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'-.'M. Bischofswerda, Stolpe« «nd UnlWDW ) ' ! ' ''.^7 - t Amtsblatt -es Königlichen Verichlsamtes und -es Sta-trathr» zu Pjschssswer- ML -^60.1 Sonnabend, den AV Juli Flame Dies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwoch« und Tounabeud«, und kästet vtertefiährSch 12t Np!. Inserat« werd«, nur bi« Dien«tag und Freitag früh 8 Uhr angenommen. " Die einqetroffene Nachricht, daß Preußen RendS- burg militärisch brsktzie und ra« Bundescontingent dort beseitigte, kam zwar nicht unerwartet, ha« aber dennoch große Sensation hervorgerufen; denn dem Bunde ist mit diesem Act gleichiam der Krieg erklärt. Utber der Rendsburger Fahnengeschichte und Revolte gegen preuß. Hospitäler liegt noch ein große« Dunkel, beide Sr- eigniffe kommen jedem ruhigen Beobachter wie da- Borspiel zu ganz andern Dingen vor — wer will augenblicklich die geheimen Triebfedern entdecken?! Ge nug — auch die Tage des Augustenburgers in Kiel scheinen nunmehr gezählt zu sein, er patzt eben nicht für die feudale Pariei und muß weichen. Schleswig- Preußen selbst mitgewirkt haben, und den He, so kgng« er in Kraft steht, al- Bundesglieder auch zu respeellren haben? Und wenn der .Kreuz,eitung' »er Ätame .ErccutionSiruppen' mißfällt, so möge st« flch erlnpern, daß eben auf Oesterreich« und Preußens Drängen i» vorigen Spätjahr die Erecution statt der Nach Loge der Dinge damals schon angezeigten Occupatio» beschlossen wurde. Die Erecution richtete sich damalt gegen Dänemark, kein Mensch «achte daran, »aß ihre Spst^ sich gegen Oesterreich und Preußen kehren sollte, und wenn .Kreuzzeitung" und Genossen mit heuchlerischer Miene fich beklagen wollen, «S sei jetzt letzter«! »er Fall, so mögen fie wohl bedenken, daß nicht den Bund und dessen Behörden die Schuld trifft, welch« r«in devenpd streng inn«rhalb der Grenzen ihrer Eompeten, flch Holstein wir» einstweilen in eine Verbindung zu Preußen gezogen, wie Rom vor 16 Zähren zu Frank reich gekommen ist. ES frag« fich im Augenblick, ob der deutsche Bund die DundeSbehörde in Holstein zu schützen such« oder nicht? Wir meinen, unter den jetzt obwaltenden Verhältnissen kann General Hake nicht mehr aus seinem Platze bleiben, wenn ihm nicht sofort Satisfaktion gegeben wir». Der deutsch« Bun» scheint seiner völligen Auflösung entgegen zu gehen und an der Seine,.wie an der Themse wir» man fich in'- Fäust chen lachen. DaS Ende vom Liede wird aber doch sein, »aß Bismark die Rechnung ohne den Wirth ge» macht — und wenn Preußen seine ungerechtfertigten Gewaltmaßregeln fortgesetzt, welche von allen Seiten den gerechtesten Tadel finden, dürfte allerdings «in allgemeiner Weltbrand entstehen, der abermals ein großer Bußtag für die deutsche Nation sein würde. Die übermüthige Sprache der officiösen preußischen Blätter finden bereit« auch ihre Abfertigung in bairischen Blättern. Auf die freche Frage der .Kreuz zeitung', mit welchem Rechte die sächfisch-hannoverschen SreculionStsuppen noch Holstein besetzt hielten, stellt die .bairische Zig.' die Gegenfragen: .Sind etwa die Verbündeten die rechtmäßigen Herren von Holstein und eriftirt das BundeSrecht und die BundeSautorilät bereit- nicht mehr? Weiß die .Kreuzzeitung' nicht, daß die wachsen un» Hannoveraner in Holstein stehen kraft eine- BundeSbeschluffes, zu welchem Oesterreich un» Neunzehnter Jahrgang. halten, soovern jene, welche den Bund und dessen Be hörden zu prorociren (reizen) suchen und dieselben, je eher, je lieber, au« Holstein ganz heraus manöveriren möchten. Doch wir» da« weder so rasch noch so glatt gehen, al- fie fich vielleicht einbilden. Die einst sogenannte preußische Aera war wie ei» Sonnenschein, der nach trüben Zähren über Deutschland aufging un» die Verheißung moralischer Eroberüngru brachte. Leider war »er Boden undankbar oder zu wenig gedüngt un» vorbereitet oder die Sonne schien nicht heiß oder lang genug, um die Traube» gehörig zu kochen un» zu reifen; kurz, der neue Wein schlug schon al« Most um. Herr von Bilmark hat ui« diel auf politischen Sonnenschein und moralische Eroberungen gehalten; er führte di« neueste preußisch« Aera al« einen Sturmwind herauf, »er über'«, Land braust und niederwirft, wa» im Wege steht. Die Ereignisse in Rendsburg find «in solcher Sturmwind, und man wir»'« erleben, ob Sturm erntet, wer Wind stet. Auf die Wurzeln kommt eS an, ob die Kronen im Sturm fich nur beugen oder brechen. Sachsen. Die von mehreren Zeitungen gebrachte Nach richt von der Abberufung de« Obercommandtreuden der BundeStruppen in Holstein, GetieralleutnantS von Hake, findet, wie da» ,Dr. Journ.' verstchert, keine Bestätigung.