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Amts- M AMM für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. > > - — 44. Jahrgang. — Sonnabend, den 20. November Auf dem die Firma in Schönheide betreffenden Folium 222 des Handelsregisters für den Landbezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute eingetragen worden, daß die bisher dem Kaufmann Herrn »rleckrlol» tzVoti- nort in Schönheide ertheilte Procura zurückgenommen worden ist. Eibenstock, den 18. November 1897. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Hg. Bekanntmachung, die diesjährigen Sadtvcrordnetcn Wahlen bctr. Mit Ende dieses Jahres scheiden aus dem Stadtverordneten-Collcgium aus die Herren: Oberpostassistent August Hermann Döhler, Büraerschullehrer Carl Emil Herklotz, Kaufmann Alfred Hirsch berg, Kaufmann Max Richard Ludwig, Schneidermeister Hermann Pfefferkorn, Kaufmann Gustav Emil Schlegel, außerdem ist an Stelle des im Laufe des Jahres verstorbenen Herrn Gutsbesitzers Karl Gottlieb Reuter ein neues Mitglied zu ivählen. Da von den im Amte verbleibenden 14 Stadtverordneten 10 ansässig und 4 un ansässig sind, nach dem Ortsstatut für die Stadt Eibenstock dem Stadtverordnetcn- Collegium aber mindestens 11 ansässige und 6 unansässigc Bürger anzugehören haben, so müssen von den zu wählenden Stadtverordneten mindestens 1 anfällig und min destens 2 «nanfäfsig sein. Als Wahltag ist Wonlag, der 13. Dezemöer 1897 bestimmt. Die stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt, welchen Stimmzettel einige Tage vor der Wahl zuaehen werden, werden daher hiermit aufgefordert, an diesem Tage von Mormittags 9 Ilhr ab bis Nachmittags 1 Ahr ihre Stimmzettel, auf welchen nach Vorstehendem die Namen von sieben wählbaren Bürgern, von denen mindestens 1 ansäfllg und mindestens 2 unanfäflig sein müssen, zu verzeichnen sind, im Nalhhaus- saale vor dein versammelten Wahlausschuß persönlich abzugebcn. Die aufgestellte Liste der Stimmberechtigten und der Wählbaren liegt vom 22. November, diesen Lag eingerechnet, bis mit !>. Dezember 1897 zur Einsicht an Raths- Kelle aus und es steht jedem Äetheiligten frei, bis zum Ende des liebenten Lages nach Aekanntmachung und Regina der Auslegung gegen die Wahlliste beim unterzeichneten Stadtrath schriftlich oder mündlich Einspruch zu erheben. Eibenstock, den 18. November 1897. Dcr Rath der Stadt. Hegt. Gnüchtel. Bekanntmachung. Nach Beschluß des Bundesraths hat am 1. Dezember dss. Js. eine allgemeine Zählung dcr Pferde, Rinder, Schafe und Schweine zu erfolgen. Die Erhebungen werden von der hiesigen Schutzmannschaft durch Umfrage von Haus zu Haus vorgenommen werden. An die HauSeigenthünier bez. deren Stellvertreter ergeht deshalb hiermit Auf forderung, den Zählern die erforderlichen Auskünfte bereitwilligst und dcr Wahrheit entsprechend zu geben. Eibenstock, den 18. November 1897. Dcr Rath der Stadt. Hess,. Müller. Bekanntmachung. Am 15. November dss. Js. ist der 4. Termin der diesjährigen städt ischen Anlagen fällig gewesen. Zu dessen Entrichtung ist eine 3 wöchige Frist nachgelassen. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorhergegangenc persönliche Erinnerung das Zwangs- vollstreckungsvcrsahren eingeleitet werden wird. Eibenstock, am 16. November 1897. Dcr Rath dcr Stadt. Hesse. Bg. Tagesgeschichte. — Deutschland. Dem Reichstage werden, wie offiziös verlautet, sofort bei dcr Eröffnung sowohl der ReichS- haushaltsetat für 1898/99 al» auch da» Marincgc- setz wie die Militärstrafprozeßordnung zugehen. Al- ziemlich sicher sind gleichfalls in der ersten Zeit nach der Eröffnung die mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch in Zusammen hang stehenden und dem Bundesrathe bereit» vorliegenden Entwürfe über die freiwillige Gerichtsbarkeit und über die Aenderung de» GerichtSvcrfassun grgesctze» und dcr Slrafprozeßordnung sowie dcr Zivilprozeßordnung zu erwarten. Auch die Vorlage wegen der Entschädigung unschuldig Verurtheiltcr dürfte so gefördert werden, daß sie noch vor Weihnachten an da« Parlament gelangt. — Am 6. d. M. fand im Reichramt de» Innern unter dem Vorsitz de» Reichskommissar» für die Pariser Welt ausstellung, Geh. Regierungsrach» vi. Richter, in einem kleinen Kreise hervorragender Sachverständiger eine vertrau liche Vorbesprechung über einige die Organisation der deut schen Maschinenabtheilungen auf der Au»stellung betr. Fragen statt. Man war darüber einig, daß auf die Aus stellung nur mustergillige Maschinen entsendet werden dürften, und erörterte im Einzelnen die zur Erreichung diese» Zwecke» zu ergreifenden Maßnahmen. Da die für die Maschincn- Au«stellungen in den verschiedenen Gruppen zur Verfügung stehenden Räume verhältnißmäßig sehr beschränkt sind, können die Maschinenfabriken, welche sich an der Ausstellung zu be theiligen beabsichtigen, nicht dringend genug aufgcfordcrt wer den, ihre Anmeldungen binnen kürzester Frist an da» Rcichr- kommissariat einzureichen. — München, 17. November. Bei einem Einsturz de» Kellergewölbe» im hiesigen Maximiliankeller wurden 19 Personen verschüttet, davon sind 7 todt, 11 dcr Verunglückten wurden in da» Krankenhau» überführt. Ein Arbeiter, welcher nur leicht verletzt wurde, konnte sich in seine Wohnung begeben. Der Zustand eine« der Schwerverletzten ist sehr bedenklich. -Oesterreich-Ungarn. Für den Augenblick schweigen die Kämpfe im österreichischen Abgeordnetenhaus« zu Wien und die Aufmerksamkeit richtet sich auf den am Dienstag erfolgten Zusammentritt der Delegationen, denen di« Beschlußfassung über die gemeinsamen Angelegen heiten beider Reiche obliegt. Da Graf Baden! da« Au», gleichlprovtsorium im österreichischen Abgeordnetenhaus« nicht durchzubringen vermochte, so müssen die Delegationen diesmal di« gemeinsamen Ausgaben für Heer, Marine, Au»wärtige» Amt u. L. unter Vorbehalt späterer Festsetzung ihrer Ver- theilung auf Oesterreich und Ungarn beschließen. — Frankreich. In Pari» ist die Aufregung wegen der Dreyfu»-Affairc im Steigen begriffen und da» ist nach den letzten Vorfällen nur zu begreiflich. Dcr bereit» telegraphisch kurz signalisirtc Brief de» Bruder» de« Haupt mann» Drcysu«, Mathieu Drehfu», den dieser an den Kriegs minister gerichtet hat und in welchem er als den Schuldigen den Major Grafen Walsin Esterhazy bezeichnet, lautet wörtlich folgendermaßen: „Herr Minister! Die einzige Basis, auf welche sich 1894 die gegen meinen unglücklichen Bruder gerichtete An klage stützt, ist ein nicht gezeichneter, nicht datirter Brief, welcher darthun sollte, daß er vertrauliche militärische Papiere an einen Agenten einer fremden Macht geliefert habe. Ich habe die Ehre, Sie zu unterrichten, daß der Verfasser diese« Schriftstücks der Graf Walsin Esterhazy, Kommandant dcr Infanterie, ist, welcher im vorigen Frühjahr wegen körper licher Untauglichkcit zur Disposition gestellt wurde. Die Handschrift de» Kommandanten Walsin Esterhazy ist identisch mit derjenigen diese» Schriftstücke». E» wird un« sehr leicht sein, Herr Minister, Ihnen die Handschrift diese» Offizier» zu verschaffen. Ich bin übrigen» bereit, Ihnen nachzuweisen, wo Sie Briefe von ihm finden könnten, die von unstreilbarer Echtheit und von einem Datum vor dcr Verhaftung meine» Bruder» sind. Ich kann nicht daran zweifeln, Herr Minister, daß Sie jetzt, wo Sic den Autor de« Verrath» kennen, für den mein Bruder verurtheilt worden ist, prompt Justiz üben werden. Empfangen Sie, Herr Minister u. s. w." Der Major Graf Esterhazy hat heute, 16. 'November, der „Agencc HavaS" den Wortlaut de» folgenden an den Kricg»mintster gerichteten Schreiben« überreicht: „Herr Minister! Ich lese heute früh in den Zeitungen eine gegen mich gerichtete infame Beschuldigung. Ich bitte Sie, eine Untersuchung veranlassen zu wollen und halte mich zur Antwort auf alle Anschuldigungen bereit. Esterhazy." Inzwischen ist die Angelegenheit auch bereit» in der Kammer zur Sprache gekommen. E» wird darüber gemeldet: Pari«, 16. Novbr. Deputirtenkammer. In seiner heute an die Regierung gerichteten Anfrage forderte d'Alsace dieselbe aus, die klaren und bestimmten Erklärungen abzugeben, welche da« Heer und da« Land erwarten. Hierauf erwiderte der Krieg»minister Billot, er habe mit dem Vizepräsidenten de» Senat» Scheurer-Kestner eine vertrauliche Unterredung gehabt, in welcher Scheurer-Kestner ihm seine Absicht ange zeigt habe, die Revision de« Prozesse« Drehfu» zu betreiben; Scheurer-Kestner hab« ihm dabet Schriftstücke gezeigt, welche er ihm aber nicht überlasten habe und welche er, der Mini ster, auch nicht in Empfang zu nehmen befugt gewesen sei. Scheurer-Kestner habe eine Untersuchung gefordert. Er (der Minister) habe geantwortet, diese Untersuchung sei ohne Unter brechung sortgeführt worden. Durch da« Ergebniß derselben sei aber die Autorität de« gefällten Unheil» in keiner Weise erschüttert worden. Die Regierung, welcher die Angelegenheit vorlicge, sei der Ansicht, daß e» Zeit sei, derartigen Schritten und wiederholten Indiskretionen ein Zlel zu setzen, und fordere Scheurer-Kestner auf, die Angelegenheit der zuständigen Justiz behörde in der vom Gesetz vorgeschriebenen Form vorzulegen. Scheurer-Kestner scheine nicht geneigt, heute diesen Weg zu beschreiten; aber die Familie Drehfu« habe in die Sache eingegriffen, indem sie ein Schreiben an den Kriegsminister richtete, in welchem sie einen Offizier anklagt, der wirkliche Schulvigc zu sein. Der Regierung sei somit eine formelle Anzeige zugegangcn, sie habe die Pflicht, den Urheber dieser Anzeige in den Stand zu setzen, seine Rechtfertigung vorzu bringen ; sodann werde die Sache gesetzmäßig zur Entscheidung kommen. Er, al» KriegSminister, sei zum Hüter dcr Ehre der Armee 'berufen u. werde seiner Pflicht nachkommen. (Beifall.) Nach dieser Erklärung de» KriegSminisler» wird die Sache jetzt wieder vor» Gericht gebracht und hier hoffentlich ihre entgiltize Erledigung finden. Locale und sächsische Nachrichten. — HundShübel. Hoher Verordnung gemäß findet am nächsten Sonntage, der Feier de» Todtenfeste», eine all gemeine Kollekte für den Kirchenbau in Bühlau b. Dresden statt. Dem Konsistorialblatt entnimmt man darüber: Infolge der weiten Entfernung nach Schönfeld, der niater, und dem Auftreten der Sekten ist die Bildung einer neuen Kirchen gemeinde au» Bühlau und Rochwitz unabweisbar geworden. Sie wird, so Gott will, mit Neujahr 1898 in» Leben treten und über 3000 Seelen umfassen. In Bühlau will sie ihre Kirche bauen. Dcr Bau wird trotz sehr einfacher Ausführung 78,000 bi« 88,000 Mk. kosten. Die Gemeinde, welche zum großen Thcil au» unbemittelten Leuten bestehl und schon schwer belastet ist, vermag solchen Bau nicht allein zu be streiten. Sie bittet daher unsere Kirchgemeinden um brüder liche Hilfe. Möge dcr Ernst de« Todtenfestsonntag», der uns besonder» daran mahnt, daß wir davon müssen und Rechen schaft abzulegen haben auch von unscrm Haushalten im Ir dischen, die Herzen willig machen, gern ein Opfer zu bringen, damit eine neue Gemeinde unter un» sich eine würdige Stätte bereiten könne, in dcr auch sie zum Himmel gewiesen werden soll. — Johanngeorgenstadt, 18. November. Gestern Abend nach 8 Uhr wurde in der Richtung nach Süd und Südoft ein intensiver Feuerschein bemerkt, welcher auf den «u«bruch eine» bedeutenden Schadenfeuer» schließen ließ. Heute wurde nun hier die Kunde verbreitet, daß im benach- barten Platten 2 Häuser an sehr gefährlicher Stelle ab gebrannt sind. Die Feuerwehr hatte ein tüchtige« Stück Arbeit zu bewältigen. — Johanngeorgenstadt, 17. November. Nach Fort setzung der Bahnlinie Johanngeorgenstadt nach Karltbad und Umgestaltung de» hiesigen Bahnhof«» zum Grenzbahnhose