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Amts- mS AUWdtatt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zivar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- scrtionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. 14« Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 44. Jahrgang. —— Sonnabend, den 11. Dezember 18NS Bekanntmachung. Die öffentliche Auszählung der bei der diesjährigen Stadtverordncten- Wahl abgegebene« Stimmzettel erfolgt Wonlag, den 13. Dezember 1897. von Nachmittags 3 Mr ab im Wahllokale. Im klebrigen wird hierbei nochmals daran erinnert, daß von den zu wählen den 7 Stadtverordneten mindestens einer ansässig und mindestens zwei un ansässig sein müssen, daß die zu Wählenden auf den Stimmzetteln unter Angabe ihres vollständigen Namens, des Standes und der Wohnung so zu bezeichnen sind, datz über deren Person kein Zweifel übrig bleibt, und daß insbesondere bei Personen gleichen Namens jeder Zweifel durch Angabe der Wohnung aus dem Stimmzettel zu beseitigen ist. Eibenstock, den 8. Dezember 1897. Der Rath der Stadt. Hess«. Gnüchtel. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen ltlax Marltn Isräner eingetragenen Grundstücke: 1) die Mühle (Wohnhaus mit Bäckerei, Stallgebäudc, Scheune und Schneidemühle mit Turbine und Wasserkraft), Folium 90 des Grundbuchs für Sosa, Nr. 90 des Brandkatasters, bestehend aus den Flurstücken Nr. 16», 16 b, 348 d, 354 und 666, nach dem Flurbuche 1 Im 40,» » groß, mit 126,-° Steuereinheiten belegt, 2) das Feld, Folium 256 desselben Grundbuchs, bestehend aus dem Flurstücke Nr. 699 ck, nach dem Flurbuche — Im 41,-. » groß, mit 2,<: Steuereinheiten belegt, 3) das Feld, Folium 289 desselben Grundbuchs, bestehend aus dem Flurstücke Nr. 720, nach dem Flurbuche — >m 42,° » groß, mit 4,-° Steuereinheiten belegt, 4) das Feld, Folium 306 desselben Grundbuchs, bestehend aus dem Flurstücke Nr. 13, nach dem Flurbuche — Im 13,« »groß, mit 2,»« Steuereinheiten belegt, zusammen auf 26,160 M. geschätzt, sollen im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise ver steigert werden und es ist der 3V. Dezember 1897, Dormiltags 10 Mr als Verfteigerungstermin, sowie der 13. Januar 1898, Dormiltags 11 Mr als Termin zu Verkündung d«s Vertheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts cinge- sehen werden. Eibenstock, am 2. November 1897. Königliches Amtsgericht. —«hrig.Fr— Nr. 180 des Verzeichnisses der unter das Schankstättenverbot gestellten Per sonen ist zu streichen. Ttadtrath Eibenstock, den 9. Dezember 1897. Hesse. Gnüchtel. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Streitfall mit Haiti ist als beigelegl zu betrachten, indem selbstverständlich die Negerrepu blik klein beigegeben hat. Die von Haiti geforderte Sühne ist vollständig. Abgesehen von den Ehren, die der deutschen Flagge erwiesen worden sind, wurde auch die geforderte Ent schädigungssumme sofort ausgezahlt. — Auch China soll alle deutschen Forderungen zu bewilligen entschloßen sein. So melden wenigsten» die .Times". Die Regierung in Peking will die Familien der beiden ermordeten Missionare entschä digen, eine Gedenkkirchc und eine Gedenktafel errichten, den schuldigen Gouverneur dauernd degradiren, die Kosten der Besetzung von Kiao-Tschau erstatten und Zugeständnisse hin sichtlich de« Bergbaues machen. Auch soll China in die zeitweilige Abtretung der Liao-Tschau-Bucht willigen. — Auf Veranlassung des preußischen Staat-Ministerium« ist eine Kommission, bestehend au« Vertretern der bethciligten Ministerien, zur Berathung der Frage zusammengetreten, in welcher Weise den bestehenden Mißständen im Baugewerbe entgegen gewirkt u. ein Schutz der Bauhandwerker gegen Ausbeutung herbeigeführt werden könne. An den Berathungen dieser Kommission haben auch Vertreter de» Reichsamt« de» Innern und de« Reichsjustizamt« theilgenommen. Die Kom mission hat die Entwürfe eine« Reichsgesehe» betr. die Sicher ung der Bauforderungen, und eine» preußischen Ausführungs gesetze« ausgearbeilet. Da« Staalsministerium hat, ohne zunächst selbst zu den Entwürfen Stellung zu nehmen, be schlossen, dieselben nebst der Begründung zu veröffentlichen. Demgemäß werden die Entwürfe in den nächsten Tagen durch den ,Reich«anzetger' zur öffentlichen Kenntniß gebracht wer den. Gleichzeitig wird eine amtliche Ausgabe in Buchform erscheinen. — Die Panzerschiffe .Brandenburg' und .Würt temberg' hallen im großen Belt ein Kollision, bei der beide leicht beschädigt wurden. — Oesterreich-Ungarn. Noch einmal halten die Wiener Offiziösen rin dürftige« Hoffnungeflämmchen wegen Zustandekommen« eine« deutsch-tschechischen «usgleich« ausflackern laßen. Aber ebenso rasch ist daßelbe vor dem rauhen Hauche der Wirklichkeit wieder erloschen. Da» .Frbl.' erklärt, der Zusammentritt de« Reichlraih« sei in diesem Jahre nicht mehr zu erwarten, da e« vorläufig nicht gelun gen sei, die Deutschen zur Annahme solcher .wesentlichen' Abänderungen der Sprach,«-Verordnungen zu bestimmen, für die auch die Tschechen zu gewinnen gewesen wären. — Nunmehr ist auch in Ungarn der »olle Ernst der politischen Lage hervorgetreten. Im Abgeordnetenhause haben unter dem Rufe: ,L« lebe da« unabhängige Ungarn!' die beiden Fraktionen der Unabhängigkeilspartei erklärt, gegen die neue, die Beziehungen zu Oesterreich vorläufig regelnde Vorlage mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zur Verhin derung einer Beschlußfaßung ankämpken zu wollen, und die Organe jener Partei stellen gleichfalls mit Feuereifer einen Kampf bis aus« Messer in Au«fich«, in dem sie nicht nach geben würden, bi» die ungarisch« Regierung in ihr Programm «ine selbständige ungarische Bank und ein von Oesterreich ge sonderte» Zollgebiet ausgenommen hab». Local« und sächsische Nachrichten — Eibenstock. Die aus den 8. Dezember ». e. anbe raumte öffentliche Versammlung de« .Verbandes Deut scher Handlungsgehülfcn zu Leipzig' verlies programmmäßig. Die Theilnahme seilen« der Prinzipalilät al« auch der Ge- hülfen ließ etwa« zu wünschen übrig. Herr P. Silbermonn au» Leipzig sprach sodann über die mißlichen Zustände im Handelsgewerbe und über die Bestrebungen de« Verbandes, im Verein mit den Herren Prinzipalen eine Besserung der Verhältnisse zu erzielen. Dem Vortrag folgte freie Diskussion, wobei der Vorstand de» hiesigen Kaufmännischen Verein», Herr Fabrikant Ludwig, dem Redner richtig entgegnete, daß die Ausführungen desselben nur auf die Großhandelsstädtc Bezug haben könnten, die Bildung, Haltung und auch Besol dung der Gehülfen in den kleineren erzgebirgischen Städten sei eine sehr gute, in Eibenstock aber eine fast musterhafte. Herr Fabrikant Ludwig unterließ nicht zu bemerken, obgleich der hiesige Kaufmännische Verein für die Interessen de« Ge- hülfenstande«, überhaupt de« gesummten Handelsgewerbe« stet« thätig sei, es kein Fehl wäre, sich die Mitgliedschaft de« Verbandes und zugleich auch eine Sicherung gegen die Noth- sällc de« Leben« zu erwerben. Dem Verbände traten 14 neue Mitglieder bei und aus Anregung de« Herrn Silbermann konslituirtc sich ein Krei»verein. Den zur Leitung erwählten Gehülfen aber, denen die Zukunft diese« neuen Verein« in Händen liegt, sei Ihr neue« Amt nicht nur ein Ehren-, sondern auch ein Arbeitlamt und ihre Sache ist, die angebahnten freundschaftlichen Beziehungen zu dem hiesigen Käufmännischen Vereine zu unterhalten und zu pflegen. — Eibenstock. Wichtige Fragen liegen jetzt für unsere Industrie vor; eine der wichtigsten, von deren glücklichen Lö sung e« abhängt, ob ein bedeutende« Absatzgebiet für unsere gesammte und damit auch für unsere Eibenstocker Industrie erhalten bleibt, ist jedenfall» derDeutsch-EnglischeHan- delsvertrag. England mit seinen Kolonien ist für un« noch immer rin großer Abnehmer, in vieler Beziehung ebenso beveulend wie Nordamerika. Doch seitdem da« „.Vlasiv in OirmLnv" sehr gegen den Willen und die Absicht England« sich die Welt erobert, fürchtet England für seine commerzielle Vorherrschaft und sucht nach neuen Mitteln, um den ihm unangenehmen Wettbewerb Deutschland» einzudämmen. Hof fentlich erreicht e» seinen Zweck ebensowenig, wie seither! Der da« Thema im Saufmänn. Verein behandelnde Herr Handel«oberlehrer Vr. Otto Hahn ist in unserem Verein von früher gut bekannt und hat auch bereit« in anderen Vereinen über diese Frage gesprochen. Jeder, der sich dafür interefstrt, ist willkommen. Der Vortrag ist öffentlich. — Schönheide. Am Donnerstage sprach iw Gemein nützigen Verein Herr l)r. Pohlmeher au« Berlin über Deutschland in der 2. Hälfte diese« Jahrhundert». Im Gam- brinussaale hatte sich eine zahlreiche Versammlung cingefunden und folgte mit gesteigertem Interesse den packenden Aulsühr- ungen de« Vortragenden. — Hundthübel. Sonntag Abend 8 Uhr deranftaltet der hiesige Misst°n»verein auf« Neue, wie im Monat Februar d. I., im Kramer',chen Gasthofe im Oberdorf« einen Vortrag«- abend. Hr. Diac. Gehring au« Schedewitz wird über Ost indien, insonderheit über di« Arauennoth daselbst, und wenn Zeit übrig, noch über Deutschoftafrika und dessen evangelisch« Misfionirung sprechen. Für jeden christlich Gesinnten steht der Zutritt frei. Eine beliebige Misston-gabe wird jedoch mit herzlichem Danke angenommen. Ein möglichst zahlreicher Besuch, wie am letzten Male, au« der hiesigen Gemeinde wie von au«wärt» wäre sehr erwünscht. — Au« dem Vogtland«, 8. Dezember. Die Krähe tritt in waldreichen Gegenden und insbesondere im oberen Vogtlandc sehr zahlreich auf und bildet insbesondere im Herbste und in schneearmen Wintern eine ständige Gefahr für die Saaten. Unmittelbar nach der Bestellung der Wintersaat felder fressen sie die nicht völlig von der Erde bedeckten Körner weg, und auch die jungen Getreidepflänzchen werden au«ge- zogen und verzehrt. Auf größeren Gütern wurde nun neuer ding« mit gutem Erfolge versucht, die Saaten durch eine vor gängige Behandlung der au«zustreuenden Körner mit Theer zu schützen. Die Versuche wurden aus mehrere Gelreidearten ausgedehnt mit folgender Mischung: 200 Gramm Ga«theer, 200 Gramm Petroleum und 3 Liter heiße» Wasser aus I Hektoliter Saatsruchl. Man beobachtete, daß diese« Verfahren sich bewährte, sowohl hinsichtlich der Keimfähigkeit der Sömer, al« auch hinsichtlich der angestrebten Fernhaltung der Krähen. Ein Versuch mit folgender anderen Mischung wirkte ebenfalls erfolgreich: 200 Gramm Theer, 200 Gramm Petroleum, 200 Gramm Kupsersulphat und 3 Liter heiße« Wasser. Zur Herstellung dieser Mischung bringt man zunächst den Theer und da» Petroleum mit 1'/, Liter heißem Wasser zusammen und löst ferner da« Kupsersulphat in 1'/, Liter heißem Wasser auf; nachdem beide Flüssigkeiten gut vermischt worden sind, wird damit die Saatfrucht besprengt. Lösliche Phosphorsäure. In der letzten Zeit läuft durch fast alle landwirthschast- lichen Fachschriften und Zeitungen die nachstehende Anfrage: .Ist c« zulässig, in Attesten die bei Controllanalhsen gefun denen Prozentsätze an Pho»phorsäure in Thomasmehlen al« lö«liche Pho«phorsäure kurzer Hand zu bezeichnen?' Auf den ersten Blick erkennt man, daß man e« hier mit einer sogenannten .Mache' zu thun hat, indem kaum anzunehmen ist, daß von einer landwirthschaftlichen Versuchs station der bet einer Controllanalhse gefundene Gesammtgehali an Pho«phorsäure kurzer Hand al» löslich bezeichnet sein sollte. Eine derartige Bezeichnung ist nach allem Vorsitzen den nur ein einzige« Mal von Setten einer Bersuch«station vorgekommen, jevoch sofort von derselben wieder richtig gestellt worden. Nun erfahren wir zufällig, daß die angeführte Frage auch von keinem Landwirih, sondern, wie -u» un« vorliegen den Origtnalbriefen hervorgeht, von Herrn llr. Ullmann, dem Agitator der Guperpholphat- und Knochenmehlfabriken, her- ftammt. Daß Letzteren da« Thomasmehl, seiner au«gezeichneten Wirkung und seiner sich immer mehr ausbreitenden Verwen dung wegen, recht unbequem geworden, ist längst bekannt. Daran ändern aber auch solch' kleine Machenschaften nicht«; da« Thoma«mehl geh« sicher seinen Weg. Im Uebrigen zeigt der ganze Vorgang recht deutlich, wie e« gemacht wird. Vermischte Nachrichten. — Sonnenfinsterniß in China. Da« Eintreten einer Sonnen- oder Mondfinfterniß wird in China al» ein Zeichen de« Himmel« betrachtet, daß e» der Kaiser an Weis heit und Moralität habe fehlen lassen. Kürzlich wurde nun