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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 16.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189711163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18971116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18971116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1897
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Monat
1897-11
- Tag 1897-11-16
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Monat
1897-11
-
Jahr
1897
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177 gegen 171 Stimmen, ist vom österreichischen Abgeord netenhause der Antrag auf Versetzung der Minister in Anklagezustand abgelehnt worden. El braucht wohl kaum hinzugefügt werden, daß diesem Beschlüsse die heftigsten Skandalszenen voraufgingen. — Frankreich. Die französische Deputirtcnkammer nahm einen vom Senat beschlossenen Antrag an, nach wel chem die Bestimmungen über die Lriminaluntersuchung in der Weise geändert werden sollen, daß die geheime Unter suchung in Fortfall kommt und stet» ein Advokat dem Verhör eine» Angeklagten beizuwohnen hat. — Spanien. Der Konflikt zwischen dem Kabinet Sagasta und dem General Wehler nimmt eine immer ernstere Gestalt an. In Regierungskreisen wächst die Er bitterung gegen den General Wepler wegen seine» Benehmen» bei der Abreise au» Havana. Mehrere Blätter fordern sogar die Verhaftung Wepler« bei seiner Ankunft. Die Regierung forderte den Marschall Blanco zu einem Bericht über Wepler» Machenschaften auf Cuba auf. Auch die Anklagen, daß Ge neral Wepler auf Cuba sich bereicherte, nehmen eine greifbare Gestalt an. (Vielleicht befindet sich General Wepler schon bei seiner Rückkehr nach Spanien in der Rolle Le« Angeklagten.) Locale und sächsische Nachrichten. — Johanngeorgenstadt, 14. November. Heute Nachmittag belustigten sich einige Knaben aus dem mit einer dünnen Eisschicht bedeckten Teiche hinter dem Gaslhause »zur Halde" in Breitenbach. Plötzlich brach der Sohn de» Brcttmühlenpächter» Gruner von hier ein und sank bi» an den Hal» unter, sich an einer Eisscholle festklammcrnd. Die Hilferufe de» Knaben und anderer Kinder riefen Erwachsene herbei und e» gelang einem Italiener, der entschlossen in den Teich sprang, den Knaben zu fassen und ihn und sich an dargercichtcn Stangen zu retten. Der Vorfall lehrt wiederum, wie dringend nothwendig e» ist, Kinder vor dem allzufrühen Betreten de« Eise» zu warnen. — Dresden, 13. Novbr. Al» Mörderin der am vorigen Mittwoch, den 10. November, früh kurz nach 8 Uhr auf dem Flügelschen StcinablagerungSplatze an der Blumen straße todt aufgefundcnen 7'/,jährigen Martha Ulbrich ist die eigene Mutter de» Kinde», die am 19. Juli 1869 in Mariaschcin i. B. geborene Philomela Ulbrich geb. Gcrsel von der Kriminalpolizei festgestellt und verhaftet worden. Wie da» „Dresdener Journal" berichtet, lenkte sich der Verdacht dadurch auf die Mutter, daß diese bei den polizeilichen Fest stellungen über die Schritte der Eltern bei dem Vermissen de» Kinde» bis zu dessen Ausfindung sich in erhebliche Wider- iprüche verwickelte und insonderheit über ihren Aufenthalt am Dienstag zwischen 4 und 6 Uhr — der muthmaßlichcn Zeit de» Morde» — wiederholt falsche Angaben machte. Auch La» Ergebniß der Sektion de» Kinde»leichnamS ließ die Mög lichkeit der Verübung de» Morde» durch eine Frauensperson zu. Obgleich die Ulbrich durch ein rasfinirte» Lügengewebe die Feststellung ungemein erschwerte, so gelang c» der Polizei doch, eine große Anzahl von Indizien, welche auf die Mutter al» Thäterin hinwiesen, zur Stelle zu schaffen, unter deren Drucke sie gestern Abend ein offene» Gcständniß der That ablegte. Hiernach hat sie — angeblich wegen schlechter Be handlung feiten» ihre» Manne« — schon seit längerer Zeit die Absicht gehabt, sich und da» Kind au» dem Leben zu schaffen. In dieser Absicht hat sie am Dienstag um 4 Uhr ihr Kind in der Nähe der Schule erwartet und ist mit dem selben durch verschiedene Straßen der Johannstadt spazieren und schließlich nach dem eingangs erwähnten Steinablager- ungSplatze gegangen, woselbst sie an der Stelle, wo der Leich nam gefunden wurde, da» Kind erwürgt bezw. erstickt hat. Die unnatürliche Mutter ist heute der Königlichen Staats anwaltschaft zur weiteren Amtshandlung zugeführt worden. — Dresden, II. Novbr. Ein in Plauen bei Dresden wohnender Bewohner, der 1870/71 in der Schlacht bei Noisse- ville in da» linke Bein geschossen worden war, verspürte seit mehreren Wochen einen stechenden Schmerz unmittelbar vor dem Knie. Die Kugel war ihm nach der Schlacht au» der Schußwunde entfernt worden; trotzdem stellte sich jetzt wieder eine Geschwulst ein, die blau unterlaufen war. Vor wenigen Tagen nun ist dem Betreffenden in einer Drc«dner Privat klinik ein halber Mclallknops au« der schmerzenden Stelle entfernt worden, und zwar ist da» die Hälfte eine» Uniform knopfe», den vor über 26 Jahren der Soldat in der Hosen tasche aufbewahrt hatte. — Leipzig. Da« in der sächsischen Thronrede ent wickelte finanzpolitische Programm wird in den »Leip ziger Neuesten Nachrichten folgendermaßen beurtheilt: »Da« Ziel der geplanten sächsischen Finanzreform besteht darin, eine gerechtere Vcrtheilung der Steuerlasten hcrbeizuführen, indem man vor Allem da» sundirte Einkommen stärker al« bisher hcranzieht. Diese» Ziel soll auf doppeltem Wege erreicht werden. Einerseits soll der Vermögen»besitz einer fort laufenden Besteuerung unterzogen werden, andererseil» will man den Vermögen«erwerb treffen, der durch Schenkungen, Vermächtnisse und Erbschaften herbeigcsührt wird. E» sind die Grundgedanken der von Miguel in Preußen durchgcführlen Reform, die auch hier hervonreten. E» liegt an sich eine soziale Härte darin, daß ein Kapitalist, der lediglich von dem Genuß seiner Zinsen lebt und sich, ohne einen Finger zu rühren, eine« behaglichen Dasein« erfreut, da» ihm doch im letzten Grunde die Arbeit Anderer verschafft, die gleiche Last trägt, wie der Andere, der sich den Unterhalt durch seine Arbeit verdient. Er soll fortan neben der Einkommensteuer auch eine Vermögenssteuer entrichten. Auch die Erbschafts steuer entspricht berechtigten sozialen Gesicht»punkten, voraus gesetzt, daß hier ein Uebergreifen de» Fisku» in die intimsten Familienverhältnisse vermieden wird. ^Oaß die Grundsteuer mit der Einführung der Vermögenssteuer au» dem staatlichen Steuersystem au»zuscheiden hat, ist selbstverständlich; sie würde eine doppelte und dreifache Belastung eine» und desselben Besitze» bedeuten. Daß fortan Gemeinden, wohlthätige Stif tungen und Vereine der Belastung entzogen werden, darf man al» eine der wohlthätigsten und im allgemeinen RechtSgesühl am Besten begründeten Folgen der neuen Finanzsührung ansehen." — Döbeln, 11. Novbr. Heute Nachmittag '/,4 Uhr wurde in dem H<mse Schützenhau»straße 22 durch einen Mord die Bewohnerschaft in große Aufregung versetzt. Al» der Besitzer diese» Hause», Privatu» Schmidt um diese Zeit nach Hause kam, wurde er hinter der Thür im Obergeschoß von einem Manne überfallen, der ihn mittelst eine» Hammer» über den Kopf und da» Gesicht schlug. Auf seine Hilferufe entwich der Thäter durch ein Fenster und flüchtete durch die Mulde. In der Schlafkammer fand man di« Schwester Schmidt», geschiedene Frau Krauße, ermordet auf. Al« Thäter wurde der hiesige Waschmaschinenfabrikant Moritz Keller ermittelt. Aus dem Boden de» von ihm bewohnten Hause« wurde Keller von Polizeibeamten, die nach ihm gesucht, in dem Moment betroffen, al» er sich eben mit einem Fleisch messer in selbstmörderischer Absicht eine liefe Schnittwunde in den Hal« beigebracht hatte. Der schnell htnzugezogene Arzt, Di. meck. Schiller, legte dem Verletzten einen Nolhver- band an, worauf er in da« Stadtkrankcnhau» gebracht wurde. E« liegt offenbar Raubmord vor, denn Keller steht zu der Ermordeten weder in verwandtschaftlichen noch in sonstigen Beziehungen. Er sollte am Donnerstag Vormittag gepfändet werden und hat sich vermuthlich durch da» Verbrechen Geld verschaffen wollen. Der Mörder ist verheiralhet, 41 Jahre alt und Vater von 3 Kindern im Alter von 1 bi» 11 Jahren. Seine Ehefrau befindet sich gegenwärtig in Leipzig in der Universitäts-Frauenklinik al» Hebammenschülerin. Den Ver brecher, der zwar eine lebensgefährliche Schnittwunde am Halse davongetragen hat, hofft man am Leben zu erhalten. — Waldheim. Hier wurde ein Schlauberger, der sich in gründlicher Mißachtung der ministeriellen Verordnung vom Mai d. I., wonach jeder Geschäftsinhaber aus dem Firmen schilde seinen Vor- und Zunamen anzubringen hat, nach wie vor Moritz nannte, durch Polizeiverfügunz gezwungen, den »Moritz" zu verabschieden und an dessen Stelle den »Mose«" treten zu lassen. — Auerbach. Am Mittwoch Abend 7 Uhr brannte au» noch nicht ermittelter Ursache da» zum Rittcrgute Sorga gehörige ausgedehnte Stallgebäude mit großen Futtervorrälhen nieder. Bei den Lösch- und Bergungsarbeiten zeichneten sich die zu Hilfe gerufene Auerbacher und die freiwillig erschienene Brunner Feuerwehr besonder» au». Da» Vieh wurde ge rettet. Obwohl die Besitzerin versichert halte, erwächst ihr doch ein beträchtlicher Schaden, da der Fullerertrag in diesem Jahr ein selten ergiebiger war. — Ellefeld. Herr Ludwig Wilhelm Drcssel Hierselbst hat an der '/< Voigr'jchen Schrägbahn-Schi sfchenstickmaschine eine neue Vorrichtung getroffen, welche allseitig den größten Beifall finden wird. Infolge der neuen Vorrichtung ist e» unmöglich, mit dem Bohrapparat au» Versehen in die Schiffchen zu bohren, und so den Bohrapparat zu beschädigen. Ferner ist e» nicht mehr möglich, da» Mustcrbrctt beim Bohren unberücksichtigt zu lassen, wodurch schon mancher werlhvolle Streifen schadhaft wurde. Die praktische und ein fache Vorrichtung anzubringen, verursacht nur wenig Kosten. Herr Dressel hat bereit» seine Erfindung beim Patentamt zur Patcntirung angemeldet. — GraSlitz, 11. Novbr. Der hiesige Bürgermeister hat sich an den Statthalter mit der Bitte gewendet, c» möge angesichts der gesteigerten Aufregung der Bevölkerung von GraSlitz infolge de» Erdbeben» ein Sachverständiger be ordert werden. Auf Ersuchen de» Statthalter« Hal die geo logische Reich»anstalt den Geologen Di. Sueß jun., welcher durch seine eingehenden Studien de» Laibachcr Erdbeben» zu einer solchen Mission besonder» berufen erscheint, zur Ver fügung gestellt. Di. Sueß ist bereit» nach GraSlitz abgereist. — Ossegg i. B., 11. November. Der tschechische Berg mann Josef Hrdlicka, welcher au« nationalem Fanatismus und au« Deutschenhaß am 8. August l. I. Abend» den Som- Mu.itantstellvertreler der Herrlicher Feuerwehr, Franz Richter, mit einem Ziegclstücke erschlug, stand am 9. d. M. wegen dieser That vor dem Schwurgericht in Brüx. Die Geschwo renen bejahten einstimmig die aus Todtschlag lautende Frage. Hrdlickc wurde vom Gerichtshöfe zu fünf Jahren schweren Kerkers verurtheilt. 10. Ziehung !>. Klaffe 132. Königs. Sachs. Landes-Lotterie. Gezogen am 11. Novbr. 1897. 150,000 Mark auf Nr. 61860. IS.VW Mar« aus Nr. 15107. 5000 Mar« aus Nr. 36377 82845. ZVW Mar« aus Nr. 888 6180 5588 10626 II82S I4I77 20272 22827 23771 26327 28II3 28788 28003 28388 30223 30888 33180 83787 36160 38473 42281 42333 48818 48078 6II75 67267 83844 84642 87048 88267 88338 71448 78827 83880 81704 8373« 84861 88386 87338 88332. 1000 Mark aus Nr. 82 2384 8008 17468 17743 18073 20182 24873 32083 36143 35163 38280 37883 38356 40166 40836 44082 46671 46786 46388 47100 63644 68351 68784 61622 88812 70853 7I7I8 75188 78813 80072 88487 88878 80081 81656 83078 86173 87833 87888. 600 Mar» aus Nr. 157 756 1664 1858 2384 3018 6638 8048 12130 14360 14657 17613 17868 18202 22412 28362 32864 33662 43584 46486 48464 48765 61346 54431 66738 58020 58043 68888 68007 61485 6I78I 63432 68568 74674 75767 76857 78700 82822 83832 82281 83014 83338 88084. 300 Mark aus Nr. 801 1662 1872 2034 2048 3016 6864 7078 7242 8382 8481 8832 8880 10663 11006 II637 11734 12086 13268 14878 15161 16823 16776 17374 17627 I788I I888I 20767 21468 21633 21735 23272 23840 26663 27376 28546 28823 34570 36186 35434 36822 36750 42144 42880 44387 45885 46587 46858 47343 47876 47883 48033 48088 48528 48888 48837 6IN7 5I75I 53182 53185 63681 54203 »6264 56660 67001 58366 68427 68306 68506 61060 62585 63178 63344 63862 66128 66581 66876 66778 66884 68267 68420 68883 68566 70623 71268 71588 72876 73831 74584 76478 77888 78214 78302 8I56I 82284 82738 82871 83621 84021 84277 85001 86186 86I7I 86581 87318 88027 88I6I 88283 88468 88820 80283 81465 82288 83488 83633 83722 86074 86234 86356 86768 87637 87861 88847 88033 88468. 11. Ziehung, gezogen am 12. Novbr. 1897. 15,000 Mark aus Nr. 74826. 5000 Mark aus Nr. 20634 25383. 3000 Mark aus Nr. 3211 3561 4486 8336 II332 14348 18886 18822 18378 20887 22686 33835 35166 35784 37068 41678 42838 43138 46532 46827 48136 48608 63164 65385 56801 65562 67820 68317 71414 74641 85856 85001 86201. 1000 Mar« aus Nr. 583 1758 2575 2648 4057 4107 6280 7146 7881 8085 10267 II820 13223 14610 14857 22618 23182 23808 30286 30577 30683 32836 34166 36747 38841 42026 44673 45847 48665 50838 51566 53678 66UI 58002 68665 58838 66807 67600 71268 71617 72410 74786 75277 76870 78376 78836 80504 82203 82380 87164 88204 84083 88875. 500 Mark aus Nr. 3525 4684 6211 6738 7882 II672 II674 12668 12882 12800 15744 23377 24803 25648 28128 30534 31704 32206 32807 34163 36470 37182 38788 41456 41836 42788 44888 47027 48338 61288 62723 66258 56017 61004 61175 62601 62681 68401 74NI 75048 75682 77861 81628 8I8I0 84363 86123 86676 82786 82833 83816 85121 86853 87476 88871. 300 Mar« aus Nr. 1888 2556 3200 3747 4477 6224 6230 6238 7538 8858 8163 10002 10770 12207 12828 13010 14862 16335 16788 16822 I6I78 16841 1731» I778I 18877 18822 20666 2II76 23066 23737 24112 26048 26128 27340 28888 30103 30884 3II80 32268 33768 34638 34666 36185 37418 37641 37688 38884 38631 42687 42820 46227 46602 48063 5OI32 50618 6II84 54482 56336 66762 67423 57624 68677 61082 6II22 6I72I 63466 63528 64303 64587 66828 66648 67462 67832 68790 68016 68116 68438 68883 72467 72721 74S86 74568 75384 76460 77624 78731 78818 81443 81467 81544 81828 81858 81813 81826 83261 83666 84386 86614 86606 86782 86846 87262 88288 88681 88520 88838 80888 81587 81682 82260 82784 82864 83288 83614 84017 84220 84428 86608 86873 88138 88528 88IS8 88216 88863. Wohltyun trägt Zinsen. Da« herrlichst« allkk christlich«!« Feste, da« liebe Weih- nacht»fest naht, und gerade da bietet sich so reichlich Gelegen heit, Wohlthaten zu üben und Freude zu bereiten. Viele Menschen glauben genug gethan zu haben, wenn sie an einigen Vereinen den üblichen Beitrag zahlen und auch wohl ihr Dienstpersonal reichlich bedenken. — Nun ja, da» ist gut und edel gehandelt, aber wie unendlich mehr herzliche Freude würde so mancher Geber und manche Geberin empfinden, wenn da» Herz dabei betheiligt wäre. Wohl giebt e» Men schen, die sich über nicht» mehr recht freuen können. Sie sagen, daß Ihnen Weihnachten nur Mühe, Sorge und Un kosten bringe, und daß sie froh sein werden, wenn e» erst wieder vorüber ist. — »Da» sind arme Menschen." — Wohl Denen, die zur wahren Festfreude gelangen und wahrhaft frohe Weihnachten feiern. Nur die werden e« können, die ein empfängliche» gottvertrauende« Herz der WeihnachtSbot- schast entgegenbringen. Glaube nur Niemand, dazu nicht mehr im Stande zu sein; mag die Fähigkeit zum Frohsinn auch von Wolken umgeben sein — forsche nur nach in Deinem Herzen, da« Todtgeglaubte wird zu neuem Leben erstehen, c» wird Dir da« Verständniß für die Bedeutung der Weihnacht für Dein eigen Herz aufgehen, und Du wirst die Wahrheit der Engelbotschaft erfahren: »Siehe, ich verkündige Euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird." »Die Zeit de« Mitleid« und der Güte" werden die Wochen vor Weihnachten genannt und deshalb wollen wir auch um un» blicken, nicht nur an un» und unsere Lieben denken, sondern auch der Armen, welche sich selbst keine Weihnacht»freudc bereiten können. — Dazu sind gar nicht immer große Ausgaben er forderlich und selbst die weniger bemittelte Hausfrau kann sich diese extra Weihnacht»freude gönnen. — Siehe z. B. einmal Deine Garderobe durch, liebe Leserin, da findet sich gewiß so Manche«, wa» sich für diesen Zweck ganz vorzüglich eignet, und womit Du noch große Freude bereiten kannst. Allerdings ist e» ein grober Fehler, völlig unpassende und womöglich defekte Sachen zu verschenken. — Deshalb geht man bei Zeiten an» Werk, legt sich die zum Verschenken be stimmten Kleidungsstücke zurecht, überlegt dann, für wen die» oder da» wohl am besten paßt und dann — an die Arbeit! Wie so manche Stunde wird oft unnütz verbracht, hier heißt c« ein gute« Werk lhun. Die Kleidungsstücke, z. B. ein noch ziemlich gut erhaltener Mantel -c., läßt man erst gut klopfen und bürsten, versieht ihn mit Knöpfen, wenn diese fehlen sollten, bessert alle sonstigen Schäden sauber au« und die arme aber bescheidene Arbeiterfrau, welche mit ihrer Familie ein ziemlich kümmerliche« Leben führt, wird eine herzliche Freude daran haben, hat sie sich doch schon so lange — »etwa« warme« umzubinden gewünscht" — sügst Du nun gar noch ein paar Kleinigkeiten hinzu, vielleicht ein halbe» Pfund Kaffee, etwa» Zucker oder eine kleine Wurst und schickst mit dieser Gabe Dein Töchterchen am Weihnachtsabend zu der armen Frau, so wirst Du reichen Segen ernten, hast Du doch ein arme» Menschcnherz erfreut. Und auch Dein Töchterchen zieht Vortheil daraus, denn e» lernt schon bei Zeiten, »Wohlthun und Andere erfreuen." Also ihr lieben Hausfrauen — Gedenket der Armen und Alle, die ihr er wachsene Töchter habt, laßt sie theilnehmen an dem Werk der Barmherzigkeit, sorgt, daß sie in den Stunden, welche sie sonst müßig verplaudern, die Hände fleißig regen, denn e» giebt so viele Bedürftige, Kleine und Große, und c» ist der Mühe werth, auch die Minuten zu benutzen. Da« befriedigende Gefühl Wohlthaten erwiesen zu haben, beglückt und erfreut da« Herz und man bereitet sich dadurch selbst die reinste und schönste Weihnachtsfreude. Leidenschaft und Liebe. Roman von C. Belmar. (17. Fortsetzung.) »Hast Du wirklich die Absicht, Melitta herzubringen," fragte Konrad, nachdem sie dem Herrenhaus« außer Sicht ge kommen waren. »Gewiß. Ich theile Deine Abneigung gegen Frau Bal- bing keineswegs; auf mich hat sie den günstigsten Eindruck gemacht." »Von Abneigung meinerseits kann gar nicht die Rede sein; ich kenne ja die Frau nicht; ich zolle ihrer Thäligkeit sogar meine vollste Anerkennung, aber ich liebe diese Gattung Frauen nicht, die so sehr aus ihre eigene Kraft pochen; Frau Balbing gleicht durchaus nicht dem Ideal, wie ich e» mir stet» von der Frau, dem Meisterwerke der Schöpfung, ent worfen. Wenn ich jemals heirathe, dann müßte da« Mäd chen meiner Wahl geistig und körperlich ohne Fehl und Makel sein." »Da« heißt, Du willst einen Engel an Tugend, Schön heit, Sanstmuth und Verstand." »Spotte nicht, Hugo; ich gebe zu, daß solche Wünsche übertrieben sind, allein eher will ich einsam sterben, al» meinem Ideale entsagen. Vielleicht find« ich nie da« Weib, so wie ich e« wünsche, nun, dann giebt e« eben einen alten Junggesellen mehr aus der Welt und Ihr seid dereinst meine Erben." Vollmann lächelte etwa» sarkastisch. »Ruhig Blut, mein lieber Konrad! Deine Stunde ist noch nicht gekommen. Dein Herz liegt noch erstarrt im Winterschlaf und Diejenige, die e» wecken wird, da» prophe zeie ich Dir, wird am wenigsten dem Ideale gleichen, da» Dir vorschwebt." Konrad schüttelte ungläubig da« Haupt. »Wie thöricht, überhaupt von solchen Dingen zu reden," sprach er; »beschästigen wir un« lieber mit den Hüttenwerken. Ich glaube. Du wirst einen ganz vortheilhaften Kauf schließen, ich kenne die Werke von früher her; freilich soll schon Bal bing dieselben in ziemlich vernachlässigtem Zustande an sich gebracht haben, jetzt werden st, auch nicht besser geworden sein, allein mit Geduld, Ausdauer und einem ansehnlichen Kapital kann man sie wieder emporbringen. Ich hätte Dir einen Vorschlag zu machen. Al» Erbe de» Präsidenten ver füge ich über ein Kapital, welche« mir vollständig eine sorgen freie Zukunft sichert. Ich will mich fortan nur mit wissen schaftlichen Arbeiten beschäftigen und hab« auch schon ein größere« Werk begonnen — ich kann nicht klagen, da« Ge schick ist günstig genug mit mir »erfahren, allein eine« fehlt
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