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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 07.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189712073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18971207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18971207
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-12
- Tag 1897-12-07
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Monat
1897-12
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Jahr
1897
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kann da» Standgericht au» wichtigen Milderungrgründen gegen Minderbetheiligte auf schweren Kerker von fünf bi» zwanzig Jahren erkennen. Dieselbe Strafe ist gegen jugend liche Personen unter zwanzig Jahren zu verhängen. Gegen die Urtheile de» Standgerichte» findet kein Rechts mittel statt und ein dagegen von wem immer eingebrachte» Gnadengesuch hat nie eine ausschiebende Wirkung. Die Todes strafe ist in der Regel zwei Stunden nach Verkündung de» Urtheil» zu vollziehen; nur auf ausdrückliche» Bitten de» Verurlheilten kann demselben noch eine dritte Stunde zu seiner Vorbereitung auf den Tod gestattet werden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Der »Verband deutscher Handlung«- gehülfen" zu Leipzig t Juristische Person) hat für Mittwoch, den 8. Dezember, Abend» 9 Uhr im Saale de» Feldschlößchen» hiersclbst eine öffentliche Versammlung anberaumt, in welcher Herr Paul Silbermann au- Leipzig, Mitglied der Geschäftsleitung de« Verband», einen Vortrag über »Die so zialen Verhältnisse im Handel-gewcrbe und wa» will der Verband deutscher HandlungSgehülfen?" hallen wird. (Siehe Inserat.) Der Verband bezweckt bekanntlich in wirthschasllicher Beziehung die Sicherung seiner Mitglieder in den Nothsällen de» Leben» durch eine ausgedehnte völlig kostenfreie Stellen vermittelung, kostenfreien Rechtsschutz; ferner durch eine selbst von Gegnern de» Verbände» al« vorzüglich anerkannte Kranken- und Begräbnißkasse. Außerdem besitzt der Verband noch eine Altersversorgung«- und Invalidität-kaffe sowie eine Wittwcn- und Waisenkasse. Für erholungsbedürftige Mitglieder wird die Errichtung von Genesungsheimen erstrebt. Nachdem für diesen Zweck bereit» über M. 70,000 zur Verfügung stehen, wird mit dem Bau de» ersten Heim» — in unserem Vater lande — demnächst begonnen werden. Weiterhin betrachtet e» der Verband al» seine Aufgabe, den Kaufmannsstand in sittlicher und sozialer Beziehung zu heben durch Vertretung der Interessen der Handlung-gehülsen im allgemeinen und seiner Mitglieder im besonderen. — Eibenstock. Wie un» mitgetheilt wird, soll Sonn tag d. 12. Dezember (3. Advent) Abend« 8 Uhr im Deutschen Hause vom hiesigen Jünglingsverein »Die heilige Nacht', WeihnachtSfestspiel von einem Kindersreunde im Erzgebirge, aufgeführt werden. Da» Stück ist in echt christlichem und volk»thümlichen Tone gehalten. E» vereinigt in dichterischer Weise den Ernst und die Erhabenheit der WeihnachtSthatsache mit kindlicher Freude und Frohsinn. Die Aufführung will darum ebenso der Erbauung und Unterhaltung der Erwachsenen wie der Kinder dienen. Der gute Zweck der Aufführung macht einen zahlreichen Besuch derselben recht wünschenswerlh. Ein etwaiger Reinertrag soll der Förderung der Sache de» JünglingSvereine» dienen. — Leipzig, 4. Dezbr. Da» große Loo» der Au»- stellung»lott«rie ist gezogen! Mit Blitzesschnelle verbreitete sich diese Kunde gestern Mittag in der ganzen Stadt. E» war aus die Nr. 114,093 gefallen, welche nach sofortigen Fest stellungen am 9. April d. I. an den Restaurateur Morgner in L.-Gohli» verkauft wurde. Dieser ist aber nicht mehr Be sitzer de« Loose«. Er verkaufte seiner Zeit da» Loo» an den Bäckermeister Sachse in Modelwitz. Da» nennt man Pech! Bei der vorgestrigen Ziehung sind die folgenden Hauptgewinne gezogen worden: 5000 Mk. (Braul-Wäscheau»statlung, Por zellan-Service, Büffet und 12 Stühle und 1 Reforwbctt) auf Nr. 519,123. 3000 Mark (Silberschrank mit Büff-t) auf Nr. 606,261. 3000 Mark lBraut-Wäscheausstattung) aus Nr. 921,527. Am heutigen dritten Ziehur.g»tage wurde der zweite Hauptgewinn, ein Brillantkollier im Werthe von 20,000 Mark, gezogen; er fiel aus die Nummer 575,277. — Schandau, 2. Dezember. Der Besitzer eine» Leinen- und Wollwaarengeschäf;» setzte dieser Tage da» Publi kum durch ein in seinem Schaufenster ausgelegte» Plakat in Kcnntniß, daß er »wegen Abhandengekommensein» seiner Frau Ausverkauf mache". Da sich die »Abhandengekommene" aber wieder einfand, so wurde auch au» dem Ausverkauf nicht». — Lengenfeld, 3. Dezbr. Heute kam die Arbeiterin Ida Frieda Reinhold au« Grün in einer Tuchfabrik in den Reiß-Wolf und e» wurde der erst 15jährigen der rechte Arm vollständig abgerissen. Die R. wurde sofort nach dem Zwickauer Kreiskrankenslist überführt. — Die Ziehung der Leipziger Au»stellung»- Lotlerie findet, wie bekannt, in den Tagen vom 2.—15. Dezember in dem derzeitigen Aufbewahrungsorte der Gewinn gegenstände, dem früheren Pavillon der Stadt Leipzig auf dem Ausstellungsplatze, statt. Vorigen Dienstag wurden die beiden Trommeln, von denen diejenige für die LooSnummern einen Durchmesser von über 2 Meiern und ein Gewicht von mehr als 5 Centnern hat, gesiillt; neben dieser Riesentrommel nimmt sich die zur Aufnahme der Gewinnnummern bestimmte wie ein Zwerg au». Die Ziehung geschieht täglich von 8 bi» 12 Uhr unter Aufsicht de« Polizeiamte» von König!. Siichs. Notaren in derselben Weise, wie bei der Sächsischen Lande»lotterie. Der Zutritt dazu ist Jedermann gestatte«. Wir wünschen, daß die Lotterie recht vielen unserer Leserinnen und Leser, soweit sie im Besitze von solchen Loosen sind, ein hübsche» Andenken an die Ausstellung al» Weihnachtsgeschenk bescheert. Schließlich sei noch bemerkt, daß alle Bekanntgaben von Gewinnnummern während der Ziehung-tage selbstredend ohne Gewähr sein können, da nur die osfiziellc amtliche Ge winnliste, welche infolge ihre» größeren Umfange» erst einige Tage nach Schluß der Ziehung erscheinen kann, allein maß gebend ist. — Die Hochflulh, welche unserem Sachsenlande im ver flossenen Sommer so gewaltige Schäden gebracht hat, bot Veranlassung, die Frage der Ausdehnung unserer Landes- Feuerversicherung auch auf Elemcntarschäden anderer Art zu erörtern. Neuerding» haben die Gau verbände der Gewerbevereinc im Erzgebirge (durch Verein Glauchau) und Niedererzgebirge (durch Verein Hartha) die Initiative ergriffen, in Petitionen an die Landständc zu gehen und um »Schaffung einer staatlichen Versicherung gegen Elementarschäden (Ueberschwcmmung, Erdbeben, Wolkenbruch, Gewitterschäden, Wirbelwind «c.)" zu ersuchen. Die sämmt- lichen Gewerbevereinc Sachsen» dürften in kurzer Zeit die von zwei Seiten kommenden Petitionen zur gemeinsamen Sache machen. Die weitgehende Begründung der Eingabe an den Landtag besagt u. A., »daß vor Elementarschäden vorerwähnter Arien kein Landstrich sicher ist und hohe« Terrain ebenso leicht bettoffen und geschädigt wird, al» wie die direkt an Flußläufen gelegenen Landstriche." — Die Gültigkeitsdauer der Rückfahrkarten und Rundreisekarten für den Weihnacht »verkehr ist diesmal nicht unwesentlich verlängert wordeu. E» gelten nämlich im Binnenverkehr« der sächsischen StaaiSeijenbahnen und der milverwalteten übrigen Bahnen, ferner im Verkehre zwischen sächsischen Stationen eincrseit» und solchen der preußischen StaatSbahncn, der Riesengebirg»bahn, der Dahme-Ukroer Bahn, der Eisenberg-Crossencr, der Arnstadt-Jchler»hauscner Bahn, der Main-Neckar Bahn, der preußischen und hessischen Eisenbahndirektion in Mainz, der niederländischen Staat»- und der holländischen Bahn, der österreichischen Nordwest- und Süd-Norddeutschen Verbindung- Bahn, der böhmischen Nordbahn, der österreichisch-ungarischen StaatSeisenbahngesell- schast, der Kaiser Ferdinand» -Nordbahn, der Außiz-Teplitzer Eisenbahn, der Buschtehradcr Bahn und der k. k. österreichi schen Staatsbahnen andererseits die am 18. Dezember d. I. und an den folgenden Tagen gelösten gewöhnlichen Rückfahr karten von tarifmäßig kürzerer Dauer zur Rückreise bi« ein schließlich 6. Januar 1898. Gleiche Vergünstigung erstreckt sich auch auf die drei- und zehntägigen Rundrcisekarten de» sächstschen Binnenverkehr». Die Rückreise ist im sächsischen Binnenverkehre, sowie im direkten Verkehre mit Stationen anderer deutscher Bahnen spätesten» am 6. Januar 1898 an zutreten, während die Fahrt auf Rückfahrkarten im Verkehre zwischen österreichischen und sächsischen Stationen mit Ablauf de» 6. Januar 1898 beendet sein muß. — Eger, 2. Dezbr. Die Sprachenverordnungen dürfen nie und nimmer für da« deutsche Egerland angewandt werden. Auf Grund alter verbriefter Rechte hatte die Stadtgemeinde zu Eger die Entscheidung de» obersten Gerichtshöfe» in Wien angcrusen, und dieser hat entschieden, daß die Sprachenvcr- ordnungen für da» Egerland, da« eine Sonderstellung in Böhmen einnimmt, ungesetzlich seien. — Hier erblickt man in dem Zusammenbruch der Negierung de« Grasen Baden! nur einen vorübergehenden Erfolg der Deutschen und sicht deshalb dem Kommenden mit Mißtrauen entgegen. Amtliche Mittheilungen aus der Sitzung des Stadtraths zu KibensioL. Sitzung vom 22. November 1897. Mitglieder. 1) Herr Bürgermeister Hesse giebt zunächst seiner Freude über die Wiederwahl der Herren Stadträthe E. Dörffel und A. Meichßner Ausdruck mit dem Bemerken, dah man die Wiederwahl allerdings für selbstverständlich gehalten hätte. Man beschließt, bei beiden Herren wegen Annahme der Wahl Anfrage zu halten und sie zu bitten, die Wahl nicht abzulehnen. 2) Mit den Beschlüssen des Feuerlösch»Ausschusses s. über die Aufstellung von Gaslaternen in der Nordstraße, I>. von Dreves L Gundlach in Leipzig 50 Meter Schlauch zum Preise von 95 Pf. pro Meter anzukaufen. c. ein Gesuch um Entbindung vom Feuerwehrdienste auf Wider» ruf zu genehmigen und ü. im Messingwerk einen Hydranten zwischen dem Anger« und Rötzold'schen Hause aufzustellen, erklärt man sich einverstanden. 3) Auf Wunsch des Herrn Stadtrath Eommerzienrath W. Dörffel soll die Laterne vor seinem Hause auf seine Kosten als Signallaterne eingerichtet werden. 4) Der Bau des Schuppens im Magazinhofe, welcher zur Aufbewah rung des Handwerkszeuges, der Baumaterialien, Rohre rc. dienen soll, soll nächstes Frühjahr ausgeführt und dem Baumeister Ott hier übertragen werden. Die Entschließung, aus welchen Mitteln der erforderliche Betrag genommen werden soll, wird noch ausgesetzt. 5) Herr Bürgermeister Hesse berichtet sodann über den jetzigen Stand der Fleischbeschau. Man beschließt, Herrn Amtsthierarzt Dehne, der seiner Zeit zunächst auf ein Jahr in Pflicht genommen worden ist, unter An« städtischen Thierarzt anzustellen. Herr Amtsthierarzt Dehne wird hierdurch dem Rathe als stän diger Sachverständiger in Fleischbeschau und Veterinärpolizeisachen unbeschadet der gesetzlichen Befugnisse des Herrn Amtsthierarztes beigeordnet und verwaltet nur die Fleischbeschau in Unterordnung unter dem Rathe. 6) Man nin mt Kenntniß P d h T Auswanderungs-Agenten und st. von der Uebersicht der Stadtkasse auf den Monat Oktober. 7) Der Stundenplan für die Bürgerschule auf das Winterhalbjahr 1897/98 wird genehmigt. 8) Einem hiesigen Hausbesitzer wird zur Belassung eines Schuppens eine 2 jährige Frist unter dem Vorbehalte des jederzeitigen Wider» rufs ertheilt. 9) Der Vorschlag des Bauausschusses, die Göbler'sche Brandstelle nach und nach, wie das Material für städtische Zwecke verwendet werden kann, abzuräumen und den, Mühlenbesitzer Zeuner die Pachtsumme nur für denjenigen Theil des Platzes anzurechnen, der für seine Zwecke verwendbar ist, sowie ihm auch die Einräumung des Platzes zu überlassen, wird zum Beschluß erhoben. Hierbei wird über Verwendung der Brandkaffenentschädigung vom Göbler'schen Hausgrundstück Beschluß gefaßt. 10) Der Bauausschuß hat u. wegen Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Stadt Eibenstock beschlossen, nach und nach für diejenigen Stadttheile einen Bebauungsplan aufzustellen, in denen voraussichtlich Bauten in nächster Zeit ausgeführt werden können und zu diesen« Zwecke auf 3 Jahre hinaus je 500 M. im HauShalt- plan einzustellen, l». ferner wegen der Piffoiranlage im Rathhouse den Herrn Stadtbaumeister in Aue um ein anderweiies Gutachten bez. Projekt zu ersuchen. Der Rath erklärt sich hiermit einverstanden. 11) Von der Einrichtung von Sparkassennebenstcllen in Sofa u. Unter stützengrün, sowie von der für die Kassenverwalter ausgearbeiteten Instruktion nimmt man genehmigend Kenntniß. 12) Mit der Einrichtung von Gasbeleuchtung in der 2. und 3. Etage im Rathhause ist man einverstanden. Wegen der Anbringung eines Wasserventilators im Speisesaale soll der Wassermeister zuvor einen Kostenanschlag hierüber anfertigen. Außerdem kommen noch 9 innere Verwaltungsangelegenheiten und I Straferlaßgesuch zum Vortrag und zur Beschlußfassung, die des all gemeinen Interesses entbehren bez. zur Veröffentlichung nicht geeignet sind. Zur Auswahl der Phosphorsäure-Dünger. Der Winter mit «einen längeren Abenden bietet Ge legenheit für Zusammenkünfte aller Ar«, nicht nur unter den Bewohnern in der Stad«, sondern auch auf dem flachen Lande. Unwillkürlich drehen sich da die Gespräche sowohl um politische al» auch um wirihschasiliche Maßnahmen u. daher wird gerade im Winter die Frage lebhaft besprochen: »Welche Düngemittel sollen wir im kommenden Frühjahr anwcnden?" Zunächst spielt ja da die Preisfrage eine gewisse Rolle, anderer- seit« läßt sich dieselbe gar nicht richtig erörtern, ohne auch den Wirkung-effekt de» betreffenden Dünger» zu beleuchten. Die wichtigste Frage in dieser Beziehung ist gegenwärtig jedenfalls: »Wa« leistet »in Pfund Phosphorsäure im Super- phosphat und wa» im Thoma»mehl?" Gerade weil da» Superphotphal mit seiner wasserlöslichen Pho»porsäure der zweckentsprechendste Pho«phorsäure-Dünger bei der Frühjahrs ¬ bestellung ist, bemüht man sich von anderer Seite die citrat- lö»liche Pho«phorsäure im Thoma«mehl al» gleichwerthig und gleichwirksam wie die wasserlö-liche Pho»phorsäure der Super- pho»phate hinzustellen. Daß da» nicht richtig sein kann, geht aber au» dem durchaus verschiedenen Charakter der genannten Düngemittel hervor. Die wasserlö»liche PhoSphorsäurc im Superpho»phat wird dem Boden in saurem Zustande gegeben, daraus folgert der erfahrene Praktiker, daß auf allen Bodenarten, die von- Natur au» kalkhaltig sind, oder durch Kalken oder Mergeln kalkhaltig gemacht wurden, die Düngung mit Superpho«phat eine sicherere und schnellere Wirkung erzielen wird al» die Düngung mit ThomaSphoSphatmehl. Letztere« ist nämlich ein kalkhaltiger Pho»phorsäuredünger, der allerdings auf von Natur an Kalkmangel leidenden Böden und namentlich auf sauren Bodenarten zur Wirkung kommt. E» hat somit die Verwendung beider Düngemittel ihre Be rechtigung. E» kommt eben auf den Boden an, ob wir in dem einen Fall Superphosphat, in dem andern Thomasmehl anwcnden können. Sehr beachtenSwerth ist allerdings der Umstand, daß gerade auf den von Natur au» sauren Böden die Pho«phorsäure de» cntleimten Knochenmehl» gleich vor treffliche, ja häufig noch bessere Erfolge gebracht hat al» Thoma»mehl-Pho»phorsäure. Für diese Fälle lohnt e» sich einmal auch die Preisfrage näher in Erwägung zu ziehen. E« wird z. B. seit Kurzem in Oberschlestcn da» Thomasmehl auf der Frachtbast» Oberhausen berechnet. Während also dort im entleimten Knochenmehl da« Pfund-Prozent PhoSphorsäurc incl. Fracht, also franko Station de» Empfänger» nur 10-/, Pfennig kostet, kostet im Thomasmehl da» Pfund-Prozent Gc- sammt-Pho«phorsäure ohne die erhebliche Fracht 10 Pfennig und die citratlösliche PhoSphorsäure 12 Pfennig, wozu noch die Fracht ab Oberhausen kommt. Entleimte» Knochenmehl bietet daher die billigste PhoSphorsäure-Düngung und ist somit für die Gegenden, die mit hoher Fracht von Oberhausen oder deren Basis rechnen müssen, um so empfehlen-werther. Vermischte Nachrichten. — Gera. E« war am Todtensest, so erzählt die »Geraer Zeitung", die Leute drängten sich bei den Gärtnern und Blumcnverkäuscrn, jeder wollte einen Kranz kaufen, um da» Grab seiner Heimgegangenen Lieben damit zu schmücken. An eine Blumenbude trat ein Kind von vier Jahren, sehr dürftig gekleidet. In den zitternden Händen hielt e» Geld stücke. »Kann ich einen Kranz für mein Geld bekommen?" fragte e» den Verkäufer. »Wie viel hast Du denn?" Da» Kind öffnete die Hand. — »Vier Pfennige" sagte es schüchtern. »Für wen willst Du ihn denn?" fragte der Verkäufer. »Für meinen Vater, der beim Bau verunglückt ist", schluchzte da» Kind. »Hast Du denn keine Mutter?" »Ja, die liegt krank zu Belt, und Geld haben wir weiter kein», aber der Vater soll doch heute seinen Kranz haben." »Dem ist so", sagte hier eine arme Frau au» der Menge, »da» ist die Sophie Scbulze, und ich weiß, wie traurig e» bei ihnen geht?" Zagend und zweifelnd hielt die Kleine noch immer in der Hand ihre Pfennige. Ob wohl der Vater seinen Kranz bekommen würde? »Da nimm den", sagte gerührt der Verkäufer, und gab dem Kinde einen der schönsten Kränze. »Da» ist für den lobten Vater", rief Jemand, »aber wer will etwa» für die kranke Mutter geben?" Er nahm seinen Hut ab und hielt ihn hin. Jeder warf ein Geldstück hinein. Immer mehr Leute traten hinzu, jeder wollte wissen, wa» hier lo» wäre. »So nun nimm da» hier", und er wickelte dem Kinde alle die Geldstücke in ein Papier, »und bringe c» Deiner Mutter, und dann gehe zum Kirchhof." Die Kleine wußte nicht, wie ihr geschah, sie nahm da« Geld, den Kranz, sie eilte zur Mutter. 22 M. 7 Pf. brachte sie ihr und den Kranz. Den Kranz bekam der liebe Vater. — Die Frage, ob ein Polizist da« Recht hat, ein öffentliche» Lokal, in welchem eine Privatgesellschaft ein Ver gnügen abhäl», zu betreten, ist vom Reichsgericht im verneinen den Sinne entschieden worden. Der Polizeikommissar Pflanz in Aachen war in Uniform aus einem von der Gesellschaft .Erholung" veranstalteten Ball erschienen und hatte da» Lokal trotz mehrmaliger Aufforderung nicht verlassen. An dem Vergnügen hatten nur Mitglieder de» Verein» und ein geführte Gäste theilnehmen dürfen, welche eine Eintrittskarte zu 3 Mark gelöst halten. Der Polizeikommissar wurde wegen Hausfriedensbruch» zu 40 Mark Geldstrafe verurtheilt, und da» Reichsgericht, welche» über die Revision de« Angeklagten zu entscheiden hatte, erkannte auf Verwerfung de« Rechtsmittel». — Mißlungene Rache. Der bekannte Schauspieler Döring erschien einst in einer Scene, in der soeben ein Geist von einem Statisten schlecht gespielt wurde, und der bald darauf in die Versenkung sank, und sagte zum lachenden Publikum: »Seht, so tief kann der Mensch sinken!" Der Statist, hierüber erbost, beschließt, sich an dem Schauspieler zu rächen. In einem später» Stück hatte der Statist al» General und Adjutant dem Döring, welcher den Kaiser spielte, einen Brief zu überbringen. Da Döring selten seine Rollen ordentlich sludirte, so hatte er sich den Brief, den er dem Gcncralstab vorlesen mußte, stet» ausschreiben lassen. Hier aus baute der Statist seinen Plan. Er vertauschte da» Schreiben mit einem leerem Blatte und überreichte diese», sich schon im vorau» de» gelungenen Streiche« freuend, dem Kaiser. Dieser, anfang« erstaunt, al» er da» leere Blatt vor sich sicht, weiß sich rasch zu fassen und giebt dem Statisten da» Schreiben zurück mit den Worten: »Lesen Sie, General!" «htmnitzer Marktpreis« vom 4. Dezember 1897. Leizen, fremde Sorten . sächs. Roggen, nieder!, sächs. « hiesiger, « preußischer. 10 Mk. KO Pf. 9 7 K 7 40 90 80 , fremder Braugerste, fremde . sächsische Futtergerste Hafer, sächsischer, durch Regen beschädigt, - sächs. « preußischer , fremver Kocherbsen Mahl« u. Futtererbsen Heu Stroh Kartoffeln Butter 90 25 90 25 30 25 50 70 80 50 20 bi-NM. 10 Pf. pro 50 Kilo . 9 , K5 » » , » . 7 » 80 » » » » . 7 , 20 - « » , , 8 , — , » , » , .. , — MOMO - 8 . 20 , « , , - 10 . 50 « » » » , 9 , — » » M » » 7 » » » , « 50 . 7 . 70 - ... » M M M M I . 7 - 85 » » a » - 9 , , « » « . 7 . 50«ss» . 4 - 30 , , , » - 3 , 20 « « , , 2 - 75 a » - F . 2 , KO . - 1 »
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