stimm zettel vorgenommen. Als Wahlgehilsen sungiren Herr Stadtrath Meichß ner und Herr Stadtverordneter Tittel. Von den eingegangenen >9 Stimmzetteln erhielten: Herr Schumann 7 Stimmen, „ Hannebohn 7 „ „ Aicher S „ Herr Fritzsche I Stimme, „ Hirschberg 1 „ „ Diersch I „ Da die Herren Hannebohn und Schumann gleiche Stunmenzahl er hielten, wurde nochmals die Wahl vorgenommen. Es erhielten: Herr Hannebohn la Stimmen, „ Schumann 7 „ „ Fritzsche l Stimme. I Zettel ist unbeschrieben. Es galt somit Herr Hannebohn al» gewählt. Herr Hannebohn lehnte jedoch die Wahl dankend ad und es wurde nochmals zur Wahl verschritten. Es erhielten: Herr Schumann IS Stimmen, „ Löscher l Stimme, „ Diersch 1 Herr Obersorstmeister Schumann, der somit als gewählt gilt, nimmt die Wahl dankend an. Herr Obersorstmeister Schumann übernimmt den Vorsitz und dankte zunächst Herrn Hannebohn sür seine Arbeit als Vorsteher. Dai Colle gium erhebt sich in Anerkennung dessen von den Plätzen. 3) Wahl eines stellvertretenden Vorstehers. Es erhalten von den einge gangene» Stimmzetteln: Herr Fritzsche >S, „ Löscher I, „ Schlegel l, „ Hirschderg 1. „ Hannebohn 1. Herr Fritzsche nimmt die Wahl dankend an. 4) Zusammensetzung der ständigen Ausschüsse. Die Vorlage ist bereits von einer hierfür niedergesetzten Commission durchberaihen worden. Ma» wählt: I) in den Feuerlöschausschuß sür Herrn Döhler Herrn Paul Müller, Li in den Haushaltplan und Rechnungsausschuß sür Herrn Rudolph Herrn Döhler, 3) in den Wafferausschuß für Herrn Paul Müller Herrn Rudolph. 3) Auf Antrag de» Herrn Schlegel beschließt man, den Rath um Auskunft darüber zu ersuchen, ob nach dem Herausgeber des in letzten Tagen ausgelegten Flugblattes Erörterungen angestellt worden sind. Endlich dankte noch das Collegium Herrn Fritzsche für die Verwaltung des Vice-Borsteher-Amtes. Amtliche Mittheilungen ans der Sitzung des Stadtrattzs zu HiSmffat vom 0. Januar 1899. Anwesend: 5 Rathsmitglieder. Vorsitzender: Herr Bürgermeister Hesse. Kenntnißnahme 1) von Offerten, Fernzünder betreffend, 2) von der Verordnung über das Färben von Wurst und Fleisch, 3) von den Übersichten der Stadt- und Sparkasse auf den Monat Dezbr. 4) Beschlußfassung auf Straferlaßgesuche und in Lohnpfändungssachen. 5) Nachschätzungen zu den Stadtanlagen. 6) Die Hutung am Sosaerweg soll angepflanzt werden. 7) Die Sand- und Steinlieferungen, sowie die nn Jahre 1839 vorkommenden Fuhren will man im Amtsblatts ausschreiben. 8) Die vakante Lehrerstelle soll ausgeschrieben werden. 9> Der Beitrag für den Kaffenrevisor auf daS Jahr 1898 an 227 Mark 2l Pf. wird bewilligt. 10) Dem Schankwirth, welcher an der Reihe ist, wird die Erlaubniß zur Veranstaltung eines Volksmaskenballes ertheilt, den anderen Wirthen versagt, um eine Häufung dieses kostspieligen Vergnügens zu vermeiden. 11) Der Erlaß einer Bekanntmachung über Hundefuhrwerke wird nachträg lich genehmigt. 12) Die Herren Stadträthe werden wie im Vorjahre in die ständigen Aus schüsse deputirt. 13) Die Geburtstagsfeier Sr. Maj. des Kaisers soll wie im Vorjahre be» gangen werden. Außerdem kommen noch verschiedene Sachen zur Erledigung, die des allgemeinen Interesses entbehren, bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Zwischen zwei Welten. (8. Fortsetzung.) Harry gab die Karle ab und die Herren wurden sofort in Miß EllinorS Salon geführt. Die Daine war abwesend und Ernst hatte mithin Muße, den mit fürstlicher Vornehmheit auSgejchmückten Raum eingehend zu besichtigen. Hier fand man Alle« vereinigt, was der mensch liche Geist aus dem Gebiete der Kunst und der Gewerbe zu er finden vermag. Die blendende Pracht wirkte fast erdrückend auf einen an einfache Umgebung gewöhnten Menschen. Kostbare, goldgestickte Thürvorhänge führten in die anstoßen den Gemächer, aus denen eben eine von schwerer dunkler Seide umrauschte Dame eintrat. Sie war groß und ihre Haltung selbstbewußt, vornehm, aber da« stolz getragene Haupt und der kaltherzige Ausdruck, der au« den regelmäßigen Zügen sprach, wirkte erkältend. Die grauen Augen hatten einen harten, frostigen Blick; uin den schön geschweiften Mund lag ein herber Zug und vertiefte die reinen Linien de» Gesichts. In der Erscheinung lag da« Selbstbewußtscin und der Hoch muth der amerikanischen Geldaristokratie ausgeprägt. Harry hatte die etwa« große weiße Hand der Dame mit kühler Artigkeit an die Lippen geführt. „Sie gestatten, meinen liebsten Freund, Nüster Burger, vorzustellen, theure Ellinor," sagte er mehr verbindlich al» herzlich. Ellinor machte eine tiefe, abgemessene Verbeugung, der vor nehm kühle Blick, welcher dieselbe begleitete, verrieth weder Theil- nahme noch Interesse an der vorgestellten Persönlichkeit. „Sic kamen erst kürzlich au» Deutschland," sagte sie mit fast spöttisch emporgezogencr Oberlippe, „und werden wohl auch noch an dem alten Erbübel Ihrer Landsleute, am Heimweh, leiden. Das Wunderland Amerika mit seinen geheimnißvoll ver borgenen Schätzen wirkt noch immer zaubermächtig. Auch Sie werden über den goldenen Hort, der Ihnen im neuen Baterlande winkt, das alte bald vergessen lernen. Die Deutschen haben sich noch immer gut eingebürgert und daneben warm und wohnlich eingerichtet." E« wurde artig gesagt, dennoch lag etwa« Verletzende» in den Worten der Dame und der stolz verächtliche Zug um ihren Mund trat verstärkt hervor. Ernst wollte ihr eben in seiner feinen Weise eine kleine Lehre geben, al« Harry, diese« vermuthcnd, ihm zuvorkam und freundlich sagte: „Der Aufenthalt meine« Freunde« in unserm gesegneten Eldorado dürfte kaum einen derartigen Zweck verfolgen, theuerste Ellinor, im Gegentheil, nur die Verpflichtung eine arme Ver wandte aufzusuchcn, welche in New-Jork in dienenden Verhält nissen leben soll und eine ganz bedeutende Erbschaft mit dieser zu theilcn, führte ihn hierher. E« giebt auch drüben sehr reiche und sehr zuverlässige Leute, die nicht allein im Besitze, sondern auch in der Ehre ihr höchste« Gut suchen." Miß Ellinor war in Betrachtung ihre» Fächer« verloren. Die Worte Harry» erinnerten sie an eine dunkle Familiengeschichte, in der Mister Davi» eine wenig ehrenvolle Rolle gespielt und in einen langwierigen ErbschastSprozeß verwickelt worden war, der seiner Zeit viel Staub in der Ncw-Iorkcr Handelswelt auf gewirbelt, oder dennoch zu Gunsten der ärmeren Verwandten de« überreichen Amerikaner« ausgefallen war. Ernst mußte indeß seine ganze Willenskraft aufbieten, um nicht in Verlegenheit zu gcrathen. Wa» beabsichtigte sein Freund, und warum hatte er ihm nicht vorher von der ihm zugedachtcn Rolle genauere Kenntniß gegeben? „Wie interessant," sagte Ellinor, und wieder zuckte da» stolze Lächeln um ihren Mund, „und doch auch wie unangenehm für Mister Burger, ein große» Kapital mit irgend einem simplen
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