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gSifthofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtndlatt »e« KSnigl. Verichtsamte« und de» Stadtrathes zu Pifchoftmerd«. 5'. . ' E.> ' >> .. ! vftfr: AitfiMst erscheint wLcheutllch j«eimal,Mettwoch« und Sonnabend«, und kostet viertchährtich 12t Ngr- Inserat« werdw die gespalten« Seile oder dermSiamumit ö Pf., Anzeigen unter vier Seilm mit 2j Rgr. berechnet. Sonnabend, den L April. 11862. !' Zur Ta g es fr age. s M Ä»«t wohl jeder Herrscher Rücksicht auf die DiDoninst in seinem Lande, aber Loui» Napoleon mag Monier« gegenwärtig ganz besondere Beran» ftWmst haben, zu wissen, ob der Barometer in den Hz^en fein« Franzosen auf.Sturm", .Veränderlich" oder ,Schön Wetter" sieht, bi« auf .Beständig schön' gcht er dort, trotz der französischen Oueckfilberuaiur ohnodie« schwerlich. Dean bei »en Verhandlungen auf hi« ftanz. Landt^r, zumal im Senat (1. K.) hat sich's chechst gezrig«, wie tief un» massenhaft «ist und Sällr tu de« Gemüthern der hohen ftanz. Geistlichkeit imd der legitimiftischen (»er 1830 vertriebenen alten ftanz. Königöfamili« anhängenden adeligen) Partei sich Kesten Loui» Rapoleoa »««halb ängebäuft hat, weil er beut Papst« »essen weltliche« Befitzthum über kurz oder fang doch nehmen läßt. De« Kaiser selbst zwar streute man fuderweise Weihrauch, aber die Anzüglichkeiten und vikheitrn, die e« gegrn die Minister und den Prinzen Napoleon wahrhaft schneie««, galten doch weiter Niemanden, al« dem Kaiser selbst. Und alle diese zahl» reichen Gegner Loui« Napoleon« un» Anhänger der alten, mittelalterlichen Einrichtungen im europäischen Staat«» und Kirchenwesen haben immer noch gar vielen Einfluß auf die ungebildeten Massen im ftanz. Volke. Hinter dem päpstlich ünd gegenkaiserlich gesinnten Adel und der hohen Geistlichkeit in Frankreich steht noch al- starker Rückenhalt und geld-und einflußmächtige Bun» de«genossia die starke Partei aller Derer in Europa, welche unumschrSnkt« Herrschergewalt, Glauben«zwang und Bevorrechtung und Begünstigung einzelner Stände aufrecht erhalten, wo möglich wieder einführen möchten; «ine Partei, welcher die konstitutionelle Monarchie, Glaubensfreiheit und Gleichheit der Rechte aller Staat«» ^gehörige» »in Greuel ist. Da wir» nun von dieser Sekte, die mit dem drohenden Ende der weltlichen Papftberrschaft eine mächtige Stütze ihrer Ansichten und Wünscht verlieren würve, Alle« aufgeboten, um dem weitete« Umsturz« in Italien und ihren Bestrebungen und W«mde«genoffrn Im letzte», verzweifelten Kampfe B» Spitze zu bieten und womöglich die weltliche Papst» hersihaft zu rette«. Dahm da« massenhaft« Austauchen bottibonischer Banden la Süditaliw, di« natürlich an« Siebphater Jahrgang den verzweifeltsten Kerlen ia Europa angeworbea wer den, da die Piemontesen ihnen keinen Pardon geben. Aber auch »ie Umstürzler vom Fach find äußerst rüh- rig und thätig. Die Ungarn Koffuth, Klapka und Türr, alt«, erfahrne Wühler, haben in einer Zusammenkunft ihre Umsturzplane für Ungarn und dessen Nebenländer festgeftellt; Garibaldi hält in den italienischen Städten Umzüge, Triumphe und Reden, worin er die baldige Befreiung Rom« und Venetien» ankünvigt. Daß di« Südslaven lange schon mobil find und über sie die Türken nicht Herren werden können, ist eine alte Sache Neuerlich werven auch die Ionier in ihrem Rosinenlande, die schon lange von der englischen Herrschaft lo« und mit Griechenland vereinigt sein wollten, schwierig. Genug, da« Wühlen und Gegenwühlen, da« Feuer» anschüren und Löschen, da« Ringen und Kämpfen de« Alten, da» sich nicht mehr halten lassen, und re» Neuen, da» sich nicht gestalten will, schein» gegenwärtig mit äußerster Hartnäckigkeit betrieben zu werden. Wenn aber vie Politik oder StaatSkunst die Hebamme der von Zeit zu Zeit in interessanten Umständen sich be findenden Weltgeschichte ist, so muß e» gegenwärtig den Staai-künstlern wirklich blutsauer werden, den An sprüchen an ihren Beruf gerecht zu werden, denn gerade ia unseren Tagen liegt die Weltgeschichte in schwerem Kreisen. E» fragt sich freilich hauptsächlich, wo« bei gegenwärtiger Sachlage der HauptstaatSkünftler in Pari«, der e« sich zur Aufgabe gemacht zu haben scheint, Todtengräber für dir alteuropäifchen Zustände zu wer den, (ob aber auch Begründer besserer neuer?) zu thun gedenkt oder in seinem Interesse zu thun für räthlich und nöthig hält. Ohne ihn und seine Unterstützung verpuffen die Redensarten Garibaldi'« wie Rauch in di« Lüste, verlischt da- Strohfeuer der Italiener unschädlich, schlagen dir Plane Koffuth'« und Genossen al« Nebel zur Erd» nieder. E« wäre nicht unmöglich, daß italie» »Ische und ungarische Freischaaren an der österreichisch türkischen Küste de« adriatischen Meere» landeten, viel leicht auch, zu spät, den Griechen zu Hilfe kämen, aber ohne de» obersten un» mächtigsten Lenker» der euto» päischea Gesammtwühlhuberei Genehmigung und Beistand werden und können alle derartigen Unternehmungen keinen Erfolg haben. Die Frage aber ist erlaubt: Wann wir» wieder einmal statt der jetzigen fieberhaft