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Amts- M Animebtlilt für den Abonnement mertelj. 1 M. 20 Ps. einschließl. des »Jllustr. UnterhaltungSbl.-' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreis: die kleinspaltige Zeile 10 Ps. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 2b Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - t«. Jahrgang. Sonnabend, den 7. Januar L8SS Wahlen zur Bezirksverjammlung betr. Bei den vorgenommenen Ergänzungs- und Neuwahlen zur Bezirksvcrsammlung der unterzeichneten Behörde sind als städtische Abgeordnete: 1) Herr Bürgermeister Hesse in Eibenstock, 2) „ Stadtrath Oskar Bauer in Johanngeorgenstadt, 3) . Bürgermeister I»r v. Woydt in Schneeberg, 4> „ , »»». Kretzschmar in Aue, 5) „ Fabrikant u. Stadtverordneten-Vorsteher Gustav Hiltman« in Aue und 6) . Bürgermeister Speck in Neustädte!, als ländliche Abgeordnete: 7) „ Fabrikbesitzer, Gemeindcoorstand und Commerzienrath F. A. Lange in Auerhammer, 81 „ Hüttendirektor Gustav Dotz in Carlsfeld, 91 „ Gemeindevorstand Zimmermann in Lauter, 10) „ Gemeindevorstand Oelsner in Bermsgrün, 111 . Hüttenbesitzer Wilhelm Schöneis in Beierfeld und 12) „ Fabrikant und Standesbeamter Ernst Engert in Hunds Hübel, die unter 2, 5, 10 und 11 Genannten neu-, die Uebrigen wiedcrgewählt worden. Schwarzenberg, am 5. Januar 1899. Königliche AmtShau-tmannschllst. Krug v. Nidva. K. Die Wahl von Abgeordneten der Höchstbesteuerten zur Bezirksversammlung bettessend. Infolge Ablaufes der Wahlperiode scheiden mit Ende des laufenden Jahres folgende Abgeordnete der Höchstbesteuerten zur Bezirksversammlung der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft aus: 1) Herr Bergrath Otto Richard Tröger, Ritter rc. in Schneeberg, 2) . Hüttendirektor Ferdinand Bischoff, Ritter rc. in Niederpfannenstiel, 3) . Eisenwerksbesitzer Hans Edler V. Ouersurth in Schönheiderhammer, 4) , Hammerautsbesitzer Gustav Bretschneider in Wolfsgrün, 51 . Fabrikbesitzer Louis Friedrich in Carlsfeld, 6) „ Baumeister, Landtagsabgcordneter Julius Bochmann, Ritter rc. in Aue und 7) „ Kaufmann Paul Landmann in Er la. Die Ausscheidenden sind wieder wählbar. Ferner ist Herr Commerzienrath Gustav Rostosky in Niederschlema, dessen Wahlperiode ebenfalls Ende dieses Jahres abgclaufcn sein würde, im November dieses Jahres durch Ableben ausgeschicden. Weiter ist, nachdem gemäß 8 13 Abs. 2 des Gesetzes vom 21. April 1873, die Bild ung von Bezirksverbänden und deren Vertretung betr., eine Revision der Zusammensetzung der Bezirksvertretung stattgefunden und demgemäß die Gesammtzahl der Abgeordneten zur Bezirksversammlung von 36 auf 39 erhöht worden ist, noch die Wahl eines weiteren Ver treters der Höchstbesteuerten und zwar aus 6 Jahre vorzunehmen. Zum Zwecke der hiernach nöthigen Wahl von 9 Abgeordneten der Höchstbesteuerten ist als Wahltag Montag, der 16. Januar 1899 bestimmt worden und ergeht an die in der Wahlliste eingetragenen Stimmberechtigten Ein ladung, an diesem Tage MchmtttügS 5 Mx im Hotel zum Erzgebirgischen Hof in Aue zu erscheinen und in der Zeit von 5 bis 6 Uhr Nachmittags die nöthigen Wahlen zu vollziehen. Schwarzenberg, am 30. Dezember 1898. Königliche Amtshnuptmannschaft. Krug v. Nidda. K. Aus dem die offene Handelsgesellschaft in Firma tl. «. 8äliu« in Eiden ¬ stock betreffenden Jolium 16 des Handelsregisters für den Stadtbezirk des unterzeichneten König!. Amtsgerichts ist heute eingetragen worden, daß ->) der bisherige Theilhaber Herr Kaufman «ooi-« Nv»u«I in Berlin aus geschieden, b> der bisherige Procurist Herr Kaufmann »«Itx »ei»n>ann sroolentrak in Eibenstock Mitinhaber der Firma geworden und c) die dem letzteren bisher erthcilte Procura erloschen ist. Eibenstock, am 3. Januar 1899. Königliches Amtsgericht. Ehrtg. Hg- Auf dem die Firma SS. ILI«ii>»u in Eibenstock betreffenden Folium 129 des Handelsregisters für den Stadtbezirk des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts ist heute eingetragen worden, daß s) der bisherige Inhaber Herr liurl Uuiuuel in Eibenstock verstorben und di Frau Oiiolll« Isla verw. Siloeniu geb. Brandt daselbst Inhaberin der Firma geworden ist. Eibenstock, am 4. Januar 1899. Königliches Amtsgericht. Ehrtg. Hg Im Handelsregister für den Stadtbezirk des unterzeichneten Königlichen Amtsgerichts ist heute auf dem neueröffneten Folium 230 die Firma O»«»lck «erlsvl» in Eiben stock und als deren Inhaber der Kaufmann Herr E»val«I daselbst eingetragen worden. Eibenstock, am 4. Januar 1899. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hg. Wasserzins, Ortsschankgevicrbesteuer und Hundesteuer bett. Der am 31. Dezember 1898 fällig gewesene 4. Waffcrzinstermin ist bis spätestens zum 15. Januar 1899 anher zu entrichten. Gleichzeitig wird zur Bezahlung der Ortsschankgcwerbcsteuer für das 1. Halb jahr und der Hundesteuer für das Jahr 1899 bis zum 31. Januar d. I. bei Vermeidung der Einleitung des Zwangsvollstreckungsverfahrens aufgcfordert. Eibenstock, am 3. Januar 1899. Der Rath der Stadt. Hesse. Bcger. Wiktor Napoleon. Aus Paris wird unter dem 3. ds. MtS. geschrieben: In England ist man vielfach der festen Meinung, daß Frank reich noch vor Monatsfrist einen Staatsstreich haben werde. Eine große Londoner Versicherungsgesellschaft nimmt bereit« An meldungen von Versicherungen gegen Unfälle bei der nächsten Revolution in Frankreich entgegen. Wer den Staatsstreich machen wird, sagen die Engländer aber nicht, und hier in Frankreich weiß man eS auch nicht. Daß solche Ereignisse jedoch im Bereiche der Möglichkeit liegen, gicbt Mancher um so bereitwilliger zu, als vor Kurzem bereit« einmal von einer Verschwörung wenigsten« die Rede war. Sie sollte angezettelt gewesen sein, um einem der beiden Prinzen Bonaparte, Viktor oder Louis Napoleon, aus den Thron Frankreichs zu verhelfen. Damals hieß e«, Prinz Viktor strebe weniger nach dem unsicheren französischen Kaiser throne; er bevorzuge die Behaglichkeit de« Familienleben« auf seinem Schlosse in Prangin« am Genfersee. Mehr Neigung für die glänzende Stellung des Kaiser« der Franzosen habe Prinz Louis, der russische Garde-Oberst und zukünftige General. Es war anzunehmen, daß diese Nachrichten den Thatsachen nicht voll kommen entsprächen, denn warum sollten die beiden Prinzen ihre oieSbezüglichcn Meinungen und Absichten vorher an die große Glocke gehängt haben, zu einem Zeitpunkt, wo der Boden für einen Staatsstreich noch gar nicht umgepflügt war? So ganz urplötzlich pflegen Staatsstreiche doch nicht zu kommen. Die öffentliche Meinung muß immer, und sei c« noch so oberflächlich, darauf vorbereitet sein, wenn da« Gelingen des Unternehmen« nicht von vornherein in Frage gestellt werden soll. Man muß doch wissen, wa« der Mann de« Staatsstreich« will, man muß erwägen können, ob c« nicht bester wäre, c« bliebe beim Alten. Durchc jene Staatsstreichgerüchte im vorigen November ist der Boden heute schon immerhin etwa« mehr geebnet. Wir erstaunen deshalb auch nicht übermäßig, wenn wir hcuie ganz andere Mit theilungen über die Intentionen de« Prinzen Victor. Napoleon und seine« Bruder« hören. Kürzlich haben die 28 Bonapartisten- vereinc de« Seinedepartement« ihre Au«schüsse erneuert und eine aus den neugcwählten Präsidenten bestehende Abordnung nach Brüssel zu Prinz Victor geschickt, um letzteren ihrer Ergebenheit zu versichern. Neber das Ergebniß dieser Audienz bei dem franzö sischen Thronprätcndentcn hat der „Malin" ein« der Mitglieder der Deputation befragt und etwa folgende« erfahren: Prinz Viktor, jetzt 36 Jahre alt, macht den Eindruck der Thatkrast. Er hört wohlwollend, was man sagt, und wenn er antwortet, belebt sich sein Gesicht. Er erörtert Punkt für Punkt da« angeschlagene Thema, prüft die schwachen Stellen der Be weisführung und sagt unumwunden seine Meinung. Von der ihm zugedachten Rolle ist er sehr durchdrungen. Aussichtslosen Unternehmungen, wobei man etwa eine falsche Anschauung von seinem Muthc bekommen könnte, ist er vollkommen abhold. Er ist „entschlossen, zu handeln" und überzeugt, vaß cs jetzt unmög lich geworden ist, irgend etwas durch legale Mittel zu versuchen. Entschlossen zum Gewaltstreiche, bereitet er sich darauf vor und macht seinen Plan, denn dem Zufall will er dabei nur einen möglichst geringen Anthcil überlassen. Und wenn die vorher gesehenen Ereignisse cintreten, die näher sind, al« man glaubt, so wird er sich an die Spitze der Bewegung stellen und sich den Rückzug abschneiden, dessen zum mindesten sicher: de« Namen« Napoleon« würdig gekämpft zu haben, fall- der Erfolg ausbleiben sollte. Am Tage des Handeln« wird Prinz Louis an seiner Seite stehn und seinen älteren Bruder unterstützen. Die beiden Brüder verbindet, entgegen den Gerüchten von Verschiedenheiten zwischen ihnen, eine herzliche und aufrichtige Zuneigung. Wa« die Judenfrage betrifft, so ist der Prinz nicht Antisemit, sondern Feind der Rassen- und Religionskriege und beseelt von den Prin zipien der großen Revolution. Er würde die Juden wie die Protestanten schützen und ersteren die Bürgerrechte nicht absprechcn, die ihnen Napoleon I. im Jahre l8l)4 einräumte. Aber ander seits würde er auch keine Ucbcrgriffe von ihrer Seite dulden. Nach seiner Ansicht hätten die Juden in Frankreich nur dank der Mißwirthschaft der parlamentarischen Regierung eine unnatür liche Macht erlangt. Die Regierung sei auf ihre Geldkräste angewiesen und habe ihre Unterstützung mit übermäßig und un rechtmäßig au«gctheiltcn Ehrenstellen und Würden bezahlt. Von der DrehfuS-Asfairc an sich sprach der Prinz wenig. Er schob die Verantwortung für alle Wirren und Verwickelungen der Unentschlossenheit und dem Mangel an Autorität der Minister zu. Vom Heere sagte er, e« könne nicht für die Handlungsweise einzelner Offiziere verantwortlich gemacht werden, welche die Ueberlicserung der Ehre und Loyalität allerdings arg mißachtet hätten. Die Fahne stehe über Allem, doch könne er nicht cin- verstanven damit sein, daß die Vaterlandsliebe zur Entschuldigung von Urkundenfälschungen diene (Henry). Den Bonapartisten empfahl Prinz Viktor, an allen Bewegungen theilzunehmen und darauf hinzuarbciten, daß sie die Führung der großen Partei der Unzufriedenen erlangten. Man sieht, er ist eine richtige Thronrede, die Prinz Victor gehalten hat. Sie umfaßt ei» ganze« RegicrungSprogramm. Die Pferde sind offenbar gesattelt zum Kronrittc nach Pari«. E« fragt sich nur, wie weit der neue Bonaparte auf seinem Wege kommen würde. Tagesaeschichte. — Deutschland. Im Auftrage de« Präsidenten der fran zösischen Republik begab sich am Donnerstag der französische Botschafter in Berlin, Marqui« de Noaille«, nach Potsdam, um sich nach dem Befinden de« Kaiser« zu erkundigen. In Potsdam eingetroffcn, wurde der Botschafter von Ihrer Majestät der Kaiserin im Stabtschloß empfangen. — Der NcujahrS-Empfang der kommandirenden Ge nerale hat bekanntlich am l. Januar in Folge der Erkrankung de« Kaisers ausfallen müssen. Die Generale sind nun zum l8. Januar noch einmal nach Berlin entboten worden, um an diesem Tage von dem Kaiser empfangen zu werden. — Bei der Enthüllung de« Jlti«-Denkmal« hielt nach dem „Ostasiatischen Lloyd" Prinz Heinrich folgende Rede: „Kameraden! Am 23. Juli 1896 bewie« die brave Besatzung S. M. Kbt. „Jltii", daß deutsche Seeleute wie Männer und Helden zu sterben wußten, hierbei ihren, dem Kaiser geschworenen Eid hallend, und die Treue bi« in den Tod beweisend. Un«