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Amts- M AiiMllitt für den Gerirk des Amtsgerichts Eibenstock L- t I lag und Sonnabend. Jn- c e «V '^t/' ck» . . . icrtionspreis: die kleinsp. und dessen Arngeoung. «P Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - 44. Jahrgang. ' - —— - -- .H/ 14S Sonnabend, den 18. Dezember L8SS Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Die unter den Schweinen der Viehhändler Aeioleel in Anterkükengrim und Soittort in Sasa ausgebrochenc Maul- und Klauenseuche ist erloschen. Schwarzenberg, am 15. Dezember 1897. Königliche Amtshantztmannschaft. Arhr. v. Wirsing. G. Bekanntmachung. Im Anschluß an die Bekanntmachungen vom 31. Januar u. 7. September 1895, die Aufbewahrung größerer Mengen dürren Autlers in den innerhalb der Stadt befindlichen Wohn- und Nebengebäuden betreffend, geben wir hiermit bekannt, daß die m den vorerwähnten Bekanntmachungen zur Belassung des bisherigen In standes gestellte Frist bis zum t. Juni 1888 verlängert worden ist. Eibenstock, den 15. Dezember 1897. Der Rath der Stadt. Hess«. Muller. Bekanntmachung. In dem benachbarten Dorfe Sasa ist die Maul- nno Klauenseuche wieder ausgebrochtn. Eibenstock, den 17. Dezember 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. B c k aH tmachnn g. Da* Abfahrt« von Dünger und Jauche beziehentlich die Reinigung der Gruben hat fernerhin bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 60 Mark cvent. ent sprechender Haft nur in den Morgenstunden und zwar im Winter bis spätestens 10 Uhr und im Sommer bis spätestens 8 Uhr früh zu erfolgen. Eibenstock, den 15. Dezember 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Tagesgeschichte. — Deutschland. Prinz Heinrich hat am Donners tag Morgen mit den Schiffen »Deutschland" und .Gefion" die Reise nach Ost offen angetretcn, die Segenswünsche der gcsammten Vaterlandes geleiten ihn. Es ist nicht ein Sroberungszug, zu dem die achtunggebietenden lkriegsschiffe unter dem Befehle des Bruder« Sr. Majestät de« Kaiser« heute die deutsche Flagge in« Ausland tragen und aller Wahr scheinlichkeit nach werden sie zu kriegerischen Thaten kaum Gelegenheit erhalten. Gleichwohl ist dieser Tag einer von denkwürdigster Bedeutung für unser deutsche« Vaterland. Da« Au«laufen unserer Kriegsschiffe bedeutet nicht mehr und nicht weniger, al« daß die Zeiten endgiltig vorüber sind, in denen Deutschland nicht um seine Meinung und seinen Willen ge fragt zu werden brauchte, wenn e« in fernen Welttheilen wichtige Entscheidungen zu treffen galt, wenn entschieden wurde über die Zutheilung weiter, bikher unkultivirter Gebiete an die großen Kulturnationen der Erde. .Wir wollen fortan auch mit in der Sonne stehen" — da« Hal Deutschland durch seinen Kaiser der Welt zugerusen, indem e« seine Kriegrschifse entsandte nach einem von den anderen Nationen vielbegehrlen Punkte Oftasien«, um dort seinerseit« festen Fuß zu fassen und sich eine Position zu sichern, von der au« es ander« al« bi«her wird mitreden In den Ereignissen, die sich über kurz oder lang in jenen Gegenden abspielen müssen. Und alle die jenigen, die heute vielleicht noch nicht geneigt sein mögen, den deutschen Willen zu achten, auf Deutschland« Worte zu hören, die werden sich bald genug überzeugen, daß wir un verrückt unser Ziel im Auge behalten und ohne Schwanken den Weg gehen werden, den un« die Geschichte vorgezetchnet hat, den wir gehen müssen, wenn wir nicht aus unsere Zu kunft al« große und starke Nation verzichten wollen! Nicht ohne einen klaren und bestimmten Geleürbrief find unsere Schifft hinaurgezogen zu ihrer wichtigen Kultur arbeit im Namen und zum Wohle de« Deutschen Reiche». Bei der Abschiedrtafcl im Schlöffe zu Kiel hat Se. Majestät der Kaiser Seinem erlauchten Bruder mit folgenden Wor ten die Bedeutung der ihm anvertrauten Mission vorgeführt: .Mein lieber Heinrich! Da Ich heute nach Kiel hinein fuhr, überdachte Ich, wie Ich schon so ost mit Freuden diese Stadt betreten habe, sei e« um dem Sport obzuliegen, sei e« um irgend einer militärischen Unternehmung an Deiner Seite und auf Meinen Schiffen beizuwohnen. Bet dem heutigen Eintritt in die Stadt hat Mich ein ernste« Gefühl bewegt, denn sich bin Mir vollkommen bewußt der Aufgabe, die Ich Dir gestellt habe, und der Verantwortung, die Ich trage. Ich bin Mir aber zugleich bewußt, daß Ich die Ver pflichtung habe, da« auszubauen und weiterzuführen, wa« Meine Vorgänger Mir hinterlassen haben. Die Fahrt, die Du antreten wirft und die Aufgabe, die Du zu erfüllen hast, bedingen an sich nicht« Neue«; sie sind die logischen Konse quenzen dessen, wa» Mein hochseliger Herr Großvater und Sein großer Kanzler politisch gestiftet und wa» unser herr licher Vater mir dem Schwerte aus dem Schlachtfeld« errungen hat; e« ist weiter nicht», «le die erste Bethättgung de« neu geeinten und neuerstandenen Deutschen Reicht« in feinen über- seetschen Ausgaben. Dasselbe hat in der ftauneniwerthen Entwickelung seiner Handelrintereffen einen solchen Umfang gewonnen, daß e« Meine Pflicht ist, der neuen deutschen Hansa zu folgen und ihr den Schutz angedeihen zu lasten, den sie vom Reich und vom Kaiser verlangen kann. Di« deutschen Brüder kirchlichen Berus«, die hinautgezogen sind zu stillem Wirken und die nicht gescheut haben, Ihr Leben einzusetzen, um unsere Religion auf fremdem Bodm, bei tremdem Volke heimisch zu machen, haben sich unter Meinen Schutz gestellt, und e« gilt, diesen mehrfach gekränkten und auch ost bedrängten Brüdern für Immer Halt und Schutz zu verschaffen. Deswegen ist die Unternehmung, die Ich Dir übertragen habe und die Du in Gemeinschaft mit den Kameraden und den Schiffen, die bereit« draußen sind, zu erfüllen haben wirst, wesentlich die eine» Schutze» und nicht de« Trutze«. E« soll unter dem schützenden Panier unserer deutschen Krieg«flagge unserem Handel, dem deutschen Kaufmann, den deutschen Schiffen da« Recht zu Theil werden, wa« wir beanspruchen dürfen, da gleiche Recht, wo« von Fremden allen anderen Nationen gegenüber zugestanden wird. Neu ist auch unser Handel nicht ; war doch die Hansa in alten Zeiten eine der gewaltigsten Unternehmungen, welche je die Welt gesehen, und e« ver mochten einst die deutschen Städte Flotten auszustellen, wie sic bi« dahin der breite Meere«rücken wohl kaum getragen halte. Sie verfiel aber und niußte verfallen, weil die eine Bedingung fehlte, nämlich die de« Kaiserlichen Schutze«. Jetzt ist e« ander« geworden, die erste Vorbedingung: da« Deutsche Reich ist geschaffen, die zweite Vorbedingung: der deutsche Handel blüht und entwickelt sich, und er kann sich nur gedeihlich und sicher entwickeln, wenn er unter ter Reich«gewalt sich sicher fühlt. RrichSgewalt bedeutet See gewalt, und Seegewolt und Reichsgewalt bedingen sich gegen seitig so, daß die eine ohne die andere nicht bestehen kann. Al« ein Zeichen der Reich»- und Seegewalt wird nun da« durch Deine Division verstärkte Geschwader aufzutreten haben, mit allen Kameraden der fremden Flotten draußen im innigen Verkehr und guter Freundschaft, zu festem Schutz der heim ischen Interessen gegen Jeden, der den Deutschen zu nahe treten will. Da« ist Dein Beruf und da« ist Deine Aus gabe. Möge einen jeden Europäer draußen, dem deutschen Kaufmann draußen und vor allen Dingen dem Fremden draußen, auf dessen Boden wir sind oder mit dem wir zu thun haben werden, klar sein, daß der Deutsche Michel seinen mit dem Reichradler geschmückten Schild fest auf den Boden gestellt hat, um dem, der ihn um Schutz angeht, ein für alle Mal diesen Schutz zu gewährin; und mögen unsere Land»- leutc draußen die feste Ueberzeugung haben, seien sie Priester, oder seien sie Kaufleute, oder welchem Gewerbe sie obliegen, daß der Schutz de« Deutschen Reiche«, bedingt durch die Kaiserlichen Schiffe, ihnen nachhaltig gewährt werden wird. Sollte e« aber je irgend Einer unternehmen, un« an unserem guten Recht zu kränken oder schädigen zu wollen, denn fahre darein mit gepanzerter Faust! und, so Gott will, flicht Dir den Lorbeer um Deine junge Stirn, den Niemand im ganzen Deutschen Reiche Dir neiden wird! In der festen U»berzeugung, daß Du, nach guten Vor bildern handelnd, — Vorbilder sind Gott sei Dank in Unserem Hause genügend vorhanden — Meinen Gedanken und Wün- schen entsprechen wirst, erheb« Ich Mein Gla« und trinke e» auf Dein Wohl, mit dem Wunsche für »ine gute Fahrt, für eine gute Aulrichtung Deiner Aufgabe und sür eine fröhliche Heimkehr. — Kiel, 1b. Dezember. Die Ansprache, die der Kaiser heute an die Besatzung der .Gefion" gerichtet hat, lautet: .Indem ich di« .Gefion" au« der Heimath ent lasse, erwarte ich von Euch, daß Ihr der hohen Ehre Luch bewußt seid, unter dem Kommando de« Prinzen Heinrich zu stehen. Ihr seid berufen, die Ehre und da« Ansehen unserer Flagge zu wahren, vor allem durch den Verkehr aus dem Lande und ferner durch eiserne Mann-zucht und eiserne Selbst beherrschung; denn gerade durch da« gute Benehmen und die gute Di«,iplin hat Deutschland seinen Ruf erworben. Ich bin der Ueberzeugung, daß Jeder von Such mit gehobenem Herzen hinausgeht. Solltet Ihr jemal« in die Lage kommen, mit Suren Befühlen In Zwiespalt zu gerathen, so gedenkt Eure» Fahneneide«; wenn Ihr stet» da« thut, was der Eid Euch vorschreibt, so werdet Ihr den rechten Weg gehen. Seid überzeugt, daß da» Auge Eure« Vaterland»« und Eure« Kaiser« auf Euch ruht. Ich hoff« von Such, daß Ihr mit den Kameraden de« anderen Geschwader« die Aufgabe löst, die Euch gestellt ist, und Ich wünsche Euch glückliche Reise und gute Fahrt! Und nun lebt wohl, Leute!" Von der .Gefion" au« begab der Kaiser sich an Bord der »Deutschland", die während eine« halbstündigen Ver weilen« eingehend besichtigt wurde. Wie die Blätter berich ten, hatte Prinz Heinrich, während die .Deutschland" noch im Kohlenhof der Kaiserlichen Werst lag, eine im buchstäb lichen Sinne eigenhändige, überaus gründliche Untersuchung de« Schiffe« unternommen. Der Prinz-Admiral entledigte sich seiner Oberklcider, legte die Mütze und Manschetten ab und ließ auch nicht einen Schiffsraum ununtersuch«. Um zu den reparirten Platten am Schiffrboden zu gelangen, kroch der Prinz in den engen Raum zwischen Jnncnhaut und Außenhaut de« Schiffe« und überzeugte sich durch Beklopfen der Rieten und Fugen von der Beschaffenheit der au«gebeffer- ten Platten. — Gegen den dem Reichstage vorgelegten Entwurf einer Mililärstrafprozeß-Ordnung wird, wie man hört, die bayrische Regierung vor dem Reichstage ihren abweichen den Standpunkt geltend machen. Im Bunde-rathe hat außer Bayern noch ein Bundesstaat gegen die Vorlage gestimmt. — Die im Deutschen Reiche bestehenden fünf StaatS- lotterien werden im nächsten Rechnungsjahr eine Steuer von zusammen rund >6,344,000 Mk. zu entrichten haben, und zwar die preußische etwa 6,r Mill., die sächsische 3,? Mill., die hamburgische 2g> Mill, die braunschweigische 2,2 Mill, und die mecklenburgische Mill.; dazu wird noch der Steuer ertrag der neuen Lotterie der thüringischen Staaten treten, wofür noch keine Summe in die Uebersicht der Einnahmen de« Deutschen Reiche« an Stempelabgaben für >898 einge stellt ist. Die Abgaben von Privatlotterien sind auf 3,a Mill, veranschlagt. Die Gesammteinnahme au« dieser Quelle wirr sich also für da« Reich auf etwa 20 Mill, belaufen. Dazu kommen dann noch die bedeutenden Ueberschüsse für die be treffenden Einzelstaaten. So streicht die preuß. Staatskasse allein jährlich nahezu 10 Mill. Mark ein. — Die zahlreichen Eisenbahn-Unfälle de» ver gangenen Sommer« haben bekanntlich dazu Veranlassung ge geben, daß im Reich»-E>senbahnamt Berathungen stattgefunden haben über Maßregeln, durch welche die Betriebssicher heit auf den deutschen Eisenbahnen erhöht werden könnte. Man ha» sich dahin geeinigt, anzuordnen, daß auf allen mit Kreuzung« oder Ueberholung«-Gcleiscn versehenen Stationen ein Au«fahrt«-Signal angebracht werden muß; sämmtliche Einfahrt«-Signale werden Vorsignale erhalten; auf allen Bahnen mit dichter Zugfolge wird die Strecken-Blockirung eingerichtet; die in Perionen- und Güterzügen zulässige größte Achscnzahl wird erheblich vermindert; die Versuche, die Wagen- Kuppelungen zu verstärken, sollen mit vermehrtem Eifer fort gesetzt und gemeinsam gefördert werden. So steht denn zu erwarten, daß, wie der Wiener Ringtheater-Brand eine erheb liche Verbesserung der Sicherheit- Verhältnisse in den Theatern zur Folge gehabt hat, die bedauerlichen zahlreichen Eisenbahn Unfälle de» Jahre« >897 eine Erhöhung der Betrieb«-Sicher heil auf den deutschen Eisenbahnen herbeiführen werden. — Heber die Eisenbahnen Deutschland« und Frankreich« lesen wir in der .Magdeb. Ztg.": In der französischen Kammer wird die Berathung über da» Budget der öffentlichen Bauten schon seit einigen Tagen bei schwacher Betheiligung geführt. Man interesstrt sich nur noch für persönliche und solche Fragen, die den Abgeordneten Gelegen heit bitten, vor ihren Wählern, um derm Stimmen sie sich bald wieder bewerben wollen, zu prunken. Die jüngste Sitzung eröffnete der Abg. Lamille Pelletan mit einem heftigen Proteste «gen die optimistischen Erklärungen de« vautenminister« in Betreff der Fortschritte de« französische« Eisenbahnwesen«. .Ja, sie find schön, diese Fortschritte!" rief der Redner. .Man hör« doch nur! Unser Eisenbahnnetz ist allerdings um 135