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Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. AinlMatt den König!. Gerichtsamte- und -es Stadtrathes zu Pischof-merda. Diese Seitschrift «schrillt «Scheüülch zweimal, Mittwoch- und Sonnabend-, und kostet vierteljährlich 12j Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile ad« deren Raum mit 6 Pf., Anzeigen unter vier Seilen mit 2j Ngr. berechnet. ! Sonnabend, den LS März. ! 1862. Die Hessen. Ein großartige«, in der Geschichte der Völker einzig dastehend«« Beispiel von hohem Rechttgefühl, ehren- Mer Festigkeit und natürlicher Würde geben un« und allen Mlkern die Hessen — die man nur zu ost auS Unkenntniß ihre- Charakter- blind genannt hat. So Hell und klar wie fie hat noch kein deutsches Volk ge- sttzr». 3hr vrnehmen in der VerfaffungSfrag« ist eine aüßerordkatliche Erscheinung, daß «an unwillkürlich bis zum Staunen davon ergriffen wird. Ja man muß stäünen, baß einer der kleiizsten deutschen BolkSstämme e» wagt, sein gute- legale- Recht der Willkür seine« Fürstrn gegenüber zu behaupten und dabei durch keine Gewaltmaßregel» flch vpn »em gesetzlichen Wege ver locke« laßt. Maa muß die« Benehmen geradezu be- wundern — da giebt eS keine hohlen Phrasen Ein zelner, keine leeren Demonstrationen, kein Protestier» gegen diese- oder jene« Regierung-verfahren, sondern e- giebt nur «in Handeln Aller in einem Geiste und in einem Sinne: da« Handeln de« klaren unleugbaren Recht«. Und die« setzt nicht blo« «ine allgemeine po litische Bildung und Reife, sondern auch «inen Hellen Blick, «in richtige« Erkennen der Umstände vorau«. 'Während fich durch die Festhaltung an seinem Rechte dieser Volk-stamm mit Rühm bedeckt, wird ihm der Beifall aller andern deutschen Bolttftämme zu T heil und d«r Tadel und die Mißbilligung trifft allein den Fürsten und seine Regierung, der seinen Eigen sinn über die Wohlfahrt de- Lande« und über dir Liebe feine« Volke» stellt. Ganz von selbst dräng» fich däbei di« Frage auf: würden wohl andere deutsche Völker in gleicher großartiger Ruhe ihre konstitutio nellen Rechte vertheidigen und an ihnen festhalten, «denn man fie ihnen entziehen oder schmälern wollte? Man hat schon so viel Traurige« in Deutschland er lebt, daß man fast dtzran zweifeln möchte. Die Halb heit ist größer al« Her Gemeinfinn und die Feigheit versteckt fich nur gar M «ft hinter da« Bierkrügelhelden- thuM E« gehört apch ktlne gewöhnliche Festigkeit d-zu, ruhig und unverzagt zu bleiben, wenn die Ge walt, mißachtend da« heilig. Recht, ihre Diener und Schergen in dir Wohnungen der Bürger schickt, Pult» und Schränke öffne« Aßt und such» und nimmt was Siebzehn«» 3-HVS- zu nehmen fie fich vorgenommen — und durch die be waffnete Macht »I« Steuern eintreiben läßt, die da« Volk nur nach der Bewilligung stlner gewählten Ver treter zu zahlen Hai. Wir haben daher nicht zu viel gesagt, wenn wir da« Beispiel, da« die Hessen geben, al« einzig dastehend in der Geschichte der konstitutio nellen Staaten bezeichnen. So erhebend die« einer seits ist, so betrübend ist e« auf der andern Seit» — daß dem braven Heffenvolke keine wirksamere Hilfe al« bisher geschehen — von den deutschen contiftutionellen Regierungen zu Theil wir». Scheu» man fich vielleicht ein Volk in seinem anerkannten Rechte zu beschützen? Im entgegen gesetzten Fall« würde e» anders sein! Dar Alle« beweist un«, daß in den höher» Kreisen daS ächt« kontistutionelle System noch wenig aufrichtige Freunde zählt. Ach, Deutschland ist gegenwärtig da einzige Land, wo ein Schauspiel wie wir rS jetzt in Hessen sehen aufgeführt werden kann. Wa» Haffenpflug — un» sein Geist scheiut noch in Hessen zu regieren —, an diesem Volke gesündigt, da wird einst die Weltgeschichte richten und ihr Urtheil wird vernichtend sein! Wer flch dabei noch kein Bild von Deutschland machen kann und geneigt ist neu gierige Fragen zu »hun, dem antworten wir mit Hein rich Heyne: ,Zch bitte dich, laß mich mit Deutschland in Frieden, Du mußt mich nicht plage» mit ewigen Fragen Nach Hrimath, Sippschaft und Leden-verhältm'ß — E« hat seine Gründe, ich kann'« nicht vertragen." V Sachsen. Das „Dr. 3 * enthält folgende amtliche Mitthei lung: „Die vielen Beweise der herzlichsten Theilnahme für mich, die Königin und mein ganze« HauS, welch« mir bei dem unerwarteten Tode meiner vielgeliebten Tochter, Sidonie, von Behörden und Korporationen des Landes, sowie von allen klaffen meines Volke- zugegangen find, haben meinem tiefgebeugten Vater herzen wohlgrthan. Ich fühle mich gedrungen, die- öffentlich auszusprechen und Allen, die in diesen Tagen der Trauer mir ihre Theilnahme bezeigt haben, dafür «einen herzlichsten Dank auSzudrückn. Dresden, am 12. März 1862. Johann.'