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Amts- M AiiWwtt für den kLWL Seckk des Amtsgerichts Eibenstock -DA« Expedition, bei unfern Bo- < ' kag und Sonnabend. In- und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. — - -- — s- - — 44. Jahrgang. 14S. Donnerstag, den 2. Dezember I8VA. Unter einem beim Viehhändler NütlevI in Auterilühengrü» eingestellten Transport Schweine ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Schwarzenberg, am 29. November 1897. Königliche Amtshauvtmmlnschast. Mehr, v. Wirsing. G. Bekanntmachung. Nach den Bestimmungen des Regulativs, die polizeiliche An- und Abmel dung der Einwohner und Fremden in der Stadt Eibenstock betr., vom 8. No vember 1883 ist jede Veränderung in den Nuscnthaltsverhältnissen eines Einwohners, — Anzug, Fortzug, Umzug — binnen drei Tagen an Nathsstelle anzuzeigcn. Die Meldepflicht trifft bei Familienangehörigen das Familienoberhaupt, bei Lehrlingen den Lehrherrn oder, wenn sie nicht bei diesem wohnen, den betr. Ouartier- wirth, bei Dienstboten diese und den Dienstherrn, im Uebrigen aber den Miether und bez. Aftermiether, daneben die Hausbesitzer und Vermiether. Die Meldepflichtigen haben diese Meldungen unter Vorlegung der erforder lichen Papiere und genauer Angabe der Straften und Hausnummern zu bewirken. Wir weisen erneut auf diese Bestimmungen mit dem Bemerken hin, daß ver spätete und unvollständige Meldungen als nicht erfolgt angesehen und nebst sonstigen Unregelmäßigkeiten gegenüber der Meldepflicht mit Geldstrafen bis zu 10 Mark event. entsprechender Haft bestraft werden. Eibenstock, den 1. Dezember 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Müller. Bekanntmachung ' Diakonus kaut Luäolpk und Buchbinder I'ruur Läzviu Müller sind heute als Bürger der Stadt Eibenstock verpflichtet und ausgenommen worden. Eibenstock, am 29. November 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtcl. Bekanntmachung, die diesjährige Stadtvcrordnetcnwahl betreffend. Es wird hiermit nochmals besonders darauf aufmerksam gemacht, dal; die auf- gcllellte Dille der Stimmberechtigten und der Wählbaren für die am 13. Dezember 1897 stattfindcnde Htadtverordnctenmahk bis mit 5. Dezember 1897 für jeden Be theiligten zur Einsicht an Nathsstelle auSliegt. Eibenstock, den 25. November 1897. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtcl. Nr. 87 des Verzeichnisses der unter das Schankstättenverbot gestellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Eibenstock, den 30. November 1897. Hesse. Gnüchtcl. Der Ueichslag wurde am Dienstag vom Kaiser im königl. Schlosse zu Berlin mit folgender Thronrede eröffnet: Geehrte Herren! Bei Beginn ter letzten Tagung der neunten Legislatur periode de« Reichstage« entbiete Ich Ihnen Namen« der verbündeten Regierungen Gruß und Willkommen. Die Vorlagen, welche Ihre Thätigkeit in Anspruch nehmen werden, stehen zwar dem Umfange nach hinter dem Arbeil«stoffe der letzten ausgedehnten Tagung zurück, sind aber zum Theil von weittragender Bedeutung. Die Entwickelung unserer Kriegsflotte entspricht nicht den Aufgaben, die Deutschland an seine Wehrkraft zur See zu stellen gezwungen ist. Sie genügt nicht, bei kriegerischen Verwickelungen die heimischen Häfen und Küsten gegen eine Blockade und weitergehende Unternehmungen de« Feinde» sicherzustellcn. Sic hat auch nicht Schritt gehalten mit dem lebhaften Wachithum unserer überseeischen Interessen. Wäh rend der deutsche Handel an dem Güteraustausche der Welt in steigendem Maße theil nimmt, reicht die Zahl unserer Kriegsschiffe nicht hin, unseren im Auslande thätigen Lands leuten da« der Stellung Deutschland« entsprechende Maß von Schutz und hiermit den Rückhalt zu bieten, den nur die Ent- faltung von Macht zu gewähren vermag. Wenngleich e« nicht unsere Ausgabe sein kann, den See mächten ersten Range« gleichzukommen, so muß Deutschland sich doch in den Stand gesetzt sehen, auch durch seine Rüst ung zur See sein Ansehen unter den Völkern der Erde zu behaupten. Hierzu ist eine Verstärkung der heimischen Schlachiflotte und eine Vermehrung der für den Au«land«dicnst im Frieden bestimmten Schiffe erforderlich. Um für diese dringenden und nicht länger hinau»zu- schiebenken Maßnahmen einen festen Boden zu gewinnen, er achten die verbündeten Regierungen e« für geboten, die Stärke der Marine und den Zeitraum, in welchem diese Stärke er reicht werden soll, gesetzlich festzulegen. Zu diesem Zweck wird Ihnen eine Vorlage behus« verfassungsmäßiger Beschluß- nahme zugehen. - Zur Förderung unserer überseeischen Interessen ist auch der Ihnen schon in der letzten Tagung vorgelegte Gesetzentwurf bestimmt, der die Verbesserung der PostdampsschiffSverbindungen mit Ostasien bezweckt. Nachdem dieser Entwurf wiederholter Prüfung unterzogen worden ist, wird er Ihrer Beschlußfassung von Neuem unterbreitet werden. Nach vieljährigem, ernstem Bemühen ist e« den ver bündeten Regierungen gelungen, für eine Reform de« Militär strafverfahren» eine Grundlage zu finden, welche unter mög lichster Anlehnung an den bürgerlichen Strafprozeß den für die Erhaltung der Manneszucht unbedingt nolhwendigen Forderungen Genüge leistet. Der hiernach aufgestellte Ent wurf einer MililärstrasgerichtS-Ordnung wird Ihnen unver züglich vorgelegt werden. Ich hege die Zuversicht, daß Sie, geehrte Herren, dem Bestreben, ein gleichmäßige« gerichtliche« Verfahren für die gelammte bewaffnete Macht einzusühren, Ihre verständnißdolle Mitwirkung gewähren werden. Da« neue bürgerliche Recht kann nicht in« Leben treten, ohne daß auch da« Verfahren in bürgerlichen Rechtssachen, soweit e« schon auf gemeinsamem Recht beruht, nach mehr fachen Beziehungen abgeändcrt und, soweit e« noch nicht für da« ganze Reich geregelt ist, neu gestaltet wird. E« wird daher zu dem Entwurf eine« Gesetzes, über die Angelegen heiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit sowie zu Entwürfen von Gesetzen betreffend Aencerungcn der Zivilprozeßordnung und der Konkursordnung, Ihre Zustimmung eingeholt werden. Mit der Verabschiedung dieser Gesetze und der zugehörigen Nebengesetze soll die Rechtseinheit auf dem Gebiete de» bürger lichen Rechter zum Abschlüsse gelangen. Die verbündeten Regierungen geben sich der sicheren Hoffnung hin, daß in gemeinsamer Arbeit mit Ihnen noch im Laufe der gegen wärtigen Tagung dieser hohe, vom deutschen Volk so lange ersehnte Ziel endlich erreicht werden wird. Nachdem die gesetzliche Regelung der Entschädigung unschul dig Verurtheilter in Verbindung mit der erstrebten Verbesser ung de« Strafverfahren« nicht zum Abschlüsse gelangt ist, wird jetzt ein Gesetzentwurf den Gegenstand Ihrer Bcrathung bilden, welcher lediglich die Entschädigung der im Wiederauf nahmeverfahren freigesprochencn Personen bezweckt. Die allgemeine Finanzlage zeigt ein befriedigende« Bild. Auch für da« nächste Rechnungsjahr find in dem Hau«halt«- plane de« Reich» Matrikularbeiträge nur in solcher Höhe vorgesehen, daß den Bundesstaaten eine materielle Belastung darau» nicht erwächst. Dabei ist nicht nur die vom Reichs tage seit Jahren verlangte, wegen der Ungunst der Finanzlage bisher aber zurückgestellte Verbesserung der MannschaftSkost für da« Heer und die Kriegsmarine zur Durchführung ge bracht, sondern e« ist ferner der sehr erhebliche Aufwand für die zeitgemäße Umgestaltung de« Artilleriematerial«, welcher im lausenden Jahre noch der Anleihe zur Last gelegt werden mußte, auf die regelmäßigen Einnahmen übernommen worden. Da die Voranschläge für die Reichssteuern mit gewohnter Vorsicht aufgestellt sind, lassen sich auch für die Folge Mehr einnohmen erwarten. E« wird Ihnen deshalb zugleich mit dem HauShaltplan ein Gesetzentwurf zugkhen, welcher Vor sorge trifft, daß ein erheblicher Theil der zu erhoffenden Ueberschüsse, wie in den Vorjahren, zur Verminderung der Reichsschuld Verwendung findet. Zur Vorbereitung und Begutachtung handelspolitischer Maßnahmen ist au« Vertretern der Industrie, der Landwirlh- schaft und de« Handel« ein wirthschaftlicher Ausschuß gebildet worden, mit dessen sachkundigem Beirathe die Bedingungen und der Umfang der weitverzweigten heimischen Gütcrerzeug- ung klargestrllt werden sollen, um für die künftige Gestaltung de« Zolltarif» und der Handelsbeziehungen zum Ausland eine feste, den Bedürfnissen der Gegenwart entsprechende Richtschnur zu gewinnen. E» würde Mir zur hohen Genugthuung gereichen, wenn diese gemeinsame Thätigkeit, zu der sich hervorragende Ver treter der großen ErwerbSgruppcn zusammengefunden haben, dazu beitrüge, einen gerechten Ausgleich zwischen den ver schiedenartigen Ansprüchen unsere« Erwerbsleben« herbei,u- sühren und damit die Schärfe der wirthschaftlichen Gegensätze zu mildern. Die Entwickelung unserer Schutzgebiete ist im allgemei nen zufriedenstellend. Infolge de« Auftreten» der Rinderpest in Südwestasrika während de» Sommer» hat sich die Noth- wendigkeit ergeben, sofort an eine Besserung der Transport verhältnisse durch Legung von Schienengeleiscn heranzutreten. Ueber die Festlegung der Grenzen zwischen Togo und Dahameh sind mit der französischen Regierung Verhandlungen gepflogen worden, von deren Ergebniß zu erwarten ist, daß e» den beiderseitigen wirthschaftlichen Interessen zum Bortheile gereichen wird. Die Ermordung deutscher Missionare und die Angriffe auf eine der unter Meinem Kaiserlichen Schutze stehenden und Mir am Herzen liegenden Missionsanstalten in China haben Mich genöthigt, Mein ostasialische» Geschwader in die dem Thatorte nächstgelegene Kiao Tschau Bucht cinlaufen und Truppen dort landen zu lassen, um volle Sühne und Sicherheit gegen Wiederkehr ähnlicher beklagenSwerther Er eignisse zu erlangen. Die politischen Beziehungen zu den fremden Staaten sind durchaus erfreulich. Meine Begegnungen mit verbün dcten und befreundeten Monarchen, sowie der glänzende und herzliche Empfang, welcher Mir bei Meinen Besuchen in Peterhos und Budapest zu Theil wurde, haben Mir hierfür auf« Neue werthvolle Bürgschaften geliefert. Alle Anzeichen berechtigen zu der Aussicht, daß wir, mit Gotte» Hilfe, auch fernerhin der friedlichen Entwickelung Europa» und de» deut schen Vaterlandes entgegensetzen dürfen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Da» Flottcngesetz nimmt für die Wahrnehmung der Jeeinteressen de» Reiche» im AuS- lande im ganzen drei große und zehn kleine Kreuzer in Aussicht, die sich aus die wichtigsten Stationen in Ostasien, Ost und Wcstafrika und Südamerika vertheilcn. Ihre An zahl erscheint noihwendig, um ähnlichen Fällen wie in Haiti in Zukunst begegnen zu können, wo Deutschland» Ehre und Ansehen herausgefordert werden. Für den heimischen Küstenschutz werden 17 Schlachtschiffe gekordert, was an gesichts der notorischen Ueberlegcnheit der französischen und englischen Flotte gewiß nicht al« zu hoch gespannt erachtet werden kann. Für Aufklärung» zwecke zur See werden 6 große und 16 kleine Kreuzer gefordert. — Der Gesetzentwurf zum Schutze der Bauhand- werkcr ist nach der „Schics. Ztg." nunmehr fertig gestellt. Ec wird, ehe er an den BundcSrath kommt, veröffentlicht werden, um den betheiligten Interessentenkreisen Gelegenheit zur Meinungsäußerung zu geben. In Kraft treten soll er erst gleichzeitig mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch. — Oesterreich-Ungarn. Hart am Rande einer in ihrer Tragweite schwer zu berechnenden Slaat»krisi» ist da» Kabine« Baden! Sonntag Mittag von der Staat»leitung in Oesterreich zurückgelreten — freilich erst unter dem Druck einer stark angewachscnen Straßenbewegung und, wa» vielleicht noch schwerer wiegt, unter dem Druck der Regierung und der öffentlichen Meinung Ungarn», die einmüthig für da« von dem übermüthigen Polenthum niedergetretene deutsche Element Partei ergriffen und ein aus solche Weise erzwungene« Au«gleich«provisortum für null und nichtig erklärten. E« bleibt sehr zu bedauern, daß Kaiser Franz Joseph seine Ent schließung erst unter dem Druck einer Straßenbewcgung und der Ungarn getroffen hat, nicht um Tage, sondern um Wochen