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«kunbe, Äs schon ^ie Uflr In WrlN M IS Stundenschlag aüSgehodm halte, stellten skch Vatern und Wünembera rin. Dir meisten nord, und mitteldeutschen Staatrn harten keine Wahi und Qual, str Nutzten de« neurn AollverrtN beitreten; Vatern-, WürtembergS N^d Nassau- Zutritt schein« endlich durch di« wenig befriedigende Lage und Haltung Oesterreich- erzwungen worden zu sein. Zweierlei Dinge find im Fluß I) eine An. nLherung de- Herzog- Friedrich von SchleSwig- Holstein an Herrn von BiSmark unter Vermittelung der badischen Regierung 2) eine Zusammenkunft de- König- von Preußen und de» Kaiser- von Ruß land mit de« Kaiser Napoleon in Baden-Baden. Die Sache wird fich wie zufällig machen, obwohl dir ebenso geschickte wie schöne Kaiserin Eugenie in Schwalbach die Hand de- Zufalls geführt hat. Statt au- Jütland zurückzukehren,. wie die listigen Dänen verlangt haben, legen die Preußen den Jüiländern Dauwschrauben an, was sehr nöthig ist, damit die Fliedensverhandlungen in Wien vor. wärt- kommen. 1) legen sich 30,000 Mann Preu ßen in Jütland in'-' Winterquartier und 2) ist durch strengste Maßregeln gesorgt, daß diese 30,000 Mann auf'- Reichlichste verpflegt werden ohne Ent» schävignng. 3) muß alle-, was von dänischen In seln «ingefühn wird, versteuert werden und 4) dür fen die jütischen Beamten ». von der dänischen Re« gierung keinerlei Befehle annrhmen — bei Strafe, dem Krieg-recht zu verfallen. Einem preußischen Artillerie-Osfizi.r, Tilger, der daheim langsam »orrückte, wie eine Schnecke, schrieb sein Onkel, ein Kaufmann in New Uork, er möge in der Union-Armee Dienste nehmen. Dilger kam, ward Commandeur einer Batterie, Hal seitdem bet verschiedenen ArmeecorpS die meisten Schlackten mit gewacht und ist bei Soldaten und O fizieren unter dem Namen Lederhose wohlbekannt. Beim Anbruch der Schlacht eröffnet er jebeSmal da- Feuer, indem er seine Kanonen bi- in die feindliche Tirailleur- linte vorschiebt. Wählend de- Kampfes steht er da in Hewbärmeln unv glait anliegenden Hosen von Hirschlerer (daher s.in Spitzname); bis jetzt hat ihm der stärkste Kugelregen nichts angrhabt. Lederhose ist ein stattlicher junger Mann und sehr gebildet; dr spricht deutsch, französisch, englisch, ita lienisch und spanisch. Unter den Schullehrern in Preußen bereitet fich rin Auszug nach Schleswig vor. Sie wollten einigen College» folgen, die in MittelschlrSwig an gestellt worden find unv hcimschreibrn, sie säßen aus ihren Stellen wie im Lande Gosen; sie könnten rin Pferd halten und hätten ein« Dienstwohnung und Grundstücke wie dergleichen in Preußen rc. landlaus und ab nirgenrs zu finden seien. Am 21. September waren die drei Kaiserhäuser Europa- in Schmalbach in Nassau vertreten, indem der Kaiser von Rußland und der Erzherzog Stephan von Oesterreich der Kaiserin der Franzosen hier ihre Huldigungen darbrachten. Um Hl 1 Uhr de- 21. September- Vormittags war der Kaiser in ge nannter Stadt angekommen und stieg im „Allcrsaale", seiner frühe««, LSohmmg, ab. Nach einer kurze» Viertelstunde htltie der Kaiser sich ümgrkleidet und beflieg mir dem Grafen Adlerberg den Wagen, um zur Kaiserin za fahren. Beide Herren waren in Civil und «rügen »a- breite Band mit dem Groß kreuz der Ehrenlegion. Die Kaiserin mit ihre« Hofstaat« empfing bin hohen Gast in dem Vestibül ihre- Ho«elS. Es war ein bedeutungsvoller Moment, zu sehen, wie der stolze majestätische Kaiser de» Norden- zu« ersten Male im Leben der schönen, graziösen Kaiserin des Westen- gegenüber «rat, fich tief vor ihr verneigte und die ihm zum Willkommen geboten« Hand ehrerbietig küßte. Die Begrüßung war, so schien rS, eine ernst« und feierliche, während da- neuliche Zusammentreffen der Kaiserin und de- KönigS von Preußen dem herzlichen Wiedersehen alter Freunde glich. Nachdem die Personen dr- Hofstaateö dem Kaiser vorgeftellt waren, bot dieser Ihrer Majestät den Arm und geleitete fie in die Empfangszimmer. Rach einem Aufenthalte von H Stunden, um H12 Uhr, verließ Kaiser Alerander die Wohnung der französischen Monarchin, welche ihren Gast bis zur Treppe de- ersten Stocke- ge- leitet hatte und vom Balconfenster au- der Abfahrt desselben zusah. Kaum war der Wagen de-Kaiser abgefahren, da fuhr der Erzherzog Stephan, von dem Feldmarschallleutnant Anders begleitet, an der Billa Herber vor und stattete der Kaiserin «inen halbstündigen Besuch ab, worauf er nach einem eingenommenen Frühstücke im.Herzog von Nassau" wieder nach Schloß Schaumburg zurückreiste. Kaiserin Eugenie hat den Kaiser Alerankrr um Begnadigung der Polen gebeten. Am Tage der Verlobung de- russischen Thronfolger- mit der Prinzessin Dagmar in Kopenhagen wird die pol nische Amnestie veröffentlicht werden. Ein zum Platzen gefüllter Dampfkessel muß ein Sicherheitsventil haben, daö man öffnet und de» Dampf ausströmen läßt, wenn das Springen zu sürchirn ist. Das junge Italien ist ein solcher Dampfkessel und daS Sicherheitsventil war der offene Weg nach Rom. Da der neue Vertrag zwischen Victor Emanuel und Napoleon diese- Ventil geschloffen hat, so muß rin anderes, wenn auch verborgen, angebracht wordm sein, — unv die Diplomaten fürchten, daß Venetien dieses Ventil sei. Mil andern Worten: Napoleon wolle den Italienern, die sich adrunven wollen, den Weg nach Venedig, d. h. gegen Oesterreich preiSgebrn. In Wien selbst soll man die Sache so ansehen und, wie bi« „K.-Z " sagt, unter gewissen Bedingungen bereit sein, das Königreich Italien anzuerkennm. Ein außerordentlicher französischer Gesandter wird das österreichische Cabinet über den Vertrag zu be ruhigen suchen. Die Unruhen in Turin haben 107 Bürgern da- Leben gekostet; auch einige dreißig Soldaten sollen gefallen oder schwer verwundet sein. Die Turiner sind schlimm dran; während sie seufzen, daß sie die Residenz verlieren sollen, freuen fich di andern Italiener des Vertrags mit Frankreich. Die Turiner möchten vor Verdruß au- der Haut fahren und werden es auch ihun müssen wohl oder übel,