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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 02.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189712022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18971202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18971202
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-12
- Tag 1897-12-02
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Monat
1897-12
-
Jahr
1897
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zu spät, saft in letzter Stunde. — Eine« der schmerzenSreich- sten, bewegtesten Kapitel innerösterreichischer Geschichte ist mit dem Sturz de« Grafen Kasimir Baden! hoffentlich zu Ende. In ganz Deutschland wird diese Kunde den lautesten freudig sten Widerhall wecken, und nicht bloß in Deutschösterreich« Gauen, nein, auch überall im Reiche, wo sich deutsche« Be wußtsein regt, wird man die tiefste Befriedigung empfinden darüber, daß dem polnischen Hcrostrate« da« Handwerk end lich gelegt ward. Zwei Jahre hindurch war e« ihm beschie- den, die Geschicke de« großen, vielgestaltigen Reiche« zu lenken, und staunend sah die Welt die Thaten eine« vollendeten Stümper« der Staat-kunst, der zerstörte, wo er ausbauen sollte, der die buntgewürfelten Völker Oesterreich» verhetzte, statt sie in friedlicher Arbeit zu vereinigen, der den Parla- mcntarirmu» erschütterte, indeß er ihn festigen wollte, der die Grundlagen der Verfassung und de« geordneten Staat-leben» untergrub, statt sie zu fördern und zu stärken, bi« endlich vor der elementaren Gewalt eine« in allen Fugen aufgerüttelten Volk-Willen« sein verfehlte« System zusammenbrach unter Millionen Verwünschungen. Seit den Sprachenverordnungen, die dieser deutschfeindliche Minister gegen Recht und Gesetz erlassen hat, ist eine Gcwaltthat der andern gefolgt, so daß schließlich die Zustände, die im Parlament herrschten, ein Hohn auf die konstitutionellen Einrichtungen eine» gesitteten Volke» waren. E« sind starke Ausschreitungen auch aus Sei ten der Opposition vorgekommen, Ausschreitungen, die an die Tage de» Faustrecht« erinnerten. Aber wa« blieb den Ver gewaltigten übrig? Sollten sic höflich bei Seite treten, wenn die Gesetze von der Regierung gebeugt wurden? Daß da» Deutschthum sich so mannhaft, so voll heiligen nationalen Feuer» gezeigt hat, ist trotz aller Excesse nur al» ein Akt der Nothwehr zu bezeichnen. Daß die Erbitterung, die sich im Parlamente in so krästiger und energischer Weise Luft machte, auch draußen im Lande mächtig nachwirkte, war ja selbstverständlich; e» kam bereits zu förmlichen Straßenkämpfcn und da- Chao» in unserem Nachbarreiche konnte kaum noch größer werden. Mit der Rückkehr de» Kaiser« Franz Joseph nach Wien bekam die hcillo» verfahrene Sache plötzlich eine Wendung. Die Slraßenkämpfe und die Haltung der Ungarn wären e« vielleicht noch nicht allein gewesen, die den Grafen zu Falle gebracht hätten; entscheidend war e» vielmehr für ihn, daß die eigene Majorität, mit deren Hülfe er seine ver fassungswidrigen Maßregeln durchzusetzen wußte, zu schwanken begann; der Graf mußte in den letzten Tagen die Erfahrung machen, daß sie ihm keine sichere Stütze für seine Politik mehr biete und da» war wohl der Hauptgrund, weshalb er seine Entlassung einreichte und vom Monarchen sofort bekam. — Frankreich. Der „Matin" will wissen, Oberst leutnant Picquart habe in der Untersuchung dargelegt, daß der Major Esterhazy den Spionendienst de» Kriegsmini sterium» hintergangen und gleichzeitig vom französischen, vom deutschen und vom italienischen Kriegsministerium Geld ge nommen habe, daß es zwei Schuldige gebe, Esterhazy und einen Mann, der ihm im Generalstab al» Vermittler diente. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wir können unseren Lesern die Mil theilung machen, daß die beiden Dresdner Vorstell ungen bestimmt am Mittwoch den 1. Dezbr. und Donners tag den 2. Dezbr. stattfinden und kommt am 1. Dezbr. da entzückende Lustspiel „Da« Gla» Wasser" und am 2. Dezbr. Lessing» unsterbliches Stück „Minna von Barnhelm" zur Darstellung. Der „Erzgeb. Volkssr." schreibt au» Schnee berg, 2b. Novbr. Die gestrige Theatervorstellung de» unter Leitung de» Frl. Bdelh. Bernhardt au« Dresden vereinigten Künstlcrensemble» brachte dem sehr zahlreich erschienenen Pu blikum einen hervorragenden Kunstgenuß. Da» prächtige Lesfing'sche Lustspiel „Minna von Barnhelm" fand hier, sowohl wa- Zusammenspiel al» sämmlliche Einzelleistungen betrifft, eine Interpretation, wie wir sie an großen Bühnen nicht besser gesehen haben. Die Trägerin der Titelrolle, Frl. Adele Pauli vom Meininger Hoflheater, eine vorzügliche Bühnen erscheinung, ebenso wie ihr Partner, Herr Ferdinand Rinald vom Hoflheater in Cassel al« Major v. Tcllhcim waren sich in fein durchdachter Auffassung ihrer Rollen ebenso, wie in deren vornehm künstlerischen Durchführung ebenbürtig. Von herzerquickender Frische und packender Natürlichkeit waren die Darbietungen ter kgl. sächs. Hosschauspielerin Frl. Henriette Mosson al» Kammerzofe und Hrn. Rempe« in der Rolle de« Wachtmeisters. Ein wahre» Kabinclstück darstellerischer Kunst bot schließlich Heir Michel in seiner Doppelrolle al» Just und al» Capitän lla iu Marlenicre. Der zahlreiche und lebhafte den wackeren Künstlern gespendete Beifall war ein wohlver dienter und unser kunstliebende» Publikum wird e» mit Freude begrüßen, daß die Gesellschaft sich noch zu einem weiteren Gastspiel in unserer Stadt entschlossen hat. — Leipzig, 29. Novbr. Eine merkwürdige Art von Diebstahl verübten hier zwei unbekannte Männer, die von den Dächern einer großen Anzahl von Gebäuden Blitz ab- leiterdrähte entwendeten. Die Diebe erschienen in rothen Mützen und gaben sich für Telephonarbeiter au». — Chemnitz, 28. Novbr. Jene Blutthal, welche am 24. August die Bevölkerung unserer Stadt und weile, e kreise in große Aufregung versetzte, fand vor dem Schwurgericht ihre Sühne. An jenem Tage wurde, wie noch erinnerlich sein dürfte, der Geldbriefträger Sieber durch den Hand lungsgehilfen MauerSberger meuchlerisch überfallen und durch einen Dolchstich in den Rücken schwer verletzt. Glück licher Weise erholte sich Sieber bald. MauerSberger hatte zu seiner verbrecherischen Thal besonder» ein Zimmer gemiethet, in dem er den Briefträger überfallen und seiner Geldtasche berauben wollte. Der gemeingefährliche Mensch wurde wegen Raubmorde» in Anbelracht seiner Jugend zu der verhältniß- mäßig niedrigen Strafe von acht Jahren Zuchthau» und 10 Jahren Ehrverlust verurtheilt. — Zwickau, 36. Novbr. In der heutigen Schwur gerichts-Verhandlung gegen den Doppelmörder Jahn au» Crimmitschau, welcher am lb. August d. I. vorsätzlich seine Schwester Paula und seine Mutter Pauline verw. Jahn ge- tödtet und diese That mit Ueberlegung au»geführl hat, wurde derselbe wegen Morde« seiner Schwester zum Tode und eben falls wegen Morde« seiner Mutter zum Tode verurtheilt und außerdem dauernd der Ehrenrechte für verlustig erklärt. Der Angeklagte nahm den Urtheilsspruch ohne Erregung entgegen. — Anna berg. In der letzten Sitzung de» Bezirk»- Au»schusse» der Amt«hauptmannschafl Annaberg entstand eine Debatte über die Einstellung eine« Betrage» in den Hau«- hallplan zur Prämiirung besonder» befähigter Spitzen klöppelschülerinnen. Im Gebirge wird da» Spitzen klöppeln noch in einigen Fachschulen gelehrt und den besten Schülerinnen werden alljährlich au» Bezirk-Mitteln Prämien gewährt. E» wurde nun der Antrag gestellt, den hierfür ausgeworfenen Betrag von 200 Mark wieder in Fortfall zu stellen, da da» klöppeln nur noch eine todte Beschäftigung sei und immer mehr schwinde. Die Entbehrlichkeit de» Spitzen klöppeln» wurde auch allenthalben anerkannt, der Betrag je doch deshalb wieder bewilligt, weil man e» für unverantwort lich und gegen frühere Generationen zu pietätlo» hielt, einer Beschäftigung mit Gewalt vollend» den Todesstoß zu geben, die eine große Wohlthat für da» Gebirge war und ihm nach dem Niedergehen de« Erzbergbaue« zu neuer Blülhe verhalfen hat. Trotz alledem steht leicht zu befürchten, daß der Klöppel sack in nicht allzu ferner Zeit au» den erzgebirgischen Arbeit»- stuben verschwunden sein wird. — Kirchberg, 29. Novbr. Eine auswärtige Firma hat bei der Königlichen Regierung den Antrag gestellt, ihr die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer mittelst Elektrizität zu betreibenden Kleinbahn von Netzschkau über Reichenbach und Kirchberg nach Schneeberg und Ncustädtcl zu ertheilcn. Die Bahn soll ausschließlich dem Personen- und Stückgüterverkehr dienen. — Plauen. Die Handels-und Gewerbekammcr Plauen nimmt Veranlassung, diejenigen Handel- und Gewerbetreiben den de» Bezirk», welche am Waarenau»tausch mit Alexandrien und Vorderasien betheiligt find, daraus aufmerksam zu machen, daß e» sich vielfach empfehlen dürste, die in Frage kommen den Frachtscndungen nicht über Triest, sondern über Hamburg zu leiten. Nach Mittheilung de» Deutschen Konsulat» in Alexandrien müssen die durch den billigen deutschen Levante verkehr über Hamburg gebotenen Vortheile noch nicht genügend bekannt sein; denn die deutsche Linie wird trotz ihrer billigen Frachtraten noch heute fast nur für Schwergut benutzt, wäh rend ihr alle werthvolle Fracht entgeht. Die» hat einen be dauerlichen Rückgang der über Hamburg ausgehenden Fracht gütermengen zu Gunsten Triest» und de» österreichischen Lloyd» zur Folge gehabt. E» wird allerdings Seiten» de« österreich ischen Lloyd» für alle Frachtsendungen au» Deutschland eine Refaktie unter dem Namen Export-Prämie gewährt. Allein der deutsche Fabrikant liefert meist franko Bord Trieft; der Kommissionär ist c», der den Transportweg vorschreibt und sich dadurch jene Exlraprovision verschafft. Indem der Fa brikant der Vorschrift de» Kommissionär» nachkommt, begiebt er sich selbst der Möglichkeit, im eigenen Interesse die Vor- Ihcile der Versendung über Hamburg zu genießen. Anderer seits kommt c« häufig vor, daß Seiten» der Kommissionäre mit der angeblich unverhältnißmäßig langen Tran»portzeit über Hamburg im Gegensatz zu Triest operirt wird. In der That aber hat sich der Beweis erbringen lassen, daß eine nach oder von Alexandrien über Hamburg geleitete Sendung, voraus gesetzt, daß dieselbe bi« zum Abgang de» Dampfer» in Ham burg nicht übermäßig lange zu warten hat, nicht länger unter wegs ist, al» über Triest. Es ist eine Thatsche, daß der längere Seetransport über Hamburg zumeist dem längeren Bahntransport bi» Triest entspricht, sodaß die Dauer de» Transport» über beide Häfen wenig verschieden ist. Nimmt man nun noch hinzu, daß der deutsche Fabrikant seine Waarc rin Hamburg für höchsten» dieselbe Fracht nach Alexandrien liefern kann, wie aus dem andern Wege nur bi« Triest, so liegt der Vortheil einer Beförderung über den deutschen Hasen auf der Hand. Leidenschaft und Liebe. (22. Fortsetzung.» Melitta erhob sich starr und steis gleich einer Statue. „Thor, der Sie sind," sprach sie verächtlich, „wie lange ist e» her, da» Sie mich verschmäht haben, verschmäht mit lachen dem Munde, und jetzt betteln Sie um einen freundlichen Blick? So wankelmülhig, so unbeständig habe, ich mir nie den echten Mann gedacht, Herr Cornaro!" Sie wollte an ihm Vorbei gehen, er aber hielt sic zurück. „Stolze«, hochmüthige« Weib, so gehst Du nicht von hier, meine Lippen sollen damals im Walde nicht zum letzten Mal die Deinen berührt haben; einmal noch muß ich Dich in meinen Armen halten und mich an Deinen Küssen berau schen; Du kannst mich nicht so bald vergessen haben, in Dei nem Herzen muß noch ein Funken von Liebe für mich zurück geblieben sein!" „Geben Sie den Weg frei!" Er beugte sich zu ihr, daß sein heißer Athem ihre Wange streifte. Melitta stand wie zu Stein geworden. „Elender, wage c», mich zu berühren!" Unwillkürlich bebte er zurück, al» er in ihre zornsprühen den Augen sah. Der Weg war frei. Melitta stürzte au« oem Bo-kett und stand ihrem Gatten gegenüber. „Melitta, eine Trauerbotschaft," sagte Volkmann, „die Großmama liegt im Sterben." — — Lächelnd schritt die Baronin am Arme de« Professor» durch den Schwarm ihrer Gäste. Heute war Konrad der jenige, der sie ausgesucht hatte, denn bisher war sie ihm immer geschickt au»gewichen. Am Krankenbette der alten Dame konnte er sie füglich nicht direkt fragen, er wollte c» auch nicht, denn er kannte zu gut die Gehässigkeit der Großmutter gegen Melitta, um nicht zu wissen, daß sie die Erste sein werde, einen Stein auf ihre Enkelin zu werfen, diesen Triumph wollte er der Baronin nicht gönnen. Er traute sich genug UrtheilSkrast zu, um au« den Wor ten der Baronin Wahrheit von Dichtung unterscheiden zu können, dann aber sollte ihn keinerlei Rücksicht abhalten, mit Melitta ein ernste« Wort zu reden und in sie zu dringen, die volle Wahrheit zu gestehen. Mit diesem Vorsätze trachtete Konrad in die Nähe der Baronin zu kommen, um ihr seinen Arm anzubieten. Minna war von bezaubernder Freundlichkeit; sie plauderte von allen möglichen Dingen und lenkte da« Gespräch geschickt auf die Bewohner de« Herrenhaus»«, während Honrad vor Ungeduld brannte, die Baronin über Cornaro befragen zu können. „Ich bin müde," sagte Minna, „lassen Sie un« dort in jener Ecke Platz nehmen." Er folgte ihr willig, in der Hoffnung, eine Gelegenheit zu finden, um den für ihn so wichtigen Gegenstand besprechen zu können, allein die Baronin schien e« sich zur Aufgabe ge macht zu haben, ihn nicht zu Wort- kommen zu lassen. „Tante Amanda ist ein Original," fuhr sie lebhaft fort, „einzig in ihrer Art, da» echte Bild einer alten Jungfer — Herr Balbing kann den Lebemann noch heute nicht verleugnen, und seine Frau? Mein Golt, eine steife Heilige, ein Bild ohne Gnade, ohne jede Eleganz und Haltung; steif und un gelenkig im Salon, ihr eigentlicher Wirkungskreis sind in der Thal nur Wiesen und Aecker — nun ja, den Bauern mag sie imponiren mit ihren etwa» derben Manieren — ich be dauere den Gatten, der an ein solche» Wesen geschmiedet ist, Balbing kann sich doch unmöglich glücklich fühlen." Konrad» Augen blitzten vor Unmulh. „Ihr Urtheil ist ein sehr barte», Frau Baronin," sagte er scharf, „freilich, Damen pflegen selten liebevoll über ihr Geschlecht zu urtheilcn — ich habe bei Frau Balbing viele schätzenSwerlhc Eigenschaften kennen gelernt, die gerne die sogenannten Salon-Naturen entbehren lassen." — Die Baronin lächelte ironisch; die Stunde der Rache war für sie gekommen. Sie hatte Konrad nur ein einzige« Mal mit Rosina beisammen gesehen und dennoch eine Ent deckung gemacht, die für die Betheiligten selbst ein Geheimniß war — der Professor liebte Rosina. «Frau Balbing hat an Ihnen einen lebhaften Verlhei- diger gefunden," sprach sie mit unverkennbarem Hohne, „nehmen Sie sich in Acht, Herr Professor, Ihre Bewunderung ist zu warm, um nicht vermuthen zu lassen, daß Ihr Herz dabei betheiligt ist." „Frau Baronin," sagte Konrad entrüstet. „Still doch, mein Herr; nicht diesen tragischen Ton; mich werden Sie dadurch nicht bcthören — ich besitze mehr Scharfblick, al» Sie zu glauben scheinen — Sic lieben Frau Balbing, da« ist eine unumstößliche Thatsachc — prolestircn Sie nicht, je mehr Sie sich sträuben, desto mehr bestätigen Sie meine Aussage." „Ich bin Ihnen sehr verbunden für da» Interesse, welche» Sie an meinen Herzensangelegenheiten nehmen," sagte Konrad, sich mühsam zur Ruhe zwingend, „allein. Sic befinden sich in einem schweren Jrrthum —" er verstummte. An sein Ohr waren deutlich die Worte gedrungen: ,E» brennt im Hcrrenhause." Auch die Baronin hatte diese Worte vernommen; sic erhob sich rasch und trat zu den Sprechenden. „Habe ich recht gehört?" „Da» Herrenhaus soll in Hellen Flammen stehen," lautete die Antwort; „ein Bote vom Lindcnhofc, welcher Herrn Volk mann sucht, hat die Nachricht gebracht." Die Baronin sah zur Seite; der Professor war ver schwunden. „Dacht ich'« doch!" murmelte sie spöttisch vor sich hin. In dem glänzenden Tanzjaale herrschten Bestürzung und Verwirrung; die meisten Gäste verließen sofort Schloß König«- egg- Die Zurückgebliebenen unterhielten sich leise flüsternd von dem Unglück, da« Herrn Balbing betroffen. Musik und Scherz waren verstummt, man sah jetzt nur betroffene Mienen und ernste Gesichter. Konrad war nach den ersten Worten fortgestllrzt, um so rasch al« möglich nach dem Hcrrenhause zu eilen. Da» in der Richtung de« Balbingschen Besitze« hell erleuchtete Fir mament bestätigte nur zu sehr die Unglücksbotschaft. Ohne sich weiter zu besinnen, eilte Konrad zu Fuß fort; da kam in Eile hinter ihm her ein Wagen. „Herr Professor," ries plötzlich eine bekannte Stimme; „steigen Sie ein, ich fahre nach dem Hcrrenhause." Der so sprach, war ein Gut»pächter, dessen Bekanntschaft er bei BalbingS gemacht hatte. „Die arme Frau," sagte der gutmüthige Mann, al» Konrad neben ihm im Wagen saß. „Der kranke, sieche Mann, und nun noch da« Unglück! Frau Balbing jst sehr zu bedauern." Konrad gab keine Antwort; die Reden der Baronin hatten einen wahren Gefühl-sturm in ihm erregt. Er prüfte genau sein Innere» und konnte doch zu keinem Resultate kommen; liebte er Rosina oder liebte er sie nicht? Thorheit, Wahnsinn ein solcher Gedanke! War Rosina, selbst wenn sie frei gewesen wäre, denn da» Weib, wie e» ihm stet» al» Ideal vorgeschwebt? Die heiße Angst, die er jetzt für ihre Sicherheit fühlte, nahm er bloß für rege Theilnahme an dem Geschicke der ganzen Familie, e» war kein andere» Gefühl und durste auch kein andere» sein. Als sie beim Hcrrenhause ankamen, standen auch schon die WirthschaftSgebäude in vollen Flammen; au» den benach barten Ortschaften waren Leute zu Hilfe herbcigecilt, die Löschmannschaften de» Städtchen» arbeiteten au« allen Kräften, — von der Balbingschen Familie war Niemand zu sehen. Konrad mischte sich unter die Helfenden, er fragte und forschte, bi» er endlich von einem Diener erfuhr, daß Herr Balbing in den Garten gebracht worden sei. Der Professor eilte dorthin. Zwischen einigen geretteten Möbelstücken saß, einer Leiche ähnlich, Balbing in seinem Lehnstuhle, Tante Amanda stand jammernd neben ihm, aber wo war sie, die er suchte, Rosina?" Mit bebenden Lippen stammelte er die Frage. Da» Fräulein brach bei seinem Anblicke in einen Thränen- strom au«. „Sie ist fort," sagte sie händeringend, „sie wollte retten; o, bringen Sie sie un» zurück, senden Sie un» Hilfe, einen Arzt, Balbing stirbt mir unter den Händen — sein Krampf, da sehen Sie!" Balbing versuchte e», sich mit wildrollcndcn Augen em- porzurichten, unartikulirte Laute entrangen sich seinen schmerz lich verzogenen Lippen, er bot einen schaudererregenden Anblick. Konrad stürzte fort; er fand zum Glück sofort den Gut«- pächter, mit welchem er hergekommen, und bat ihn, schleunigst einen Arzt zu holen, dann sandte er einen rathlo« umher eilenden Diener zu Tante Amanda in den Garten, und nun suchte er mit steigendem Schreck die Hau»frau. Rosina war nirgend» zu erblicken. Eine wilde Verzweiflung bemächtigte sich seiner; sollte sich Rosina in da» brennende Gebäude gewagt haben? Ohne sich weiter zu bedenken, stürmte er vorwärt«, durch den Schwarm der Löschleute durch, dem Wohnhause zu. Die Reitenden hatten da« dem Untergange geweihte Hau» schon verlassen; knisternd und prasselnd schlugen die Flammen dem kühnen Mann entgegen, der, keiner Gefahr achtend, sich dem verheerenden Elemente aulsetzte. Er hatte nicht weit zu gehen; am Fuß der Treppt lag mit rauche besinnung Mit hob konr in» Freie krachen l wäre zu s Volk: gefahren; Gatten ke in sich Hst sie an. Lpi still! straße 22 8 Uhr zu Im Liebe und Be Gatten Fried herzlich Herrn lrostrci Entschl welche gegebci Eil Allen! lieben in so hm ilmigkcn Die i Bri ssHo'l L empfiehlt besten- n üual. j L 8 6 v enxl.lli. Beste nb Druck. trutx <b ItlHOlk I> cu Llnstor t Sris Fett Reh Fei« empfiehlt LLn« sucht sofort
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